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und die Entstehung des Weltalls. Es waren aber gewisse Lebewesen ohne Bewußtsein; aus ihnen gingen vernunftbegabte Wesen hervor, die den Namen Zophasemin (wohl zu lesen Zophesamin), das heißt Beschauer (Wächter) des Himmels1, erhielten und die wie ein Ei gestaltet waren (d. i. die elliptische Gestalt des Tierkreises). Und es leuchtete hervor Mot3, Sonne und Mond, die Sterne und die großen Gestirne.

Dann wird erzählt, wie die Lebewesen entstehen:

Als die Luft durchleuchtet war, entstanden durch Feuer, Wasser und Meer: Winde, Wolken und sehr große Ergüsse und Fluten himmlischer Wasser. Und nachdem sie geschieden und von ihrem ursprünglichen Orte losgerissen waren durch den Feuerbrand der Sonne, und alles sich wieder in der Luft begegnete und aneinander stieß, da entstanden Donner und Blitze und bei dem beschriebenen Donnerkrachen erwachten lebende Wesen, erschraken bei dem Lärm, und so rührte sich auf der Erde und im Meer Männliches und Weibliches. Das wurde in der geschriebenen Kosmogonie des Taut und in seinen Kommentaren, wie es mit Gründen und Vermutungen sein Verstand durchschaut, ausgedacht und uns erläutert hat." Nachdem er dann (so fügt Eusebius hinzu) die Namen des Notos und Boreas und der übrigen Winde erklärt hat, fährt er fort: „diese aber haben zuerst die Keime der Erde gesegnet, haben an die Götter geglaubt und vor ihnen, durch die sie entstanden waren, die Kniee gebeugt sowohl sie selbst, wie die

1) Vgl. Winckler, AO III, 2/3 2, S. 26 f. Bei Diodor II, 30 sind es 36 Sterngötter (die 3×12 Dekane des Tierkreises, die Codd. haben irrtümlich 30), von denen die Hälfte die überirdischen, die andere Hälfte die unterirdischen Dinge beaufsichtigten, indem sie sowohl das unter den Menschen, als das am Himmel Vorgehende überschauten. Alle zehn Tage wurde einer von den oberen zu den unteren als Bote geschickt und umgekehrt, d. h. alle zehn Tage wird ein drittes Tierkreiszeichen, ein Dekan, unsichtbar bez. wieder sichtbar. H. Zimmern, der ebenfalls auf beide weist, vermißt KAT3 S. 629 den babylonischen inschriftlichen Beleg. Wir finden ihn in den Wächtern, die auf der IV. Tafel des Epos Enuma eliš den parku bewachen, s. S. 55.

2) Für die Annahme eines Welteies in der phönizischen Kosmogonie darf man sich auf diese Stelle nicht berufen. Wohl aber redet eine von Philo abweichende phönizische Kosmogonie, die von Damascius, de prim. princ. c. 125 (Ausgabe von Kopp, S. 385) berichtet wird und auf Endemos zurückgeht, von einem Ei, das sich zu Himmel und Erde spaltete.

3) Wie 1 Mos I existiert also auch hier Licht vor der Schöpfung von Sonne und Mond. Die Auffassung scheint anzunehmen, daß schon durch die Erschaffung des Tierkreises Licht wird. Freilich bleibt dieses Mot ebenso wie das vorher erwähnte Mot dunkel.

*) Dieser Taut wird später (s. unten S. 64) als der Erfinder der Niederschrift der Uranfänge geschildert. Es heißt dort: die Ägypter nannten ihn Toot, die Alexandriner Toyt, die Griechen Hermes. Es ist der babylonische Nebo. Die Niederschriften der Uranfänge sind die Schicksalstafeln, die ja auch in Babylonien vor Marduk in Nebos Händen sind, s. oben S. 45.

Folgenden, wie die Vorhergegangenen und haben Speise- und Trankopfer dargebracht." Und er fügt hinzu:,,Dieses (es muß vorher etwas ausgelassen sein) waren die Grundgedanken der Anbetung, wie sie ihrer Schwachheit und ihrem Kleinmut (vys aroλuia) entsprachen. Dann (so heißt es) seien aus dem Kolpia-Winde und aus seinem Weibe Baau, was so viel heiße wie Nacht, Aion und Protogonos die sterblichen Menschen entstanden, die so hießen. Aion habe die Nahrung von den Bäumen erfunden; die von ihnen Erzeugten seien Genos und Genea genannt worden. Diese hätten Phönizien bewohnt und als es sehr heiß wurde, hätten sie die Hände zum Himmel emporgehoben, zur Sonne. Diese hielten sie, so sagen sie, für den alleinigen Herrn des Himmels, nannten ihn Beelsamen1, das ist bei den Phöniziern Herr des Himmels, bei den Griechen Zeus.

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1) Aramäische Form für phönizisch Baal-Šamîm, hebräisch

ba.

