ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

nicht gestattete, verbündeten sich mit ihnen und nötigten Amenophis zur Flucht nach Äthiopien. Erst sein Sohn Ramesses (andere Lesart Messenes), welcher gerade während der Flucht seines Vaters geboren war, habe, zum Manne herangereift, die Juden, 300 000 an Zahl, aus Ägypten vertrieben und bis nach Syrien verfolgt.

Diodorus Siculus 34, 1 läßt die Juden als Fluchbeladene, mit der weißen Krankheit und dem Aussatz Behaftete aus Ägypten vertrieben worden sein; Tacitus, hist. V, 3-5 bezeichnet dies als die Annahme der meisten und datiert die Vertreibung aus der Zeit des Königs

Bokchoris.

In dieser doppelten Überlieferungsreihe verbirgt sich historische Erinnerung an Ereignisse, die uns die Bibel als den Auszug der Josefsleute erzählt.

Beide Berichte stimmen darin überein, daß eine religiöse Bewegung, die innerhalb Ägyptens gegen den polytheistischen Kultus gerichtet wird, mit Nomaden sympathisierte, die aus Palästina kommen und schließlich dahin zurückkehren. Die Anhänger der ägyptischen Bewegung werden samt ihren syrischen Verbündeten,,Unreine" und ,,Aussätzige" genannt1 das ist nicht wörtlich zu verstehen, sondern als Ausdruck des religiösen Abscheus. Der Stützpunkt der Bewegung ist in beiden Überlieferungen die Stadt Abaris. Die Volksetymologie wird dabei an die Hebräer gedacht haben. Denn das hebräische Wandervolk ist es so sagt deutlich die spätere ägyptische Deutung der Überlieferung das dort eine Feste hatte und das von den,,Aussätzigen" zu Hilfe gerufen wurde. Der Führer dieser ausländischen Nomaden ist nach Manetho Osarsiph, nach Chairemon Tisiten. Osar-siph ist Jo-seph. Die ägyptische Über

lieferung hat den als Gottesnamen verstandenen ersten Teil des Namens (Jahu, vgl. Ps 81, 6 die Namensform Jehoseph) durch den ägyptischen Götternamen Osiris ersetzt. Der Name Tis-iten stimmt dazu, wie wir gleich sehen werden. Beide Traditionen haben die Gestalt des Josef mit dem späteren

1) Im Papyrus Sallier heißen sie,,die Fieberleute", d. h. die, welche aus den Deltasümpfen die Malaria bringen, s. Marquart S. 670. Auch ist daran zu erinnern, daß die Verachtung der Schafhirten als „,Unreiner“ bei den Ägyptern Anlaß zu der Verwechslung bot. Auch die ägyptische Bezeichnung der Syrer als šasu kann dazu beigetragen haben, s. Marquart 1. c. S. 673. 1 Mos 46, 34 scheint sich in den Schlußworten (,,die Schafhirten der Ägypter ein Gegenstand des Abscheus") eine Erinnerung an die Verachtung der „,aussätzigen“ Asiaten zu verbergen. Die Begründung stimmt nicht zu dem Vorhergehenden. Die Aussage, daß die Jakobleute friedliche Hirten sind, soll den Pharao beruhigen, nicht seinen Abscheu wecken.

Führer Moses vermengt: Manetho, indem er beide für identisch hält, Chairemon, indem er Moses neben Josef (Osarsiph) als Führer nennt.

