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„Es hält schwer

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den schlichten

berichtet der apostolische Vikar von Madura Gläubigen gleich anfangs begreiflich zu machen, wie verdienstlich und vorteilhaft dieser Liebesdienst an den sterbenden Kindern ist; aber wenn sie einmal Geschmack daran gefunden, widmen sie sich demselben ganz und an gewissen Orten ist der Eifer derart, daß man sich in acht nehmen muß, daß die Taufe nicht demselben Kind zweimal von verschiedenen Bersonen erteilt werde. . . . In mehreren Dörfern sind die Christen eigentlich auf der Lauer, um kein Heidenkind ungetauft sterben zu lassen."1) „Hören die Täuferinnen, daß irgend ein Heidenkind krank ist, so besuchen sie dessen Eltern und bieten ihre Hilfe an. Sie sind aber ganz absonderliche Doktorinnen, sie haben vom Missionär europäische Arzneien empfangen gegen Augenkrankheiten, Fieber 2. Daher haben sie weil sie sich für Doktorinnen ausgeben überall Zutritt, auch werden sie natürlich gern zu den kranken Heidenkindern zugelassen. Finden sie nun, daß das Kind sehr krank ist und sicher sterben wird, so ziehen sie ein kleines Schwämmchen hervor, das sie immer mit einem Fläschchen Weihwasser bei sich tragen und indem sie dann dem todkranken Kind die Stirne damit waschen, taufen sie es zugleich, ohne daß die heidnischen Eltern es merken.")

„Dieses Werk erfordert viele Klugheit“ schreibt der hochw. Pater Ravary,3) besonders wo es protestantische Heidenchristen giebt. Darum verschmähte es auch der nachmalige Bischof Bataillon, der sonst als ein so streitbarer Held auftrat, nicht, zur frommen List seine Zuflucht zu nehmen. Er schreibt selbst, „daß er sich 2 ganz gleiche Fläschchen halte, das eine mit wohlriechendem, das andre mit Taufwasser angefüllt. Erst gieße er von dem ersten Fläschchen den Kindern, zu denen er (jedenfalls als Arzt) gerufen werde, ein paar Tropfen auf die Stirne und heiße die Mutter dieselben einreiben, dann vertausche er heimlich die Fläschchen und gieße dem Kind Taufwaffer auf die Stirn, wodurch es wiedergeboren werde, ohne daß es jemand merke !"4) Dagegen stieß man bei den Indianern anfangs auf keine Schwierigkeiten, bis die Eltern hinter die Täuschung kamen. Und nun mußte man sich auch hier der „frommen Lift" be= dienen.5)

„Am 3. Mai (1637) taufte P. Pijart ein kleines 2 Monate altes Kind, ohne von den ihre Zustimmung verweigernden Eltern gesehen zu werden. Er_wandte folgende List an: unser Zucker thut Wunder für uns. Er wollte dem Kind etwas Zuckerwaffer zu trinken geben, nachdem er vorher seinen Finger in Waffer getaucht hatte. Da der Vater des Kindes dem Missionär nicht traute, rief er ihm zu, er solle das Kind nicht taufen! Derselbe gab den Löffel einer in der Nähe stehenden Frau und sagte:

1) Jahrb. 1864, V, 34.

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In Kanton hatte eine einzige „arme Chinesenfrau“ in 25 Jahren c. 13 000 Heidenkinder getauft. Kath. M. 1874 Beilage, 4. 2) Kath. M. 1880 Beilage, 12. Und das ist eine alte Praxis. So schrieb anfangs des vorigen Jahrhunderts Pater Bourges aus Indien: „Wir taufen - ohne die Eltern um Erlaubnis zu fragen, die gewiß verweigert würde. Unsre Katechisten taufen unter dem Vorwand, Arznei zu geben.“ Beleuchtungen 1850, 3) Jahrb. 1867, V, 24. 4) Beleuchtungen 1845, 37. 5) Kath. M. 1882, 147.

