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Du vernichtest durch solchen Schwur dein Verhältniß mit Gott, handelst als ob du von Gott unabhängig, dein eigen wärest, dir selbst das Leben gegeben hät test, und es auch nach Willkühr wieder aufgeben könntest; da du doch so wenig dein eigen, so ganz und gar von Gott abhängig bist, so gar kein Eigen: thumsrecht und keine Macht über dich selbst hast, daß du auch nicht das Geringste in deinem Wesen zu verz åndern vermagst.

Solche Schwüre, und überhaupt alles Schwö ren, verbietet der Herr, nicht aber den Eid. Dieses sein Wort ist nicht wider, sondern für den Eid. Er selbst weigerte sich des Eides nicht, (Matth. 26, 63. 64) Der Apostel Paulus redet vom Eide, als einer unter den Christen bekannten und gerechten Sache, Hebr. 6, 16. und betheuert selbst eidlich, Cor. 11, 31.; auch die Engel schwören mit Anrufung des Namens Gottes, Offenb. 10, 6. Wie das Schwören bei dem Namen Gottes im A. T. aus: drücklich geboten war, und zu den Dingen gehörte, die den Israeliten als solchen charakterisirten, so wird es auch in den Weissagungen als etwas Charakteris stisches des N. T. angegeben. Jer. 23, 7. 8. Jes. 45, 23. Cap. 19, 18. Diesem und Vrs. 17 diez ses Cap. gemäß muß die Stelle: Jak. 5, 12. vers standen werden. Der Christ darf also, von der Obrigkeit aufgefordert, einen Eid schwören; aber die ser Eid soll nichts anders als eine feierliche wahrhaf: tige Anrufung des Namens Gottes seyn; er soll nicht bei Gott schwören in dem Sinne, worin

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der Mensch das, wobei er schwört, zum Pfande seßt. Die gewöhnliche Eides formel: So wahr mir Gott helfe! ist Anrufung Gottes, und kann den Sinn `nicht haben, daß der Mensch, im Fall er nicht hielte was er schwört, oder nicht die Wahrheit bezeugte, keinen Theil haben wolle an Gott und Gottes Hülfe; der Schwörende soll damit nicht seinen Theil an Gott und Gottes Hülfe zu Pfande sehen. Dieser Sinn wäre nicht nur der allerschrecklichste, es wåre dem Menschen besser, vernichtet zu werden, als ewig zu seyn, aber ohne Gott und Gottes Hülfe,

denn

er wäre auch vermessen und gottlos, denn was kann gedacht werden, das einem verständigen Men: schen so viel gelten dürfte, daß er dabei Gott und Gottes Hülfe zum Pfande sekte? Eigentlich aber ist so genommen gar kein Sinn in dieser Formel, denn, wenn der Mensch auch so blind und so frivol wäre, aus allem Verhältniß mit Gott heraustreten zu wol len, so kann er das ja nicht, das ist ja nicht Sache seiner Willkühr, er ist mit ewigen Banden an Gott gebunden, Gott kann ihn lassen, aber er nicht Gott.

Eure Rede aber, gebietet der Herr, im ge wöhnlichen Leben, im Umgange, von dem gesetzmäßi: gen feierlichen Eide vor der Obrigkeit ist nicht die Rede, sey Ja, Ja, Nein, Nein; was darüber ist, das ist vom Argen. Eure Rede. sen immer der wahrhaftige, und der einfältige, demüthige Aus: druck eurer Gesinnung, und ein treues Zeugniß von den Dingen, worüber ihr redet. Alles Schwören, als

