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(s. oben S. 72 und 75).1 Er ist ein Geschöpf von riesiger Kraft. ,,Mit den Gazellen zusammen frißt er Kraut, mit dem Vieh zusammen sättigt er sich (?) an der Tränke, mit den Fischen (eig. Gewimmel) im Wasser ist ihm wohl." Dem „Jäger“ verdirbt er die Jagd. Aus Liebe zu den Tieren zerstört er Gruben und Fangnetze (?), so daß das Wild entkommt. Da wird ihm durch die List des Jägers, der sich vor ihm fürchtet, ein Weib zugeführt, das ihn verführt und ihn sechs Tage und sieben Nächte von seinen Gefährten, den Tieren, abzieht. Als er dann wiederkam, wich das Vieh des Feldes ihm aus, sein Vieh ging davon. Nun folgt Eabani dem Weibe und läßt sich in die Stadt Erech führen. Das Weib erscheint in den folgenden Stücken des Epos als die Ursache seiner Mühen und Leiden. An einer späteren Stelle wird berichtet, daß Eabani es verflucht hat.

Vom Urmenschen ist hier nicht die Rede. Aber eine gewisse Ideenverwandtschaft dieser Schilderung mit der Erzählung vom friedlichen Urzustande Adams wird man zugeben müssen.2

Daß das Weib Verführerin von Anfang ist, scheint der Text DT 67 (s. Delitzsch, BB I', 70) vorauszusetzen, der von einer Magd, der ,,Mutter der Sünde" spricht (,,Beischlaf erlernte sie, Küssen erlernte sie"), die in Weinen ausbricht und später nach dem im einzelnen noch dunklen, fragmentarischen und schwierigen Texte im Staube liegt, von den tötlichen Blicken der Gottheit getroffen.

Die Idee von einem glücklichen Zeitalter der Urzeit, in der die Menschen im Verkehr mit der Gottheit lebten, findet sich fast bei allen Völkern und hängt mit der Vorstellung von den Weltäonen zusammen, s. Kap. VIII. Deshalb muß auch der Zustand in späteren Phasen der Weltentwicklung wiederkehren.3 Vgl. die Hoffnung der Leute von Lystra AG 14: die

1) Zur Erklärung des Textes s. mein Izdubar-Nimrod 1891 S. 15. 46; Jensen KB VI, 120 ff.

2) Jastrow, American Journal of Semitic Languages 1899, 193 ff.; P. Keil, Zur Babel- und Bibelfrage, S. 59 f. Stade, Der Mythus vom Paradies und die Zeit seiner Einwanderung in Israel, ZAW 1903, 174 f., tut wohl der naiven Erzählung unrecht, wenn er sagt: 1 Mos 2, 19 ff. verhielte sich zu dieser Eabani-Erzählung wie ein lauterer Gebirgsquell zu einer verjauchten Dorfpfütze. Seine Ansicht, daß vielleicht der EabaniMythus als eine Verunstaltung einer ursprünglich mündlich tradierten (!) Sage vom Urmenschen und seinem Zustande sich charakterisiere, kommt schließlich auf die literarische Entlehnungstheorie hinaus, die wir für irrtümlich halten, s. S. 84 f.

3) Das Schema Gunkels (Genesis, S. 32): Urzcit=Endzeit, ist für die außerbiblische Anschauung nicht absolut giltig; nur in dem Sinne: ZuJeremias, A. Test.

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Götter sind zu uns herniedergekommen; die klassische Sage von Baucis und Philemon (vgl. Schluß von Goethes Faust II). Der Naturfriede von 1 Mos 1 (friedliches Zusammenleben von Mensch und Tieren) kehrt Jes 11, 6-8 (vgl. 65, 25; Hiob 5, 23) in der Endzeit wieder: der Wolf bei dem Lamme usw.