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gebt es ihm selbst. Sie näherte sich und fand das Kind schlafend. Da berührte P. Pijard unter dem Vorwande zu sehen, ob es wirklich schlafe, die Stirn des Mädchens mit seinem nassen Finger und taufte es. Ein paar Tage vorher hatte sich der Missionär desselben Hilfsmittels bedient, um einen 6—7jährigen Knaben zu taufen. Sein franker Vater hatte sich wiederholt geweigert, die Taufe zu empfangen und als er gefragt wurde, ob er nicht wenigstens in die Taufe seines Sohnes willige, geantwortet: nein! Ihr werdet doch wenigstens erlauben, ihm etwas Zuckerwaffer zu geben? fragt P. Pijart. Ja, aber ihr dürft ihn nicht taufen.1) Der Missionär gab ihm sogleich einen Löffel voll, dann einen zweiten und dritten. Bei dem leßten ließ er, bevor er den Zucker hineinthat, wie zufällig einige Tropfen Waffer auf den Knaben fallen und sprach dabei die Taufworte. Ein kleines Mädchen, das ihn beobachtete, rief aus: Vater, er tauft ihn. Der Vater des Kindes zeigt sich hierüber sehr empört, aber der Missionär beruhigt ihn mit den Worten: Hast du nicht gesehen, daß ich ihm Zucker reichte ?"

So schreiben buchstäblich im Jahre 1882 die katholische n Missionen! Und dieses jesuitische Organ hat für diese betrügerische Entweihung der heiligen Taufe nicht nur kein Wort des Tadels, sondern es erklärt: „die Unmöglichkeit, das heilige Sakrament anders zu spenden, macht diese Art der Taufe selbst bei zweifelhafter Giltigkeit erlaubt“ und schickt nur voraus: „Gewiß hatte der Missionär seinen Finger so stark eingetaucht, daß es eine hinreichende Abwaschung und somit eine giltige Taufe war."

Diese empörenden Thatsachen reden nicht bloß sondern schreien auch ohne Kommentar!

Selbstverständlich bleiben doch viele von diesen hunderttausenden „in Sterbensgefahr getaufter Kinder“ leben; was wird aus ihnen? Wird es ihnen auch nur gesagt, daß sie heimlich getauft sind? Gelten sie als Katholiken? Wie macht man es möglich, sie zu unterrichten ? Und doch halten sich diese listigen" Kindertäufer über die russischen Popen auf, die weiter nichts thäten als taufen, und erdreisten sich, die Taufen evangelischer Missionare für ,,sakrilegisch" zu erklären.2) Noch mehr. Ohne Zweifel werden bei dem Eifer, mit welchem sich die katholischen Christen dem „verdienstlichen und vorteilhaften“ Geschäfte der Taufe sterbender Heidenkinder unterziehen, auch viele nicht in Todesgefahr befindliche Heidenkinder mit getauft, wie es denn auch in den Statistiken der Pariser Missionen kurzweg heißt: Getaufte Heidenfinder.“ Zwar schreiben die Katholischen Missionen :) „Gesunde Kinder oder solche, bei denen der Tod nicht wahrscheinlich eintritt, dürfen sie (die Täuferinnen) nicht taufen, wenn die Eltern es nicht erlauben und zugeben, daß das Kind katho

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1) Frre ich nicht, so gestattet die Lehre der römischen Kirche ausdrücklich, daß man Kinder der Ungläubigen auch wider den Willen der Eltern taufen dürfe.

2) Jahrb. 1874, V, 53, Marshall II, 467.

8) 1874 Beilage, 4.

lisch erzogen wird. Denn sonst wird ja die Taufe nur der Verachtung preisgegeben." Ein bemerkenswertes Geständnis! Wie nun? 1846 erzählte der apostolische Vikar der Mantschurei: es hätten in seinem Bikariate 40 000 Kinder heidnischer Eltern die Taufe empfangen, von denen nur 20 000 gestorben seien.1) Also hat man es doch jedenfalls mit der „Sterbensgefahr“ nicht so genau genommen. Ist nun in diesen 20000 Fällen nach dem Urteil der katholischen Quelle „die Taufe der Verachtung preisgegeben?“ Und wie viel mal mag ähnliches außerhalb der Mantschurei passieren!

Nur im Vorbeigehen sei erwähnt, daß die römischen Missionare ihre Arbeit unter den Heiden mit der Taufe von Kindern heidnischer Eltern beginnen; 2) daß sie diese Kinder oft kaufen, 3) daß sie schon herangewachsene Kinder christlicher Eltern nach nur eintägigem Unterricht auf Stationen taufen, die ohne Missionar find1) u. s. w., um mich sofort zu der Taufe der Erwachsenen zu wenden.

