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tief begründet. Ein so tragischer Ausgang wie dieser blieb unvergessen. Uns ist die Geschichte wertvoll, weil sie uns lehrt, zu welcher Zeit die Veränderung stattfand.

Zu der überlieferten Chronologie der inneren Entwicklung Roms paßt diese Zeit, 432, sehr gut. Die Militärtribunen wurden im Jahre 444 eingesetzt. Wie umstritten auch die wahreBedeutung und der Zweck dieser Neuerung sind, so kommt man nicht aus, ohne anzuerkennen, daß das Oberamt dadurch militarisiert worden ist; von anderen Pflichten entlastet konnten die Oberbeamten mit größerer Energie den militärischen obliegen. Dies ist das Ergebnis und so wohl auch der Zweck der Reform. In dem folgenden Jahr wurden die Zensoren eingesetzt, die gewisse von den Amtsobliegenheiten der Konsuln übernahmen. Ihren Namen haben sie von dem Zensus, der dadurch als ihr wichtigstesAmtsgeschäft bezeichnet wird. Nun steht die Scheidung der Vermögensklassen im organischen Zusammenhang mit der Organisation des Hoplitenheeres. Die in Vermögensklassen aufgeteilten Zenturiatkomitien, sind, wie sie uns überliefert sind, eine Stimmordnung; unzweifelhaft liegt ihr Ursprung aber in einer auf die Bedürfnisse der Hoplitentaktik zugeschnittenen Heeresordnung, wie es in Griechenland um die Wende des 7.-6. Jahrhunderts geschah. Es ist wahrscheinlich, daß die Einführung der Hoplitentaktik, die Vermögensschätzung und die Zensur in einem geschichtlichen Zusammenhang stehen. Diesen Gedanken weiter zu verfolgen, würde aber nur dazu führen, noch eine Hypothese zu den vielen hinzuzufügen, die über die ältere Zeit Roms aufgestellt worden sind; sie würde sich in einiger Hinsicht mit der Konstruktion K. J. Neumanns berühren. Die Unsicherheit, die über die ältere Zeit Roms gebreitet ist, läßt kein gesichertes Ergebnis zu. Sicher ist nur die weltgeschichtliche Folge der Aufnahme der Hoplitentaktik in Rom. Diese militärische Neuorganisation war die Voraussetzung für die großen Fortschritte Roms, die zu Anfang des 4. Jahrhunderts mit der Eroberung Vejis begannen.

Lund.

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Die griechischen Bogenschützen.

Von Ernst Kalinka.

In den griechischen Heeren des frühen Altertums spielten die Bogenschützen nur eine untergeordnete Rolle. Sparta scheint erst im peloponnesischen Krieg Bognerabteilungen eingestellt zu haben, und für 449 scheint Andokides III 5~ Aischines II 173 den erstmaligen Ankauf von 300 skythischen Bogenschützen für das athenische Heer zu bezeugen. Bald darauf wurde die Zahl der Bogner auf 1200 erhöht (s. And. III 7~ Aisch. II 174) und im Anfang des peloponnesischen Krieges sind es laut Thuk. II 13, 8 schon 1600. Zweifellos aber haben die Athener bereits vor der Mitte des V. Jahrhunderts ihrem Heere Bogenschützen einverleibt; denn wenn ihnen auch bei Marathon noch Reiter und Bogner fehlten (s. Herod. VI 112 οὔτε ἵππου ὑπαρχούσης σφιν οὔτε τοξευμάτων), 50 haben sie doch in dem Jahrzehnt bis 480 sich die Lehre, die sie aus dem Zusammenstoß mit den Persern ziehen konnten, zunutze gemacht und einen Teil ihrer Truppen mit Bogen bewaffnet. Damit war der Anfang der gegliederten Bognerkorps zu 800 (auf der Themistokleischen Flotte, s. Ed. Meyer, Geschichte III 358 f.), 1200, 1600 Mann gegeben, deren Zugehörigkeit zur Bürgerschaft A. Plassart Les archers d'Athènes1) mit Hilfe von Inschriften bewiesen hat. Dazu kamen noch gleichfalls bürgerliche Hippotoxoten, wahrscheinlich 200 an Zahl (s. Plassart 203 f.). Außer diesen bürgerlichen Bognern, die sicherlich aus den Theten genommen waren, gab es auch Bognerabteilungen von Metoiken, Söldnern und Staatssklaven, darunter die Bogenschützen der Polizei. Mit Recht aber schließt Plassart hauptsächlich aus bildlichen Darstellungen, daß das athenische Heer schon im 6. Jahrhundert und sogar in der Zeit des geometrischen Stiles Bogenschützen wahrscheinlich bürgerlichen Standes umfaßte; doch waren diese noch nicht zu Abteilungen zusammengefaßt, sondern dienten, wie die Bilder zeigen, einzelnen Hopliten als vлηoέτaι. Wenn also auch den

1) Revue des études grecques 1913 XXVI 194ff.

