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Die Ausgießung des heiligen Geistes über die Apostel war an jenem ersten Pfingsttage geschehen. Petrus hatte seine große Pfingstpredigt in der Kraft dieses Geistes gehalten. Bei dreitausend Seelen waren dadurch an dem Tage hinzugethan worden. Und dies eben war nun die Gemeinde, deren Bild und Gestalt unser Text uns vorführt. Daß in dieser Gemeinde der heilige Geist war, und zwar als die innerste, Alles bewegende und treibende Macht, das ist uns Allen ja wohl kein Zweifel. Wo håtte der heilige Geist je eine Ståtte und ein Walten gehabt, wenn nicht in dieser Erstlingsgemeinde, unmittelbar unter den Händen des jüngst vom Geist erfüllten Apostelkreises. Ist dem aber also, dann haben wir auch die in unserm Tert mit so großem Nachdruck gegebenen Züge als eben so viele bestimmte und eigenthümliche Erweisungen, NeuBerungen, 3eichen des heiligen Geistes anzusehen, Zeiz chen, die sich auch überall werden wieder finden müssen, wo sonst irgend der heilige Geist gegenwärtig und wirksam sein soll; also, daß auch wir eine unzweifelhafte Aehnlichkeit mit jenem Bilde an uns tragen müssen oder wir haben den heiligen Geist nicht. - Sehen wir aber genauer zu, so finden wir ein Zwiefaches, auf das sich aller Reichthum des Einzelnen in unserm Texte zurückführen läßt, und das auch sogleich im ersten Verse, wie zur Ueberschrift über das Ganze gesezt ist: das Bleiben in der Apostel Lehre und das Bleiben in der Gemeinschaft. Das Bleiben in der Gemeinschaft tritt in der Ausführung unsers Textes am stärksten hervor: so lasset es uns zuerst in Erwägung ziehen; wir werden es leicht erkennen als das, wozu der Geist Alle, die er erfüllt, immer von Neuem forttreibt. Das Bleiben in der Apostel Lehre wird sich uns dann zeigen als das, wozu er immer von Neuem zurücktreibt. Und das Ganze wird uns zuleht die rechte Klarheit und Weihe geben für ein besonderes theures Gedächtniß aus unserem Gemeindeleben, das diesmal mit dem heiligen Pfingstfeste zusammen trifft, für

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das Gedächtniß der Stiftung unsrer Göttinger Bibel - Gesellschaft.

A.

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Es ist ein schönes, reiches Bild, das uns unser Text giebt von der heiligen Gemeinschaft jener ersten Christen. Es sind, recht angeschaut, tief ergreifende Züge. "Sie blieben aber beständig in der Gemeinschaft“ — „und im Brodbrechen,“ d. i. im gemeinsamen Brodbrechen zur immer erneuerten Versicherung ihrer Verbindung mit dem Herrn und ihrer Verbindung unter einander und im Gebet," d. i. in diesem Zusammenhange auch das Gebet der Gemeinschaft, das Gebet mit einander und für einander. "Und Alle, die gläubig waren geworden, waren bei einander und hielten alle Dinge gemein. Waren tåglich und stets bei einander einmůthig im Tempel und brachen das Brod hin und her in den Häusern, nahmen die Speise und lobten Gott mit Freuden und einfältigem Herzen." Sehet, der Zeuge, der hier redet, kann das bei einander nicht oft genug wiederholen, um die Anschauung, die ihm unvergeßlich in der Seele lebt, recht stark auszudrücken; und in einer bald darauf folgenden Stelle faßt er noch einmal das Ganze zusammen in dem großen erhabnen Wort: "die Menge der Gläubigen aber war Ein Herz und Eine Seele." - Welch' eine Innigkeit und

welch' einen Reichthum ge

Treue des heiligen Bundes, genseitiger heiliger Mittheilung schließt uns dies auf! Einer betrachtete den Andern vor allen Dingen als Miterlöseten in Christo Jesu, als Mitbürger des göttlichen Reichs, als Mitpilger auf der Bahn.zum Himmel. Einer drückte dem Andern vor Allem das Bewußtsein des gemeinsamen Glaubens aus, versicherte den Undern vor Allem seiner heiligen Liebe, förderte den Andern vor Allem am Heil seiner Seele, schloß ihm seine Heilserkenntniß und Erfahrung auf, gab ihm Rath und Trost aus dem Schaße seines Herzens. So,

in diesem großen fortgehenden Austausch, wuchs eben das Ganze allmålig zusammen zu dem Einen Herzen und der Einen Seele. Und dieses, der Bund für die Ewigkeit, war ihnen das Erste und Höchste. Die Mittheilung und Hülfe im Zeitlichen kam damit von selbst, und zwar damals so leicht und so reich, daß sie sogar bis dahin gingen, Nichts Eigenes haben zu wollen, sondern auch hier Alles mit einander gemein - immerhin zum großen und starken Zeichen, daß es doch mit dem Bunde für die Ewigkeit Ernst war.

Schon der unmittelbare Eindruck hiervon muß uns die Ueberzeugung geben, in solcher Gemeinschaft lebte, regierte der heilige Geist; da ist er gewesen, noch einmal sagen wir's, oder er ist sonst nirgends gewesen. Da hatte der, der mit dem Vater Eins war, das Ziel seiner großen Lebens-, Lei dens, Sterbens- und Auferstehungsarbeit erreicht und seine Verheißung erfüllt.

