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Man hat sich vielfach bemüht, das biblische Paradies nach der alten Landkarte zu lokalisieren. Für die Untersuchung ist vor allem zu beachten, daß nach altorientalischer Anschauung, die Israel und Babylon gemeinsam haben, jedes irdische Heiligtum einem kosmischen Heiligtum entspricht (vgl. das irdische und himmlische Jerusalem der Bibel). Es ist Stuckens Verdienst (Astralmythen), erkannt zu haben, daß die Lösung der Paradiesfrage in der Vorstellung aller heiligen (kosmischen) Stätten am Himmel zu suchen ist. Wie dieser als Spiegelbild der Erde erscheint, wurde oben S. 12 besprochen.

Auch die Vorstellung von den vier Paradiesesflüssen wird. Reflexion eines himmlischen Bildes sein. Gunkel nimmt an, daß an die Milchstraße mit ihren vier Armen gedacht ist. Daß es in der Gegend der Milchstraße nach babylonischer Vorstellung einen himmlischen Euphrat und Tigris gab, beweisen die Sterne Tigris und Euphrat, die VR 46, 34 a b zwischen Skorpion und Steinbock erscheinen. Die irdische Lokalisicrung war in den verschiedenen Völkern und Zeiten dann gewiß wechselnd, und die Vorstellung von einer Ideallandschaft verband disparate geographische Begriffe. Daß der biblische Erzähler an die Euphrat- und Tigrisgegend denkt, ist sicher. Soweit hat Delitzsch, Wo lag das Paradies? recht. Es liegt darin m. E. ein starkes Zeugnis für das Bewußtsein Israels von der babylonischen Urheimat. Aber der Gihon und Pison läßt sich bei unserer gegenwärtigen Kenntnis der Landkarten und Inschriften dort nicht lokalisieren. Daß wenigstens die späteren Israeliten den Pison als einen Hauptstrom neben Euphrat und Tigris kannten, zeigt Si 24, 34. Mehr läßt sich nicht sagen. In der Identifizierung der vier Paradiesesströme mit den vier Strömen, die in der Urzeit getrennt in den Persischen Meerbusen strömten, so daß der Ulai (jetzt Karun) Pison, und der Uknu (jetzt Kercha) = Gihon wäre, liegt m. E. keine Lösung der Frage: Wo lag das Paradies?

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Daß auch die Babylonier eine irdische Lokalisierung von vier heiligen Flüssen kannten, soll nach Hommel, Aufsätze und Abhandlungen 326 ff. Handbuch 145, die Aufzählung von vier göttlichen Flüssen3 II R 56, 26–29 c d. vgl. V R 22, 27 ff. zeigen. Hommel hat darauf hingewiesen und

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1) S. Hommel, Aufsätze und Abhandlungen S. 241, Zimmern KAT 3 528. 2) Zuerst Jensen, Kosmol. 507 ff.

3) Da das „Weib“ und der „Sohn" des Flußgottes folgt, handelt es sich hier allerdings nicht nur um 4 Namen des ilu Naru, des Flußgottes (so Jensen).

glaubt nachweisen zu können, daß in den südarabischen Inschriften die gleichen Vorstellungen von vier heiligen Flüssen begegnen. Er identifiziert teilweise im Anschluß an Ed. Glaser diese vier Flüsse mit dem Euphrat und den unweit von Eridu in den Nâr marrâti (den heutigen Schatt el 'Arab) mündenden großen arabischen Wadis Sirhân, Rumma und Dawâsir. Er sucht dementsprechend die Paradiesesflüsse, abgesehen vom Euphrat, der östlich die Welt abgrenzt, in dem alten „Gotteslande" Arabien (Ta-nuter bei den Ägyptern, Dingirra-ki bei den Babyloniern). Chid-dekel sei dann der Wadi Sirhân mit seiner Fortsetzung, dem sog. Dschof (vgl. oben S. 101, Anm. 2) und die Landschaft Ašur (Hiddekel ,,herwärts von Assur") sei die von Glaser wiederentdeckte arabische Landschaft A'šur (nach Hommel Stammland der Assyrer, die dann den Namen Hiddekel in die neue Heimat mitgenommen hätten). Unter Pison, der Chavila umfließt und woselbst Gold, Gummi (Bedolach) und Edelsteine gefunden werden, und unter Gihon, der Kusch umfließt (ebenfalls Name einer alten arabischen Landschaft), wären mit Eduard Glaser die zentralarabischen Wadis Dawâsir und Rumma gemeint. Näheres über diese Dinge, die wir mit allem Vorbehalt wiedergeben, s. Hommel, Aufsätze und Abh. S. 273 ff.