Es muß eine monotheistische Bewegung in Ägypten sein, an die Manethos und Chairemons Berichte anknüpfen. Man denkt ohne weiteres an die Gestalt Amenophis IV., der 1380 die Stadt Chut - Aten als Residenz baute, sich selbst Chu-enAten (d. h. Abglanz der Sonnenscheibe) nannte und sich als Inkarnation des Einen Gottes, des Sonnengottes, verehren ließ. Es ist der Napchuriria (Napchururia) der Amarna-Briefe. Wir wissen, daß nach seinem Tode die Reform wieder ausgerottet und Chut-Aten gewaltsam zerstört wurde. Wenn der Führer der syrischen Verbündeten nach Chairemon Tisiten heißt, den Manetho Osarsiph nennt, so würde das zu der auch sonst bezeugten Erscheinung unter Amenophis stimmen, daß Vasallen Namen erhielten, die den neuen Kultus verherrlichten -: iten ist die Sonnenscheibe. Die Annahme, daß Chuenaten der mit dem Syrer Osarsiph verbundene ,,aussätzige“ Pharao ist, stimmt auch ziemlich zu dem chronologischen Anhalt, den Manetho gibt. Denn der Pharao Amenophis, der hier im ägyptischen Sinne als der „fromme“ König erscheint, ist offenbar Amenophis III. Unter seiner Regierung lebte in der Tat jener weise Mann Amenophis, Sohn des Paapis (Hapu), dem später in ptolemäischer Zeit Sprüche untergeschoben wurden, die den Sieben Weisen nachgebildet wurden. Auch die biblische Zeitrechnung, die 480 Jahre vom Auszug aus Ägypten bis zur Tempelweihe rechnet, führt auf die Zeit des Amenophis. 2 Mos 1, 11 (Pitom) s. S. 248.

Die Geburtsgeschichte des Moses.

2 Mos 2, 1-10.

Das Kind wird in einem mit Asphalt verpichten Binsenkorb (gomeh ist ägyptisches Lehnwort) im Nil ausgesetzt. Dieser Anfang der Geschichte Mosis klingt an ein Sagenmotiv an, das im alten Orient eine große Rolle spielt, indem es bei Inaugurierung neuer Zeitalter regelmäßig wiederholt wird.1

1) Eine andre Methode, den Anfang der Epoche mystisch einzukleiden, liegt bei Sargon II. vor, wie Kampers, Alex. der Große und die Idee des Weltimperiums in Prophetic und Sage 1901 gesehen hat: „,350 alte Fürsten“ hätten vor ihm regiert. Das heißt: Ein Weltenmondjahr (nicht Sonne, wie Zimmern KAT3 380 sagt!) ist vergangen, mit ihm hebt ein

Zum ersten Male begegnet uns die Aussetzungsgeschichte in den Inschriften Sargons I., der wohl Babylon gegründet hat, s. S. 160. Man hielt ihn um der Erzählung willen lange für eine mythische Gestalt. Aber wir besitzen jetzt Urkunden aus seiner Zeit und geschichtliche Nachrichten von ihm, ja selbst sein Siegel wurde gefunden. Das muß denen, die geneigt sind, Geschichte in My

[graphic]

thologie aufzulösen, zur Warnung dienen.1 Lehrreich für die naive Verwendung von Sagenmotiven bei geschichtlichen Persönlichkeiten

ist hier der Um

Abb. 79: Siegel des Königs Sargon I.

stand, daß Sargon, dessen Vater in einer Inschrift ausdrücklich genannt wird, in seiner ,,Geburtsgeschichte" als vaterlos gilt. Die Erzählung lautet 2:

,,Sargon, der mächtige König von Agade, bin ich. Meine Mutter war Vestalin 3, mein Vater aus niederem Geschlecht +, während der Bruder meines Vaters das Gebirge bewohnte. Meine Stadt ist Azupiranu, welches am Ufer des Euphrat gelegen ist. Es empfing mich meine Vestalin-Mutter, im Verborgenen gebar sie mich. Sie legte mich in einen Kasten von Schilfrohr, verschloß mit Erdpech meine Tür, legte mich in den Fluß Der Fluß trug mich hinab zu Akki, dem

neucs an. Sehr beliebt ist auch die mythologisierende Angabe, der große König sei in der Kindheit von der Göttermutter ernährt worden. Lugalzaggisi sagt,,,er sei ernährt von der Lebensmilch der Göttin Ninharsag"; Asurbanipal,,saß als Kind auf dem Schoß der göttlichen Königin von Niniveh (Ištar)" und wurde von ihr genährt, s. Radau, Early Babyl. History, 307 ff.; zu Asurbanipal die Schilderung seiner göttlichen Kindheit in dem von mir bei Roscher, Lexikon der Mythologie III, 61f. interpretierten Nebo-Hymnus. Zur Göttermutter vgl. Abb. 77 und Abb. zu Jer 7, 18. 1) Vgl. auch S. 232, Anm. 2.

