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in das neue Jahr eintreten; so wollen wir wieder eintreten in die Kreise des Lebens, die uns von Neuem eröffnet find; so wieder eintreten in den Kreis unsrer Geliebten, die uns von Neuem geschenkt sind und sie mit unsern Wünschen und mit unsern Thaten umfangen; so wieder eintreten in unsern Beruf, in unser Lehren oder Lernen, in unser Befehlen oder Gehorchen; so gehen in die Stunden unsrer Freuden und Erholungen; so auch gehen in die dunkeln Stunden der Leiden und Schmerzen, die die unbekannte Zukunft in ihrem Schooße uns bereitet haben mag, so mit dem Gefühl der großen, heiligen, und doch auch so unendlich trostreichen Aufgabe, daß wir im Weinberge Gottes gepflanzt sind, Frucht zu bringen, die vor ihm bestehe.

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Und du, ewige Liebe, heilige Vatertreue, gieb du selbst dazu deinen Segen, das ist Alles, Kraft und Vermö gen, Wollen und Vollbringen. Segne dazu mit allen deinen Kindern in deinem großen Weinberge auf der weiten Erde auch dieses Land, darin uns deine Weisheit gepflanzt hat, mit Herrn und Unterthanen, diese Stadt, darin du uns unter deinem Schuße sicher wohnen låssest, diese Hochschule, darin du deine Wahrheit zu treiben uns gesetzt hast, dieses heilige Haus, darin wir deine Gnade preisen sollen - o breite dazu deine Vaterhånde über uns Alle aus

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damit

tu einst an deinem größten Erndtetage von uns Allen reiche Frucht einsammeln mögest in deine ewigen Scheuren. Amen.

X*).
Ephef. 5, 1-7.

So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder. Und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebet, und sich selbst dargegeben für uns zur Gabe und Opfer, Gott zu einem füßen Geruch. Hurerei aber und alle Unreinigkeit, oder Geiz, lasset nicht von euch gesagt werden, wie den Heiligen zustehet. Auch schandbare Worte und Narrentheidinge, oder Scherz, welche euch nicht ziemen, sondern viels mehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, daß kein Hurer oder Unreiner, oder Geiziger (welcher ist ein Gößendiener) Erbe hat an dem Reich Christi und Gottes. Last euch Niemand verführen mit vergeblichen Worten; denn um dieser willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Darum seid nicht ihre Mitgenossen.

Immer neu, m. Br., ist das heilige Evangelium und doch

immer dasselbe; dasselbe eine, ewige Heil, nur von immer

*) Am Sonntage Oculi.

neuen gleich wahren und gleich wichtigen Seiten. Dafür haben wir hier ein recht auffallendes Beispiel. Wie stellt uns

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in diesem heutigen epistolischen Terte wieder einmal der Apostel das christliche Leben dar? Offenbar als eine Nachfolge Gottes; denn das ist sein Hauptgedanke, unter dem sich die andern alle sammeln. Sein erstes Wort ist auch sein Thema: "So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder." Möchte dabei Jemand sagen: wir sind aber doch sonst gewohnt im Evangelio zu hören von der Nachfolge Christi, Christus, unser Herr und König, unser Held, der voran geht und uns Alle nach sich zichen soll? — so fügt der Apostel fogleich hinzu: „gleich wie Christus uns hat ge= liebet und sich selbst dargegeben für uns zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch." Es ist beides, die Nachfolge Gottes und die Nachfolge Christi ganz eins und dasselbe ; Gott in Christo und Christus in Gott, Alles, was des Vaters ist, auch des Sohnes und Alles, was der Sohn hat, auch des Vaters. Darum ist ja eben Christus erschienen, daß wir in ihm Gott nachfolgen sollten; wir håtten nicht den Vater ohne den Sohn. So seht der Apostel die Nachfolge Christi nicht herab oder verdunkelt sie, sondern er erhebt sie vielmehr recht hoch und stellt sie ins Licht, indem er das christliche Leben als eine Nachfolge Gottes darstellt, und damit bezeugt, daß wir in der That in der Nachfolge Christi nichts Geringeres haben, als die Nachfolge Gottes selbst. Auf diese legt er dann hier einmal den besondern Nachdruck.

