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Aber das Wirken der Gottheit zeigt sich des weiteren auch im gesamten Weltall, sowie in den einzelnen Bestandteilen, Erscheinungen und Erzeugnissen der Natur, also in den Jahreserscheinungen (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) und den dadurch bedingten Naturerscheinungen: Samen und Ernte, Frost und Hitze, Tag und Nacht, Pflanzen- und Tierwelt usw. Dabei zeigen sich in den einzelnen Teilen die gleichen Grundsätze der göttlichen Ordnung. Prägnant kann man die Erscheinung in den Satz zusammenfassen: das Himmelsbild ist gleich dem Weltenbild; denn alles, was auf der Erde sich zeigt und geschicht, geschicht auch am Himmel, wie es ja im Umlauf der Gestirne als Wille und Wirksamkeit der Götter vorgezeichnet ist.1

Die Welt teilt sich in ein himmlisches und in ein irdisches All. Die himmlische Welt und die irdische Welt (die im Mangel eines besonderen Ausdruckes ki d. i. Erde genannt wird) sind in je drei Regionen geteilt: Luft, Erde, Wasser2:

1. Das himmlische All:

Nordhimmel

Tierkreis, das himmlische Erdreich, šupuk šamê
Südhimmel, Himmelsozean

2. das irdische All:

Lufthimmel

Erde

Ozean, der die Erde umgibt und auf den man

stößt, wenn man in die Erde bohrt

3

Jensen bestreitet noch immer gegen H. Winckler, daß der šupuk (wörtlich,,Aufschüttung“) šamê der Tierkreis ist, und H. Zimmern schließt sich dem Zweifel an. Das erscheint unbegreiflich angesichts der Tatsache, daß wir hier geradezu eine inschriftliche Definition haben. Es heißt IV R 5, Bel habe Šamaš, Sin, Ištar eingesetzt, den šupuk šamê zu regieren. Und Sm 954, Rev. 1 f. heißt es: „Ištar, die am šupuk šamê aufleuchtet". Was regieren Sonne, Mond, Venus? Den Tierkreis, er stellt die Bahn dar,

34 2.

1) Vgl. H. Winckler, AO III, Wer tiefer in die Geheimnisse eindringen will, der studiere H. Wincklers Aufsatz ,,AstronomischMythologisches" F. III, 185 ff.; über das Nachwirken dieser Anschauung im Koran, Sure 45, 1 -4, MVAG 1901, 360.

2) Vgl. Ex. 20, 4:,,im Himmel, auf Erden, im Wasser unter der Erde". Bilderverbot mit Bezug auf die heidnisch-orientalische Vorstellung, wobei die beiden All ineinander übergehen, s. Kap. IV, „Das biblische Weltbild". 3) Wie das irdische All im himmlischen hängend gedacht ist, bleibt mir noch unklar.

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Tierkreisbilder aus III R 45 aus dem Jahre 1117 v. Chr. (10. Jahr des Marduk-nadin - achi).

über der sie mit den andern Planeten wandeln. Und wo leuchtet die Venus auf? Am Tierkreis.

Diese drei Reiche sind oben und unten die besonderen Offenbarungsstätten des

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Anu ist der šarru oder abu ilâni, der ,,Götterkönig“ oder ,,Göttervater". Er bewohnt den,,obersten Himmel", in den man. gelangt, wenn man die 7 Stufen (Sphären) des Tierkreises (s. S. 11) hinaufgestiegen ist. Bel ist der bel matâti,,,Herr der Länder“ sowohl als Herr des Tierkreises (himmlisches Erdreich) wie als Herr des irdischen Erdreiches. - Eine andere wichtige Spekulation teilt den Tierkreis in drei Zonen: Reich Anus (der nördliche Teil), Reich Bels, Reich Eas (die Wasserregion).

Man vergleiche hierzu den Schluß der IV. Tafel des Epos Enuma eliš,,Anu, Bel und Ea ließ er ihre Wohnstätten einnehmen"; ferner die Rolle, die Anu, Bel, Ea in den Anfängen der Götteraufzählungen spielen, z. B. im Beginn des Kodex Hammurabi.

Neben dieser Trias steht eine entsprechende zweite:

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Sin, der Mond, ist wie Anu Göttervater; Šamaš regiert wie Bel den Tierkreis und ist das Gestirn,,,nach dem die Menschenwelt blickt". Ištar, der Morgen- und Abendstern (später ersetzt durch Adad-Ramman, s. S. 40), zeigt ihre Entsprechung mit Ea darin, daß nach der volkstümlichen Anschauung die Unterwelt mit dem apsû, dem Ozean, zusammenfällt.1

Die Unterwelt ist keine Weltabteilung im systematischen Weltbild der Babylonier, sondern ein „Ort“; Nergal, der Unterweltsgott, gehört deshalb nicht zu den großen Göttern, die die Weltteile repräsentieren. Aber das Volk kennt auch eine natürliche Teilung: Himmel, Erde, Unterwelt (ebenso wie beim biblischen Weltbild, s. Kap. IV). So im AdadHymnus IV R 28, Nr. 2:

.... bei seinem Donnern

steigen die Götter des Himmels zum Himmel hinauf,

gehn die Götter der Unterwelt in die Unterwelt hinein.

Sin, Šamaš, Ištar sind die Hauptregenten des Tierkreises; sie heißen deshalb IV R 5 die ,,Kinder Bels". Zu ihnen treten die vier übrigen, dem Altertum bekannten Planeten Jupiter, Mars, Merkur, Saturn: Marduk, Ninib, Nebo, Nergal sind die Götter, die in ihnen ihre besonderen Offenbarungsstätten haben.