1 Mos 3, 14: Die Schlange soll,,Staub essen". Der Fluch setzt voraus, daß die Schlange ursprünglich nicht auf der Erde kroch. Luther sagt: sie muß ursprünglich aufrechtgestanden haben wie ein Hahn. In der Tat kennt ja die altorientalische Vorstellung aufrechtstehende Schlangenungeheuer bez. Drachenungeheuer. Man vergleiche die vierbeinigen mušruššu (şirruššu) Abb. 26 und 28 und das Schlangenungeheuer mit aufrecht

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Abb. 41: Zylinder in der Bibliothèque nationale.

stehendem Menschenleib Abb. 41. Weiter aber verbirgt sich in dem Wort,,Staub essen" eine bildliche Redeweise, die allgemein ,,zuschanden werden" und speziell,,in die Hölle fahren" bedeutet. Tel Amarna L, 42, 35:,,Es mögen es sehen unsre Feinde und 'Staub fressen'." Mi 7, 17 kennt die Redewendung, ebenso Jes 65, 25. Die Glossatoren haben sie nach 1 Mos 3 umgedeutet, wenn sie bei Mi hinzufügen:,,wie die Schlangen, die am Boden kriechen" und bei Jes 65, 25:,,doch die Schlange,

stände der Urzeit kehren wieder. Auch das Kriterium Gunkels S. 104, der Mythus vom Frieden der Menschen atme die Sehnsucht eines kriegesmüden, gealterten Volkes nach Ruhe und Frieden, das älteste Israel könne ihn also nicht erzeugt haben stimmt nicht. Die zugrunde liegende Weltanschauung fragt nicht nach den politischen Zuständen.

1) Ein andrer Zug, die ausschließlich vegetarische Ernährung, ist nach Platos und Plutarchs Zeugnis auch dem goldenen Zeitalter der Griechen eigentümlich; für die römische Sage bezeugt es Ovid. Ebenso bei den Persern, s. Dillmann, Genesis S. 36.

ihr Brot ist Staub". Das,,Staub essen" ist wiederum eine Verfeinerung für den Ausdruck:,,Kot essen".,,Kot ist das Element der Hölle". H. Winckler schlägt OLZ 1902, 383 vgl. F. I, 291 vor, Jes 1, 20 statt hereb,,vom Schwert gefressen werden" zu lesen d. h. wie im Arabischen ,,Unrat essen". Dann wäre die Redensart,,Staub essen" auch im drastischen Sinne im A. T. bezeugt.

3, 24:,,Und er ließ östlich vom Garten Eden die Keruben sich lagern und die Flamme des zuckenden Schwertes, zu bewachen den Weg zum Baume des Lebens.“

Genien mit Menschen- und Adlerköpfen und Flügeln fanden wir bereits Abb. 35 und 36 bei den Darstellungen des baby

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Abb. 42: Relief aus dem Palast Sargons in Khorsabad.

lonischen Lebensbaumes. Die gleichen Gestalten stehen auch in den Torleibungen und an den Terrassen der Paläste und Tempel. Zu Menschengestalt und Adler kommt hier noch Löwe und Stier. Daß Adler, Mensch, Löwe und Stier den Planetengöttern der vier Weltecken am Tierkreis entsprechen

1) Der Mythus sieht das Gold (den,,ungerechten Mammon" Lc 16, 9, nach Winckler = assyr. ilu manman, ein Name Nergals) als Dreck der Hölle an und berichtet (oft in den Märchen sich wiederfindend), daß sich der Unrat der Hölle in den Händen derer, die der Hölle verschrieben sind, in Gold verwandelt und daß der Teufel das Gold gibt. Vgl. Winckler, Die babylonische Kultur S. 47 f.

(Ninib, Nebo, Nergal, Marduk), wird bei Ez 1, 4ff. besprochen werden. Aus Ez 23, 14 erkannten wir, daß die Genien am Lebensbaum (also die adler- und menschenköpfigen) speziell Kerube hießen. Dazu stimmt 1 Kg 7, 29:,,Löwen, Rinder und Kerube" denn man wird kaum leugnen, daß die Stelle aus den babylonischen Bildern ihre Erklärung findet. Daraus könnte. man weiter schließen, daß bei den Keruben an unsrer Stelle die auf den babylonischen Bildern am Lebensbaum stehenden Gestalten vorzustellen sind, also die geflügelten menschengestaltigen und adlergestaltigen Genien, s. Abb. 33 ff. und 42.1

Einen inschriftlichen Beleg für das entsprechende babylonische Wort kirûbu können wir nicht beibringen. Lenormant wollte das Wort auf einem Amulet in der Collection de Clercq gelesen haben (s. KAT 2 39). Ich habe durch eine Korrespondenz mit Mr. de Clercq vor Jahren festgestellt (s. Roscher, Lex. Art. Nergal), daß in diesem Falle bei dem genialen Lenormant der Wunsch der Vater der Entzifferung war. Der babylonische kirûbu treibt trotzdem noch allenthalben sein Wesen.

