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fter es von dem Sinnlichen gefesselt sen, es um so viel weniger Bedürfniß und Vermögen habe, sich dorthin aufzuschwingen, das zum Gegenstande seiner Betrachtung, seines Suchens und seines Genusses zu wählen. Und so hielten sie es für den Schüler der wahren Weisheit nothwendig, sich nicht nur das Un: måßige und Unordentliche im Genuß des Jrdischen und Sinnlichen zu versagen, sondern überhaupt Strenge zu üben gegen sich selbst, und oft auch das Erlaubte, das Ordentliche, ja auch wohl das No: thige auf eine Zeitlang zu entbehren, um Herrschaft über sich selbst zu erlangen, und, die Fähigkeit des Gemüths, mit höheren Dingen umzugehen, unges schwächt in sich zu erhalten. Wo diese Bemühungen und Verläugnungen so, mit keuscher Seele, ohne Oftentation, im Hinaufringen nach dem Höheren, an: gesehen als Mittel zum Zweck, geübt wurden, da konnte nur ein Thor, nur ein gemeiner und roher Mensch sie verachten, sie waren sehr achtungswürdig, auch dann noch, wenn sie den Effect nicht hervors brachten, den man davon erwartete, wenn man in der Wahl derfelben unzweckmäßig verfuhr, und die Ausübung derselben nicht von Uebertreibung frei zu sprechen war. Sie hörten auf achtungswürdig zu seyn, sie wurden sehr verächtlich, wenn schlechte Men: schen sie nicht mehr als Mittel, sondern als Zweck ansahen und behandelten, sie, ohne nach dem Höhe: ren ein Verlangen zu haben, aus Ostentation, aus der unwürdigsten Absicht, geflissentlich und methodisch vor dem Auge der Menschen, und je auffallender ihs

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nen, je lieber übten, sich dadurch groß zu machen im Urtheil der andern, dadurch einen Heiligenschein um ihr unheiliges Wesen zu zaubern.

Bei den Juden konnten die Menschen, die der Wahrheit nachstrebten, um so viel eher eine Rich tung erhalten, bei welcher sie von der Nothwendigkeit, 'von dem Werth und Effect solcher Uebungen, Ent: sagungen und Verläugnungen groß dachten, je mehr sie die wahre Ansicht ihrer Religion verfehlt hatten,

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je mehr sie das Wesen derselben ́ nur allein in Gesek und Thun, und nicht in Verheißung und Glauben sehten; nur das höchste Gebot, das aufgelegt wird, darin sahen, nicht aber das höchste Gut, das gegeben wird; nur das, was der Mensch thun soll, nicht aber, was Gott gethan hat für den Menschen und thut, was er geben und schenken will. Wo die richtige Ansicht obwaltete daß Gott mit Verheißung (und also auch mit Glauben) ange: fangen habe, und das Gefeß nur Zwischenanstalt fen da wurden zwar jene Uebungen und Verläugs nungen nicht verachtet, nicht als unnük unterlassen, aber da erwartete man nicht von ihnen allein alles Heil, und da übte man sie mit freierem und wahre rem Sinn. Daß unter ihnen besonders auch das Fasten aus Heuchelei und mit Oftentation — mit saurer Miene und entstelltem Angesicht, da sie, ohne gesalbt und gewaschen zu seyn, einbergingen, und eben damit Jeden auf ihre Strenge gegen sich selbst, Ents sagung und Verläugnung aufmerksam machten geübt und getrieben sen, sehen wir aus dieser Stelle.

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Schon zu des Propheten Jesaias Zeiten legten sie dem Fasten ein religiöses Verdienst bei, und übten es schon damals mit jenem unlautern Sinne, der alles zur Ansicht der Menschen bringt, was nur zur Ansicht Gottes gehört. (Jes. 58, 3 — 5.)

