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Stiere (gumahhu) und Gazellen (şabîtu) genannt; von Vögeln: Tauben, Hühner u. a.

Mit Vorliebe werden einjährige Tiere geopfert: apil oder marat šatti, wie in PC. Daneben 2-, 3- und 4jährige Tiere. Das Opfertier muß kräftig und von tadellosem Wuchs sein: rabû, duššû, marû. Vor allem muß es,,rein" sein: ellu, ebbu (bibl. ). Im haruspicium soll die (unverschuldete) Wahl fehlerhafter Tiere das Orakel nicht beeinflussen (vgl. Knudtzon, Gebete an den Sonnengott, dazu Zimmern, Beiträge, Index s. v. šalâmu), wie im Dankopfer des PC (3 Mos 22, 23) fehlerhafter Wuchs freigelassen ist.

In der Regel ist das Opfertier männlichen Geschlechts; doch kommen auch weibliche Tiere vor, z. B. Sanh. Bav. 33. Bei Reinigungen werden wohl immer weibliche Tiere verwendet; Haupt, Nimr. Ep. 44, 60. Man vergleiche hierzu 4 Mos 15, 27, wo für das Sündopfer des einzelnen eine einjährige weibliche Ziege gefordert wird.

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Abb. 83: Altar aus dem Palaste Sargons II.

Das Opfer wird gekocht (vgl. 1 Sa 2, 14) oder verbrannt. Zum Bestreichen der Pfosten mit Opferblut s. zu 2 Mos 12, 7. Teile des Opfers nennt die Liste IIR 44, 1-5 ef; 14-18 gh, vgl. J. Jeremias, Die Kultustafel von Sippar.

3. Ort, Zeit und Ausrichtung des Opfers.

Opfer werden spontan dargebracht, vor allem bei Staatsaktionen und Festen. Vom jährlichen Opfer wie 1 Sa 20, 6 spricht Tiglatpil. VII, 16. In den Kontrakten ist oft von täglichen Opfern die Rede. Zu den Opfern am 7. Tage vgl. S. 90; vgl. 2 Mos 29, 38 ff.; 4 Mos 28, 3 ff. Die Ausrichtung des Opfers liegt in Babylon, wenigstens in relativ späterer Zeit, ausschließlich dem Priester ob. Auch der König bedarf ihrer Vermittelung. In Assyrien hingegen ist der König Oberpriester und Opferer; vgl. S. 90 und die Kontrakte, die häufig die Opfer des Königs und Kronprinzen nennen. In der Thora des Ezechiel soll der König ebenfalls zugleich Oberpriester sein. Über den Anteil des Priesters vgl. J. Jeremias, Kultustafel von Sippar,

S. 19 f. Über die Makellosigkeit des Priesters gibt Aufschluß der Enmeduranki-Text, Zimmern, Beitr. 116 ff., übersetzt KAT 534, s. unten zu 3 Mos 21.

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4. Idee des Opfers.

Die Gottheit wird als die Opferspeise genießend vorgestellt; vgl. Sintfl. Z. 151; 1 Mos 8, 21; 5 Mos 33, 10 klingt die Vor

Abb. 84: Assyr. Opferszene aus Nimrud - Kelach (Palast Asurnaṣirpals). Links Diwan im Tor?

stellung noch an, s. S. 143. Der Mensch bringt seinen Tribut dar, ebenso die Erde ihrem Großherrn (vgl. IV R 20, Obv. 22 ff.). Neben dem Opferer steht auf den Abbildungen der Beter. Das Opfer soll die Gottheit zugunsten des Gebers beeinflussen.

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Abb. 85: Asurbanipal opfert über erbeuteten Löwen. Palastrelief in Kujundjik.

,,Die Götter freuen sich über die Mahlzeit", heißt es in Asarhaddons Anfragen an den Sonnengott. Vgl. 5 Mos 12, 7.

Aber es fehlt auch der Gedanke der Sühne nicht. Vgl. oben S. 267 zu kuppuru,,sühnen". In den neubabylonischen Kontrakten kommt der alap taptîri vor,,,Stier der Loslösung (?)", vgl. 3 Mos 4, 3. Von x und rsen findet sich im Babylonischen

keine Spur. Die Vorstellung von der sakralen Gemeinschaft, die sich im israelitischen wie altarabischen Opfer findet, kennt der Babylonier nicht.

