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sein Leben gar nicht follte gerichtet werden; denn, wie die Schrift sagt, wir müssen alle, die Guten wie die Bösen, die Heiligen wie die Unheiligen, of: fenbar werden, erscheinen wie wir innerlich sind, vor dem Richterstuhl Christi, auf daß ein Jeder, keiner ist ausgenommen, an dem Leibe, den er in der Auferstehung erhält, empfange was er gethan hat; (2 Cor. 5. 6.) der Sinn ist wohl vielmehr dieser: Ein solcher wird Gnade finden, kein verdammtes Urtheil wird über ihn ergehen. Wer Barmherzigkeit geübt hat, wird Barmherzigkeit ers langen; aber ein unbarmherziges Gericht wird über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit geübt hat!

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XXXI.

Matth. 7, 7-12.

„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgethan. Denn wer da bittet, der empfängt, und wer da suchet, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgethan. Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet um Brödt, der ihm einen Stein biete? Oder so er ihn bittet um einen Fisch, der ihm eine Schlange biete? So denn ihr, die ihr doch arg seyd, könnet dennoch euren Kindern gute Gaben geben; wie vielmehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben denen, die ihn bitten! Alles nun, das ihr wollet, das euch die Leute thun sollen, das thut ihr ihnen, das ist das Gefeß und die Propheten."

Di

ie Rede des Herrn unterscheidet sich durchaus von allem bloß gesehlichen Vortrage, und von aller Sittenlehre; sie ist überall religiós, Rede des Gott Kennenden, Gott Anhangenden, leitet alles. aus dem Verhältniß des Menschen zu Gott her, führt alles auf Gott, als auf das lehte Ziel und höchste Gut hin. Sie verheißt dem, der sie hålt, Belohnung, und macht den Blick des Glaubens auf diese verheißene Belohnung zu einer großen Haupt: sache, (er foll den Schüler dieser Rede, den Jünger Jesú charakterisiren) sie lehret beten, und sie verheißt Erhörung des Gebets.,

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Man hätte denken mögen; die Aufforderung zum Gebet, Vrs. 7, und die Verheißung, daß das Ge: bet werde erhöret werden, Vrs. 8 11. wåre schick: licher an dasjenige angeknüpft worden, was der Herr im vorhergehenden Capitel von der Noth und Sorge des irdischen Lebens redete. Es könnte weniger auf: fallen, es wåre mehr im natürlichen Zusammenhang, wenn etwa dem Worte:,,Sorget nicht für euer Les ,,ben! warum sorgt ihr für die Kleidung? ,,ihr sollt nicht sorgen!" das Wort gefolgt wåre: Bitter aber, so wird euch gegeben, wer bitter der empfångt, welcher ist unter euch Menschen u. f. w. Nun hat zwar der Herr im Vorhergehenden schon den Seinen die Bitte in den Mund gelegt: Unser tägliches Brodt gieb uns heute! und darin alles Bes dürfniß des irdischen Lebens zusammengefaßt; er hat auch der Sorge, den Glauben, das findliche Ver:

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trauen, den findlichen Blick auf Gott, der gewiß ist, daß der Vater im Himmel es ihm nicht werde fehlen lassen, entgegengeseht, und dieser Glaube ist nicht ohne kindliches Bitten. Da er aber nicht an jener Stelle, nicht in jener Verbindung von dem Gebete redet, an dieser Stelle aber, und in dieser Verbin dung mit dem zunächst Vorhergehenden und Nachfol genden, so ausdrücklich davon redet, so scheint es doch, daß auch diese Anordnung der Rede, diese Folge und Verbindung der Sachen uns belehren soll. Es scheint, der Herr Jesus habe die Lehre vom Ge: bet nicht so gern mit den Bedürfnissen des irdischen und zeitlichen Lebens, als mit den Bedürfnissen und Angelegenheiten des geistlichen und ewigen Lebens in Verbindung bringen wollen. Jene wollte er so we nig von dem Gebete ausgeschlossen haben, daß er vielmehr ihrerhalben ausdrücklich beten lehrte; aber von diesen wollte er nicht réden, ohne nicht das Ge: bet ausdrücklich damit in Verbindung zu bringen, ohne nicht das Gebet zu empfehlen, als unentbehr: lich, als unvergleichbar wirksam und mächtig, als die Seele dieses (geistlichen) Lebens. Die von ihm beob achtete Ordnung lehret uns dieses: Ist das Geber in irdischen Angelegenheiten wirksam und mächtig, wie vielmehr ist es das, und wie viel nöthiger in den großen Angelegenheiten der Seele; ist es in irs dischen Angelegenheiten der Weg zur Hülfe, wie viels mehr ist es das hier, wo die Rede davon ist, anders und besser zu werden als man von Natur` ist, über die Natur erhaben, ein himmlisch und göttlich

gesinnter Mensch zu werden. Der Jünger Jesu foll nicht denken, daß er das Ziel, das diese Rede auf: stellt, aus dem Eigenen, ohne Gnade und Gabe von oben herab, erreichen könne. Es ist nicht ein Ziel, das zu erreichen ein sinaitischer Donner und Fluch treibet und drånget; es ist ein Ziel, das zu erreichen dem Christen selbst innig verlangen soll, und zu wel chem hin der Vater im Himmel dem kindlich Bitten: den selbst helfen will. Wie der Herr für die Seis nen betete: Heiliger Vater, heilige sie! so lehret er fie selbst beten um Heiligung.

Laffet euch das, was die Gerechtigkeitslehre des þimmlischen Königreichs fordert, nicht zu groß dûns ken; verzaget nicht daran! Ihr Ziel ist freilich ein anderes als das der irdischen Gerechtigkeitslehre, ist der sich selbst gelassenen Natur eine unerreichbare Höhe; aber sie kann ein solches Ziel aufstellen, weil sie mit dem Himmel in Verbindung bringt, himmli: scher Kräfte und göttlicher Hülfe theilhaftig macht, Mit Gottes Hülfe wird das Unmögliche möglich, kann der Mensch werden was er nicht ist, und erlans gen was er nicht hat. Bittet! der Vater im Him: mel will euch helfen: Bittet, so wird euch ges geben; suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgethan. Man kann diese Worte umschreiben: Bittet, was ihr bedürfet; sus chet, was ihr verloren habt und was euch verbor gen ist; klopfet an, ihr, die ihr noch draußen seyd, bei denen es noch auf den Eingang in das himmli: sche Königreich ankommt, So giebt es auch eine 27

I. Bd.

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