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V.

Matth. 1, 24. 25.

Da nun Joseph vom Schlaf erwachte, that er, wie ihm des Herrn Engel befohlen batte, und nahm sein Gemahl zu sich; und erkennete sie nicht, bis sie ihren ersten Sohn gebar, und hieß seinen Namen Jesus.“

Die

ie Erscheinung aus der unsichtbaren Welt, die dem Joseph zu Theil geworden war, hatte ihm das alles, wovon sich wahrscheinlich vermuthen lässet, daß Maria es ihm schon gesagt hatte, als Wahrheit består tigt, fein Gemüth beruhigt, und ihn, wie er es bedürfte, belehrt; wie sie denn nach der Natur und Lage der ganzen Sache das einzige Mittel war, 100: durch er in seiner damaligen Gemüthsfaffung von aller Ungewißheit befreiet werden, eine bleibende une entwegliche Ueberzeugung von der Göttlichkeit dieser Sache erhalten, und erfahren konnte, was dabei in Absicht auf sein Verhalten der vollkommene Wille Gottes sen. Was ihm der Engel des Herrn geoffen: baret hatte, das glaubte er, was er ihm als Gottes

Willen in Betreff seiner Person und seines Verhal

tens bekannt gemacht hatte, das that er. Er nahm seine verlobte Braut, die Maria, zu sich als seine Ehefrau, und, da er den Worten des Engels glaubte, erkennete er sie nicht, bis sie den Sohn der Verheis fung geboren hatte; dann gab er, als sein Pflegevaz ter unter den Menschen, und in der falschen Mei: nung der Menschen als sein wirklicher Vater, dem: selben, wie ihm befohlen war, den Namen Jesus.

Matthäus hat in seiner ganzen bisherigen Er zählung gezeigt, daß Jesus Christus, empfangen von dem heiligen Geist, der Sohn der Jungfrau Maz ria, als einer Jungfrau, und nicht Josephs Sohn fey. Wenn er nun hier sagt: „,und (Joseph) erken: ,,nete sie nicht bis sie ihren ersten Sohn gebar,“ so sollte man daraus schließen, Joseph habe hernach mit Maria Kinder gezeuget. Da aber die Juden eis nen jeden Knaben, der das erste Kind seiner Mutter war, und als solches dem Herrn dargestellt werden mußte, den Ersten, den Erstgebernen nannten, wenn er auch nie Brüder oder Schwestern von seiz ner Mutter erhielt, welches bei seiner Geburt und Darstellung im Tempel ungewiß war, so könnte man To f diesen Ausdruck des Matthäus von dieser jüdischen Sitte verstehen, und es wäre daraus für das eheliche. Leben der Maria mit Joseph keine Folge herzuleiten. Und doch scheint es, daß der Evangelist, wenn er so håtte verstanden seyn wollen, den Ausdruck,,,bis ,,daß" schicklich habe weglassen können, und daß er sich dann anders ausgedrückt haben, etwa schlecht:

hin gesagt haben würde: er erkennete sie nicht, oder:

nie.

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Wie man indeß diese Stelle des Matthäus an sich auch verstehen megte, so wird es aus Vergleis chung mehrerer Stellen des neuen Testaments, wenn man sie, ohne Rücksicht auf das, was hergebracht und angenommen is, natürlich und einfältig versteht, fast gewiß, daß Matthäus den Ausdruck:,,bis sle u. s. ,,w." absichtlich gewählt habe, um zu verstehen zu geben, daß Joseph nach der Geburt Jesu mit Maria Kinder gezeuget habe. Er selbst erzählt hernach: „Da er noch also zu dem Volke redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draus ,,Ben, die wollten mit ihm reden. Da sprach einer ,,zu ihm: Siehe deine Mutter und deine Brüs ,,der stehen draußen und wollen mit dir reden.“ (C. 12, 46. 47.) An einer andern Stelle erzählt er, man babe sich zu Nazareth, wo man dergleichen Fas milienumstånde Jesu am besten kannte, über ihn ges ärgert, und von ihm gesagt: ,,Woher kommt diesem ,,folche Weisheit und Thaten? ist er nicht eines Zims ,,mermanns Sohn? Heißet nicht seine Mutter ,,Maria? und seine Brüder Jakob und Jos. ,,fes und Simon und Judas? und seine „Schwestern sind sie nicht alle bei uns? Woher ,,kommt ihm denn das Alles?“ (Cap. 13, 53 58.) So erzählt auch der Apostel Johannes in seis nem Evangelio:,,Da sprachen seine Brüder zu ,,ihm: Mache dich auf von dannen, u. f. w. Denn „auch seine Brüder glaubten nicht an ihm.

