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geben. Nur im tiefen Gefühl unsrer eiguen Ohnmacht und im Vertrauen allein auf ihn müssen wir seine Kraft in uns aufnehmen, ihn selbst, den ganzen, lebendigen, weltüberwindenden, den gekreuzigten und auferstandenen Christus in uns aufnehmen; dann haben wir in ihm die Macht, Kinder Gottes zu werden, und der Herrschaft der Weltliebe und des Unglaubens in uns und damit der Sorge den Tod zu geben. Er thut dann Alles in uns. Er geht selbst voran und bricht die Bahn, ist Alles in dem Streite. Er öffnet uns das Herz des Vaters und läßt tausendmal alle unsere Sorgen in der Gemeinschaft seiner Liebe untergehen. Er treibt uns in die große Arbeit für das Reich Gottes hinaus und läßt uns darin alle andern Sorgen vergessen. Er macht uns heute noch zu seinen sorgenfreien Jüngern, wie er einst seine ersten großen Jünger dazu gemacht hat. Heißt es nur mehr und mehr in der Seele: so lebe nun nicht ich, sondern Chris stus lebt in mir, so heißt es auch immer mehr: denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen, so steigen immer mehr die heiligen Siegestone aus tiefem Herzen auf: als die Sterbenden, und siehe wir leben; als die Gezüchtigten, und doch nicht ertödtet; als die Traurigen, aber allezeit fröhlich; als die Armen, aber die doch Viele reich machen; als die Nichts inne haben, und doch Alles haben. Ich vermag Alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.

Offenbar, m. Br., ist nun das Urtheil, welches Ieder hiernach über sich selbst zu sprechen hat. Kehrt in deinem Leben die Sorge, die unruhige Bertheilung deiner Seele, häufiger wieder und kannst du ihrer durch keinerlei Mittel Meister werden: so suche den Grund nicht außer dir, sondern vor Allem in dir, in deinem Herzen. Deine sorgenvollen, bekümmerten Zustände seien dir ein Zeichen, daß die Welts liebe und der Unglaube noch Wurzel in deinem Herzen haben,

tiefe Wurzel; mit andern Worten, daß du noch kein wahrer Christ bist. Ja sprich das nur immerhin über dich selbst auૐ. Ist das Urtheil auch hart; o wolle nichts daran mildern und daran deuteln; halte dem strafenden Geiste still, wende dich nicht wieder zu den zerbrechlichen Stüßen, sondern eile, das Eine zu ergreifen, was noth ist.

Aber auch die Erscheinungen des Lebens um uns her im Kleinen und Großen lasset uns aus dieser Betrachtung deuten, freilich um von solcher Deutung nur desto ernster und nachdenklicher zu uns selbst zurückzukehren. Wir sagten zu Anfang unsrer Betrachtung: die Sorge, die unbefriedigte, die immer neu sich gebårende, sei ein Hauptzug des großen, allgemeinen Menschenlebens. Lasset uns hier noch hinzu se= hen, was Keinem, der die Zeichen der Zeit aufmerksam be achtet, entgehen kann, die weitverbreitete, tiefe Lebensmůdigkeit, den tiefen Lebensüberdruß, der sich so Vieler bes mächtigt hat gerade in unsern Tagen: denn das ist nichts Anderes, als die ermattete und in ihrer Ermattung nur um so schrecklichere, in ihrer eigenen Ohnmacht sich verzehrende Sorge um das irdische Leben. Ja sehen wir nicht das Aeußerste, den letzten Schritt, zu dem diese Lebenssattheit den Menschen zu treiben vermag, sich mehrenden Selbstmord? meine Brüder! welche schreckliche Erinnerung steigt da in uns auf grade für unsere Stadt! Die Erz innerung an die lange Reihe der Unglücklichen, die in dieser lehten Zeit unter uns ihres Lebens müde, es mit eigener Hand hinweggeworfen haben und gegangen sind, ehe sie gez rufen worden. Haben wir doch so viel an dergleichen aufzuweisen, daß unser Ort damit in einer traurigen Auszeichnung dasteht *). Was sollen wir sagen zu diesen Erscheinungen? Sollen wir uns Alles eben aus den Umständen, aus dem Druck der Zeit, aus Gründen des natürlichen Lebens erklå

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*) Im J. 1838.

