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ren. Es ist daher kein Wunder, daß sie Mose einen gleichen Einfall zugetraut haben und dieses statt einer Erzählung von ihm erwarten. Eine Erzählung, die nach den Begriffen der Menschen abgemessen und gewissermaßen mit den Begriffen der Zeit, in der er schrieb, in Verwandtschaft stehen mußte, kann Köpfen wenig Zufriedenheit geben, die eine Erklärung fordern, die die Begreiflichkeit einer Sache der Wahrheit vorziehen.

Was Gott zusammengefügt hat, kann keine Philosophie scheiden, eben so wenig vereinigen, was die Natur geschieden hat. Ehebruch und Sodomiterei fündigen gegen Natur und Vernunft, die Elemente philosophischer Erbsünde, todte Werke der Finsterniß mit dem Organismus unsers innern und äußern Lebens, unsers physischen Seins Natur und metaphysischen Seins =

Vernunft.

=

Natur und Vernunft sind so gut correlata als opposita. Faire et confondre gilt von einem und dem andern.

Philosophie ist aus Idealismo und Realismo, wie unsere Natur aus Leib und Seele zusammengeseßt. Qui bene distinguit, optime definire potest.

Alle Fülle der Gottheit hat in einem Kindlein klein in einer Krippe Raum. Was Lessing glaubte, von Expansion und Contraction in Leibniz gelesen zu haben, kommt mir fast wie ein Gedächtnißfehler vor und bezieht sich vielleicht auf eine Anführung des Bayle aus dem Bernier. Nach meinem Anthropomorphismo ist der Othem in seiner Nase und der Hauch seines Mundes hinlänglich Pf. 104, 29. 30.

Lieber Pantheismum als Anthropomorphismum geglaubt. Auch Unglaube ist Religion, die natürlichste und stärkste.

Alles übrige gehört zu den göttlichen Geheimnissen der Zeit und ihrer Entwickelung und diese reine Natur übertrifft alle menschliche Kunst. Nach unsern Begriffen geht das Vergangene vor dem Gegenwärtigen her; bei Gott ist das Gegenwärtige der Grund des Vergangenen und Zukünftigen. Was kann uns einen wunderbareren Begriff geben von Gottes Unver

änderlichkeit, überschwänglicher Größe und unerforschlicher Hoheit als diese Vernichtung aller menschlichen Begriffe oder diese Uebersteigung derselben?"

Kleine Stürme machen gute Schiffsleute und leider können wir auf der Welt der lieben Erfahrung, ja selbst der Noth so wenig, als der Vernunft entbehren.

Wem es um den Geist zu thun ist, der kehrt sich weder an die Materie noch Form der Wahrheit; die Kräfte und Wirkungen derselben, nicht die Exempel und vehicula sind Gegenstände der Erfahrung, Mittheilung und Fortpflanzung.

Wahrheit ist freilich Weg und Leben. Hätten wir schon unser Theil in dieser Welt und unsern Bauch gefüllt mit ihrem Schat: so dürften wir eine künftige bessere neue Welt weder glauben noch hoffen noch wünschen. Nicht daß ich es schon ergriffen habe ich jage ihm aber nach, ob ich's auch ergreifen möchte, und mit diesem Trost wollen wir Spätlinge zufrieden sein und fürlieb nehmen.

Aristoteles amicus, Plato amicus, sed veritas maxime amicus und das nach der Melodie: Mag es gleich die Welt verdrießen.

Die Wahrheit, heißt es, macht uns frei. Wir müssen also wie die römischen Sclaven einige Maulschellen vorlieb nehmen, um den Hut tragen zu dürfen.

Ich muß Data haben und schlechterdings darnach meine Hypothese bilden, um wenigstens wahrscheinlich denken und handeln zu können, wo mir die Wahrheit zu hoch oder zu tief liegt.

Die Wahrheit muß aus der Erde herausgegraben werden und nicht aus der Luft geschöpft, aus Kunstwörtern sondern aus irdischen und unterirdischen Gegenständen an's Licht gebracht werden durch Gleichnisse und Parabeln der höchsten Ideen und transcendenten Ahnungen, die kein directi sondern reflexi radii sein können, wie du aus Baco anführst. Außer dem principio cognoscendi giebt es kein besonderes

principium essendi für uns. Cogito ergo sum ist in diesem Verstande wahr.

Wahrscheinlichkeiten sind nach meiner Bildersprache oder hieroglyphischen Logik bloß die Provinzen oder vielmehr Grenzen im Reiche der Wahrheit.

Es ist mir mehr daran gelegen, den Gang mancher blendenden Irrthümer, ihre genesin und apocalypsin zu kennen, weil ihr Ursprung und ihre Wurzel mehrentheils in Wahrheiten liegt, die man nicht recht verstanden oder falsch angewendet hat. Worin liegt dieser Mißbrauch? Das ist ein Problem von Wichtigkeit für mich. Die Kezergeschichte ist der wichtigste Theil pragmatischer Kirchenhistorie, wie das Böse eine Haupttriebfeder der besten Welt.

Ohne Philosophie kann man kein Sophist werden.

War nicht die socratische Philosophie die Mutter des Skepticismus und Cynismus, wie des Epicurismus und Stoicismus ? - wie der welsche Katholicismus der Vater des mannigfaltigen Aberglaubens und einförmigen Atheismi in jeder Theorie und Praxis ist und bleibt bis an's Ende der Tage.