Hoher Gedanke, den uns der Apostel hier aufschließt: Gott selbst sollen wir uns zum Vorbilde machen! Liebliches, erquickendes, tröstliches Bild, das er uns vorführt: Auf Erden wandelt ein Kind, seinen Blick gen Himmel gerichtet auf seinen Vater; seinem våterlichen Beispiele will es folgen, von seinem Auge, von seinem Angesicht sich leiten lassen, was es den Vater thun sieht, will es ihm nachthun- und

der Vater neigt sich liebend herab zu dem Kinde, reicht ihm die Hand und hålt und stärkt es in seiner Nachfolge.

Gel., davon will ich heute zu euch reden, von der Nachfolge Gottes; Lasset uns an der Hand des Apostels in unserm Texte zuerst nåher sehen, worin sie solle bestehen und zum Andern, was uns zu ihr solle treiben.

I.

"So feid nun Gottes Nachfolger als die lie ben Kinder- und wandelt in der Liebe." Sehet, damit führt uns der Apostel sogleich in den rechten innersten Geist dieser Nachfolge ein. Merket zunächst darauf: der Apostel sagt nicht: seid Gottes Nachfolger in der Macht und im Wissen; denn darín können wir Gott nicht eigentlich nachfolgen; hier scheiden sich der Schöpfer und die Creatur von einander, hier sind der Creatur bestimmte Grenzen gezogen, die sie nicht darf überschreiten wollen; ja es ist der Abfall der Creatur von Gott, wenn sie unmittelbar seine Macht und sein Wissen sich anmaßen will. Aber in der Liebe da ists anders, m. Fr., da ist unser eigentlicher Zugang zu Gott, da sind uns keine Schranken geseht; von der Liebe Gottes können wir nicht genug haben wollen, je weiter wir da gehen, desto nå her kommen wir Gott wirklich, da haben wir nicht zu fürchten, daß unser Herz jemals zu eng werden möchte; nein, grade je mehr wir aufnehmen von der Liebe Gottes, desto weiter und größer wird unser Herz. Und in der Liebe haben wir ja doch auch recht eigentlich Gott selbst. Die Liebe ist sein innerstes Wesen. Es heißt nicht in der Schrift: Gott ist die Macht, oder das Wissen, sondern es heißt: Gott ist die Liebe, und wer in der

Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gort

in ihm; Bater

Sehet, m. Fr.,

ist sein wahrster, schönster Name, Vater über Alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden. so weiset uns der Apostel recht. So ist in der Nachfolge

Gottes keine Ueberhebung für uns; und doch ist es eine wahre Nachfolge Gottes selbst, seines eigensten Thuns und Wesens. Wie wir denn auch, wenn nur erst die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist durch den heiligen Geist, das rechte uns beschiedene Theil an seiner Macht und seinem Wissen empfangen.

Das also ist vor Allem der Gedanke dieser Nachfolge, daß wir sollen von Gott lieben lernen, ihm nachgehen auf seinen Liebeswegen. Und wiederum ganz besonders, - weil wir in diesen Dingen immer nur so viel wirklich schauen, wissen, lebendig vor dem innern Geistesauge haben, als wir selbst erfahren - sollen wir von Gott lieben lernen in der Erfahrung seiner Liebe an unserm eigenen Herzen. Das ists recht eigentlich, was unser Apostel meint. Denn so spricht er vor unserm Terte: "Seid aber untereinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem andern gleich wie Gott euch vergeben hat in Christo. Also: liebet, wie ihr geliebt wor den seid; gebet, theilet wiederum aus, was ihr erfahren und empfangen habt. Und das ists ja auch, was der Jünger der Liebe, Johannes, meint, wenn er so oft wiederholt: daß wir sollen uns untereinander lieben, weil und wie Er uns zuerst geliebt hat in seinem Sohne. theure, köstliche Lehre unsers Evangeliums! Wie das Kind die ersten Regungen der Liebe lernt an der treuen Mutter Brust, aus dem Auge, an dem Herzen des Vaters, die es als ihr Theuerstes in ihre Arme schließen: so sollen wir die vollkommene Liebe lernen an dem Vaterherzen unsers Gottes. Er soll uns erziehen und bilden zur Liebe durch seine Liebe. In dieser göttlichen Liebesschule und Zucht sollen wir erwachsen zum vollkommnen Mannesalter des Lebens in der Liebe. Freunde, wer wollte da nicht lernen!

Nun so komm denn und lerne; und erfahre zuerst die Liebe deines Gottes, komm an sein Herz und erfahre fie in ihrer ganzen Tiefe, Größe und Herrlichkeit, als sein Kind.

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