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Erfahrungen des Lebens sich deuten lässet, erst ganz in seiner Unwürdigkeit, erst recht gedemüthigt; je nåher ihm da die heilige Macht der göttlichen Liebe tritt, desto tiefer beugt er sich unter sie, und sein Dank ist immer zugleich das Bekenntniß: Herr, ich bin ein fündiger Mensch. Und das Bekenntniß ist seine tiefere Läuterung. Leiden, m. Br., reinigen des Menschen Herz, indem sie durch den Stachel des Schmerzes das Bewußtsein seiner Sünden in ihm wecken. Aber den rechten Menschen, die aufrichtige Petrusseele, reinigt und läutert auch das Glück. der Strahl der segnenden Liebe Gottes, wie ihn ein solcher Mensch durch das Wort Gottes verstehen lernt, durchleuchtet auch sein ganzes Innere und deckt ihm seine Mångel und Gebrechen, wohl manche gerade der verborgensten, auf. Ach wie viel fehlt mir noch, daß ich dieser Erfüllung meiner Wünsche, dieses Gelingens, dieser Erquickungen werth wåre. Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die Du an mir gethan hast. Mit solchen Gedanken begrüßt ein solcher oft sein Glück. Gottes Güte leitet ihn zur Buße. O merket darauf, Gel., was bei solchen besondern Gnadenerweisungen in eurer Seele vorgeht: ob es da heißt: Nur her, so recht, so verdient, anders durfte es eben nicht kommen: oder ob da etwas in euch ist von dem heiligen Schauer des Petrus: Herr, gehe von mir hinaus, ich bin ein sündiger Mensch. Daran könnet ihr eurer selbst recht inne werden. Zu einer solchen aufrichtigen, demüthigen Seele spricht dann. aber auch das Wort Gottes wieder: Fürchte dich nicht, du bist auf gutem Wege, dir ist noch größeres Heil beschieden.

Ja auf diesem Wege, durch manchen Wechsel von Freud und Leid, durch viel Geduld, Erfahrung und Hoffnung, une ter der fortwährenden reinigenden Arbeit des Wortes Gottes an der Seele, kommt es dann auch, daß das lehte merkwürdige Wort unsers Texts an dem Menschen in Erfüllung

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geht: Und verließen Alles und folgten ihm nach. Nämlich in dem tiefern Sinn, den es in unserm Terte ohne Zweifel auch einschließt. Das Nächste war freilich dort für jene, Petrus und seine Genossen: fie verließen Schiff und Gewerbe, Haus und Hof, um sich völlig der Ausrüstung für ihren neuen eigenthümlichen Beruf, „Menschen zu fangen,“ bei dem Herrn zu weihen. Aber sie faßten eben damit zu gleich hier den Entschluß, bis in den Herzensgrund hinunter das ganze alte Leben zu verlassen, und Ihm, wie er in himmlischer Reinheit vor ihnen stand, anzugehören, Ihm mit ihrem innersten Herzen und Leben nachzufolgen; den Entschluß, der nachher auch unter der immer weitergehenden Zucht des Wortes des Herrn und feines Lebens, Leidens und Sterbens, an ihnen zur herrlichsten That und Wirklichkeit geworden ist. Bei uns nun, m. Gel., kann es, was das Aeußerliche bes trifft, auch wohl heißen: anstatt Alles verlassen in Allem bleiben; in allen Verhältnissen, Beziehungen, die das natür liche Leben mit sich bringt, bleiben; aber in dem Allen Eins verlassen, die Sünde, in keine Sünde mehr willigen; und das ist das eigentliche, tiefste Alles Verlassen. Ja, zu diesem Größten und Schwersten, zu dieser völligen und ganz zen, klaren, festen, nachhaltigen, ewigen Entscheidung, muß es doch im Leben des Menschen einmal kommen; und kann und wird es unter der Zucht des Worts Gottes wirklich kommen. Giebt sich der Mensch nur dieser heiligen Zucht treu und ganz und ausdauernd hin, läßt er nicht ab, so bit ter sie ihn auch oft straft, so hart sie den natürlichen Sinn verlegt: da kommt es einmal, daß er sich groß aufrichtet, groß, nicht durch sich selbst, sondern durch die Gnade, die ihn zieht, und spricht: hinweg denn von nun an mit dem ganzen eiteln Sündentand: ich will nicht mehr; ich will nicht mehr zween Herren dienen; ich will ganz Dein Jünger sein: o so nimm mich hin, Du heilige, ewige Liebe und Macht, und mache aus mir, was Du willst: schneide nur das elende,

sündliche Wesen heraus aus dem Herzen, ich will Dir still hals ten. Ist diese Stunde schon gekommen in unserm Leben, oder soll sie erst noch kommen? Freilich, wo diese Entschei dung ganz wahr aus dem tiefsten Herzensgrunde kommt, ohne Schmerzen geht es da nicht ab. Das Scheiden von so Manchem, was durch die lange sündliche Gewohnheit gleichsam ans Herz gewachsen ist, thut weh. Aber es muß doch geschieden sein. Das Herz blutet vielleicht noch; aber dieses Blut muß fließen, weil Du, heilige Liebe, Dein Blut für mich vergossen hast.“