2) KB III, 1, 101.

3) enîtu ist die ,,Gottesschwester" der Gesetze Hammurabis.

*) ul idi,,,unbekannt". So heißt es in den Zeugennamen der neubabylonischen Kontrakte bei den nachträglich anerkannten Vollbürgern, im Gegensatz zu den Vollbürgern, die Vater und Großvater bez. Stammvater nennen, s. S. 281, Anm. 2.

Wasserträger.1 Akki der Wasserträger nahm mich auf in der Freundlichkeit seines Herzens (?), Akki der Wasserträger zog mich auf als sein Kind, Akki der Wasserträger machte mich zu seinem Gärtner. Während meiner Tätigkeit als Gärtner gewann Ištar mich lieb ... ... Jahre übte ich die Herrschaft Jahre beherrschte ich die Schwarzköpfigen und

aus, regierte sie."

Die ägyptisch-phönizische Osiris-Adonis-Legende erzählt: Als Osiris in die Truhe eingeschlossen und in den Fluß geworfen war, schwamm er nach Phönizien, wo man ihn Adonis nannte. Isis suchte ihn auf, kam nach Byblos, setzte sich in ihrer Betrübnis an eine Quelle, wo sie niemand anredete, als die Mägde des königlichen Hauses, durch welche sie bei der Königin Aufnahme fand und zur Wärterin ihres Sohnes bestellt wurde.

-

Von Gilgamos erzählt Aelian, Hist. Anim. XII, 21: Als Senechorus über die Babylonier herrschte, sagten die chaldäischen Wahrsager, der Sohn der königlichen Tochter werde seinem Großvater das Königreich entreißen; und dieser Ausspruch war eine Weissagung der Chaldäer. Diese fürchtete der König, und wurde, um scherzhaft zu sprechen, für seine Tochter ein zweiter Akrisius, denn er bewachte sie mit großer Strenge. Die Tochter aber denn das Schicksal war weiser, als der Babylonier gebar heimlich von einem unscheinbaren Manne. Das Kind warfen die Wächter aus Furcht vor dem Könige von der Akropolis herab; denn hier war die königliche Tochter eingeschlossen. Da sah der Adler mit seinen scharfen Augen den Fall des Knaben; ehe er gegen die Erde anschlug, nahm er ihn mit dem Rücken auf sich, trägt ihn in einen Garten und setzt ihn hier mit großer Behutsamkeit nieder. Wie nun der Aufseher des Platzes (Gärtner!) das schöne Knäbchen sieht, gewinnt er es lieb und erzieht es; es bekommt den Namen Gilgamos und wird König von Babylonien.

Die Geburt des Bacchus bei Paus. III, 24 wird mit einer Sage ausgeschmückt, die lebhaft an die Mosesgeschichten erinnert. Er wird in Ägypten geboren, in einer Kiste im Nil ausgesetzt, damit er der Verfolgung des ägyptischen Königs entgehen sollte und wird, 3 Monate alt (!), durch eine Königstochter gerettet.

Diodor 2, 9 erzählt von der Herkunft der Semiramis. Nahe bei Askalon hatte die syrische Göttin Derketo, deren Gesicht das eines Weibes war, während sie im übrigen den Körper eines Fisches hatte, einem jungen Syrer eine Tochter geboren. Sie tötete den Jüngling und setzte die Tochter im öden Felsengebirge aus. Das Kind wurde von Tauben ernährt, später von den Hirten gefunden und vom Aufscher der königlichen Herden, namens Simmas, aufgezogen. Onnes, einer der Räte des Königs, heiratete sie. Später nahm sie der König Ninus selbst zur Gemahlin.

1) Eig.,,Wasserzieher". Merkwürdigerweise bedeutet der Name Mose dasselbe; erst 2 Mos 2, 10 wird er als der aus dem Wasser Gezogene" gedeutet.

