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Die Nachfolger Salmanassars, Assurdaninpal (829-824) und Šamši--Adad (824-812) haben im Westlande wenig ausrichten können; sie waren anderweit in Anspruch genommen. Hingegen berichtet Adad-nirari III. (812783) auf der einzigen Inschrift, die uns von ihm erhalten ist (KT 22 f.), er habe sich der Küstenländer Tyrus, Sidon, Omriland, Edom, Philistäa bemächtigt und ihnen Tribut auferlegt, dann habe er König Marî (d. i. wohl Benhadad III) in Damaskus eingeschlossen. Er hat also nach Salmanassars Vorbild zunächst versucht, Damaskus zu isolieren. Für Israel bedeutet dieser Zug, der unter die Regierung des Joahas fällt und etwa 803 anzusetzen ist, Vertauschung der damaszenischen mit der assyrischen Herrschaft. Die assyrische Partei feiert Adadnirari III. als den Befreier. Jahve verlich einen Retter“ (nämlich vom damaszenischen Joch), heißt es 2 Kg 13, 5. Die spätere Redaktion hat daran Anstoß genommen und hat den Namen Adadnirari ausgemerzt. Hat er doch offenbar dem Reiche Israel zu seinem alten Besitzstand verholfen, den es durch den 2 Kg 8, 12 angedeuteten Raubzug der Damaszener verloren hatte. Noch unter Joahas Nachfolger Joas wird in diesem Sinne prozessiert; 2 Kg 13, 25 redet von den Erfolgen, die Joas dabei errungen hat.1 Adad-niraris Nachfolger (Salmanassar III., 782-773, der allerdings im letzten Jahre seiner Regierung vor Damaskus erschien, Asurdan 772-755, Asurnirari 754-745) konnten die Erfolge im Westlande nur mühsam aufrechterhalten. Insbesondere hat eine Revolution, die im Jahre 763 ganz Assyrien erfaßte, die Aufmerksamkeit des assyrischen Großkönigs von den fernen Vasallenländern abgezogen. Damaskus konnte das assyrische Joch wieder abschütteln. Wenn in dieser Zeit Israel sich nicht wieder in das alte Lehnsverhältnis zu Damaskus zurückzwingen ließ, so ist das der starken Regierung Jerobeams II. (785-745) zu danken, der die alten Grenzen ,,von da an, wo es nach Hamat hineingeht (d. i. der Paß am Hermon) bis zum

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1) 2 Kg 14, 26 wird die Situation nochmals erwähnt, und es wird dabei von Gebietsteilen gesprochen, die einst an Damaskus abgetreten und dann wiedergewonnen wurden. Der glückliche Erfolg sei von Jona ben Amitai vorhergesagt worden. Winckler (KAT 3 260. 262, vgl. Ev.-luth. KZtg., 1903, Sp. 1224) ist geneigt, den historischen Kern oder besser Hintergrund des Buches Jona hiermit in Verbindung zu bringen, zugleich natürlich unter Preisgabe seiner früheren Ansicht F. II, 260 ff., nach der er gegen Budde die Identifizierung der beiden Jona bestritten hatte.

Meere der Araba“ (2 Kg 14, 25) wiederherstellt.1 Seine Nachfolger Menahem (Me-ni-hi-im-me alu Sa-me-ri-na-ai) und Pekach (Pa-ka-ha) aber haben teils aus Gründen persönlicher Politik, teils aus Furcht, der Sturz von Damaskus könnte auch ihren Untergang bedeuten, wieder zu Damaskus gehalten. Im Todesjahre Jerobeams hatte nämlich in Assyrien der gewaltige Tiglatpileser III.2 oder Phul3 (745-727) den Thron bestiegen. Er hatte als Führer einer gegen die Hierarchie gerichteten Bewegung, die von Kelach aus organisiert wurde, die Gewalt in die Hand bekommen. Dieser Phul steht am Anfang der letzten Blüte-Epoche des assyrischen Reiches; er hat die assyrische Macht wie keiner seiner Vorgänger nach dem Westlande ausgedehnt und das aramäische Reich Damaskus vernichtet. Leider sind seine Annalen und unter ihnen besonders die Berichte über die Kämpfe im Westen nur verstümmelt auf uns gekommen. Gut, daß wir die Beischriften des assyrischen Eponymenkanon über die Hauptereignisse des Jahres haben und die Angaben der babylonischen Chronik, die mit dem Jahre 747 einsetzt. Was 2 Kg 16 vom Untergang des Reiches von Damaskus berichtet wird, stimmt, wie im voraus bemerkt sei, mit den Angaben der Tafelschreiber des assyrischen Königs überein. Als Phul die Regierung antrat, waren die palästinensischen Staaten so unabhängig von Assyrien, wie in den Zeiten vor Salmanassar II. Israel (und Juda) hielten, wie gesagt, wieder zu Damaskus. Aber gleich im ersten Jahre seiner Regierung hat sich Phul, nachdem er sich der Herrschaft über Babylonien versichert hat, mit Nachdruck nach dem Westen gewendet. Vor allem mußte er das Königreich Arpad im mittleren Syrien, das seinem Vorgänger Assur-nirari schon zu schaffen gemacht hatte, definitiv zum Gehorsam bringen. Es trennte ihn bei der gegenwärtigen politischen Konstellation von den Mittelmeerhäfen.