Das sind einige der wichtigsten Schritte auf dem Wege, den das Wort Gottes mit dem Menschen geht wie es ihn weckt, treibt, reinigt und vollendet. Wollet ihr noch im lebendigen Bilde schauen, was der Mensch so unter der Zucht der Gnade und des Wortes Gottes werden kann: nun so schauet sie an, jene großen heiligen Gestalten eines Petrus, Jacobus, Johannes, wie sie aus der Zeit ihres immer höhern Reifens für die Ewigkeit im Evangelio vor uns stehen. Was ist alle andere menschliche Herrlichkeit gegen diesen höchsten Adel? M. Br.! es kann uns wahrlich nicht gleichgültig sein, ob wir zu diesem hohen Adel der Menschheit, zu diesem „Salz der Erde," gehören oder nicht! Sind wir da ausgeschlossen: und Jeder kann wenigstens eine gewisse Ahnung haben, wie fern er dahin gehört oder nicht: so sind wir doch mit allem Andern, was wir etwa an uns preiswürdig finden möchten, Nichts. Nein hinan, hinan in ihre Reihen. O der, der sie so hoch geadelt, so unendlich reich gemacht hat, ist auch uns gegeben, Jesus Christus. Sein Wort wollen wir hören, ihm und dem Vater in ihm vertrauen, und mit demüthigem Danke für die unaussprechliche Gnade, die uns in ihm gegeben ist, Alles verlassen und ihm nachfolgen. fei heute von neuem gelobt. Amen.

Das

V *).

Irre

Galat. 6, 7-9.

rret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch fået, das wird er erndten. Wer auf sein Fleisch fået, der wird von dem Fleisch das Verderben erndten. Wer aber auf den Geist fået, der wird von dem Geist das ewige Leben erndten. Lasset uns aber Gutes thun, und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch erndten ohne Aufhören..

Unter dieses apostolische Wort wollen wir heute Alle uns stellen, m. Br., mit unserm ganzen Leben. Unser Aller Leben ist eine fortwährende Aussaat; wo wir auch stehen, auf wel cher Stufe des Alters, des Berufs, immer ist das Leben Auss faat, welcher eine Erndte entspricht, und zwar eine Erndte nicht bloß einst in ferner Zukunft, sondern auch nahe genug in dem, was vor Augen liegt. Ihr aber, geliebte Jünglinge, follet euch heute ganz besonders unter dieses Wort stellen. Denn euer Leben, eure Jugend, diese eure akademische Jugendzeit, ist Aussaat im vorzüglichen Sinn und im innigsten Zusams

*) zu Anfang des akademischen Semesters.

menhange mit der Erndte. Ihr seid auch solche Worte wie "Lebensfrühling" „Aussaatszeit“ über euch zu hören schon gewohnt. Aber ich sage euch, der Apostel giebt euch hier den tiefsten, entscheidendsten Inhalt für diese Ansicht eures Lebens, den gewaltig ernsten Grundton für den lieblichen Klang jener Worte. Und so ist das Wort unsres Tertes recht wie für euch gemacht; so recht gemacht zu einem Denkspruch für euch; den ihr euch auch nicht schämen möget, als aus dem Worte Gottes, wirklich in euer Leben aufzunehmen, eingedenk des anderweiten apostolischen Bekenntnisses: „Ich schẳme mich des Evangelii von Christo nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht Alle, die daran glauben."

Unser Text nun hat drei Theile, darin der Apostel die eine und selbe große Wahrheit vom Zusammenhang der Aussaat und Erndte fortschreitend nur immer reicher und erfüllter ausspricht: Was der Mensch fået, das wird er erndten. Wer auf sein Fleisch sået, der wird von dem Fleisch das Verderben erndten; wer aber auf den Geist sået, der wird von dem Geist das ewige Leben erndten. - Lasset uns aber Gutes thun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch erndten ohne Aufhören. Und diese drei Theile sollen auch die Theile unsrer Betrachtung sein.

I.

Als einen großen bewährten und sich immerfort bewäh renden Erfahrungssak, der aber eben damit auf ein tieferes Lebensgefeß hinweist, stellt der Apostel zuerst die Wahrheit hin: Was der Mensch sået, das wird er erndten. Art läßt nicht von Art; wie das Saamenkorn, so die Frucht; wie die Wurzel, so das ganze Gewächs. So gilt es in der Natur. Die Natur aber ist hier, wie so oft, ernste Lehrerin für den Geist. Diesem Vorgang in der Natur entspricht

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