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1) In den vier Ausdrücken dhû-ilim, dhû-phijâmim, dhû-hallim, dhûhumarim der großen Inschrift von Sirwah. Die vier Bezeichnungen sollen nach ihm bedeuten:,,der des Gottes" (= = Anu = summus deus = Sin-Mondgott, s. S. 26 ff. 32),,,der des Götterboten", ,,der des Strickes" entsprechend dem Flusse,,Band des Königs" der Babylonier, und,,der des Asphalts", dem,,Fluß des Asphaltmannes" entsprechend. Wenn aber die gleiche Anschauung in der Bezeichnung der betreffenden Gottheiten zugrunde liegen sollte, so handelt es sich hier kaum um Flüsse, s. noch Theol. Lit. Bl. 1901, Nr. 47, Sp. 557.

im Paradies"!) ist nicht sicher deutbar.1 Der Baum mit seinen zwei Früchten ist der babylonische ,,heilige Baum". Aber die beiden bekleideten (!) sitzenden Gestalten greifen nicht nach

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den Früchten.

Abb. 38: Siegelzylinder mit Lebensbaum, Schlange und Kampf nach Lajard, Culte de Mithra.

Eine derselben trägt die gehörnte Kopfbedeckung, die bei den Babyloniern ausschließlich göttliches Abzeichen ist. Die Linie hinter der links sitzenden Gestalt ist

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Abb. 39: Siegelzylinder. Original Privatbesitz des Verfassers.

bestimmt eine Schlange.2 Aber ihre Stellung spricht nicht für eine Rolle, die der Sündenfall - Situation entsprechen würde. 1) Als Material stellen wir die Abb. 36-39 zur Debatte. Abb. 37 und 38 sind eng verwandt; Abb. 38 aber zeigt die Schlange samt dem Lebensbaum. Abb. 39 zeigt die Schlange zwischen der Gottheit und der fürbittenden Gestalt. Sämtliche drei Zylinder zeigen das Symbol des zunehmenden Mondes; Abb. 37 und 38 zeigen die vulva zwischen den Kämpfenden.

2) Die von Oppert, Halévy u. a. geäußerte Ansicht, es handle sich vielleicht nur um ein Ornament, ist unberechtigt. Unsere Wiedergabe des Bildes läßt keinen Zweifel: es ist eine Schlange.

Hingegen erinnert das Bild an eine mythologische Situation, wie sie der Schluß der 11. Tafel im Gilgameš-Epos zeigt. Der babylonische Noah und sein Weib (göttliche Gestalten) verfügen über ein Lebenskraut, das ja dem Lebensbaum verwandt1 ist (s. oben S. 98). Eine Schlange raubt später die Pflanze. Stellt unser Bild etwa einen Lebensbaum dar und im Hintergrunde die nach dem kostbaren Gute gierende Schlange?

Die Voraussetzung eines Sündenfalles ist das göttliche Gebot an die Menschen. Diese Voraussetzung kennen die babylonischen Texte. Daß die Gebote gleich allen andern Einrichtungen des Lebens von der Gottheit stammen, entspricht von vornherein der babylonischen Gedankenwelt. So bringt Hammurabi seine Gesetzgebung mit dem Sonnengott in Verbindung, ja er geberdet sich selbst als Gesetze vorschreibender Sonnengott. Der in Susa gefundene Stein der Gesetzgebung 2 stellt dar, wie Hammurabi die göttliche Unterweisung empfängt. Auf der Schlußtafel des Epos Enuma eliš aber heißt es ausdrücklich, daß Marduk die Gebote des Ea3 den Menschen bringen soll:

,,Sie mögen festgehalten werden und der „Erste" möge sie lehren*, der Weise und der Kundige mögen sie zusammen überdenken!

Es soll sie überliefern der Vater, er lehre sie den Sohn.

Des Hirten und des Hüters (?) Ohr möge er öffnen,

daß er sich freue über den Herrn der Götter, Marduk,

daß sein Land gedeihe, ihm selbst es wohl gehe!