ren? Nun das Urtheil mag in einzelnen Fällen durch Vieles von dieser Seite her gemildert werden. Aber das Ganze, das Ueberhandnehmen solcher Erscheinungen, das deckt uns andere Gründe auf, - die Abgründe einer herrschenden Weltliebe und eines herrschenden Unglaubens; oder was mit diesen eins ist, eines herrschenden Mangels an lebendigem Christenthum. Wo Jesus Christus ist, da kann es bis zu solchem Aeußersten nicht kommen; da bleibt immer noch ein Widerhalt auch in den dunkelsten Stunden. - Dieß aber gilt in zweifacher Beziehung, nicht nur für jene Unglücklichen selbst, sondern auch für die ganze Gemeinschaft, in der sie leben. Wo in einer Gemeinschaft Christus lebendig ist in vielen Gliedern, ach da kann es kaum fehlen, daß Er nicht in irgend einer Gestalt, in der Gestalt eines, ja wohl vieler seiner Jünger, zu solch einem Unglücklichen, Lebensmüden, tråte und spräche: Sorge nicht für dein Leben; daß der Unglückliche nicht noch bei Zeiten Vertrauen gewonne zu den Andern und sein elendes, zerrissenes Herz aufschlösse, und nun die Andern ihm den Todesstoß führen. hülfen, nicht gegen das heilige Geschenk Gottes, das leibs liche Leben, sondern gegen das Leben der Weltliebe und des Unglaubens in seiner Brust, und ihn zurückbråchten zu dem Frieden der Kinder Gottes. Wenn ein Glied leidet, heißt es von der wahren Gemeinde, so leiden die andern mit. Daran kann jede Gemeinde erkennen, was ihre Ehre und was ihre Schande ist. So lasset uns denn auch darin nur immer wieder uns selbst richten, und mit Furcht und Zittern schaf= fen, daß wir felig werden. Ja lasset uns Ulle mit dem ernsten Gedanken von dieser Betrachtung scheiden: Keiner, der die Welt lieb hat, weiß, wie er noch enden wird. Nur der Christ allein weiß, ner Zeit. Amen.

welchen Ausgang er nehmen wird zu sei

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VII *).

1 Corinth. 4, 1-5.

Dafür halte uns jedermann, nämlich für Christi Diener, und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn daß sie treu erfunden wers den. Mir aber ist es ein Geringes, daß ich von euch gerichtet werde, oder von einem menschli= chen Tage; auch richte ich mich selbst nicht. Ich bin mir wohl nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt; der Herr ist es aber, der mich richtet. Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr komme, welcher auch wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rath der Herzen offenbaren; alsdann wird eis nem jeglichen von Gott Lob widerfahren.

Wenn die hinter uns liegende kirchliche Zeit, m. Br., uns für unsere heiligen Betrachtungen vornehmlich an den Glauben wies, so weiset uns die gegenwärtige vornehmlich an die

*) Am 1. Sonntage nach Trin.

Der Beruf ist am engsten

Aufgaben des Lebens, oder an die Werke im weitesten Sinn, fie aus dem Glauben zu fassen, sie mit der evange lischen Grundanschauung zu durchdringen. Hier aber ist für Alle, die schon irgendwie in der vollern Bewegung und Arbeit des Lebens stehen, das erste und nächste, das Hauptwerk des Lebens, der Beruf; der Beruf, sei es im engern Kreise des Hauses, da auch ihr weiblichen Glieder der Gemeinde mit unter die Berufsarbeiter eingeschlossen seid, oder im weitern des öffentlichen Lebens. mit uns selbst gleichsam verwachsen. Der Beruf begreift die reichste Fülle besonderer Lebensaufgaben und einzelner Werke in sich. Lasset mich denn heute, als im Anfange dieser Kirchenzeit, von diesem hochwichtigen und umfassenden Lebenswerk, und von der großen Forderung für dasselbe, der Treue, zu euch reden. Es verwundere euch nicht, daß ich dafür die vorgelesenen Worte des Paulus zum Grunde lege, in welchen der Apostel zunächst nur das eigenthümliche Wesen und die treibenden Kräfte seines Berufs ausspricht und die Grundgestalt der apostolischen Berufstreue zeichnet. Diese herrlichen, großen Worte, in denen der Apostel freilich vor Allem, was Folge und Anwendung betrifft, mit hoher, ergreifender Klarheit den Verkündigern des Evangeliums zu jeder Zeit die unvergånglichen Grundzüge ihrer wahren Gestalt vorgezeichnet fie gelten genauer angesehen eben so sehr von jedem Beruf. Ja es kann Schöneres, Wahrercs nicht gesagt werden von der christlichen Berufstreue überhaupt, als hier ge, sagt ist von der apostolischen Berufstreue; und es muß jedem christlichen Berufsarbeiter vom reichsten Segen sein, sich eben ganz in diese Worte zu versenken und sich zu sagen: ich muß in meinem Beruf dasselbe sein, was ein Apostel war in seinem Beruf. Diesem lasset uns jezt genauer nachgehen und im Lichte des apostolischen Worts die christliche Berufstreue überhaupt betrachten; und zwar zuerst in den Grund, das innerste Wesen derselben eingehen und so

hat,

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