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II.

Das ist das Bild des Christen mit dem besondern eigenthümlichen Buge, in dem es aus den apostolischen Worten unsers Textes vor uns tritt. Verweilen wir nun noch einige Augenblicke vor demselben und lassen es, zumal heute am Tage der Buße, in unser eigen Herz hinein leuchten.

Nehmen wir uns vor Allem davon ein scharfes Merkzeichen für unser wahres Verhältniß zum christlichen Leben, und lassen uns warnen wo es uns noth ist. Fånden wir, m. Br., von solcher Stimmung und Sinnesweise der Bangigkeit um das Heil unsrer Seele ganz und gar nichts bei uns, dünkte fie uns ganz fremd und seltsam und hätten wir für sie kaum eine leere Stelle in unserm Innern, wåren auch nicht geneigt mit solch' scharfem heiligem Ernst des Lebens uns irgend zu befassen: o dann stünden wir ja wohl noch ganz außerhalb des christlichen Lebens, dann gehörten wir vielleicht zu denen, die nur in heiterm fröhlichen Spiel, leichten Schrittes über Alles sich hinweg hebend, jede Blume der Freude am Wege pflückend, „nach dem Lande der Unsterblichkeit wallen“ wollen; unwissend, daß doch der Boden wankt unter ihren Füßen und bald zusammen brechen wird. Dann gålte für uns das Wort: schaffet mit Furcht und Zittern 2. nur erst noch in jenem ersten Sinne als Schreckenswort des göttlichen Gerichts. Dann håtten wir es gar noch nicht unmittelbar mit Christo zu thún, sondern müßten etwa wie es grade diese ernste Adventszeit mit sich bringt vor Allem nur hinaus zu dem Manne des Advents, zu Johannes dem Läufer, müßten uns unter seine Bußpredigt stellen, müßten von ihm mit dem Hammer des göttlichen Gesetzes uns an unsre Brust schlagen und das stumpfe Gewissen uns schårfen lassen, uns von ihm sagen lasfen: es ist schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt: darum welcher Baum nicht gute Frucht bringt, wird abge= hauen und ins Feuer geworfen. Oder wollten wir doch uns

Christen Namen und Ehre nicht nehmen lassen; es dünkte uns aber geheim im Innern jenes Merkzeichen doch nicht der Art, daß wir es in ganzem Ernst an uns trogen möchten: so gehörten wir vielleicht zu denen, die durch einige gute Werke und Charakterzüge nur sich mit dem Christenthum gleichsam abfinden wollen; oder auch zu denen, die in irgend einer eingebildeten Rechtgläubigkeit Schuß und Truß gegen Alles zu haben meinen hätten also doch die leichte Last Christi zu leicht genommen und wåren bei seinem sanften Joche eingeschlummert: wåren immer noch nicht viel weiter als jene Pharisåer, die Gott dankten, daß sie nicht seien wie andere Leute, übertünchte Gråber, von außen gleißend, inwendig voller Moder und Todtengebeine: müßten also doch mit den Pharisåern immer noch hinaus in die Wüste zum Johannes und uns von ihm sagen lassen: Ihr Otterngezüchte, wer hat euch denn geweiset, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet ?

Zum Andern aber, m. Gel., lassen wir uns auch nicht abschrecken durch jenes ernste strenge Merkzeichen vom christlichen Leben: sondern uns vielmehr ermuntern dieses Leben desto eifriger und inniger zu ergreifen. Von Keinem unter uns müsse die Rede gehört werden: wenn denn das christliche Leben von so viel Furcht und Zittern umgeben sei, dann sei es ja überall nicht werth, daß man es lebe. O m. Gel., dieses Fürchten und Zittern ist ja eben nur das Zeichen des höchsten, köstlichsten, seligsten Besites. Man könnte das Wort unsers Textes auch umkehren und sagen: weil wir selig sind, fürchten und zittern wir. Lasset uns menschlich davon reden. Wie die Liebe glücklich ist in dem Besitz des Geliebten, und doch grade in ihrem höchsten Glücksgefühl am meisten zittert, ihn zu verlieren wie die Mutter selig ist, indem sie den Säugling an ihre Brust drückt, und grade, wenn sie am innigsten in seine Anschauung verloren ist, doch am meisten bangt für das zarte Leben: so sind auch wir selig in der Gemeinschaft

mit unserm Erlöser und in der Gnade Gottes- und zittern doch, tragen das himmlische Kleinod in bangenden Hånden. Einst freilich, o große Hoffnung, wann diese irdische Hülle wird gebrochen sein und das Sterbliche Unsterblichkeit und das Verwesliche Unverweslichkeit wird angethan haben, dann werden wir nicht mehr zittern, sondern ganz felig sein in Deiner Liebe, Du heiliger Erlöser und Du Gott und Vater unsers Herrn Jesu Chrifti. Amen.

II.

Am zweiten Ostertage.

Luc. 24, 13-35.

Und siehe, zween aus ihnen gingen an demsel bigen Tage in einen Flecken, der war von Jerusa lem sechzig Feldweges weit, deß Name heißt Emmaus. Und sie redeten mit einander von allen diesen Geschichten. Und es geschah, da sie so redeten, und befragten sich miteinander, nahete Jefus zu ihnen und wandelte mit ihnen. Aber ihre Augen wurden gehalten, daß sie ihn nicht kannten. Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr zwischen euch handelt unterweges, und seid traurig? Da antwortete einer, mit Namen Kleophas, und sprach zu ihm: Bist du allein unter den Fremdlingen zu Jerusalem, der nicht wisse, was in diesen Tagen darinnen geschehen ist? Und er sprach zu ihnen: Welches? Sie aber sprachen zu ihm: Das von Jesu von Nazareth, welcher war ein Prophet, mächtig von Thaten und Worten, vor Gott und allem Volk. Wie ihn unsere Hohenprie ster und Obersten überantwortet haben zur Ver dammniß des Todes, und gekreuziget. Wir aber

hofften, er sollte Israel erlösen. Und über das alles ist heute der dritte Tag, daß solches geschehen ist. Auch haben uns erschreckt etliche Weiber der Unsern, die sind frühe bei dem Grabe gewesen, haben seinen Leib nicht gefunden, kommen und fagen, sie haben ein Gesicht der Engel gesehen, wel che sagen, er lebe. Und etliche unter uns gingen hin zum Grabe, und fanden es also, wie die Weiber sagten, aber ihn fanden sie nicht. Und er sprach zu ihnen: ihr Thoren und tråges Herzens, zu glauben alle dem, das die Propheten geredet ha ben! Mußte nicht Christus solches leiden, und zu seiner Herrlichkeit eingehen? Und fing an von Mose und allen Propheten, und legte ihnen alle Schriften aus, die von ihm gesagt waren. Und sie kamen nahe zum Flecken, da sie hingingen; und er stellete sich, als wollte er weiter gehen. Und sie nöthig ten ihn und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat, sich geneiget. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brod, dankte, brach es, und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet, und erkannten ihn. Und Er verschwand vor ihnen. Und fie sprachen unter einander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselbigen Stunde, kehreten wieder gen Jerusalem, und fanden die Elfe versammelt, und die bei ihnen waren. Welche sprachen: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden, und Simoni erschienen. Und sie erzähleten ihnen, was auf dem Wege geschehen war, und wie er von ihnen erkannt war an dem, da er das Brod brach.

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