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für stellt uns die Geschichte der Jünger von Emmaus zuleht noch ein schönes ergreifendes Bild hin. Und sie kamen nahe zum Flecken, da sie hingingen; und er stellte sich, als wollte er weiter gehen. Und sie nöthigten ihn und sprachen: bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget." Wohl nicht nur um seinetwillen soll der Unbe kannte bei ihnen bleiben, sondern - um ihretwillen: der Umgang mit dem Herrlichen hat so mächtig ihre Seele getroffen, ist ihnen unentbehrlich geworden: fie fühlen sich ohne ihn verlassen, einsam in der abendlichen Zeit mit dem bewegten Herzen: er soll sich ganz ihnen aufschließen, vielleicht daß sie durch ihn die volle Beruhigung finden: vielleicht sie wissen nicht, was sie so unwiderstehlich zu ihm zieht, daß sie nicht mehr von ihm lassen können. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brod, dankte, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen unter einander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete ?"

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wie preisen wir jene Jünger selig um deßwillen, was fie erfuhren an jenem großen Tage der Auferstehung. Doch auch wir können noch heute dasselbe erfahren, der Geist ihrer freudigen Erfahrung kann vollkommen auf uns übergehen. Und verschwindet er nicht vor ihnen zum Zeichen, daß nicht seine sinnliche, sondern seine geistige Gegenwart ihnen das Bleibende sein solle? Also m. Gel., das wird noch heute das Wort, der heiße Wunsch der Jünger sein, die nach schmerzlichem Zweifeln und demüthigem Lernen, ringen mit brennendem. Herzen ihren Glauben zu vollenden: bleibe bei uns." Und wenn er nun bleibt, und seine heilige Nähe dem Jünger immer unentbehrlicher wird, sein himmlisches Leben immer tiefer eingeht in des Jüngers Leben, wenn er anfångt die Gedanken zu beherrschen, die Freuden zu weihen, die Worte und

Thaten zu treiben, Allem den göttlichen Geist einzuhauchen ohne mich könnet ihr nichts thun“ -wenn er eingeht" tief innerlich und sein Abendmahl hålt" mit des Jüngers Seele, und von der Herrlichkeit solcher Lebensgemeinschaft das ganze Herz immer dankbarer und seliger ergriffen wird — dann, dann wird der Glaube an den lebendigen er lösenden Christus vollendet.

"Bleibe bei uns, denn es will Abend werden." Auch das reicht bis ins Innere hinein. Auf mehrfache Weise kann es Abend werden in unserm innern Leben, Gel.

Es wird Abend in der Zeit schwerer Anfechtung und Versuchung: wenn einmal die Sünde mit ihrer dunkeln Gewalt sich so nahe heran drångt, daß Fleisch und Blut ihr nicht zu widerstehen vermögen, wenn ein boher irdischer Preis steht auf einer ungöttlichen That, wenn eine Lage, ein Verhältniß immer denselben Reiz zum Bösen wiederbringt; ja, wenn arge Gedanken von selbst wie eine fremde Macht in der Seele aufsteigen. Wenn da nun Christus gesucht wird und feine Kraft, die in den Schwachen mächtig ist; und die Kraft wunderbar, und doch wirklich, kommt, ein Strahl von seinem Lichte alles Dunkel vertreibt, und das getheilte schwankende Herz sich auf einmal sicher fühlt in seiner Gemeinschaft und stark gegen die böse Lust: in solcher Erfahrung, da wird der Glaube vollendet.

Es wird auch Abend in unserm Leben in der Zeit schwerer Leiden, wenn die irdischen Sorgen und Schmerzen unsre Seele dichter umhüllen, da wir den Weg, den wir geführt werden, nicht mehr verstehen können und unter der anhaltenden Trübsal ein bittrer verzehrender Unmuth, ein Abendgrauen, uns überfällt. Wenn da nun Christus gesucht wird und seine Kraft, der da sprach: Vater! nicht wie ich will, sondern wie du willst, der auch in dem bittern Kelche den ewigen Rath und Willen des Vaters sah; und nun sein Friede wirklich kommt mit himmlischer Klarheit in die bekümmerte Seele, und der

Mensch sich wieder fühlt geleitet ein Kind an Gottes Hand, geduldig, ja fröhlich in Trübsal, da wird der Glaube

vollendet.

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Und der lezte Abend der Gedanke an ihn, an die Zeit, wo dieser ganze Lebenstag sich neigt und die Erdensonne untergeht, um nicht wieder aufzugehen wenn dieser Gedanke die Seele erschüttert, wenn das Jenseits einmal recht fremd, dunkel, unbekannt, unsicher werden will, und da nun Christus der Auferstandene gesucht wird mit seiner Kraft, und der Jünger sich fest an Ihn hålt, der dem Tode die Macht genommen hat und zum Vater gegangen ist, den Seinen die Ståtte zu bereiten; wenn durch Ihn allein die ewigen Hoffnun gen herrlich und klar aufgehn, und der Jünger freudig ausrufen kann: der Herr ist erstanden, Tod wo ist dein Stachel, Hölle wo ist dein Sieg? da wird der Glaube voll

endet.

Da heißt es nun aus Erfahrung: Mein Herr und mein Gott! Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Und ist in keinem Anderen Heil, ist auch kein andrer Name den Menschen gegeben, darin wir sollen felig werden.

Nun komm, du großer Anfånger und Vollender unsres Glaubens, und thue dein Werk unter uns an Allen, die noch in Zweifel und Trauer dahingehen! Umen.

III.

Am Pfingstfeste *).

Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch Allen. Amen.

Damit seid besonders gegrüßt, and. Br., zu diesem gro

Ben Feste, dem Schlußfest in der heiligen Drei, dem Feste der Vollendung der herrlichen Offenbarung Gottes in Christo Jesu. Geist heißt diese Vollendung, heiliger Geist vom Vater und vom Sohne, Licht der Seelen, Regierer der Herzen, Kraft, den Menschen neu zu gebåren und zu heiligen durch und durch, Geist der Liebe, der das Getrennte einigt und das Verbundene verklärt, Geist der Freude und des Trostes, der in dürre Herzen wie frische Wasserquellen strömt, höchstes Gut aller derer, die ihn empfangen, und auch Aller, die ihn nicht empfangen. Da sammeln sich nun aller Orten auf der Erde, wo man Jesu Christi Namen nennt, die Gemeinden und danken für die unaussprechlich große Gnadengabe, vom Himmel zur

*) Zugleich zum Stiftungsfeste der Göttinger Bibelgesellschaft. — ursprünglich zwei Predigten, am 1sten und 2ten Pfingsttage; 10e= gen des engen Zusammenhanges hier als ein Ganzes.

ob

Erde gesendet. Auch unser Gefühl und frommes Thun an diesem Feste sei vor Allem, zu danken dem Vater und dem Sohne, daß sie der Menschheit haben wollen ihren Geist sen= den und durch ihn Wohnung machen in den öden, dunkeln, unheiligen, friedlofen Herzen der Menschen. Zu danken; aber Gel., nicht zu ruhen, einzuschlummern in folchem Danke, als wåren wir schon satt und voll, sondern wach und nüchtern uns zu prüfen, ob wir genommen haben, was Allen geboten ist, und an dessen Besit unsrer Seelen Seligkeit hangt wir den heiligen Geist unter uns haben?! Dazu insbesondere seid für diese Festtage gegrüßt: solche Prüfung wollen wir mit einander halten. Daß wir aber recht prüfen, nach ge= wissen Zeichen, dazu lasset uns ein Bild uns vorhalten, ein Bild, das ihr Alle wohl kennt, aber wohl nicht immer Alle zu eurer Selbstprüfung angeschaut habt, das Bild einer Gemeinde, die den heiligen Geist hatte, wie es mit großer Klarheit und heiliger Schönheit gezeichnet ist

Apostelgeschichte 2, 42-47.

Sie blieben aber beståndig in der Apostel Lehre, und in der Gemeinschaft, und im Brodbrechen, und im Gebet. Es kam auch allen Seelen Furcht an; und geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. Alle aber, die gläubig waren gewor den, waren bei einander, und hielten alle Dinge gemein. Ihre Güter und Habe verkauften sie, und theileten sie aus unter Alle, nach dem jedermann noth war. Und sie waren tåglich und stets bei einander einmüthig im Tempel, und brachen das Brod hin und her in Häusern, nahmen die Speise, und lobten Gott mit Freuden und einfåltigem Herzen, und hatten Gnade bei dem ganzen Volk. Der Herr aber that hinzu tåglich, die da felig wurden, zu der Gemeine.

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