Zum Menschenopfer s. S. 276 f.

5. Reinigungen.

Den Reinigungen liegt der Gedanke zugrunde, daß das Reine sympathetische Kraft hat. Neben Wasser wirkt reinigend Wein, Honig, Butter, Salz, Zedernholz (IV R 16, 32; V R 51, 15 vgl. 3 Mos 14, 4), Cypressenholz, Palmenholz und allerlei Rauchwerk. Demp Jer 6, 20 entspricht genau kânu tâbu.

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Der Azazel wird in die Wüste geschickt, 3 Mos 16, 8 vgl. Henoch 10, 4.1 Im Babylonischen heißt die Wüste ašru ellu, ,,reiner Ort", IV R 8, 43b u. ö. Ist das mit Haupt euphemistisch zu verstehen von der Wüste als Ort der Dämonen? Jos. Ant. III, 10, 3 wird der zu verbrennende Bock is zadagóτator geschickt. Berührung von Toten und geschlechtich Unreinen verunreinigt bei den Babyloniern, wie in Israel, vgl. IV R 26, Nr. 5.2 Auch für die Speisen gilt das Gesetz von rein und unrein. V R 48f. verbietet Fisch für den 9. Ijjar, Schweinefleisch für den 30. Ab, Schweinefleisch und Rindfleisch für den 27. Tišri, Datteln für den 10. Marchešvan, Berrührung eines Weibes für den 25. Ijjar, 29. Kislev und 6. Tebet.

3 Mos 14, 4 soll ein Vogel die Unreinigkeit in die Lüfte tragen; ebenso im babylonischen Ritual IV R 4, 2 b; 59, Nr. 2, Rev. 14.

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2 Mos 20 ff.

Babylonische und minäische Elemente im Ritualgesetz. 271

Minäische Elemente im mosaischen Ritualgesetz.

Der midianitische Fürst Jetro (Reguel)1 ist nach S. 258 als ein Minäer vorzustellen. Nach 2 Mos 18, 19ff. hat er entscheidenden Anteil an den von Moses aufgestellten Rechtsgrundsätzen.2 Verwandte Namen kennen die Inschriften der Sabäer, die als Erben der minäischen Kultur zu gelten haben (s. S. 157f.): 1, 1 u. a. Da wir annehmen durften, daß ihr Kult am Sinai mit dem israelitischen irgendwie zusammenhängt, so ist es von Bedeutung, daß die minäischen und sabäischen Inschriften eine Reihe kultischer termini aufweisen, die sich auch in dem mosaischen Kultus vorfinden:

a) aus den minäischen Inschriften in der Gegend des biblischen Midian (el Öla):

lawi'u und lawi'ât Priester und Priesterin.

Man beachte dazu, daß 2 Mos 4, 14 Aaron, der die erbliche Priesterschaft bekommt, als Levit bezeichnet wird; ferner, daß wohl auch im alten Israel Levitinnen im Dienste standen, die später erst um naheliegender Mißstände willen abgeschafft wurden; Sanherib nennt unter den besonderen Tributgaben an Sanherib aus Jerusalem Musikanten und Musikantinnen, s. S. 307. Das sind doch sicher Tempelmusiker. Mašlam Altar Ort des Šalem-Opfer?

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baššala weihen (eig. Opferfleisch kochen?) s. unten sabäisch mabšal. Die Jahre werden hier, wie zeitweilig bei den Sabäern, nach Kabiren (kabîr), d. h. Oberpriestern gerechnet.

b) Aus den sabäischen Inschriften in Harim, das zum ehemaligen minäischen Djof gehörte :

Hal. 156, vgl. 151 die Sonnengöttin Dát-Himaj, d. i. die ,,Herrin des heiligen Gesetzes" (Hommel, Grundriß 144).

Bronzetafel Gl. 1054 (Wiener Hofmuseum):,,Weil ihr am 3. Tage des Festes und noch dazu während sie unrein war, ein Mann genaht war", vgl. 2 Mos 19, 15 (Hommel, Grundriß 144, der noch die folgenden Parallelen erwähnt):

tannahaja,,er brachte Dankopfer" (vgl. hebr. ?), mabŠal Heiligtum (eig. Ort, wo das Opferfleisch gekocht wird? vgl. Ez 46, 23).

