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rechte Anwendung derselben für uns um so weniger schwierig seyn; wir werden dann um so viel gewisser auch an dieser Stelle erkennen, was sich auch aus so vielen andern Stellen der Schrift ergiebt, daß der Jünger des Herrn Unrecht leiden soll. Allem Uns rechtleiden widerstreben oder entgehen wollen, heißt für einen Christen eben so viel, als aller Gelegenheit, heilig und herrlich zu werden, widerstreben und auss weichen, denn ohne Unrechtleiden wird kein Mensch heilig und herrlich. Es gehört zu den eigenthum: lichen Lehren der Schrift, und zu den unerkannten Wahrheiten, daß das Unrechtleiden zur Erlernung der Sanftmuth und Demuth Christi unumgänglich nothwendig ist, und daß es kaum irgend eine andere Sache giebt, die für den Christen so vortheilhaft ist, tie ihm einen solchen überschwenglichen Gewinn ge währt, als das Unrechtleiden, indem ihm dieses mit einer persönlichen Herrlichkeit belohnt werden soll, wo: von die Schrift bezeuget, daß sie von unermeßlicher. Wichtigkeit ist.

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XXIV.

Matth. 5, 43—48.

Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch hassen, bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen; auf daß ihr Kinder seyd eures Vaters im Himmel. Denn er låsset seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten, und lässet regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Thun nicht daffelbe auch die Zöllner? Und so ihr euch nur zu euren Brüdern freundlich thut, was thut ihr sonderliches? Thun nicht die Zöllner auch also? Darum sollt ihr vollkommen seyn, gleichwie cuer Vater im Himmel vollkommen ist."

Die wieverholte Formel: Ihr habt gehört, daß

,,da gesagt ist ich aber sage euch" zeiget die. mannichfaltige, verkehrte, verstandlose, lügenhafte Annahme und Behandlung göttlicher Wahrheit uns ter den Menschen. Wenn sie z. B. Worte Got: tes wie diese: Du sollst nicht tödten, und: Du sollst nicht ehebrechen, nur nach den Buchstaben, nur von wirklichem Mord und Ehebruch verstehen, und sich bei allem innern Todtschlage des Hasses, Zornes und der Rache, und bei aller ehebrecherischen Lust im Her: zen, dennoch nicht von einem solchen Worte Gottes richten lassen. Oder: wenn sie durch ungebührende willkührliche Nachaffung des Heiligen, dieses, unter dem Schein des Heiligen selbst, profaniren. (Vergl. V. 33. 34.) Oder: wenn sie da, wo es ihrer sünd lichen Lust convenirt, ein Wort Gottes allgemein nehmen, das eine ganz specielle Bedeutung hat, und das allgemein genommen, ungöttlich ist und das Böse autorisirt. (V. 38.) Oder: wenn sie zu einem Worte Gottes etwas Humanes, Ungöttliches hinzusehen.

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Der frivolste, lügenhafteste Zusaß zu einem Worte Gottes war wohl der, wenn sie zu dem Gebote, das dem ersten und größten gleich ist: Du sollst dei: nen Nächsten lieben, hinzufügten: und deinen Feind hassen. Es war eine eben so muthwillige Blindheit, wenn sie in den Schriften des A. Testaments das Gebot der Feindesliebe nicht finden konnten, als es eine muthwillige Narrheit und Blindheit ist, wenn man in denselben die Erkenntniß von einem Leben

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nach diesem Leben nicht finden kann. Darum, wenn der Herr hier spricht: Ich aber sage e- fo will er sagen: Im Sinne Moses, oder vielmehr, im Sinne des Gefeßes, und also Gottes, sage ich euch, es ist so weit davon entfernt, daß, indem die Liebe des Nächsten euch ausdrücklich geboten ist, der Haß des Feindes euch stillschweigend erlaubt wåre, vielmehr die Liebe des Feindes euch eben in jenem Gebot der Liebe des Nächsten geboten ist. Auch euer Feind ist euer Nächster! Das Gefeß Gottes gebietet: Liebet eure Feinde, fegnet die euch` fluchen, thur wohl denen, die euch beleidigen, bittet für die, welche euch hassen und verfolgen! Zwar standen diese Worte nicht so den Buchstaben nach im A. Testa: mente, aber das Gesek gebot die Liebe der Feinde. auf eine andere Art, wobei der menschlichen Lügen: haftigkeit und aller daher fließenden Mentalreservation und falschen Auslegung noch weniger Raum gelassen wurde, und also gewissermaßen noch ausdrücklicher und nachdrücklicher, indem es dieselbe in vorgeschrie benen Werken gebor, und diese vorgeschriebenen Werke als zum Beispiel anführte, daraus abzuneh men, wie die ganze Gesinnung und das ganze Vert halten gegen die Feinde beschaffen seyn solle. So heißt es in dem Gefeße:,,Wenn du deines Feindes „Ochsen oder Esel begegnest, daß er irrt, so sollst du ,,ihm denselben wieder zuführen. Wenn du den Esel ,,beß, der dich hasset, siehst unter seiner Last liegen, ,,so hûte dich, laß ihn nicht, sondern versäume gern ,,das Deine um seinetwillen.“ (2 Mos, 23, 4. 5.)

und damit wir nicht

Liebet eure Feinde auf eine ähnliche Weise, wie die Pharisåer, bestimmi ten, wer ihr Nächster sey, unsrer Leidenschaft und Empfindung zu Liebe dies Gebot auslegen, so fügt der Herr hinzu: Segnet, die euch fluchen, thùt wohl denen, die euch hassen, bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen.

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Auf daß ihr Kinder seyd, nicht nur nach dem geschenkten Rechte, (durch den Glauben an den Einzigen Sohn, (Joh. 1, 12.) und nach dem Genusse der Kindschaft, sondern auch gleicher Art und gleichen Sinnes mit eurem himmlischen Vater; auf daß ihr euch in Gesinnung und Verhalten als Kinder beweiset eures Vaters im Himmel, der so viel Undank und Unrecht wider sich erduldet, ohne unselig zu werden und in der Liebe zu ermüden, wel: ches er alle Tage den Menschen zeigt und beweiset, da er seine Sonne aufgehen läßt über die Bösen und über die Outen, und regnen läßt über das Land der Gerechten und Ungerechten. Große unerkannte Freunds lichkeit und Güte Gottes! Seine Sonne er gemacht hat, die ihm allein gehört, woran unter allen Lebendigen nicht einer ein Recht hat, worüber fie alle nichts vermögen, alle Tage über so viel Taus send böse, undankbare, ungerechte Menschen aufgeben und seinen Regen auf ihr Land fallen zu lassen! Wie anders ist sein Sinn, als der Sinn des Mens schen, wie anders seine Empfindungsart, als die Ems pfindungsart des natürlichen Menschen!

die

Dieser Empfindungsart ist es natürlich, Stolz

I. 186.

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