Beständig ist sein Wort, nicht gewandelt wird sein Befehl;

das Wort seines Mundes ändert nicht irgend ein Gott.

Blickt er böse an, wendet er seinen Nacken nicht wieder (zur Gnade) wenn er zürnt, wenn er ergrimmt ist, tritt ihm kein Gott entgegen. Der Hochherzige, Weitsinnige.

Vor dem Frevel und Sünde

.. (5 weitere Zeilen verstümmelt)3

Auf einem Fragment K 3364 finden sich sittliche Ermahnungen, von denen ausdrücklich gesagt ist, daß sie auf einer Tafel stehen":

1) Es ist demnach eine Verwandtschaft der Sage mit der biblischen Erzählung im weiteren Sinne möglich.

2) S. zu 2 Mos 19.

3) Vgl. oben S. 5 f., wo von Büchern und Tafeln die Rede ist, auf denen den Menschen göttliche Weisheit und göttliche Vorschrift vermittelt wird. *) Das ist wohl kaum der Urmensch oder einer der ersten Weisen (Zimmern KAT 541), sondern Marduk.

5) KT 129.

3

6) Delitzsch, Weltschöpfungsepos S. 19, 54 f., 111f. rechnet sie zum Epos Enuma eliš mit sehr fraglichem Recht und spricht von,,Ermahnungen

.....

haben,

Zu deinem Gott sollst du ein Herz der
das ist es, was zukommt der Gottheit.
Beten, Flehen und Niederwerfung des Angesichts
sollst du ihm . . . . . .1 darbringen

und überschüssig sollst du es

machen.

Bei deinem Lernen (?) sich auf die Tafel;

Gottesfurcht gebiert Gnade,

Opfer vermehrt das Leben

Und Gebet...... die Sünde.

Dem, der die Götter fürchtet, entgeht nicht.

Wer die Anunnaki fürchtet, verlängert [sein Leben].
Gegen Freund und Genossen rede nichts

Niedriges rede nicht, Freundlichkeit (?)
Wenn du versprichst, so gib . . . . . . (?),
wenn du ermutigst (?) . . . . . .!

....

Klagen über Sünde und Gebete wegen Befreiung von ,,Sünde“ und „Sündenstrafe“ spielen in der babylonischen religiösen Literatur bekanntlich eine große Rolle. Nur einige Stellen aus den babylonischen „Bußpsalmen" (a-ši-ša-ku-ga „Klagelied zur Herzensberuhigung“) seien angeführt.2

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IV R 10,,Solches, das meinem Gott ein Greuel wurde, habe ich un

wissentlich gegessen,

auf solches, das meiner Göttin ein Abscheu, habe ich un

wissentlich getreten,

O Herr, meiner Sünden sind viel, groß sind meine Vergehen.
Mein Gott, meiner Sünden sind viel,

gehen;

meine Göttin, meiner Sünden sind viel,

gehen.

groß sind meine Ver

groß sind meine Ver

Gott, den ich kenne, nicht kenne, meiner Sünden sind viel,

groß sind meine Vergehen.

Göttin, die ich kenne, nicht kenne, meiner Sünden sind viel, groß sind meine Vergehen.

Die Sünde, die ich begangen, kenne ich nicht,

das Vergehen, das ich verübt, kenne ich nicht.

Den Greuel, von dem ich gegessen, kenne ich nicht;

das Abscheuliche, auf das ich getreten, kenne ich nicht.

Der Herr hat im Zorn seines Herzens mich böse angeblickt.

des Schöpfergottes an den ersten Menschen". Die Übersetzung Delitzsch's ist sehr frei und nicht ohne willkürliche Ergänzungen. Merkwürdigerweise ist bei Besprechungen der Stelle die wichtige Erwähnung der Tafel, von der man lernen soll, bisher übersehen worden.

1) ud-da-at. Delitzsch: frühmorgens.

2) Vgl. H. Zimmern, Babylonische Bußpsalmen 1885, und die Schrift des katholischen Theologen Hehn, Sünde und Erlösung nach biblischer und babylonischer Anschauung, 1903 (deren theologischen Urteilen ich nicht allenthalben zustimmen kann). Vor allem vergleiche den von H. Zimmern KAT3 385 f. interpretierten Psalm des Pessimismus IV R 60.

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