2) Vgl. in den babylonischen Ritualtafeln und auch sonst die beiden Kinder des Šamaš: Kittu und Mišaru, Recht und Gradheit, die sich in der Psalmenpoesie wiederspiegeln als Säulen des Thrones Jahves (Ps 89, 5) und die symbolisiert erscheinen in den beiden Säulen rechts und links vom Tempeleingange in Jerusalem: Jakin und Boaz (1 Kg 7, 21, vgl. die älteste Abbildung des Tempels bei Riehm, Handwörterb. S. 1650), mit denen man die zwei Obelisken am Eingange jedes ägyptischen Sonnentempels und an dem Abb. 31 wiedergegebenen phönizischen Tempelchen. vergleiche. Der Aufgang zum Tempel stellt den Tierkreis dar. Säulen sind nach H. Winckler der Ost- und Westpunkt (Marduk und Nebo), die beiden Sonnenwenden, oder Nord- und Südpunkt, je nach der Orientierung. Auch die beiden Wächter am Tore des Anu-Himmels in dem Adapa-Mythus, Tammuz und Giš-zida, gehören in diesen Vorstellungskreis, s. oben S. 40, Anm. 2.

3) S. oben S. 63, Anm. 4.

Die

4. Etruskisch.

Bei Suidas findet sich s. v. Tvoonvía als tuskische Lehre, die aus dem tuskischen Geschichtsbuch geschöpft sei, die folgende:

Der Demiurg habe der Welt zwölf Jahrtausende zum Lebensalter anberaumt, und jedes Tausend unter die Herrschaft eines Tierkreiszeichens gestellt. Sechs Jahrtausende habe die Schöpfung gedauert, sechs solle der Bestand sein. Im ersten sei Himmel und Erde, im zweiten das Firmament, im dritten Meer und Gewässer, dann die beiden großen Lichter; die Seelen der Tiere, zuletzt der Mensch geschaffen worden.

Otfried Müller, Die Etrusker (herausgeg. v. Deecke) II, 38 nimmt an, daß die tuskische Lehre von den Weltaltern hier mit der Schöpfungsgeschichte von 1 Mos verschmolzen sei. Dieses Urteil war erklärlich, solange man die übrigen altorientalischen Urkunden nicht kannte. Die Etrusker sind Reste der Seevölker. Sie kamen aus der vorderasiatischen Welt. Die Verbindung mit den Tierkreiszeichen spricht ohnehin gegen die Abhängigkeit von der Bibel. Die Duodezimaläonen des Orients sind auch hier unter der Herrschaft des Dezimalsytems gedankenlos zu Millennien abgeändert, wie in der Lehre des Zoroaster etc., s. S. 121. Wir haben hier eine Gestalt der Weltschöpfungserzählung, die wie keine andre der biblischen verwandt ist, und der ebenso wie der biblischen Erzählung die dem alten Orient gemeinsame Anschauung vom Weltbild und von der Weltentstehung zugrunde liegt.

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Auch auf andern Gebieten verraten die Etrusker altorientalische Weisheit. Die im Jahre 83 v. Chr. verbrannten sibyllinischen Orakel zeigten im Gegensatz zu den später neubeschafften die Form der altbabylonischen Omina: wenn dies geschieht usw." (vgl. Kautzsch, Pseudepigr. II, S. 178, Abs. 2). Sie sind auf etruskischen Ursprung zurückzuführen. Ebenso zeigt die systematische Hervorhebung der Zwölfzahl bei den Etruskern Bekanntschaft mit dem altorientalischen System. Die römische Kriegsgeschichte spricht von zwölf Staaten, in die Etrurien eingeteilt gewesen sei; ebenso im Paduslande und im etruskischen Kampanien. Aber die Geschichtsforschung bemüht sich vergeblich, zwölf Bundesglieder auszuzählen, jedenfalls waren es mehr, s. Müller-Deecke I, 320. Auch der Gründer der Zwölfstädte, sowohl im eigentlichen Etrurien als im Paduslande, namens Tarchon, Sohn und Bruder des Tyrrhenos, der Heros eponymos der,,urbs florentissima“ Tarquinii ist eine mythische

1) Tuskisch nennen Lateiner und Umbrer das Volk, das sich in Etrurien niederließ. Die Griechen nennen es Tyrsener oder Tyrrhener.

2) Neues Material hierfür bietet, ohne daß Berührungen hervorgehoben werden, die Leipziger Dissert. (1903) von Wülker, Die geschichtliche Entwickelung des Prodigienwesens bei den Römern.

Jeremias, A. Test.

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Gestalt nach orientalischem Muster. Endlich ist hier die etruskische Wahrsagung aus der Schafsleber zu nennen, die mit der babylonischen übereinstimmt (vgl. Abb. zu Ez 21, 26); cf. Zimmern, Beitr. 84, KAT3 605; zu den etruskischen Lebern s. Boissier Note sur un document babyl. Genève 1901; nach Boissier soll sogar der erste Bestandteil des Wortes haruspex auf babyl. HAR Leber zurückgehen.