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Athenern in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. der Bogenkampf keineswegs fremd war und wenn auch sogar für den Unterricht der Epheben immer auch ein Togóτns bestellt war (vgl. Edmund Bulanda, Bogen und Pfeil bei den Völkern des Altertums1), so war doch seit jeher der Hoplit der eigentliche Kriegsmann; die Bogenschützen, die den Kampf nur einzuleiten und zu unterstützen hatten, galten als minderwertig, vgl. 4 242, Eur. Her. 159 ff. u. v. a. Einen ähnlichen Zustand spiegeln nicht bloß die Homerischen Dichtungen, wo nur ausnahmsweise wie П 79 f., ▲ 242, 479, 156 Achaier als Bogenschützen erscheinen, sondern auch die mykenischen Denkmäler. Zwar sind in myke

nischen Gräbern ebenso wie in der zweiten Schicht von Hissarlik und in Knossos genug Pfeilspitzen gefunden worden, um Bekanntschaft mit dem Bogen zu beweisen, aber die mykenische Kriegervase zeigt schwere Bewaffnung, und auf dem bekannten mykenischen Silbergefäß stehen kampfbereit die Hopliten hinter den Bogenschützen und Schleuderern, deren Geplänkel den Kampf eröffnet. Selbst auf der Jagd bedienten sich die Griechen nur selten des Bogens, oft aber des Speeres (vgl. Y 168, Ø 577), und der kunstvolle mykenische Dolch mit der Löwenjagd zeigt nur einen Bogenschützen unter vier speerbewaffneten Schildträgern. Dieses Bild schwerer Bewaffnung der Griechen (sogar der Arkader, vgl. Β 604 ἀνέρες αγχιμαχηταί, Η 134 Αρκάδες ἐγχεσίμωροι), das wir damit schon für die Mitte des 2. Jahrtausends gewinnen, erleidet scheinbar einen Riß durch die Homerische Schilderung der Lokrer N 714 ff., wo ihnen Schild und Speer abgesprochen, Bogen und Pfeil zugesprochen werden (vgl. B 848 Ilaíovas ἀγκυλοτόξους), obwohl ihr Anführer Ajas Ξ 446 δουρί κλυτός heißt, so wie O 282 f. der Anführer der damals kaum erst halb hellenisierten Aitoler als ἐπιστάμενος μὲν ἄκοντι, ἐσθλὸς δ ̓ ἐν oradín gerühmt wird und obwohl die Lokrer selbst schon in der Ασπίς ἀγχέμαχοι Аoлis 25 ȧyzéμaxoi genannt werden. Gerade aber die Ausführlichkeit jener Schilderung in ihrem negativen Teil verrät, daß der Dichter hier eine Ausnahme scharf kennzeichnen wollte und daß damals das gemeine Volk nicht überall, wie Oldfather2) folgert, in derselben Weise gefochten hat. Die Ausnahme müssen wir umso bereitwilliger als der Wirklichkeit entsprechend anerkennen, als auch andere in der Kultur zurückgebliebene Landschaften Griechenlands sich noch lange eine altertümliche Bewaffnung bewahrt haben; so finden wir teils bei Thukydides teils bei Xeno

1) Abhandlungen des Wiener archäolog.-epigr. Seminars XV 125 ff. 2) Realencyclopädie XIII 1268.

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phon die Bogenschützen von Kreta (vgl. Platon, Gesetze II 625 D), die quoi der ozolischen Lokrer und der Aitoler, die Schleuderer aus Akarnanien, Elis und Rhodos erwähnt1). Es ist schwerlich ein Zufall, daß diese Rückständigkeit vorzugsweise Gegenden betrifft, auf die sich die Fluten der indogermanischen Einwanderung in der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends nicht in dem Maße ergossen haben wie auf den Osten der Halbinsel. Ich vermute daher, daß die Überzahl der vorgriechischen Bevölkerung in diesen Gebieten noch bis tief ins erste Jahrtausend herab der Kultur im allgemeinen und der Bewaffnung im besonderen das Gepräge verliehen hat; denn wer möchte glauben, daß die indogermanischen Horden, die immer wieder von Norden her einbrachen, mit dem Bogen in der Hand das Land erobert und die festen Herrensitze erstürmt hätten.