[ocr errors]

Aelian, Hist. Anim. XII, 21 sagt, auch Achämenes, von dem der Adel der Perser herkomme, sei der Zögling eines Adlers gewesen.

Herodot I, 113 erzählt von Cyrus, dem Gründer des Perserreiches, er sei auf Befehl seines Großvaters infolge einer Traumdeutung ausgesetzt, aber durch einen Hirten gerettet und erzogen worden. Auf eine Variante dieser Kyros-Sage weist Hüsing hin OLZ 1903, 145 f.

Suidas, s. v. Aayos, berichtet, Ptolemaios, der Sohn des Lagos und der Arsinoë, sei als Kind ausgesetzt worden; ein Adler habe ihn gegen Sonnenschein, Regen und Raubvögel geschützt.

Herodot V, 92 ff. erzählt von Kypselos, dem Gründer einer korinthischen Dynastie, er sei von der lahmen La'bda geboren, in einer Kiste (Anspielung auf den Namen Kypselos!) verborgen worden, weil ihm 10 Männer nach dem Leben trachteten und er sei später 30 Jahre lang der Herrscher von Korinth geworden.

Apollod. 2, 4, 1 erzählt von Perseus, er sei als Sohn der Danae und des Gottes Zeus von seinem Großvater Akrisius mitsamt seiner Mutter in einem Kasten ins Meer geworfen worden. Sie landeten an fremder Küste und das Kind wurde bei dem fremden Herrscher aufgezogen. Er tötete Medusa, befreite die äthiopische Königstochter Andromeda, wurde König von Argos, dann von Tirynth und erbaute Mykenä. Romulus und Remus, die sagenhaften Gründer des römischen Reiches, gelten als Söhne der Vestalin (!) Rhea Silvia und des Kriegsgottes Mars. Ihre Mutter wurde wegen ihres Gelübdebruches ertränkt. Die Kinder ließ Ämulius gleich nach ihrer Geburt in einer Mulde in den Tiber werfen. An den Wurzeln eines Feigenbaums blieb die Mulde hängen. Hier fand sie eine Wölfin. Sie nährte die Kinder, bis sie vom Oberhirten Faustulus aufgefunden wurden.1

Nach der Wilkinasage wurde Sigurd, Sohn des Siegmund, in einem Metglase im Flusse ausgesetzt, von einer Hindin großgezogen und von Mimer aufgefunden.

Wie in der Josefsgeschichte (s. S. 239f.), so klingen bei Moses in der Erzählung Tammuz-Motive an: 1. Der Schleier, s. S. 238 u. 275. 2. Der Stab, vgl. zum Jakobsstab S. 234f. Unter den Fixsternen entspricht der Orion dem Tammuz. 3.,,Sein Auge war nicht erloschen, als er starb, seine Frische nicht verschwunden", 5 Mos 34, 7. Vgl. Henoch 72, 37:,,Wie sie aufgeht, so geht sie unter." 4. Die 30 Tage währende Trauer: „Und die Israeliten beweinten Mose 30 Tage lang (Zeit der Tammuz - Trauer,

1) Ein Beispiel dafür, wie solche Sagenmotive mit vollem Bewußtsein geschichtlichen Persönlichkeiten angehängt wurden, habe ich Im Kampfe um Babel und Bibel* S. 35 gegeben. Charakteristisch für die Sage ist, daß der Vater unbekannt oder niederer Herkunft ist. Asurnaşirpal II sagt (ZA V, 66 ff.), er sei in Bergen geboren, die niemand kennt, obwohl uns ja sein Vater als assyrischer König bekannt ist, s. Zimmern KAT 382. In anderen Fällen, wie bei Romulus und Remus, ist der Vater ein unerkannt auftretender Gott. In beiden Fällen soll die Geburt mit einem geheimnisvollen Nimbus umgeben sein. Auch Moses ist unbekannter Herkunft, die Genealogie von Amram her ist später künstlich gemacht, s. Orelli, Art. Moses RPTh3.

Jeremias, A. Test.

17

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »