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Verderbens Ez 9, 2, die Jahve sendet und in deren Mitte der Schreiberengel ist, der die Frommen aufschreibt s. z. St. Der Nordpunkt der Ekliptik ist der kritische Punkt, der Todespunkt des Tammuz. Am Nordtore sitzen Ez 8, 14 die Weiber, die den in die Hölle gesunkenen Tammuz beweinen. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, daß am Nordtore des Tempels die Israeliten das ,,Eiferbild" aufstellten Ez 8, 5 ff.

Der Nordpunkt der Erde ist aber zugleich Gottessitz, der Sitz des obersten Gottes (s. S. 27) Arallû auch Harsagkurkura, šad mâtâte, genannt, der ,,Länderberg" (s. S. 28). Daß die Israeliten die Vorstellung kannten, zeigt Jes 14, 13: dort redet der babylonische Weltherrscher vom Versammlungsberg1 im äußersten Norden. Auch Ez 28, 14 ist bei dem ,,heiligen Berge Gottes", der mit ,,Feuersteinen" bedeckt. ist, und vom Cherub bewacht wird, an den Gottessitz im Norden gedacht. Jes 29, 7f. enthält ein Wortspiel, das den Arallû als Gottessitz und zugleich als Höllenort im Sinne hat: ,,O Arêl, Arêl, Burg, da David sich niederließ! Füget Jahr auf Fahr, die Feste sollen kreisen, dann will ich bedrängen den Arêl; es soll Geklage und Klagen sein und er soll wie ein rechter Arêl sein." Jahve will den Zion, der ein Arâl, ein Gottesberg sein sollte, bedrängen, daß er „,ein rechter Arâl" sei, das heißt ein Höllenberg voll Klagegeschrei.2

Hi 38, 4-7:

Wo warst du, als ich die Erde gründete?

tue es kund, wenn du so einsichtig bist.

Wer legte ihre Maßstäbe an, falls du es weißt,
oder spannte die Meßschnur über sie aus?
Worauf wurden ihre Pfeiler gesenkt?

oder wer legte ihre Ecksteine

als insgesamt die Morgensterne jubelten
und alle Gottessöhne frohlockten?

=

Zum Weltenbau s. S. 50ff. Engel als Gottessöhne Götter s. S. 320. Zu den Sternen als Zuschauer s. S. 283f. 286. Der Jubelgesang der Sterne und Planeten bei der Schöpfung erinnert an die Stelle des babylonischen Mythus, an der es

Mos 27, 21 für die Stiftshütte 2 אהל מועד Ob der Name .הר מועד (1

im letzten Grunde, wie Zimmern KAT 3 592 vermutet, damit zusammenhängt? 2) S. meine Babyl.-assyr. Vorstellungen vom Leben nach dem Tode S. 123.

heißt, nachdem Marduk die Finsternis besiegt hat: „Als das seine Väter sahen, freuten sie sich, jauchzten“ aber es verbirgt sich darin wohl auch der alte orientalische Gedanke von der,,Harmonie der Sphären". Von den Planeten gehen Tonschwingungen aus beim Wandel durch den Tierkreis (vgl. S. 10f.). Auf ihre 7 Töne werden die Harmonien der Musik zurückgeführt mit den 7 Tönen der Oktave. Da der 7. Ton dem Planeten Nergal, dem Unglücks- und Teufelsplaneten, gehört, verbietet in der christlichen Ära die Kirchenmusik (noch heute in der schottischen Musica sacra) die Septime.

Früher fanden wir bereits die 7 Farben (S. 172) und 7 Metalle (S. 234) in Zusammenhang mit den Planeten. Die Erscheinung beruht auf dem S. 3ff. besprochenen Grundgesetz. Daß die Lehre älter ist als die griechische Philosophie, und daß sie vom Orient nach Griechenland gekommen ist, wo sie weitergebildet wurde, steht außer Zweifel. Der Vermittler scheint Pythagoras gewesen zu sein, bei dem orientalische Entlehnungen ausdrücklich bezeugt sind. Die alten Übersetzer des Alten Testaments haben recht mit ihrer Annahme, daß auch die alttestamentlichen Dichter diese altorientalische poetische Anschauung kannten, wenn sie auch die Anklänge an unrechter Stelle vermuteten. Aquila übersetzt die Stelle HL 6, 9, die in Wirklichkeit sagt: „rein wie die Sonne" mit den Worten: „tönend wie die Sonne". Die Vulgata übersetzt Hi 38, 37: concentum coeli quis dormire faciet,,,wer wird die Musik des Himmels zum Schweigen bringen?" (Die Stelle sagt in Wirklichkeit:,,wer gießt des Himmels Krüge aus?") Zwei andere Stellen reden in der Tat von der Musik des Weltkörpers: 1. Ez 1, 24; dort heißt es von den Keruben (das sind die Planeten der vier Hauptstationen des Tierkreises): „Und ich hörte das Rauschen ihrer Flügel wie das Rauschen gewaltiger Wasser, wie den Donner des Allmächtigen", Ps 19, 1-5 „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes; in alle Lande geht ihre Stimme aus und ihre Werke bis ans Ende des Erdkreises."