Zur Flamme des zuckenden Schwertes" weist Thureau-Dangin in der Revue d'hist. et de litt. rel. I, 146 ff. auf eine Stelle der Inschrift Tiglatpilesers I. (col VI, 15, s. KB I, 37): Nach der Zerstörung der festen Stadt Hanusa errichtet Tiglatpileser auf der Ruinenstätte einen ,,ehernen Blitz" und schreibt. darauf eine Verherrlichung seines Sieges und eine Warnung vor Wiederaufbau der Stadt. „Ein Haus von Ziegelsteinen errichtete ich darauf und stellte jenen Blitz aus Kupfer darinnen auf." Die Sache ist noch dunkel.

Daß unter der Flamme des zuckenden Schwertes der „Blitz“ zu verstehen ist, dürften die Zusätze zu Daniel II (Susanna, Kautzsch, Apokr. S. 188f.) zeigen, wo der Engel des Herrn,,mit dem Schwert" angekündigt wird (II, 59), während er bei dem Strafvollzug (II, 62) Feuer mitten durch die in die Schlucht Geworfenen schleuderte (damit ist doch wohl der Blitz gemeint).

1) Auch für die Kerube der Stiftshütte und des Tempels würde das stimmen und zu den Keruben, die die Gottheit durch die Lüfte tragen. Das letztere paßt ja nicht zu Löwen- und Stierkolossen. Der biblische Kerub würde dann allgemeiner Begriff für Engel sein und bei Ez 1 wäre der Name auf sämtliche 4 Arten der babylonischen Genien übertragen

Siebentes Kapitel.

Die Urväter.

I Mos 4, 17 ff.: Die Kainiten. I Mos 4, 25 f., 5, 1 ff.: Die Sethiten.

Die Hypothese des Philologen Buttmann (Mythologus I, 170f. 1828), nach der in beiden Ahnentafeln zwei Varianten einer Überlieferung vorliegen, scheint neuerdings allgemeine Zustimmung gefunden zu haben. H. Zimmern hat auf Grund neuen Materials die Möglichkeit ausgesprochen, daß zu den beiden Varianten von 10 Urvätern und 7,,Weisen"1, als welche ja die,,erfinderischen" Urväter in 1 Mos 4 in erster Linie erscheinen, bereits im Babylonischen das Prototyp vorliege in der Zehnzahl der Urkönige und in der Siebenzahl der Offenbarungsmittler (KAT3 541). Der Hypothese Zimmerns ist entgegenzuhalten, daß die Siebenzahl der vorsintflutlichen,,Weisen" nicht zu belegen ist, und daß die Parallele zwischen den „erfinderischen Urvätern" und den Weisen der Urzeit (die übrigens auch in der phönizischen und in der ägyptischen Urgeschichte auftreten) doch sehr kühn ist. Der Hommelschen Konstruktion2, die hinter Lamech den Noah einschiebt und ihm das „Lied der Blutrache" in den Mund gibt, und Jabal, Jubal, Tubal-Kain (parallel Sem, Ham, Japhet) zu Noahs Söhnen macht, vermag ich nicht zu folgen.

Das folgende babylonische Material kommt in Betracht:

1. Die Babylonier erzählen ebenfalls von Geschlechtern,,vor der Flut". Sie reden von „,Zeiten vor der Flut" und eine Liste von Namen altbabylonischer Könige V R 44, 20a trägt die Überschrift: Dies sind die Könige nach der Flut". Im GilgamešEpos ist von Königen die Rede, ,,die von uralters das Land beherrschten" und von der Stadt,,,die uralt war", als die Sintflut hereinbrach. Der Text Brit. Mus. 82-7-14, 509 (s. Abb. 6) nennt den Helden der Sintflut Ut-napištim ausdrücklich als einen

1) Zehnzahl und Siebenzahl bei den Urvätern und Urkönigen bei Ägyptern, Phöniziern, Persern, Indern, Chinesen, s. Lüken, Die Traditionen des Menschengeschlechts, 148 ff. Hier genügt sicher nicht „,Völkeridee“ zur Erklärung.

2) Die altoriental. Denkmäler und das AT 1902, 23 ff.

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