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les eidartige Betheuern ist vom Argen. Euch gezie met, und euch soll als meine Junger charakterisiren der stille und sanfte Geist, der köstlich vor Gott_ist, der still ist im Leiden, fanft im Thun, der Unrecht, Widerspruch, Tadel, Ungläuben dulden kann, ohne bewegt, ohne heftig zu werden, ohne in Unordnung zu gerathen. Tragt es still, wenn die unwahrhaftis gen Menschen dieser Welt eurem wahrhaftigen Worte, eurem bescheidenen und treuen Ja und Nein nicht glauben wollen, und lasset euch nicht dadurch hinreis ßen, zu werden wie sie, und im Sinne des Argen zu handeln! Wie die Rede des Menschen, so ift sein Inneres. Die wilde unordentliche Rede kommt aus dem wilden ungeordneten Gemüthe, das stolzė trokige Wort quillt aus dem stolzen troßigen Herzen, aber die wahrhaftige, ruhige, bescheidene Rede ist Zeugniß und Abdruck einer wahrhaftigen, ruhigen, bescheidenen Seele. Wir sollen nicht mehr reden, als Ja, wenn die Sache Ja, und Nein, wenn es Nein ist; und wir sollen nicht weniger reden als Ja und Nein; nicht schwören und betheuern, aber auch nicht Worte zum Schein reden, womit am Ende eigentlich nichts gefagt, keinem Irrthum widerspro chen, keiner Wahrheit Zeugniß gegeben, und unser Inneres nicht ausgedrückt ist. Das nicht mehr þålt nur der, der sanftmüthig und demüthig wird, wie Jesus Christus war. Das nicht weniger hålt nur der, der da erkennet, daß er auch in seinem Maaße dazu in der Welt da ist, daß er der Wahrs heit Zeugniß gebe,

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„Ihr habt gehört, daß da gesagt ist: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollet dem Uebel; sondern so dir Jemand einen Streich giebt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar. Und so Jemand mit dir rechten will, und deinen Rock nehmen, dem laß auch den Mantel; und so dich Jemand nöthiget eine Meile, so gehe mit ihm zwo. Gieb dem, der dich bittet, und wende. dich nicht von dem, der dir abborgen will."

D

as Gebot: „Wer seinen Nächsten verlehet, dem ,,soll man thun wie er gethan hat; Schaden um „Schaden, Auge um Auge, Zahn um Zahn, wie er „bat einen Menschen verlehet, so soll man ihm wie: „der thun.“ (3 Mof. 24, 19. 20.) war ein Staats:

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gefeß, eine göttliche Vorschrift für die israelitische Obrigkeit, wonach sie in solchen Fällen urtheilen sollte. Dies weise und gerechte Gesek, das so manchem Aus bruch wilder Leidenschaft und roher Zornmüthigkeit Einhalt thun, und Achtung für den Menschen und des Menschen Gesundheit und Sicherheit einflößen mußte, machten sie zur argen Marime des Privatle: bens, zum Freibrief und Deckmantel eigener Rache.

Der Herr verbietet die Rache nicht gerade zu: er geht viel weiter. Er sagt nicht: Ihr sollt das Uebel, das euch zugefüget wird, nicht mit lebel vers gelten, ihr sollt euch nicht råchen; Er sagt: Ihr follt das Uebel, das Unrecht dulden. Und das drückt er ohngefähr eben so hart und auffallend aus, als wenn er sagte:,,So Jemand zu mir kommt, und ,,hasset nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder,

Brüder, Schwestern, auch dazu sein eigenes Leben, ,,der kann nicht mein Jünger seyn.“ (Luk. 14, 26. 33.) Wie diese Worte ihre Wahrheit und Verbind lichkeit haben und behalten, wie einer der ein Jun ger des Herrn seyn und bleiben will, wahrhaftig in seinem Gemüthe so gestellt seyn muß, daß er gegen der überschwenglichen Erkenntniß Jesu Christi alles für nichts achtet, allem abgesagt, und sich auch durch die Liebe der geliebtesten Menschen nicht daran hin: dern und davon abhalten laffe, und wie es denn doch bei vielen Tausenden nicht nothwendig ist, z. B. all ihr Vermögen wegzugeben, Haus und Hof zu verz Lassen, um Christen werden oder bleiben zu können; so ist auch wahr, daß wir dem Uebel nicht wis

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