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hangenden Kraft willen, sondern um des Rechts wil: len, oder: weil der Mensch den Glaubeu an Gott erst durch das Gebet in das Leben einführt, erst durch das Gebet in der That selbst ein Verhältniß mit dem lebendigen Gott anerkennt, durch das Gebet erst Res ligion, Wohlverhalten gegen Gott in Demuth, Ver: trauen und Dank beweiset. Wenn Gott, der alles weiß, was wir bedürfen, uns das alles ohne Gebet gåbe, wenn also Glaube und Gebet als unnöthig aufgehoben wåren, so wäre alles Verhältniß mit dem Unsichtbaren aufgehoben, aller Wandel mit und vor ihm, alles Vertrauen, aller Dant, vernichtet alle Religion und alles Wohlverhalten gegen Gott. Vergl.

7, 7. 8.

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Darum sollt ihr also beten. Also mit Wahrheit und mit Erkenntniß, und also einfältig, ohne leeren Prunk der Rede, und karz, Der Herr wollte seine Jünger lehren 1) was sie beten, wie sie um die größten und besten, und um die wichtigsten und nöthigsten Dinge, ja, um alles, was die Menschheit bedarf, beten könnten; und 2) wie sie beten sollten, oder, wie das mit Wahrheit der Empfin dung, mit Erkenntniß Gottes und der Bedürfnisse der Menschheit, und in würdiger Einfalt, die der Charakter der Wahrheit ist, geschehen könne. Und wenn er, indem er dieses that, da er es betend that, da er ein Geber vor ihren Ohren langsam, daß sie es behalten konnten, aussprach, ihnen eben damit, wie das nicht anders seyn konnte, das beste Gebet, ein unerreichbares, ein vollkommnes Gebec

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lehrte und gab, so war seine Absicht doch nicht, daß fie nun künftig nur dieses und kein anderes Gebet gebrauchen, nur mit diesen und keinen andern Wors ten beten sollen. Denn, er wollte unter andern ja auch jeder unverständigen, unwahren Andachtlosigkeit bei'm Beten vorbeugen; wie möchte aber eine solche Formel, das ganze Leben hindurch alle Tage, und täglich viele Male gebraucht, auch von den besten Menschen immer mit neuer Andacht, cher Wahrheit gesprochen werden können, und wie würde sie von Tausenden zu leerem Lippenwerk herab: gewürdigt und entweihet werden! Wie würde sie bet der Menge so oft die eigene Erhebung des Gemüths zu Gott, das wirkliche Ausschütten des Herzens vor dem Vater im Verborgenen mehr hindern, als förs dern! Wenn es so mit diesem Gebete gemeint gewes fen wäre, so würden wir auch nicht finden, daß der Herr und seine Apostel sich jemals anderer Gebete bedient hätten. Dies ist aber der Fall; und das Gebet des Herrn, Joh. 17., lehrt uns nicht dieses, sondern auch, wie wir es recht zu verstehen haben, wenn er das „viele Worte machen“ bei'm Gebet uns tersagt, und uns kurz beten lehrt. Wir sollen es nämlich so verstehen, daß die unnüßen vielen Worte allezeit unnüße Worte sind, und allezeit von unserm Gebet entfernt seyn sollen; daß man aber mit kurzen, wahren, würdigen Worten lange beten kann, wenn man lange zu beten hat, wenn man dem himmlischen Vater vieles zu sagen, zu klagen, zu bitten, zu vers danken hat. So konnte der Herr ganze Nächte in 24

I. Bd.

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der Erhebung des Gemüths zu Gott, in der Rede mit seinem himmlischen Vater, oder, im Gebete zu: bringen. (Luk. 6, 12.)

Unser Vater in den Himmeln. Zum neuen und vollkommenen Gebete stellt Jesus seine Jünger auf einen neuen Standpunkt, in ein neues, in das vollkommene, in das innigste Verhältniß mit Gott. Sie sollen Gott erkennen, vertrauen, erfahren als Va: ter, sich fühlen als Gottes Kinder. Euch, sagt er ihnen, euch ist Gott Vater; ihr, die Meinen, mir gegeben, mir anhangend, mir angehörend, meine Brü: der, ihr seyd ihm Kinder; so fühlt euch, so glan: bet, so vertrauet, so betet. Das Kind kann den Vater bitten, wie sonst Niemand; das Kind kann um Alles bitten. So hatten die Jünger nie gebetet, so hatte man überhaupt in Israel nie gebetet.

vor.