I. Bd.

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,,Als aber feine Brüder waren hinaufgegangen u. f. w." (Cap. 7,3- 10.) Eben so heißt es in der Apostelgeschichte des Evangelisten Lukas:,,Diefe Alle waren stets bei einander einmüthig mit Beten ,,und Flehen, sammt den Weibern, und Maria, der ,,Mutter Jesu, und seinen Brüdern." Der Apostel Paulus schreibt:,,Haben wir nicht auch Macht, eine Schwester zum Weibe mit umherzufüḥ, ,,ren, wie die andern Apostel, und des Herrn ,,Brüder, und Kephas?" (1 Cor. 9, 5.) Und im Briefe an die Galater:,,Der andern Apostel aber „sahe ich keinen, ohne Jakobum, des Herrn Brus „der.“ (Gal. 1, 19.) ·

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Was soll doch die Evangelisten und Apostel be: wogen haben, von gewissen Personen, den Ausdruck: Brüder und Schwestern Jesu," zu gebrau chen, wenn Maria, seine Mutter, außer ihn nie Kinder geboren hat? Man antwortet hierauf ges wöhnlich nichts anders, als: Brüder and Schwe: stern heiße in jenen Stellen so viel, als Anvers wandte, Bettern u. dergl. Aber das ist doch eigentlich nichts geantwortet, denn wie, wenn Einer sagte: Brüder Jesu ist uneigentlich zu verstehen, so ist es der Ausdruck: Mutter Jesu ebenfalls? Wenn Jakob und Joses, und Simon und Judas, Unverwandte der Maria, und also auch Jesu, aber nicht Söhne der Maria, und also Brüder Jesu waren, warum hätten denn die Apostel und Evangelisten, da sie das doch in ihrer Sprache aus: drücken konnten, und wenn von andern Personen die

Rede ist, es wirklich so ausdrücken, nur in diesem Einen Falle nicht thun, und Brüder nennen sollen, was nicht wirklich Brüder, sondern nur Anverwandte waren? Man sollte im Gegentheil vielmehr denken, wenn es bei den Juden auch Sitte gewesen wäre, nahe Anverwandte Brüder zu nennen, oder, wenn die Apostel und Evangelisten den Ausdruck: Anvers wandte, in ihrer Sprache nicht gehabt hätten, so würden sie doch in der Beschreibung des Lebens Jesu, und wo von ihm und jenen Personen die Rede kam, jene Sitte, als in diesem Fall unschicklich, verlass sen, und die Sache lieber immer durch mehrere Worte umschrieben haben, als, ohne buchstäbliche Wahrheit, nahe Unverwandte Jesu seine Brüder zu nennen. Wenn nun Jemand, wie gesagt, ohne auf Alles das, was unter den Christen in Betreff gewisser Personen und Sachen hergebracht und angenommen ist, Rücks sicht zu nehmen, nach jenen Stellen des neuen Tes staments urtheilen will, kann er anders als so urtheis len: Nach den Schriften des neuen Testaments war Maria, die Mutter Jesu, eine Jungfrau, die durch ein Wunder als Jungfrau die Mutter Jesu gewor den ist; nach der Geburt dieses ihres Sohnes, den sie vom heiligen Geist empfangen hatte, hat Joseph mehrere Kinder mit ihr erzeugt, sonst würden die Apostel und Evangelisten nicht so von Brüdern Jesu reden, wie sie nach einer ungezwungenen Er: klärung ihrer Worte, die sie bei unbefangenen Lesern voraussehen mußten, nur dann davon reden konnten, wenn dies wirklich der Fall gewesen ist.

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