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„Vaters“ und „Königs“ der Götter, dergleichen Spekulation verbunden gewesen sein, vor allem mit dem Kult des Anu, der zuweilen einfach ilu heißt (hebr. el,,Gott") oder mit dem Kult des Sin, des erhabenen, barmherzigen ,,Vaters". Hingegen dürfte sich der Gebrauch des Wortes ilu in den religiösen. Texten auf eine bestimmte Gottheit beziehen1, und auch der Ausdruck,,unbekannter Gott" darf nicht im Sinne eines esoterischen Monotheismus gedeutet werden. Man mag immerhin von einer Neigung der babylonischen Religion zum Monotheismus sprechen. Kirchenväter, wie Augustinus, haben das ganz unbefangen von diesem heidnischen Monotheismus getan.3 Aber man vergesse nicht, daß solcher Monotheismus an sich religiös. wenig wertvoll ist. Nicht auf die Quantität des Gottesbegriffes, sondern auf die Qualität kommt es an. „Unser Herz ist unruhig in uns, bis daß es ruhet in ihm." Wir begehren das Herz der Gottheit zu schauen. Und das ist nur dann möglich, wenn Gott selbst dem tiefsten Sehnen entgegenkommt, wenn er den Menschen,,seine Wege und sein Tun wissen läßt“. Das konnte aber einzig und allein geschehen durch die Offenbarung, die auf Persönlichkeiten gewirkt hat und in Persönlichkeiten lebendig geworden ist, bis sie in Christus ihr Ziel und ihren vollen Ausdruck fand.

1) Es steht immer daneben „,Göttin"; der heidnische Gottesbegriff ist mann-weiblich, worauf immer wieder hingewiesen werden muß, s. mein Im Kampfe um Babel und Bibel S. 18f., Anm. 2; S. 46, Anm. 1.

2) Auch nicht AG 17. Die Athener hatten in der Pestzeit einen Altar dem „unbekannten Gotte“ gebaut, in der Furcht, sie möchten einen Gewaltigen übergangen und beleidigt haben. Viel hilft viel." Man vergleiche die Geschichte Jon 1, 6.

3) Beispiele Im Kampfe um Babel und Bibel S. 18.

Kap. III: Die altorient. außerbibl. Kosmogonien. 1. Babylonisch. 49

Drittes Kapitel.

Die altorientalischen außerbiblischen Kosmogonien.

1. Babylonisch.

Längst vor Entzifferung der Keilschrift hat man sich um den Nachweis bemüht, daß die biblische Schöpfungsgeschichte ,,in den Hauptzügen chaldäisch ist" (Bunsen, Bibelwerk V, 21 ff.), und zwar auf Grund der Fragmente des Berosus1, der in der zweiten Hälfte des 3. vorchristlichen Jahrhunderts Priester des Bel-, d. i. Merodach-Tempels in Babylon war. Die Keilschriftfunde haben in allen bisher kontrollierbaren Punkten die Zuverlässigkeit der Berosus-Fragmente bestätigt. Insbesondere hat sich gezeigt, daß die Erzählungen des Berosus zu dem offenbar in Babylon von Merodach-Priestern verfaßten Epos stimmen, das auf sieben Keilschrifttafeln den Kampf des Merodach mit dem Drachen Tiamat und den darauf folgenden Bau der Welt durch Marduk berichtet, und das man nach den Anfangsworten des Epos, mit denen die auf uns überkommene Abschrift der Bibliothek Asurbanipals die Tafeln benennt, als das Schöpfungsepos Enuma eliš bezeichnet.2 In den wissenschaftlichen Verhandlungen über die babylonischen und biblischen Urgeschichten hat man bis auf den heutigen Tag ausschließlich das Siebentafel-Epos und die griechischen Fragmente (außer Berosus noch ein Fragment des Damascius, s. unten S. 53) herangezogen, und man ist schließlich dabei mehrfach

1) Im Originaltext und Übersetzung wiedergegeben von H. Zimmern in KAT3, S. 488 f., Winckler KT S. 100 f.