Im Mittelalter hat sich gegenüber gelehrter theologischer Anfeindung die Lehre von der Harmonie der Sphären in die darstellende Kunst zurückgezogen, aber im Zeitalter der Reformation ist sie von den Theologen und Astronomen neu aus

2

1) So ist zu verbessern; die alten Übersetzer haben głóyyos!

2) Luther sagt zu Mt 15, 34, Pythagoras rede von einer überaus lieblichen Harmonie des Himmels, gleich als ob er den Hiob gelesen hätte. Und zu 1 Mos 2, 21: Pythagoras hat gesagt, daß die gleiche und ordent

gestaltet worden, während die Poesie gern auf ihre älteste Gestalt zurückgegriffen hat. Dante teilt den Himmelskörpern selige Lenker zu, die die Himmelskreise regieren und deren Gesang ein Nachklang vom Sphärenlied ist. So sagt Raphael im Prolog des Faust:

Die Sonne tönt nach alter Weise
In Brudersphären Wettgesang,
Und ihre vorgeschriebne Reise
Vollendet sie mit Donnergang.

Hi 38, 14. Das Bild des Lebens, das aus der nächtlichen Erde am Morgen hervortritt, wird mit dem Reliefbild verglichen, das der auf Ton abgerollte Siegelzylinder mit seinen Bildern hervorbringt. Ein Bild, für das uns erst die Kenntnis der mannigfaltigen babylonischen Siegelzylinder Verständnis gibt.

Hi 38, 17 (Pforten der Hölle) s. zu Jes 38, 10.

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Hi 38, 31 ff. Kima sind kaum die Plejaden. Etwa der Stern Arcturus, der beim großen Bären (als Bärenführer) steht?! Kesil Orion.2 Sept. 2oɛior, bei Hi 9, 9 aber "Eолɛoоs.,,Lösest du die Stränge des Kesil Der Orion ist als an den Himmel gebundener Riese gedacht, s. zu 1 Mos 10, 9. Sicher handelt es sich um Gestirne oder Sternbilder, an die sich bekannte Mythen knüpfen. Mazzarôt ist wohl wie bra 2 Kg 23, 5 als babylonisch manzaltu „Standort“ (der Sterne am Himmel) zu erklären. Nach 2 Kg 23, 5 handelt es sich um Bilder, die dem heidnischen Kultus dienen. - 'Êš (mitsamt ihren Söhnen).

lies, das freilich nur arabisch bezeugt ist. Es sind die Tierkreisbilder ursprünglich Chaosungeheuer, vgl. S. 53, Anm. 31 und Gunkel, Schöpfung und Chaos 140. Die Bahre? (der große Bär, bekanntlich auch als Bahre vorgestellt): „Und tröstest du die Totenbahre samt ihren Kindern“, vgl. Stucken, Astralmythen 34.,,Kennst du den mištâr des Himmels?", s. S. 6, Anm. 3. Es ist das Buch der Offenbarungen Gottes im Himmel. V. 36 ist Parallelglied: „Oder kannst du ihn auf der Erde malen?“ Hi 38, 37 s. S. 334. Hi 39, 6 (meleḥa) s. S. 287.

-

liche Bewegung der Sphären unter dem Firmament einen schönen und lieblichen Gesang von sich gebe; weil ihn aber die Leute täglich hören, werden sie dagegen taub: gleichwie die Leute, so da nahe am Wasser Nilo wohnen, des großen Rauschens und Krachens des Wassers, weil sie es täglich hören, nicht achten.

1) Auch der Sirius (Stern in Geigers jüd. Ztschr. 1865, 258 ff.).
2) S. Stern, 1. c., vgl. Hoffmann ZAW III, 107 ff.

Die Psalmen.

Zur altorientalischen Instrumentalmusik vgl. die von F. Jeremias bearbeitete Einleitung zu den Psalmen in Haupts Sacred Books. Babylonische und assyrische Musikinstrumente illustrieren die Abb. 113 und 114-116.

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Ps 44, 24.