Viertes Kapitel.

Der biblische Schöpfungsbericht.
I Mos I 2, 3.

Diese aus der sog. Priesterschrift stammende Schöpfungsgeschichte des Himmels und der Erde umfaßt die folgenden Stücke:

1. Der Urzustand ist Tohu und Bohu. Dieses Chaos wird personifiziert gedacht als Tehom, d. i. das Urwasser.

2. Über dem,,Urwasser" (P'nê-Tehom),,brütet" der Geist Gottes.

3. Die Schöpfung entsteht durch das Wort Gottes.

4. Die Schöpfung vollzieht sich nun nicht als Resultat dieses ,,Brütens", sondern in sieben durch das Wort Gottes hervorgerufenen Schöpferakten, die sich auf sechs Tagewerke verteilen. Siebenmal sagt Gott dabei, daß es gut war, dreimal heißt es:,,er segnete".

a) Es wird Licht.

b) Es wird eine Raki'a geschaffen, die ,,das Urwasser" (Tehom) in ,,obere Wasser" und ,,untere Wasser" scheidet.

c) aus dem ,,unteren Wasser" tritt das Festland hervor und wird mit Gras, Pflanzen und Bäumen bekleidet;

d) an der Rakî'a des Himmels werden Sonne, Mond und Sterne angebracht, die als Merkzeichen dienen sollen und nach denen Zeiträume und Tage und Jahre bestimmt werden sollen. e) Wasser und Luft werden mit Tieren belebt.

f) Das Festland wird mit Haustieren, Gewürm und wilden Tieren bevölkert.

g) Die Menschen werden geschaffen nach Gottes Bild als Mann und Weib.

5. Gott ruht am siebenten Tage und heiligt den siebenten Tag.

Für die einzelnen Punkte ist das folgende babylonische Material zur Vergleichung heranzuziehen:

Zu I. Das Wort Tehom, der Name für die Urflut (personifiziert ohne Artikel), entspricht 1. dem babylonischen Worte tâmtu,,Meer", das in dem oben S. 50f. besprochenen Schöpfungsbericht die Urflut bezeichnet, die (wie 2 Pt 3) die spätere himmlische und irdische Welt umfaßt; 2. dem mythologischen Begriff Tiâmat, dem drachenartigen Ungeheuer, dessen Besiegung durch den Lichtgott Marduk im babylonischen Epos Enuma eliš der Weltschöpfung oder besser Welt-Neuschöpfung (s. S. 52 ff.) vorausgeht. Diese Idee vom chaotischen Urwasser findet sich jedoch auch in andern Kosmogonien. Wir fanden die Vorstellung bei den Ägyptern (oben S. 62) und bei den Phöniziern (S. 62 f.). Die Ausdrücke Tohu und Bohu bleiben noch immer unerklärt. Verwandtschaft des Ausdruckes Bohu mit der phönizischen Baau (Búav, wohl in Báov zu korrigieren), die nach Philo die Mutter der Urmenschen ist, und mit der babylonischen Bau ist doch wohl vorhanden, schwebt aber noch im Dunkeln.1

Zu 2. In dem Bilde,,der Geist Gottes brütet" verbirgt sich der formale Rest einer mythologischen Aussage. Nach einem ägyptischen Mythus (s. Brugsch, Religion 161) soll der Bildner Chnum auf der Töpferscheibe das Ei modellieren, welches das Licht in sich trägt. Eine babylonische Parallele2 hat sich bisher nicht gefunden. Immerhin verdient bemerkt zu werden, daß nach dem Bericht des Damascius über die babylonische Theogonie bez. Kosmogonie der Moymis (Mummu, s. oben S. 53), der Sohn des Apason und der Tauthe,,,die aus zwei Prinzipien sich herleitende intelligible Welt" ist.

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Zu 3. In einer rein mythologischen Darstellung würde man jetzt erwarten, daß die entstehende Welt als Resultat des ,,Brütens des Geistes" dargestellt wird. Aber der religiöse Gedanke durchbricht die Form. Die Welt entsteht durch das Wort des unabhängig von der Welt und erhaben über der Welt waltenden Gottes.

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1) Wenn Hommels Gleichung der Göttin Gur Bau (Semiten 364 und 379) sich doch bewährt, so ist II R 54, Nr. 3, 18 von Bedeutung, wo ilu Gur = Am-utu-an-ki,,Mutter, die Himmel und Erde geboren“

(s. Stucken, Astralmythen S. 71) sich findet.

2) Zum angeblichen Weltei der phönizischen Kosmogonie s. oben S. 63. Zum indischen Weltei S. 72, Anm. 1.

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