2) Der König Asurbanipal (668-626) ließ durch seine Tafelschreiber die babylonischen und assyrischen Literaturdenkmäler abschreiben und legte eine großartige Bibliothek an, die in einem der Paläste von Niniveh-Kujundschik entdeckt wurde. Tausende von Fragmenten, die aber nur einen Bruchteil der Bibliothek darstellen, wurden in das Britische Museum gebracht. Leider mußten seinerzeit die Ausgrabungen unterbrochen und die Ausgrabungsschächte zugeschüttet werden, doch sind, wie man hört, die Grabungen durch das Britische Museum gegenwärtig wieder aufgenommen worden. Die Fragmente der Bibliothek, von Bezold katalogisiert, sind im folgenden durch K (= Kujundschik) bezeichnet (Catalogue of the Cuneiform Tablets in the Koujoundik Collection, London 5 Bände).

Jeremias, A. Test.

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zu dem Resultat gekommen, daß sich nur wenige direkte Berührungspunkte zwischen 1 Mos I und dem babylonischen Gedichte finden. Ein für die Vergleichung viel wichtigerer Text, der einen wirklichen babylonischen Schöpfungsbericht enthält, ist bei der theologischen Vergleichung bisher stark vernachlässigt und in den wichtigsten Punkten mißverstanden worden.1

a) Ein babylonischer Weltschöpfungsbericht.2

Ein heiliges Haus, ein Götterhaus, war an reinem (d. H. für den Kultus geeignetem) Ort (ašri ellim) noch nicht geschaffen, ein Rohr nicht hervorgesprossen, ein Baum nicht geschaffen, Ziegel nicht gelegt, ein Unterbau nicht gebaut, ein Haus nicht gemacht, eine Ansiedlung nicht erbaut, eine Ansiedlung nicht gemacht, Gewimmel noch nicht vorhanden, "Nippur nicht gemacht, (E)kur nicht gebaut (d. i. Bels Heiligtum), Uruk nicht gemacht, (E-)ana nicht gebaut (d. i. Anus Heiligtum!), der apsû („der Ozean“, Eas Sig) nicht gemacht, Eridu (Eas Heiligtum) nicht gebaut; für heilige Häuser, für Götterhäuser war die Stätte noch nicht gemacht; 1o die Länder allesamt waren noch tâmtu (Meer, das Urchaos) 3, "das Feste der Insel war (noch) Wasserfluß (d. h. es gab noch keine Inseln): 12 da wurde Eridu geschaffen, (E-)sagila erbaut (Eas Reich), 13(E-)sagila, welches inmitten des Ozeans der Gott Ungal-dul - azag bewohnt (d. i. nach dem folgenden und vorhergehenden Marduk von Eridu); 1*[Bahel wurde gemacht, (E-)sagil vollendet]*, 15 die Anunnaki (das muß hier eine

1) Zimmern KAT3 S. 498 unter b) spricht von einem „Hymnus“ auf die Weltschöpfung. Daß Winckler die Bedeutung des Textes erkannt hat, zeigt KT S. 98 f., wo er als Schöpfungsbericht der mythologischen Schöpfungs legende Enuma eliš (S. 102 ff.), die z. B. Hehn in doppeltem Irrtum die erste babylonische Schöpfungserzählung nennt, vorangestellt ist.

2) Brit. Museum 82-5-22, 1048, eine Beschwörung, die durch den Bericht eingeleitet ist. Der Text, den Pinches im Journal of the Royal Asiatic Soc. 1891, S. 393 ff. veröffentlichte und erstmalig übersetzte, ist ein sog. „zweisprachiger“; neu veröffentlicht Cun. Texts XIII, 35 ff. Er stammt sicher aus alter Zeit, wenn wir auch nur eine neubabylonische Abschrift besitzen. Sie ist in der vorliegenden Rezension zur Verherrlichung des Marduk von Babylon überarbeitet.

3) Das Weltchaos wird geschildert: es war noch kein Himmel (Z. 1, s. S. 51), noch keine Erde vorhanden (Z. 2 ff.), alles, selbst das spätere Inselland (Z. 11), war noch Wasser. Insbesondere gab es noch keine Tempel. Zum folgenden s. S. 51.