Wir

haben im A. T. eine Menge Gebete gläubiger und heiliger Ifraeliten, aber kein einziges mit der Anrede: Mein Vater! oder: Unser Bater! In allen Psalmen Davids, dieses gläubigsten, kindlichsten, gegen Gott so offen vertraulichen Mannes, kommt diese Anrede, dieser Ausspruch des findlichen Gefühls nicht einmal Wie wahr, wie eigentlich, wie groß sie das zu nehmen håtten, das haben die Jünger ohne Zwei: fel allmählig besser verstehen gelernt, so wie sie in der Erkenntniß Jesu Christi und seines Verhältnisses zu Gott und zu den Menschen weiter kamen; wie sie etwa es faßten, wenn er sagte: „Alle Dinge sind mir ,,übergeben von meinem Vater; und Niemand kennt ,,den Sohn, denn nur der Bater; und Niemand

,,kennt den Vater, denn nur der Sohn, und wem ,,es der Sohn will offenbaren." (Matth. 11, 27.) Oder:,,So ihr nicht glaubt, daß ich's sey, so wers ,,det ihr sterben in euren Sünden." (Joh. 8, 24.) Oder: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; Niemand kommt zum Vater, denn durch ,,mich." (Joh. 14, 6.). Bis sie selbst, wie Johans nes, sagen konnten:,,Er kam in fein Eigenthum, ,,und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ,,ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes ,,Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben." (Joh. 1, 11. 12.) Und wie Paulus:,,Ihr send ,,Alle Gottes Kinder, durch den Glauben an Christo ,,Jesu." (Gar. 3, 26.)

Wie sich die Jünger des Herrn als Kinder des himmlischen Vaters erkennen und fühlen sollen, so sollen sie sich auch erkennen und fühlen als Brüs der aller derer, die mit ihnen durch die Verbindung mit Jesus Christus Gottes Kinder sind; mit diesen allen in Verbindung und Vereinigung follen sie beten, und nicht sagen: Mein Vater! oder: Vater! sondern Unser Bater! *) Wer zu der Familie der Gottese kinder gehört, der hat aufgehört allein zu stehen, sich allein zu fühlen, sich allein zu suchen. Es soll in ihnen allen eine Erkenntniß des himmlischen Vaters,

*) Oder: Vater unser! Das eine ist so richtig, oder viela mehr nach den Regeln der Sprache so unrichtig, als das andere. Ohne Umschreibung kann es indeß nicht anders ausgebrückt werden.

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ein Bedürfniß und Verlangen, ein Gefühl von Bru derliebe rege seyn, und jedes Bedürfniß und jede An: gelegenheit soll im Blick und Gefühl der Liebe auf alle eben so bedürfende und die gleiche Angelegenheit habende Gotteskinder, dem einen gemeinschaftlichen Water im Himmel vorgetragen werden.

In den Himmeln ist Gott, der Vater Jesu Christi, unser Vater, eben der, der in Gnade und Liebe sich zu uns þerabläßt, und so innigst nahe thut, daß er uns Vater wird, und wir mit ihm sprechen und ihn bitten dürfen, wie die Kinder den Vater ist der Einige Höchste, den die sichtbare Welt nicht fasset, der auf der Erde nicht wohnt. Aber irgendwo in der Schöpfung ist er, ist er sichtbar, persönlich, anschaulich; in den Himmeln hat er, unvergleichbar mit dem, was sich von ihm auf Erden findet, fein Reich und sein Haus. Da hinauf will er uns er: heben; für den ewigen Himmel bildet und erzieht er uns auf der vergånglichen Erde; und indem wir jekt schon seine Kinder find, haben wir eben damit unsern Wandel, unser Bürgerrecht, unser Heimathswesen im Himmel. Da, in den Himmeln, bei Gott, in Got tes Nähe und Gemeinschaft, in Gottes Leben und Seligkeit ist unser Ziel,

Je mehr es mit dieser Anrede in dem Beten: den seine Richtigkeit hat, je völliger er sie mit Wahr: heit fühlt und ausspricht, je mehr sie bei einer jeden einzelnen Bitte dieses Gebets in seinem Herzen lebendig ist, desto wahrer, kindlicher, zuversichtlicher betet er dieses unvergleichliche, mächtige: Gebet.

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