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dann auf diesem Grunde das lebendige Bild eines treuen Berufsarbeiters, gleichsam seine ganze persönliche Gestalt im Leben, uns zeichnen.

I.

Wir wollen also, m. Br., der christlichen Berufstreue zuerst auf den Grund gehen. Dieser Grund, ihr Innerstes, kann nichts Anderes sein, als die in den ganzen heiligen Ernst der Gesinnung eingegangene, zur Gesinnung gewordene wahrhafte Ansicht vom Beruf, die wahrhafte Ansicht, die nicht nur an der Oberfläche haftet, sondern hins durch schaut in das vollkommene Gesek der Freiheit. Und was ist nun diese?

Ehe wir dafür an das gehen, was der Apostel uns davon sagt, laffet uns doch zuvor das nicht übersehen, was uns das schöne, bedeutungsvolle Wort des Berufs selbst schon davon sagt, ob wir vielleicht damit um so ficherer zu dem apostolischen Wort hingeleitet werden.

Beruf ist etwas, dazu wir gerufen sind. Unser Beruf ist in der großen Vertheilung der Arbeit dieses Lebens, in dem großen Zusammenwirken aller Kräfte, damit das Wohl des Ganzen und des Einzelnen gedeihe, der bestimmte, stets fortgehende Theil der Arbeit, der bestimmte Kreis von Thätigkeiten, zu dem wir gerufen sind, ihm vorzugsweise unsere Zeit und Kraft zu weihen, gerufen sind von innen, durch die eigenthümliche Mischung, Richtung und Stimmung unserer Anlagen, und von außen durch die Verbindungen, in denen wir leben, ihre unabsichtlichen Einflüsse oder ihre ausdrücklichen Bedürfnisse, Anforderungen, Führungen. Aber Brüder! låge wirklich in unserm innersten Bewußtsein nichts Anderes, als eben nur dieses, daß wir selbst und die Welt uns gerufen, nicht auch, daß in diesem Zusammentreffen einer innern und äußern Nöthigung noch eine andere höhere, mächtigere Stimme mitgesprochen, ja in dem Allen und durch

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das Alles eigentlich allein und wahrhaft gerufen habe, ber Ruf von oben? O aus den wichtigen Zeiten, wo unser Beruf sich entschied oder fester im Leben uns angewiesen wurde, o schon aus den Jahren der Jugend, aus den Zeiten, wo bestimmtere, festere, nåhere Schritte zum Hauptwerke des ganzen Lebens geschehen mußten, erinnern wir uns von daher nicht Alle eines eigenthümlichen, unabweislichen Gefühls höherer Leitung und Bestimmung, eines Gefühls, daß wirs da nicht allein, und unsere Verbindungen es nicht allein ausmachten, wohin wir gehen sollten, sondern über das Alles Einer ausrief, derselbe, der uns ins Leben gerufen, uns nun auch zur großen Arbeit des Lebens rief, Gott der Herr? Ists wahr, glauben wirs, daß Er nicht fern ist von einem Jeglichen unter uns, daß wir in ihm leben, weben und sind, daß, wie das Leben des Aus, so auch unser Leben hangt an dem Odem seines Mundes und von ihm alle Haare auf unserm Haupte gezählt sind, glauben wirs, daß er in unserm Leben überall mächtig mitredet und in Thaten sich bezeugt, unser ganzes Leben von seinen Thas ten durchdrungen ist: wo soll er uns nåher gewesen sein, wo soll er stärker mitgeredet und mitgewirkt haben, als in der großen Entscheidung, aus welcher der wichtigste Theil unsers Levens sich entwickelt? Ja Gott der Herr selbst hat ge= rufen zu unserm Beruf, hierher hat er gesagt, hierher weise ich dich, in diese Aufgabe, in diesen Kreis stelle ich dich, da arbeite, zu deinem und deiner Brüder Heile: und wir, in der wichtigen Zeit der Entscheidung, so wir uns recht besinnen, und nicht etwa eigne oder fremde Eitelkeit und Thorheit den ordentlichen Gang störte und den reinen Anfang trübte, - wir haben ihm da geantwortet und ja ge= fagt, ja Herr ich komme, ich gehe, wohin dù mich weisest. So haben wir für unsern Beruf einen Bund, nicht bloß mit uns selbst, nicht bloß mit der Welt, sondern mit Gott dem Herrn der Welt selbst gemacht; und jeder Augenblick, den

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wir bleiben in unserm Berufe, ist eigentlich eine Erneuerung dieses Bundes, ein von Neuem zu ihm, zu seinem Rufe ja sagen; und die Treue eines Menschen im Beruf, der nur überhaupt im Ernst an Gott und seine Führungen im Leben glaubt, es ist das nie Vergessen jenes Bundes, das stete, wache, klare, lebendige Bewußtsein desselben und das Stehen, Leben, Arbeiten, Sorgen in diesem Bewußtsein, im heiligen Rückblick auf den Bund mit Gott, auf die Zusage dem Allerhöchsten gegeben. Und damit Keiner von uns sich hiervon ausgeschlossen meine, der doch schon eingeschlossen ist, Keiner sich frei dünke, der doch schon gebunden ist, auch die Vorbereitung auf den Beruf ist schon Beruf in diesem Sinn. Auch euch, meine geliebten jüngern Brüder, hat Gott schon gerufen, und ihr habt ein Jeder in dem Gebiet eurer Bildung und Wissenschaft ihm geantwortet und gesagt: ja Herr ich komme, der Bund ist schon angegangen oder doch für die leichtsinnige Ungebundenheit und Willkühr die höchste Zeit, daß er angehe. Einst freilich, wenn er euch wirklich einführt in die volle That des Lebens, wird der Ruf noch nåher bestimmt an euch ergehen. Aber so oft ihr jezt schon in stillen Stunden bedenkt, wie unendlich viel, ja wohl Alles von der Anwendung dieser wenigen Jahre, dieser Vorbereitungszeit abhängt, ja vielleicht an Stunden, die ihr jezt lebt und ihrer Benuhung, Jahre eures einstigen Heils oder Unheils hangen, so oft euch mitten in eurer jugendlichen Heiterkeit, wie es nicht anders sein soll, auch der ungeheure Ernst des Lebens auf die Seele fällt; so oft muß es euch ja wohl klar werden, daß ihr schon im Beruf seid, daß der Bund schon angegangen ist.