4) Das ist eine Glosse, die der Textschreiber vielleicht schon in relativ alter Zeit eingefügt hat, um die Weltschöpfung dem Marduk von Babylon auf den Leib zu schreiben, wie im Epos Enuma eliš. Gemeint ist ursprünglich Marduk, der Sohn Eas von Eridu. Vgl. S. 30 f. Die Glosse hat bisher das Verständnis nach verschiedenen Richtungen erschwert und Verwirrung angerichtet. [Während des Druckes werde ich darauf aufmerksam gemacht, daß bereits Jastrow, Rel. of Bab. 447 die Stelle als Glosse erkannt hat.]

allgemeine Bezeichnung für die Götter als Anu-Kinder sein) werden insgesamt gemacht, die heilige Stadt, den Wohnsitz, der ihnen wohltut, benannten (d. h. erschufen) sie hehr. 17 Marduk fügte ein Rohrgeflecht auf der Fläche des Wassers zusammen; 18 Erdmasse machte er, schüttete sie mit dem Rohrgeflecht (epiri išpuk) zusammen.1 Damit die Götter in Wohlbehagen darauf wohnen sollten, schuf er Menschen2; 21 Aruru schuf mit ihm Menschengeschlecht3, 22 Tiere des Feldes und Lebewesen im Freien schuf er, 23 den Tigris und Euphrat schuf er, machte sie auf der Erde (ašru).+ 24 Ihre Namen nannte er wohl (tâbiš). 25 Gras (2) Halme der Wiese, Rohr und Schlingpflanzen machte er, 26 das Grün des Feldes machte er, 27 die Länder, Wiesen und das Schilf. 28 Die Wildkuh, ihr Junges, das Kalb, das Schaf, sein Junges, das Lamm der Hürde, 29 die Haine und die Wälder, 30 Ziegenbock und Gazellenbock (?)....ten es. 31 Der Herr Marduk füllte auf der Fläche des Meeres eine Plattform auf, 32 indem er .... von Rohr und Erdmasse machte, "eine ... ließ er entstehen. 34 [Rohr] schuf er, Holz schuf er, 35..... auf der Erde (ašru) schuf er. 36 [Ziegel strich er], einen Unterbau führte er aus, 37 [ein Haus erbaute er, eine Ansiedlung baute er], [Nippur schuf er; schuf (E-)kur, Uruk schuf er], schuf (E-)ana (der Tert ist abgebrochen; die folgende Zeile hat sicher die Erschaffung des irdischen Eridu mit Esagila aufgezählt).

Für das Verständnis des Textes ist die Erkenntnis wichtig, daß Z. 6-8 die Heiligtümer der obersten Göttertrias (Bel, Anu, Ea) genannt sind. Es ist nicht ohne weiteres richtig, wenn Winckler KT S. 98, Anm. I annimmt, daß Z. 6 ff. die kosmischen Begriffe gemeint sind. Denn was Z. 6 ff. noch nicht da ist (Nippur, Erech), wird Z. 39 ff. geschaffen und hier ist offenbar irdisches Gebiet gemeint. Aber dem Erzähler schweben die kosmischen Weltteile vor, er weiß, daß die Tempel irdische Verkörperung der kosmischen Götterreiche sind. Das zeigt Z. 8 der Name apsû für die Stätte des Ea-Heiligtums Eridu, vgl. Z. 13, wo dieser kosmische Ort ausdrücklich genannt wird: Esagila im apsû als Wohnsitz des Demiurgen. — Ž. Iff. ist also Z. allgemein zu fassen: es gab noch keine Götterwohnungen und noch keine menschlichen Ansiedlungen. Am Anfang war alles ,,Meer" (Z. 10 tâmtu, vgl. tiâmat, ). In diesem Tehom wird dann zunächst die himmlische Welt geschaffen: 1. Eridu mit Esagila, das himmlische Wasserreich, Z. 12 f. 2. Das himmlische Reich des Anu, die,,heilige Stadt“ und „,Wohnsitz" der ,,Anunnaki“, d. h. hier wohl der Anu-Kinder allgemein Z. 15 f. 3. Das himmlische Reich des Bel, das himmlische Erdreich, der

1) Vgl. die Schilderung Herodots vom Mauerbau in Babylon Kap. XI. Das Festland entsteht wie die Tiberinsel in der römischen Sage.