1) Wenn man zum Ozean hinausfährt, kommt man schließlich hinunter in die Unterwelt.

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Da nun die sieben Planeten (Sonne, Mond, Venus und die vier)1 in verschiedenen Entfernungen und Umlaufszeiten über den

Abb. 5: Die babylonischen Planeten - Götter auf den Felsen von Maltaja.

šupuk šamê, den Tierkreis,

wandeln, so erscheint dieser Tierkreis wie eine Auftürmung von sieben übereinander liegenden, sich verjüngenden Stufenkreisen 3, wie eine kreisförmige Treppe, ein riesiger Stufenturm. Diese sieben

Stufenkreise sind die sieben

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Abb. 6: Babyl. Weltkarte. Brit. Mus. 82-7-14,509.

2) Während des Druckes kommt mir die Tierkreis - Studie,,Der Drache zu Babel" von Rich. Redlich im Globus 1903, Nr. 23 f. zu Gesicht, der das hohe Alter einer exakten Himmelskunde in Babylon verteidigt, aber den Nachweis zu führen sucht, daß man den Weg der Sonne, des Mondes und der Wandelsterne ursprünglich nicht auf die Ekliptik bezog, sondern daß man alle diese Bewegungen in der Himmelsmitte an dem größten Kreise der täglichen Himmelsdrehung maß, daß also auch die vermeintlichen Tierkreisbilder auf den sog. Grenzsteinen (s. Abb. 1– -4) sich auf den Himmels-Äquator beziehen.

3) So erledigen sich die von Delitzsch, Handwörterbuch unter šubuk aufgeworfenen Fragen.

*) Die Ausführungen von Zimmern KAT 615 sind hiernach zu modifizieren. Winckler, Gesch. Israels II, S. 108, Anm. 6 ist auf der richtigen Fährte. Die tubukâti entsprechen den sieben tabakât des Korans, wie schon Jensen, Kosmologie S. 175, Anm. 3, dessen Ausführungen aber in anderen Punkten Verwirrung angerichtet haben, erkannte, obwohl er die Vorstellung des Bildes nicht hatte.

schen Erdreich entsprechen.1 Wie jedes himmlische Götterhaus sein Abbild in irdischen Kultort2 hat, so wird dieser siebenstufige Planetenhimmel (die Auftürmung des Tierkreises) in den siebenstufigen Tempeltürmen abgebildet, von denen jede Stufe einem Planeten geweiht ist und dem entsprechend eine der sieben Planetenfarben zeigt (s. Kap. XI). Schon Gudea redet von dem Tempel der sieben tubkâti, dessen Besteigen das Aufsteigen zum Himmel bedeutet und darum ein gottwohlgefälliges Werk ist: Ningirsu bestimmt dem ein gutes Geschick, der bis zur Spitze steigt (s. S. 6). Noch in dem Kultus des Mithras klingt diese Vorstellung

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Abb. 7: Drei- bez. vierstufiger
Tempelturm.

Relief aus Kujundschik.

nach in der Leiter mit sieben verschiedenen Metallen, S. zu

I Mos 37, 9.

Die 7. Stufe führt in den obersten Himmel, den Himmel des Gottes Anu. Da die Stufenkreise nach dem Tierkreis 12 Stationen haben, so mag hiermit die Vorstellung von den 12 Toren am Himmel zusammenhängen. Wenn von 8 Himmeln die Rede ist, wird der Anu-Himmel mitgezählt, bei 9 Himmeln ist der Südhimmel mitgerechnet. Übrigens gibt es auch drei- bez. vierstufige Tempeltürme, s. Abb. 2 und 7. Die 3 Stufen werden dann die 3 Reiche des Weltalls abbilden, durch die man in den obersten Himmel kommt.

1) Dunkel bleiben mir die sieben nagû der ,,babylonischen Weltkarte", s. Abb. 6 u. vgl. Peiser in ZA IV, 361 ff. u. Kap. IX. Der Situationsplan hängt also irgendwie mit der Sintflut zusammen. Jedenfalls stellen die 7 Dreiecke die 7 entsprechenden Teile des die Welt umströmenden Meeres dar.

2) In Wirklichkeit ist natürlich das Irdische an den Himmel versetzt. Aber die Theorie denkt es sich umgekehrt: das Vorbild ist am Himmel; s. S. 8 und vgl. Himmelf. Jes 7, 10 (Hennecke, Neut. Apokr. 298):,,So wie droben, ist es auch auf der Erde, denn das Abbild dessen, was in dem Firmament ist, ist hier auf Erden." Darum schildert auch der babylonische Schöpfungsbericht (s. Kap. III) zuerst die Erschaffung der kosmischen Heiligtümer und dann erst die der irdischen. Die ägyptische Vorstellung geht vom Irdischen aus; die himmlische Welt ist Spiegelbild Ägyptens. Der Gegensatz der platonischen und aristotelischen Anschauung beruht schließlich auf dem gleichen Unterschied: nomina ante rem oder nomina in re? Die aristotelische Anschauung ist die richtigere, die platonische ist die schönere.

3) Dieser Tempel von Lagaš heißt auch E-50,,Tempel der 50", wahrscheinlich nach einer Einteilung des Tierkreises in 50 Teile (s. S. 15 f.).

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