1) In der jüdischen Legende, Beer, Leben Mosis S. 56, hat er 7 Namen. Minäische Priester haben nach den Inschriften wiederholt 2 Namen, s. Nielsen, Die altarabische Mondreligion (vgl. hierzu S. 272).

2) S. MVAG 1901, 29. Nach der jüdischen Sage (Beer, 1. c. S. 60) war Jethro vorher Bilderschriftkundiger und Ratgeber am ägyptischen Hofe. Er ist verbannt vom Hofe wie Sinuhe (S. 193) und wie Moses selbst.

ahdar,,Opferhöfe" (vgl. hebr. haṣer Vorhof??), makânat Opfergerät (Abb. 109 S. 315 Hal. 485 Ge. 1076), die mekônah von 1 Kg 7, 27 ff. Jer 52, 17 ff. vgl. kên 2 Mos 30, 18 u. o. das Gestell des Beckens im Vorhofe.

ahlâj die süßen Brote, hebr. hallôt.

Während des Druckes dieses Bogens kommt mir das Buch von Detlev Nielsen, Die altarabische Mondreligion und die mosaische Überlieferung, zu Gesichte. Den Untersuchungen liegt die Theorie Hommels von dem ausschließlichen und ursprünglichen Mondcharakter der arabischen Religion zugrunde, gegen die wir unsre Bedenken S. 21, Anm. 2; 33, Anm. 6; 229 unten geäußert haben. Aber Nielsens Buch ist sehr anregend. Es erhebt die Beziehungen zwischen dem mosaischen Kultus und den minäischen Kultformen zur Evidenz. Den Neo-Rationalismus, mit dem z. B. die Theophanieen am Horeb-Sinai mit minäischen Opferszenen in Verbindung gebracht werden, lehnen wir ab. Der Jahve Israels ist bei Nielsen schließlich nicht wesentlich verschieden von einem altorientalischen Baal, wobei freilich in Betracht zu ziehen ist, daß Nielsen den heidnisch-arabischen Gottesbegriff nach seinem ethischen Gehalt stark überschätzt. Der Wert der beigebrachten arabischen Inschriften und der illustrierenden Abbildungen wird durch den Umstand stark beeinträchtigt, daß in den meisten Fällen die Datierung unmöglich ist.

Weitere Glossen zu 2 Mosis.

2 Mos 21, I s. S. 227.

2 Mos 26, 31: paroket Vorhang zwischen Heiligtum und Allerheiligstem. parakku heißt assyrisch die ,,Götterkammer", syrisch perakka „Götzenschrein"; parakku ist das dutor, das Allerheiligste, paroket ist das Absondernde. Es besteht nur etymologischer, kein kultischer Zusammenhang.

2 Mos 27, 21 (Stiftshütte) s. zu 37, 22 Anm.

2 Mos 28, 31 ff. Die Symbolik des hohenpriesterlichen Gewandes. Der Saum des Gewandes ist mit goldenen Granatäpfeln und Glocken benäht. Auch die Granatäpfel sind als Glocken zu denken. Nach den rabb. Überlieferungen betrug die Zahl der Granatäpfel 72, 365 oder 121 die Zahlen des Jahres: 12 Tierkreisstationen, 72 Fünferwochen, 360 bez. 365 Tage. Das Gewand spiegelt den Jahreslauf, bez. das Himmelsbild wieder. Vgl. S. 68!

1) Die Zahlen brauchen nicht notwendig der Wirklichkeit zu entsprechen. Bei 12 und 365 wäre das ja nicht denkbar. Sie sind fingiert, um die astrale Beziehung darzustellen. Ein charakteristisches Beispiel aus dem Leben. Es fragt einer seinen eingeborenen arabischen Lehrer: ,,Wieviel Schriftarten gibt es?" Er antwortet: ,,sieben." Welches sind die sieben?" Der Araber zählt 4 auf. „Du sagtest doch, es seien 7.“ Der Araber antwortet achselzuckend: „Ja, es sind 7; so hat mirs mein Lehrer gesagt.“

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