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Wenn du fastest, sagt der Herr zu seinen Jüngern, das Fasten nicht gebietend, aber doch vor: aussehend, daß seine Jünger in freiwilligem Geiste, wie sie es für nöthig und heilsam erkennen möchten, fasten würden so benimm dich ganz entgegenge: seht anders dabei, thue das Gegentheil von dem, was die Heuchler thun. Sie stellen sich, als ob es ihnen noch schwerer würde, als es ihnen wirklich wird; du laß es gar nicht merken, verheimliche, verbirg es geflissentlich salbe dein Haupt und wasche Dein Angesicht, dein Aufzug, dein ganzes Wesen und Benehmen sen wie sonst auch. Auf daß du nicht scheinest, nicht prangest, vor den Leuten mit deinem Fasten, nicht von ihnen als ein in Strenge gegen sich selbst, in Berschmähung und Vers läugnung des Irdischen und Sinnlichen über das ges wöhnlich Menschliche hoch erhabener Mensch bewun dert werdest. Es sey dir genug, daß du mit deinem Fasten, mit deiner Selbstverläugnung, mit deiner Urz beit zur Verbesserung deines eigenen Wesens bekannt bist deinem Vater, der in das Verborgene siehet, er wird dir auch dieses, wie die verborgene That der Liebe, und wie das verborgene Wohlverhals ten im Glauben, vergelten.

Je weniger wir also von unserm Fasten, von I. Bd.

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unserer Uebung und Bemühung, uns für geistliche und göttliche Dinge aufgelegt zu erhalten, und von unserer Arbeit an uns selbst, von unserm Kampf ge gen uns selbst, gegen unsere Lust und Leidenschaft, gegen unsere Heftigkeit, Ungeduld und Zornmüthigfeit, gegen unsere Habsucht und Herrschsucht, gegen unsere Trübsinnigkeit, gegen unsere Luft uns selbst zu erhöhen u. s. w. merken lassen, je mehr das im Verz borgenen, mit keuscher Seele, keinem Andern auffal: lend, gethan wird, je mehr es zwischen uns und Gott bleibt, und unser Aeußeres dabei ohne alle Auszeichnung ist, wie das Aeußere anderer Menschen, desto mehr geschiehet es nach dem Vorbilde und in dem Sinne Jesu Chrifti, und nach dem Wohlgefallen des Waters im Himmel. Salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, sagt der Herr, wie die Weisheit vor Alters ihrem Schüler schon sagte:,,laß ,,deine Kleider immer weiß seyn, und laß deinem ,,Haupte Salbe nicht `mangeln!" Anmuth, Holdses ligkeit, Fröhlichkeit umdufte, umgebe dich in deiner Frömmigkeit, und mache dich lieblich und anziehend, daß es Jedem wohl sey in deiner Nähe, im Lichte deines Angesichts, in der Lieblichkeit deines Wesens, in der Heiterkeit deines Gemüths, in der Freundlich-: keit deines Sinnes. In der stillen Kammer des Ge: bets, vor dem, der in das Verborgene siehet, da klage, da traure, da jammere über dich selbst, wenn's dir Bedürfniß ist; und willst du dein Herz klagend ge: gen Menschen erleichtern, so klage über Sünde und Elend, über Fasten und Kämpfen nur im engern Kreise christlich: brüderlicher Gemeinschaft.

XXIX.

Matth. 6, 19 34.

"Ihr sollet euch nicht Schäße sammeln auf Erden, da sie die Motten und der Rost fressen, und da die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schäße im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen, und da die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. Denn wo euer Schah ist, da ist auch euer Herz. Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht seyn. Wenn aber dein Auge ein Schalk ist, so wird dein ganzer Leib finster seyn. Wenn aber das Licht das in dir ist, Finsterniß ist, wie groß wird dann die Finsterniß selber seyn? Riemand kann zweien Herren dienen. Entweder er wird einen haffen, und den andern lieben; oder wird einem anhangen, und den

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