,,Wache auf, warum

schläfst du, Herr?" Vgl. IV R 23, col 1, Z. 26 ff.:,,Der Herr, welcher schläft, wie lange wird er schlafen. Der große Berg, der Vater, der Gott. Mul-lilla (Bel), welcher schläft, wie lange wird er schlafen? Der Hirte, der Bestimmer der Geschicke, welcher schläft, wie lange wird er schlafen." Die Umkehrung des Gedankens, der in der Form wiederum die biblischbabylonische Verwandtschaft zeigt, wäre in Babylonien nicht denkbar: ,,Hüter Israels, der nicht schläft noch schlummert." Ps 121, 4. S. Hommel, Aufs. und Abh. 229.

Ps 51, 19 s. zu Jes 1, 11. 16f.

Ps 60 s. S. 236. Ps 69, 16 s. S. 239. Ps 72, 5 und 10 (Saba) s. zu 1 Kg 10, 1ff. Ps 72, 8 s. S. 102.

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Ps 74, 3

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Ps 72, 10 (Tarsis) s. S. 154. Ps 72, 17 s. S. 218, Anm. 1. s. S. 55, Anm. 6. Ps. 74, 13 f. s. S. 83. Ps 76, 3 (Salem) s. S. 217. Ps 89, 11 ff. s. S. 83. Ps 91, 13 (auf Drachen treten) s. Abb. 19f. Ps 104 s. S. 81 und 86. Ps 104, 2 s. S. 69. - Ps 104, 4 s. S. 233, Anm. 1. Ps 104, 7 s. S. 78, Anm. I. Ps 104, 19 s. S. 71. Ps 104, 26 s. S. 71. - Ps 106, 37 sêdîm s. S. 218 und zu 5 Mos 32, 17. Ps 107, 34 s. S. 287.

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Ps 110 (Salem) s. S. 202, Anm. 1. Ps 115, 15 s. S. 81. s. S. 79f.

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Ps 110 (Melchisedek) s. S. 218. Ps 137, 7 (Edom) s. S. 236. Ps 148 (Weltbild) Ps 148, 2 s. zu Jes 24, 21 ff. Ps 148, 4 s. S. 55, Anm. 3. Sprüche Salomonis. Die personifizierte Weisheit ist in der Tehom sitzend gedacht, wie im babylonischen Mythus, s. S. 29. 80 und zu Hab 2, 14. Zu Spr 2, 16-19 hat Peiser OLZ 1900, 450f. die Vermutung aufgestellt, daß die Schilderung der weiblichen Verführerin Überarbeitung einer babylonischen

Dichtung ist, in der das Verderben geschildert wird, das Ištar Tammuz, dem Freunde ihrer Jugend, bringt, dem sie nach der VI. Tafel des Gilgameš-Epos ,,Jahr um Jahr Weinen verursacht", wenn er zur Unterwelt hinabsinkt. 5, 3-5 erinnert an die Antwort, mit der Gilgameš die Verführungskünste der Ištar zurückweist. Vgl. Spr 7, 27: Weg der Unterwelt ist ihr (der Huren) Haus, der hinabführt zu des Todes Kammern.

Spr 3, 18 u. ö. (Baum des Lebens) s. S. 95. Spr 9, 2 (sieben Säulen der Weisheit) s. S. 89.

HL 1, 5. Zelte der Kedar (s. S. 231) und Zeltdecken der Salamier (nicht Salomos), das in den nabatäischen Inschriften (Euting, Nab. Inschrift. 2) genannte Brudervolk der Nabatäer, s. Winckler F II, 545 ff.

HL 4, 13 s. zu Neh 2, 8.

原用

HL 5, 3 s. S. 238, Anm. 2.

Abb. 114-116: Doppel-Flöte.

Cymbel.

Von Palast-Reliefs aus Asurbanipals Zeit.

Trommel.

HL 6, 4. 10 statt ist vielleicht Nergalôt zu lesen, neben Morgenröte, Sonne und Mond bezeichnete es dann die. ,,Zwillinge". Das Epitheton ,,furchtbar" stimmt zu ihrer Verbindung mit Ninib und Nergal, s. Winckler F I 293, Jensen Kosm. 64 und vgl. oben S. 34.

HL 6, 9 s. S. 334.

Kohelet. Der ,,Prediger Salomonis" repräsentiert in seinen Grundbestandteilen eine pessimistische Schrift, die in Widerspruch zu der Anschauung der Jahve-Religion steht und die an die S. 107 f. charakterisierte pessimistische Stimmung babylonischer Dichter erinnert. Es gab innerhalb der religiösen Welt Israels ,,Heiden", wie heutzutage innerhalb der christlichen Welt. Die Schrift unseres Kanon ist eine polemische Überarbeitung jener Schrift im Sinne der prophetischen Religion.

Jeremias, A. Test.

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