1) In der verderbten Stelle 14, 28 scheint die Nachricht zu stecken, daß er Hamat an Israel zurückgebracht, Damaskus geschlagen und die Oberhoheit über Juda bewahrt hat, s. H. Winckler in KAT3 S. 262.

2) So schreibt wiederholt seinen Namen die Bibel, genau so auch die Panammû- Inschrift aus Sendschirli (s. Ausgrabungen in Sendschirli, veröffentlicht vom Orient-Komitee zu Berlin I, 55 ff.).

3) Das ist sein babylonischer Name. Die babylonische Königsliste nennt den Namen Pûlu, die Chronik sagt Tukulti-apil-ešarra. Wenn ihn der ptolemäische Kanon als König von Babylon Poros nennt, so liegt vielleicht (Peiser) derselbe Lautwechsel vor, wie in mâr-galittu („Kind des Meeres" Perle) und Margarete.

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4) Vgl. jetzt Šanda, Die Aramäer in AO IV', S. 17.

Und auf diese Häfen ging ja das Verlangen des assyrischen Großkönigs, der hier alte Rechtsansprüche zu erneuern hatte. Für die Jahre 743-740 verzeichnet der Eponymenkanon Züge nach Arpad. Bei dem Jahre 741:,,Nach Arpad zog er während dreier Jahre als Eroberer." Der Schrecken dieses Eroberungszuges spiegelt sich 2 Kg 19, 13 und Jes 10, 19 wieder. Arpad wurde 740 assyrische Provinz. Auch Damaskus und die andern. syrischen Staaten schickten zunächst angstvoll Tribut. aber Phul sich nach dem Norden wandte, um dort die Reichsgrenzen zu erweitern, versuchten die syrisch-palästinensischen Staaten sich wieder von Assyrien loszumachen. Damaskus übernahm von neuem die Führung. Sobald aber der Assyrerkönig wieder in der Nähe erschien (738 kam er nach Syrien, von Panammu von Sam'al d. i. Sendjirli gegen Azrija'u zu Hilfe gerufen, der sich des zu Sa'mal gehörigen Gebietes von Jaudi bemächtigt hatte, huldigte ihm Reṣon2 von Damaskus, Menahem von Israel (natürlich samt Juda) und die übrigen Verbündeten. Aber der Gehorsam war nur Schein. Sobald sich Phul abgewendet hatte, konsolidierte sich von neuem das Bündnis unter Damaskus. Während Pekach von Israel wie sein Vorgänger Menahem sich wiederum beteiligte, verweigerte Juda, der bisherige Aftervasall Israels, den Anschluß. Juda tritt hier zum ersten Male im Bereiche der assyrischen Inschriften mit Namen auf. König Ahas (Ja-u-ha-zi Jaudai) von Juda3 hatte sich für Assyrien entschieden. Schon sein Vater Jotham war geneigt gewesen, sich der assyrischen Macht anzuschließen. Er hat Phul gehuldigt in der Hoffnung, auf diese Weise von der Vormundschaft Israels loszukommen und mit Hilfe Assyriens das David-Reich wiederherzustellen. Er zog sich dadurch die Feindschaft Rezins von Syrien und Pekachs von Israel zu (2 Kg 15, 37), eine Feindschaft, die unter Ahab zur Belagerung Jerusalems führt. Juda sollte mit Waffengewalt genötigt werden, sich dem Bündnis gegen Tiglatpileser anzuschließen; der Sohn Tab'els", der nach Jes 7, 6 König in Jerusalem werden soll, ist kein anderer als