Eine Bestätigung dafür, daß die Indogermanen um 2000 und wohl schon früher vom Bogen zu einer schwereren Bewaffnung übergegangen waren, liegt darin, daß die Bezeichnungen für Bogen und Pfeil in den verschiedenen indogermanischen Sprachen fast durchweg voneinander abweichen (s. Hirt, Indogermanen I 340 ff.) und daß die Römer und die Germanen in der Zeit, wo sie für uns greifbar werden, den Bogen nicht mehr als gewöhnliche Kriegswaffe verwendeten (vgl. Tacitus Germania 6, Bulanda 130 f.). Aus Hirt, Indogermanen I 341, entnehme ich, daß in den Funden aus Männergräbern der älteren Bronzezeit Skandinaviens Pfeilspitzen durchaus fehlen, obgleich sie Waffen zum Nahkampf in großer Zahl enthalten. Jedoch warnt Schrader, Reallexikon der indogerm. Altertumskunde 620, daraus weitgehende Schlüsse zu ziehen, weil die nordischen Felsbilder häufig Bogenschützen darstellen, und in der von Nehring besorgten Neuauflage II 165 werden wenigstens für die Steinzeit und ältere Bronzezeit Skandinaviens Funde von Pfeilspitzen erwähnt, ebenso wie für die bronzezeitlichen Terramaren der Poebene; dagegen sind unter den Funden der La-Tène-Zeit Pfeilspitzen schon sehr selten (II 169, vgl. Bulanda 131). Auch im Reallexikon der germanischen Altertumskunde I 300 lese ich, daß Bogen und Pfeile, die für die germanische Steinzeit nachweisbar sind, später als Kriegswaffe völlig zurücktreten und niemals die Rolle gespielt haben wie bei den östlichen Indogermanen. Bogen und Pfeil erheischen nämlich beständige Übung, wie sie die Jagd bietet; und da die Indogermanen noch vor ihrer Trennung das unstete Jägerleben aufgegeben haben, sind aus der Steinzeit verhältnismäßig mehr Pfeil

1) S. K. F. Hermann-Droysen, Kriegsaltertümer 252.

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spitzen erhalten als aus der Metallzeit1). Wenn also auch die Indogermanen den Bogen gewiß gekannt und in ältester Zeit als Waffe benutzt haben, seit Anfang der Metallzeit trat er immer mehr zurück. Die Ausrüstung der persischen und indischen Heere mit Bogen bildet keinen Gegengrund; denn diese Völker waren frühzeitig in den Bannkreis der überlegenen Kultur Mesopotamiens geraten (s. Hirt 341f. und Reallexikon der indogerm. Altertumskunde II2 166), wo die Schlachten seit alters hauptsächlich mit wohlgeschulten Bognern ausgekämpft wurden; Reiten und Bogenschießen gehörte zu den wichtigsten Lehrgegenständen der jungen Perser vom fünften Lebensjahre an (s. Herod. I 136). Obwohl diese Zusammenhänge bisher zu wenig Beachtung gefunden haben, hat sich doch die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß in Griechenland das Bogenschießen nicht heimisch und volkstümlich war, s. René du Bois-Reymond, Bogen und Bogenschießen auf griechischen Münzen2). Irre geworden aber ist man daran immer wieder in Anbetracht der griechischen Götter und Helden, die den Bogen als Hauptwaffe führten wie Apoll und Herakles. Genauere Untersuchung hat mich jedoch überzeugt, daß diese Gestalten nicht indogermanisches Erbgut der Griechen waren, sondern andern Ursprungs, wenigstens soweit ihr Bogen in Betracht kommt; denn in der griechischen Religion gilt es vor allem, indogermanische und nicht indogermanische Bestandteile, die aufs engste miteinander verflochten sind, zu scheiden3), und es ist verkehrt, innerhalb der griechischen Religion selbst, die mit dem ganzen Griechentum erst nach 2000 entstanden ist, einen allmählichen Aufstieg aus primitivsten, prädeistischen Anschauungen verfolgen zu wollen.

An der Spitze der griechischen Bogenschützen steht Apoll. Gerade vor 25 Jahren hat U. v. Wilamowitz-Moellendorff in einem grundlegenden Aufsatz des Hermes 1903 XXXVIII 575ff. (Apollon) gezeigt, daß Apoll kein Hellene ist, sondern von den Hellenen bei der vorgriechischen Bevölkerung angetroffen wurde, die sie unterworfen hatten, und mit der Vermutung geschlossen, daß Apoll nebst Leto und Artemis aus Lykien eingewandert sei. Dieser Aufsatz hat viel Widerspruch ausgelöst, vgl. John A. Scott, Apollo as an Asiatic divinity), wo gerade der Kern der Sache nicht

1) Sieh M. Hoernes, Natur- und Urgeschichte des Menschen II 275. 2) Zeitschrift für Numismatik 1925 XXXV 241.

3) Vgl. Frdr. Pfister, Die griechische und römische Religion in Clemen's Religionen der Erde 1927 S. 167; B. Schweitzer, Gött. Gel. Anz. 1928 S. 15ff.

4) The Classical Journal 1922 XVII 463f.

Klio, Beiträge zur alten Gesch. XXII (N. F. IV) 3.

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