Dasselbe ist es nun, was der Apostel, aber erst in der ganzen Tiefe und zugleich höchsten Klarheit der apostolischen Weltanschauung ausspricht, und was wir alle uns

anzueignen haben, wenn er sagt: wir sind "Christi Dies ner und Haushalter Gottes." Das ist die ganze volle und allein wahre Ansicht vom Beruf; darin liegen die tiefsten Antriebe zur Treue. Nehmen wir zuerst das: wir sind Haushalter Gottes. Großes, gewaltiges Wort, so wir es recht ausdenken. Wir sind Haushalter Gottes. Haus Gottes ist unser Beruf, Gottes Eigenthum ganz und gar. Wir sind nicht die Herren, auch nicht über das Geringste in unserm Beruf, daß wir damit nach Willkühr schalten könnten, sondern Er ist der alleinige Herr. Unser Beruf ist ein Theil von Seinem großen Weltenhaushalte, den er uns vertraut hat. Nein, es ist nicht etwas nur Abgerissenes, Einzelnes, Zufälliges, aus unserer Willkühr und aus dem Spiel der Umstände Hervorgegangenes, sondern das Ganze reicht hinunter in die ewigen Gedanken Gottes und in seinen heiligen Willen, wird von seinem ewigen Auge allezeit durchschaut und von seiner ewigen Macht gehalten, sein heiliges Auge ruht auf uns den Haushaltern, und „suchet“ an uns, daß wir treu erfunden werden"; „nicht mehr“, aber auch nicht weniger; Alles in unserm Beruf ist uns von ihm bereitet, geordnet, zugezählt, und unsre Kräfte dafür berechnet, unsere Tage und Stunden von ihm dafür abgemessen; und er wird zu seiner Zeit kommen und Rechenschaft fordern von unserm Haushalt. habt ihr dieser Ansicht vom Beruf schon nachgedacht, ihr Arbeiter im Amt allzumal, ihr Lehrer, ihr Schüler, ihr Hausvåter, ihr Hausmütter, und den Ernst und die Schwere, die gewalti gen Antriebe, die darin liegen, empfunden? Der Herr sagt einmal, und der Apostel sagts ihm hier eigentlich nur wieder nach: "Wie ein großes Ding ist es um einen treuen und klugen Haushalter, welchen der Herr seht über sein Gesinde, daß er ihnen zu rechter Zeit ihre Gebühr gebe? Selig ist der Knecht, welchen sein Herr findet also thun, wann er kommt. Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über

alle seine Güter sehen.

So aber derselbige Knecht in seinem Herzen sagen wird: Mein Herr verziehet zu kommen; und fångt an zu schlagen Knechte und Mägde, auch zu essen und zu trinken und sich voll zu saufen, so wird desselbigen Knechts Herr kommen an dem Tage, da er sichs nicht versiehet, und zu der Stunde, die er nicht weiß; und wird ihn zerscheitern, und wird ihm seinen Lohn geben mit den Ungläubigen." Habet ihr das schon erwogen? O Manche gehen hin- wie dieser Knecht, und sagen in ihrem Herzen wie dieser, und werden enden wie dieser. Wir aber wollen allezeit in unserm Herz zen sagen wir sind Haushalter Gottes. Darin fångt

die Treue an.

Aber noch mehr: wir sind "Haushalter über Gottes Geheimnisse." Dies sagt der Apostel zwar zunächst und recht eigentlich nur von seinem Beruf. Geheimnisse Gottes hatte er zu verwalten, nåmlich die heiligen, unermeßlichen Tiefen, die Gnadentiefen der göttlichen Offenbarung in Christo, die Heilslehren und Heilsmächte des Evans geliums. Geheimnisse Gottes aber auch in dem Sinn, als eben diese Lehren und Heilsmächte, wie sie jezt durch den Dienst der Apostel in die Welt eintraten, die ganze zukünfs tige Entwicklung der Heilsgeschichte der Menschheit nach dem göttlichen Liebesrath zu der Welt Seligkeit schon verborgen in sich einschlossen; darum also an dem rechten Wachen über dieselben, dem rechten Vertheilen und Verwalten, auch das Kleinste nicht Veruntreuen, so unendlich viel für die ganze Folge der Zeiten und die ganze christliche Welt hing. Und nun fagen wir, in diesem Sinn gilt das Wort von jedem Beruf, ja es eröffnet uns so eine neue hochwichtige Ansicht vom Beruf. Auch alles, was jeder andere Beruf begreift, ist gewisser Maßen Geheimniß Gottes. Denn bedenket dies, Gel. Wie weit sehen wir denn ein Jeder an seiner Stelle in dem großen Zusammenhange der Dinge, wie er von dem einen ewigen Auge durchschaut und von der einen

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