Schon bei der Beleuchtung der „klassischen“ Marshallschen Missionsgeschichte haben wir gesehen, daß Rom einen besondern Ruhm darein seßt, diese Taufen massenhaft zu vollziehen oder wenigstens als massenhaft stattgefunden zu berichten. Zunächst wieder einige statistische Mitteilungen. In Mexiko „blühte die Mission so schnell empor, daß binnen 15 Jahren 7, schreibe: sieben Millionen Eingeborne die Taufe annahmen."5) Ebendaselbst „sah sich Turribius während seiner 37jährigen Mission dermaßen mit Gnaden überhäuft, daß über 400 000 Bekehrungen seinen Eifer belohnten."6) In Peru entriß Didacus (an verschiedenen Orten und in wenigen Jahren) 57 000 Seelen der Herrschaft des Teufels" und Pater Sandoval taufte in Neugranada „binnen 7 Jahren über 30000.“7) Auf Haiti „erteilte P. Ferdinand mit eigner Hand mehr als 50 000 Gößendienern die Taufe und in Kongo P. Hieronymus in 20 Jahren mehr als 100 000 Seelen."8) In Manilla werden in 9 Jahren 255 000,9) in China binnen 14 Jahren 100 000, in Tonkin gar binnen 2 Jahren 80 000 getauft.10) Und ähnlich

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2) Kath. M. 1879, 70.

1) Beleuchtungen 1846, 56. 3) Kath. M. 1880, 172. 1883, 91. 199. Jahrb. 1875, III, 72. Sie setzen sich zu diesem Zweck sogar mit Sklavenhändlern in Verbindung. Ebd. 1883, I, 64, 73. Kath. M. 1884, 135.

4) Jahrb. 1883, III, 74. Ebend. wird berichtet, daß bei der Taufe nicht etwa ein ehrfurchtsvolles „Schweigen“ sondern „ein greulicher Lärm“ geherrscht habe, aber „Satan wütend gewesen sei, weil ihm an diesem Tage so viel Seelen entrissen wurden.“ Uns scheint, daß Satan über solche Taufen nicht sehr „wütend“ zu sein braucht. 5) Henrion I, 392. 435.

6) Ebd. II, 3.

7) Ebd. I, 512. II, 133.

8) Ebd. II, 64. 345.

9) Ebd. II, 32. Kath. M. 1880, 6. — 10) Henrion II, 376. 390. Jahrb. 1867, V, 16.

ging es in Japan. Hier hatte P. de Torrez mit eigner Hand 30 000, ein Ungenannter in 2 Jahren 70 000 getauft, und in dem einen Jahre 1599 fanden wieder 70 000 Bekehrungen" statt.1) Wie flott es in der älteren indischen Mission gegangen sein soll, haben wir schon früher vernommen (S. 86 ff.).

Welchen Wert diese durch solche Massentaufen zustande gebrachten „Befehrungen“ haben konnten, das wird der verständige Leser sich selbst sagen. Die Geschichte hat über sie ihr vernichtendes Urteil gesprochen! Und trotzdem findet sich in den katholischen Missionsorganen bis auf den heutigen Tag kein Wort des Tadels gegen einen solchen Mißbrauch des Taufsakraments und eine solche mechanische Christianisierungsmethode!

Nur ein Beispiel, wie es bei diesen Massentaufen zuging. Gelegentlich der Taufe jener 7 Millionen in Mexiko berichtet Henrion: 2)

„Es war unmöglich in Ermangelung einer genügenden Anzahl Missionäre sie (die Massen) mit allen von dem römischen Rituale vorgeschriebenen Ceremonien zu versehen. Man versammelte die Neubekehrten auf einem großen Plaße und teilte sie in 3 Klassen. Die erste bestand aus Kindern, die zweite aus Weibern und die dritte aus Männern. Indem man bei den Kindern den Anfang machte, taufte man deren 3 bis 4 mit allen bei diesem Sakramente gebräuchlichen Ceremonien; den andern gab man nur das Wasser, welches wesentlich zur Taufe gehört. So verfuhr man auch mit den Weibern und Männern, und allen Personen beiderlei Geschlechts, die sich an dem gleichen Tag_einfanden, wurde derselbe Name beigelegt. Obwohl man auf solche Weise diese Handlung abkürzte, so nahm sie doch öfters den ganzen Tag hinweg, und die, welche dieselbe verrichteten, wurden so müde, daß sie genötigt waren, sich bald des rechten bald des linken Armes zu bedienen, bis sie vor Schwäche die Hände nicht mehr empor heben konnten.“