Die Schulvernunft theilt sich in Idealismus und Realismus. Die rechte und ächte weiß nichts von diesem erdichteten Unterschied, der nicht in der Materie der Sachen gegründet ist und der Einheit widerspricht, die allen unsern Begriffen zum Grunde liegt oder wenigstens liegen soll.

Ich halte es noch immer für eine fruchtlose Arbeit, an fubordinirten Grundsägen zu flicken und ihren Widerspruch aufzudecken. Man muß sich schlechterdings entschließen, tiefer zu graben oder höher zu steigen. Wer dazu nicht Herz oder Geduld hat und sein gleichzeitiges Jahrhundert verläugnen kann, dem ist es immer besser manum detabula!

e) Kant und Hamann. Jacobi und Hamann. Hemsterhuys und Hamann.

Es ist ein höchst anziehendes Schauspiel, den Verkehr zwischen den beiden großen Männern Königsbergs, Kant's und Hamann's, zu belauschen. Kleine Bewunderer des großen Kant haben sich zu der Annahme verpflichtet geglaubt, als müsse dieser sich durch die mitunter rauhen Worte Hamann's verlegt gefühlt und deswegen seine Briefe unbeantwortet gelassen haben, vermuthlich weil sie unter ähnlichen Umständen so gehandelt hätten. Nicht so Kant. Wir finden ihn fortwährend von freundschaftlichster Gesinnung gegen Hamann erfüllt. Er kannte die reine, edle und wahre Quelle, aus der jene Aeußerungen flossen, zu gut, als daß er sich durch sie hätte gekränkt fühlen können. Die Regeln conventioneller Höflichkeit, die allerdings im gewöhnlichen Verkehr als Krücken für manche unentbehrlich scheinen, fallen oft unter Männern solchen Schlages ohne Gefahr hinweg, weil sie über kleinliche Mißverständnisse und Verstöße erhaben sind. Die zum Schuß von Kant's Ehre sich verpflichtet und berufen Glaubenden mögen sich beruhigen; ihr großer Schüßling würde sie gewiß mit Freude dieser Mühewaltung entschlagen; denn auch ihm wird die Erfahrung manchmal den Seufzer ausgepreßt haben: Gott bewahre mich vor meinen Freunden u. s. w.

Gleich bei seinem ersten schriftstellerischen Auftreten erkennt Hamann Kant's Bedeutung. Er schreibt 1756 an seinen Bruder: „Kant ist ein vortrefflicher Kopf." Als nun sein Hauptwerk, die Critik der reinen Vernunft, erschien, studirte er dieselbe mit dem größten Eifer. Da sein Freund Hartknoch Verleger war, und ihm fast eher als dem Verfasser die eben aus der Presse gekommenen Bogen zugeschickt wurden, so nahm er dieselben gleich mit großem Eifer vor. Im November 1781 schreibt er

an Hartknoch: „Kant's Critik lese gegenwärtig zum dritten Mal und vielleicht zum vierten." Hamann gedachte indeß, vorläufig sich ganz ruhig zu verhalten und nicht eher seine Schrift über die Critik anzufangen, „bis alle die lumina mundi ausgeredet haben." Diese ließen denn auch nicht lange auf sich warten, gaben aber, wie dies bei der ersten Erscheinung bedeutender Werke zu geschehen pflegt, bedeutende Blößen. Sie wußten nicht, was sie damit anfangen sollten. Hamann erzählt an Jacobi: „Feder soll seine ganze Critik für Ironie gehalten haben.“ Dagegen erkennt Hamann gleich das ganze folgenschwere Gewicht dieses Werks. Er schreibt an Hartknoch: „Menschlichem Vermuthen nach wird es Aufsehn machen und zu neuen Untersuchungen, Revisionen 2c. Anlaß geben. Im Grunde aber möchten sehr wenige Leser dem scholastischen Inhalt gewachsen sein. Mit dem Fortgange wächst das Interesse und es giebt reizende und blühende Ruhepläge, nachdem man lange im Sande gewatet. Ueberhaupt ist das Werk reichhaltig an Aussichten und Sauerteigen zu neuen Gährungen in und außerhalb der Facultät."

Inzwischen war Hamann selbst nur theilweise mit den Resultaten dieser Schrift einverstanden, und er durchschaute ihre Schwächen gründlicher als irgend einer der Zeitgenossen Kant's. Obgleich die Absicht der Kritik auf nichts weniger hinauslief, als die Vernunft von der Erfahrung und ihrer alltäglichen Induction unabhängig zu machen, so schien es Hamann doch ausgemacht, daß ohne Berkeley kein Hume geworden wäre, wie ohne diesen kein Kant. Es läuft, fügt er hinzu, doch alles zulegt auf Ueberlieferung hinaus, wie alle Abstraction auf finnliche Eindrücke." Er hatte daher bei seiner Ueberseßung von Hume's Dialogen vor, dem englischen und preußischen Hume auf einmal zu antworten, mit denen beiden er in Ansehung der Kritik völlig einig war, aber desto mehr von ihrer mystischen oder skeptischen Synthese abwich." Kant selbst machte er durch den Vorwurf der Mystik stußig, der ihn sich gar nicht

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