2) Also die Menschen sind der Götter wegen geschaffen; genau so im Epos Enuma eliš.

3) Zu Aruru s. S. 71.

*) Zu ašru,,himmlisches Erdreich“ (hier „irdisches Erdreich“) s. S. 70 und Kap. IX zu Sintfl. 126.

Tierkreis (šupuk šamê S. 8f., vgl. das Verbum Z. 18 išpuk). Damit dort die Astralgötter in Wohlbehagen wohnen sollten Z. 20, schuf er Menschen. Menschenschöpfung, Tier- und Pflanzenschöpfung wird Z. 21 ff. proleptisch erzählt; Z. 31 ff. erst die Erschaffung der Erde, die ebenso wie das himmlische Erdreich dadurch entsteht, daß Erde und Rohr vermengt wird und damit ein Festland auf dem Wasser gebaut wird. Dann folgen. Z. 37 f. die irdischen Kultstätten.

Es entspricht dem Charakter solcher epischen Stücke, die Beschwörungen einleiten, daß sie nur andeutend erzählen, bekanntes voraussetzend; Unklarheiten sind dabei an sich unvermeidlich, vielleicht auf Rechnung von Übertragungen zu

schreiben.

Wie in der biblischen Genesis, in der Geschichte Kains des Städtebauers, wird der Bau der Städte an den Anfang der Welt gesetzt. In einem andern Schöpfungstext (S. 75) wird şêru und alu,,Steppe" und ,,Stadt" gegenübergestellt.

b) Das Siebentafel-Epos Enuma eliš.1

Taf. I. Als droben der Himmel noch nicht benannt war, unten die Erde (ammatum) noch nicht mit Namen genannt, indem der Ozean der Uranfängliche war ihr Erzeuger Mummu und Tiâmat, die sie alle gebar, vereinigten ihre Wasser in eins -3, als ein Rohrstand sich noch nicht vereinigt hatte und ein Rohrdickicht noch nicht entstanden war; als von den Göttern noch keiner geschaffen war, ein Name nicht genannt, ein Geschick noch nicht bestimmt war (d. h. es lebten weder himmlische noch irdische Wesen), da wurden die Götter geschaffen inmitten des... 5

1) S. King, The Seven Tablets of Creation, London 1902.

2) D. h. noch nicht existierte. Name Sache und Person, wie im Hebräischen. Der,,Name" der Gottheit ist das höchste Beschwörungsmittel, s. S. 31, Anm. 2. Wenn der Zauberer den „Namen“ hat, so hat er sich der Person bemächtigt. Das ist wichtig für das Verständnis von Stellen wie Jes 43, 1, vor allem wichtig für das formale Verständnis des Taufbefehls.

3) Die Stelle ist verdorben; Mummu ist im Text in die falsche Zeile gekommen. Vgl. Stucken, Astralmythen I, 57, VAG 1902, S. 66. Daß Mummu der Sohn des Apsû ist, wird in den seitdem bekannt gewordenen Fragmenten ausdrücklich gesagt und durch Damascius bezeugt. Tiâmat ist das Weib des Apsû, Mummu (= Kingu) erzeugt mit seiner Mutter die Welten. Der Rhapsod deutet nur an, vgl. S. 68.

*) Die Stelle, die immer irrtümlich auf Baumwuchs bezogen und zu 1 Mos 2, 5 in Verbindung gesetzt wurde, will sagen: es hatte sich auf dem Wasser noch kein Festland gebildet. Das beweist unwiderleglich Z. 17f. des vorhin S. 50 f. analysierten Textes.

5) Zu ergänzen jedenfalls: „des Meeres". Damascius sagt, Taute (Tiâmat) gelte bei den Babyloniern als die Mutter der Götter. Vgl. den

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