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VII.

So ist fie Ihnen denn gekommen, die große Stunde, mein verehrtes Paar; die Stunde, in welcher des Menschen Schicksal sich anders gestaltet; Alles um ihn her eine neue Welt wird; er sich trennt und anfchließt; empfängt, was er noch nicht hatte; hingiebt, was er Theures besaß, und selbst das Herz, dieß große unverâußerliche Eigenthum, nicht mehr sein nennen darf. Scheiden wollen Sie in diefen Augenblicken von der freyern zwanglofern Jugend, und in ernstere wichtigere Verhältnisse des Lebens mit einander hinübergehen. Den heiligen Bund ehelicher

Bey einer Trauung im Hause.

Treue wollen Sie jezt mit einander ere richten; und die Religion soll ihn beståtigen, soll ihr Wort des Segens über ihn aussprechen; soll ihn weihen, nicht nur zum festen Bunde für des Lebens kostbarste Freuden, auch zum Bunde für alles Wahund Edle, gleichsam zur gemeinschaftlichen Vermählung Ihrer Herzen mit dem Ewigen und Göttlichen. Dieß wollen Sie, und Sie wollen es mit liebender Seele und mit reinem Sinn; und darum will es auch Gott: denn von der Ehe, die des Herzens freye Wahl mit heiligem Willen schließt, sagt die Sprache des tåglichen Lebens sehr richtig, daß sie im Him mel geschlossen werde. Alle um Sie her find in freudiger Rührung; und Alle stim men in dem Zurufe überein:,,Gott sey mit Euch, und lasse es Euch wohl gehen“! Und trauen Sie es auch mir zu, daß dieser Wunsch auch der meinige ist, und ich, gewiß nicht ohne innige Theilnahme, meine Hand auf die Ihrige legen, und

im Namen Gottes Ihren Bund beståctgen werde. Ich kann es mir denken; Ihr ganzes Wesen ist jeht zu hohem Ernste gestimmt, und heilige Gefühle durchwallen Ihre Brust. Nicht nur die festliche Gegenwart und die freundliche Zukunft, auch die Vergangenheit schwebt Ihnen vor; in die verflossene Zeit eilt Ihr Blick noch ein Mal zurück, und Sie wollen überschauen, was Sie in derselben genossen haben. So blicken Sie denn zurück bis in Ihr erstes Kinderleben; verweilen Sie auf jeder Stufe, wo die Kraft neue Entwickelung bekam, der Geist sich mehr entfaltete, und das Herz jeder groBen Empfindung mehr geöffnet ward. Und was werden Sie da vor sich haben? Eine Menge schöner Freuden, genoffen im traulichen Kreise und mit ungetrübter Fröhlichkeit; wundervollen Schuh in so mancher Gefahr; Anstalten zur Bildung für den Geist, und zur Veredlung für das Herz, und in diesem Allen Hinwej

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fungen auf des Vaters Sorge, auf der Mutter Zärtlichkeit, auf der Geschwister Liebe und auf so mancher guten Seele treue Anhänglichkeit. Aber gewiß lenkt sich auch dabey Ihr Blick auf Gott hin, und findet in jeder Freude, die Sie genossen, in jeder Sorge, die für Sie getragen ward, in jedem Herzen, welches es gut mit Ihnen meinte, seine große Vaterhand, wie er sie in dem Bunde finder und vers ehrt, den Sie jest mit einander schließen. Wie schön beginnen Sie Ihr eheliches Leben, wenn Ihr Auge so voll Ernst auf der Vergangenheitsruht! Ist es dann nicht das edle heilige Gefühl der Dank-barkeit, welches Sie in Ihr neues VerHältniß hinüber begleitet ?9: Ja, ¿mehr ges segnet von Gott und von Ihrem eignen Herzen, können Sie Ihren neuen Stand nicht antreten, als wenn Sie dankend, dankend Gott, der Sie weise und gut führte; dankend Ihren Aeltern, dankend allen Ihren Lieben und Treuen, dankend

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auch den schon Verklärten, in denselben hinübergehen. Ihr eignes Herz berechtis get Sie dann zu der Hoffnung auf eine heitere Zukunft. Freylich, so manche Freude der Jugend ist Ihnen nun yerwelkt, und sie hebt sich nie wieder aus ihrem Staube empor. Aber sey dieß im? mer. Auf dem Boden des ehelichen. Les bens blühen die köstlichsten Freuden auf. Was wir in der kleinen Welt unsers Haus fes, an der Seite eines liebenden Gatten genießen; das suchen wir wo anders vergeblich. Kein Glanz und keine Pracht giebt uns, was der Ehe Glück, was schon der Gedanke uns giebt:,,mit dir verbun den, auf immer mit dir verbunden ist ein liebendes Herz; und es bleibt dein, wenn dir auch Alles genommen würde; es ans dert sich nicht, wenn auch Alles um dich her eine andere Gestalt bekame". Freuen Sie sich also Ihrer Zukunft, mein werthes Paar; sehen Sie den Schritt, den Sie heute thun, als Schritt auf einen

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