1) Diese Tatsache hat große Verwirrung angerichtet. Man glaubte früher, das sei Azarja von Juda. Der Irrtum ist jetzt beseitigt, s. H. Winckler, F. I, 1 ff.: Das syrische Land Jaudi und der angebliche Azarja von Juda.

2) Statt des biblischen Reşîn ist also Reşûn zu lesen.

3) Der Name ist abgekürzt. In der Toninschrift Tiglatpileser III. von Nimrud steht der volle Name Ja-u-ha-zi Jaudai.

Rezin.1 Jesaias hat Ahas ermutigt, dem Zorne Syriens und Israels standzuhalten (Jes 7).

Der Zug Phuls nach dem Westlande im Jahre 734 befreite Juda aus seiner Not. Nach 2 Kg 16, 7 hat Ahas selbst ihn durch eine (außerordentliche?) Tributsendung um sein Kommen gebeten. Das assyrische Heer zog zunächst gegen Philistäa. Auf dem Wege dahin (Annalen 227) wurde Israel durchzogen und besetzt. Phul verfolgte dabei zugleich den Zweck, Damaskus von der Hilfeleistung aus dem Süden abzuschneiden. Er zieht durch Galiläa und zieht das Gebiet Manasse als damaszenisches

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Abb. 101: Sturm auf eine feindliche Festung. Relief aus Niniveh.

Gebiet ein und faßt es mit Teilen des Hauran zur Provinz Soba zusammen. In einer Inschrift, die die Ereignisse des Jahres 733 schildert, sagt Phul, er habe alle Städte des Hauses Omri" auf den früheren Feldzügen zum Gebiete seines Landes gezogen, die Bewohner in die Gefangenschaft geführt und nur Samarien (Ephraim) übriggelassen. Zur Illustrierung solcher Kämpfe mögen Abb. 101 und 102 dienen. Die Bibel berichtet diese Wegführung 2 Kg 15, 29. Die nördliche Hälfte Israels, Manasse, war also ganz assyrisch. Deshalb sagt wohl Hosea fast nur Ephraim und nicht mehr Israel. Während nun Phul 733 gegen Gaza vorrückte, wurde Pekach in Samarien gestürzt und Hosea (A-u-si-') übernahm mit Genehmigung des assyrischen Königs die Herrschaft. Es heißt in den Inschriften. Phuls:

1) S. Bredenkamp im Kommentar z. Stelle und H. Winckler, Alttestamentliche Untersuchungen, S. 74.

,,Pekach ihren König stürzten sie, Hosea setzte ich [zur Herrschaft] über sie. 10 Talente Gold . . Talente Silber empfing ich als Geschenk".

Durch diese Angabe wird die Situation in 2 Kg 15, 30 (,,Hosea zettelte eine Verschwörung wider Pekach an, ermordete ihn und ward König an seiner Statt") bestätigt und erläutert. Auch ergibt sich daraus, daß 2 Kg 17, 3 Salmanassar korrigiert werden muß in Phul.1 Ahas von Juda erfüllte dann im folgenden

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Abb. 102: Assyrische Darstellung einer Schlacht.

Jahre 733 seine Lehnspflicht gegenüber Assyrien, als Phul zum Vernichtungskampf gegen das isolierte Damaskus heranzog. Wir haben uns vorzustellen, daß Ahas persönlich sich im Gefolge Tiglatpilesers befunden hat während des Siegeszuges, von dem die Tafelschreiber ausführlich erzählen. Die Belagerung von Damaskus, von der 2 Kg 16, 9 summarisch berichtet wird, scheint sich durch zwei Jahre hingezogen zu haben (733 und 732). Nach der Eroberung der Stadt standen die phönizischen

1) S. mein Im Kampf um B. u. B. S. 12. Kittel, Könige z. St. streicht S. als Glosse, vgl. auch KAT 3 268.

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