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Diese Geschichte ist höchst lehrreich. Unserm Historiker gilt das Massentaufen als selbstverständlich und das dabei beobachtete summarische Verfahren als korrekt, einfach wegen der geringen Zahl der Missionare! Nun fand es aber troßdem Gegner. Bischöfe verhandelten, Universitäten disputierten darüber, ob jene rituell nicht korrekten Taufen giltig seien, bis endlich der Papst in einer Bulle vom 1. Juni 1537 entschied, daß diejenigen, von welchen die Taufe ohne die gebräuchlichen Ceremonien vollzogen worden wäre, keine Sünde begangen hätten, vorausgesetzt daß die Umstände die Unterlassung entschuldigten. Doch sollten, abgesehen von Fällen dringender Notwendigkeit, in Zukunft bei allen die gebräuchlichen Ceremonien angewendet werden." Also weder den Bischöfen, noch den Universitäten, noch dem Papste kommt auch nur der Gedanke, ob die Massen auf die Taufe innerlich oder auch nur äußerlich vorbereitet gewesen und irgend eine Garantie für einen würdigen Empfang geboten haben;

1) Henrion I, 395. 599. II, 210. 2) I, 435 f.

nur die Ceremonienfrage beschäftigt sie! Sind die Ceremonien in Ordnung, so ist alles in Ordnung, getauft ist getauft; auf die inneren Bedingungen der Heilsannahme legt man kein Gewicht. Auch in Indien ging es ganz ähnlich wie in Amerika: man taufte zehntausende, die „in Ermangelung eines genügenden Unterrichts ihre abergläubischen Gebräuche und Laster beibehielten."1) Jeder Kommentar ist hier überflüssig.

Nun wird allerdings in der Mission der Gegenwart nicht so flott und so massenhaft getauft als in der nachreformatorischen Zeit, was seinen Grund aber nicht etwa in einer Reformierung des magischen Sakramentsbegriffs, sondern einfach in den veränderten Verhältnissen und Zeitumständen und vielleicht auch in einer unbewußten Beeinflussung durch die idealere, biblische evangelische Taufpraxis hat. Daß man auch heute noch ob großer Zahlen gern großes Triumphgeschrei erhebt, haben uns schon früher die Bulletins des Msgr. Faurie gezeigt (S. 184). Wenn während der Hungerjahre in Indien allein auf dem Gebiet der Pariser Missionen innerhalb des Vikariats Pondichery 1877: 20 707 und 1878: 29 420 Taufen Erwachsener (und zusammen 34 300 Taufen von Kindern christlicher und heidnischer Eltern stattfanden;2) wenn in einem kleinen Bezirke des apostolischen Vikariats Sutschuen (China) in einem Jahre mit einem vielleicht zu vertrauensvollen Eifer" 10-11 000 „Eroberungen“ gemacht werden;3) wenn in Neuseeland der hochwürdigste Bischof Pompallier auf einer nur 2monatlichen Reise 15 000 Maori für den katholischen Glauben gewinnt", von denen man allerdings nicht erfährt, wie viel wirklich getauft worden sind,4) sondern nur später, daß „der größte Teil den Hauhaus sich angeschlossen habe oder in religiöser Beziehung unwissend, gleichgiltig und abgestumpft sei“5) - so werden solche Massenerfolge als eine der katholischen Kirche eigentümliche göttliche Gnadengabe gepriesen.

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Es ist aber wieder nicht bloß das Massenhafte, was diese Taufen so verdächtig und anstößig macht; die eigentliche Entweihung des Sakraments liegt darin, daß es so oft erteilt wird, ohne daß von einer inneren Sinnesänderung und einer Herzensgläubigkeit eine Spur vorhanden, ja selbst ohne daß ein auch nur dürftiger Taufunterricht vorhergegangen ist.") Aus Tibet berichtet triumphierend der

1) Henr. I, 449.

2) Kath. M. 1879, 135. Auch in den evangelischen Misstonen Südindiens fand damals ein beträchtlicher Zuwachs statt, nur daß man die sich herandrängenden Massen nicht sofort taufte.

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6) Kath. M. 1877, 250. Jahrb. 1871, V, 37. 1882, II, 24: 1883, VI, 45. Hahn IV, 212. Spillmann 83, 86 2c.

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