Lasset uns aber doch weiter dieses heilige Gemeinschafthalten noch näher verstehen in seiner Nothwendigkeit als Zeichen des heiligen Geistes, in seiner Nothwendigkeit auch noch für uns.

Was bekennet ihr, m. Br., daß die Kirche in ihrem Wesen sei? Die Kirche ist nach der einstimmigen Lehre der heiligen Schrift der Leib Christi. "Er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde." "Lasset uns wachsen an dem, der das Haupt ist, Christus, aus welchem der ganze Leib zufammengefügt, und ein Glied an dem andern hanget durch alle Gelenke." "Gleich wie ein Leib ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder aber Eines Leibes, wiewohl ihrer viele sind, sind doch ein Leib; also auch Christus." Ist nun aber die Kirche so der Leib Christi, was ist dann der heilige Geist? Dann ist der heilige Geist das warme Blut, das durch die Adern dieses Leibes rollt. Oder die Kirche ist wie der Weinstock und die Reben. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben, wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht." Und

in den Dingen dieser Welt. Ach, wo da nur unser Herz für etwas bewegt, erwärmt ist, wie können wir da so eifrig Gemeinschaft suchen und halten. Verein ist das Losungswort in allen weltlichen Dingen; da leidet es uns nicht und gelingt auch nicht alleine. Verein zur Erholung, zum Vergnügen, zur Unterhaltung. Wo es recht heiter hergehen soll, da müssen Mehre sein, damit im Austausch der Freude Aller die des Einzelnen erhöht werde. Darum haben wir so viele Vereine zum geselligen Vergnügen: und da wird festgehalten und geworben und gesorgt, daß die heitere Gemeinde bestehe und Keiner fehle, um nicht der allgemeinen Lust etwas zu entziehen. Verein in allen großen Unternehmungen des Erwerbs, Gewinns und der Betriebsamkeit. Wer da nicht in umfassenden Verbindungen, in der großen Kette des gegenseitigen Vertrauens steht, der meint nicht gedeihen zu können und kommt auch in der That zurück. Verein in allen Angelegenheiten des Wissens, der Kunst und des öffentlichen Wohls. Da lebt man der ge= wissen Ueberzeugung, daß auch dies recht lebensvoll nur erblühe durch das Zusammenwirken und Zusammenhalten der Kräfte Vieler: da drångt sich leicht Jeder herzu, auch das Seine darein zu geben, und wieder zu empfangen; das einsame Sichabschließen verkümmert und wird mit Recht verachtet. Zu allen Angelegenheiten der Luft, des Gewinns, der Bildung dieser Welt machen wir Verein.

Aber es giebt noch eine Freude, Gel., die nicht von dieser Welt ist und die noch bleiben und erquicken soll, wenn alle diese irdischen Vergnügungen wie Schaum zergangen sein werden: das ist die heilige Freude, die Freude an der heiligen Wahrheit und am heiligen Leben: die Schrift nennt sie die "Freude im heiligen Geist." Es giebt Schäße, die mit ihrem reinen Golde noch glänzen sollen, wenn diese irdischen Schäße långst von Rost und Motten gefressen sein werden: die Schrift nennt sie die Schäße im Himmel," ein durch den Glauben gereinigtes Herz und der Reichthum nachfolgender Werke, im

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man sich wohl auf solche Weise vereinigen und in der heiligen Gemeinschaft bleiben. Aber jekt, wo der großen Kirchenunterschiede nicht zu gedenken - auch in dem engern åuBern Verband so viele Spaltungen und verschiedene Ansichten über diese Dinge entstanden sind, wo Jeder seine eigene besondere Meinung darüber auszubilden nicht umhin kann und dar in fast Jeder dem Andern gespannt gegenüber steht, wie ist jezt noch eine solche Gemeinschaft möglich? Muß man nicht auf jedem Schritte, den man dazu thun möchte, gewårtigen, auf das grade Entgegengesette zu stoßen, und so die kaum begonnene Gemeinschaft wieder zerstört, und sich zugleich im Innersten verleht zu sehen?"

Darauf, Gel., können wir nur immer wieder antworten: Wo der heilige Geist wirklich ist, nåmlich derselbe, den Christus den Seinen verheißen hat und sendet, wo nicht in der That ein anderer fremder Geist im innersten Lebensgrunde Plah genommen hat, da ist auch noch immer ein. Einfaches, Gewisses, Festes, das Grund der Gemeinschaft werden und bleiben kann, um das sich bei aller nicht zu läugnenden Möglichkeit verschiedener Ansichten der Einzelnen doch Alle sammeln, auf dem sich Alle erbauen können; dasselbe ist noch immer so groß, so gewaltig, so übermächtig, daß dagegen das Eigenthümliche und Besondere der Einzelnen zurücktreten oder in das Gemeinsame aufgehen muß. Liebe Brüder! lasset mich es nur grade heraus sagen: jene Einwånde sind nichtige Ausflüchte, um sich dem Nothwendigen zu entziehen; sie kommen eben daher, wo der heilige Geist nicht ist oder doch nur noch ein kümmerliches Flämmchen von ihm flackert, das, von jedem Winde der Lehre hin und her bewegt, (bald verlöschen wird, und wo man das große, mächtige Aufleuchten und Aufflammen, wie wir es in jener Urzeit sehen, nie gehabt oder längst zu haben verlernt hat.

L. Br., lasset uns doch nur uns mit uns selbst vergleichen. Wie ganz anders halten wir es in den andern Dingen,

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