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den Alt- und Neuägyptern fern geblieben ist. In Südabyssinien wird wieder etwas Roggen gebaut, im Amhariña: Çanaf-Qâlo*) genannt.

Eine etwas kleinkörnige Spielart des Hafers wurde von Heer aus dem Zeitalter der Bronze aufgeführt. Lisch fand zu Wismar eine dem unsrigen gleichende. Hafer fehlte den Assyrern und Aegyptern, findet sich übrigens in Abyssinien in geringen Quantitäten angebaut und verwildert. Er dient hier zu Grünfutter oder als Korn in Hungerjahren. **)

Gemeine Hirse, Rispenhirse (Panicum miliaceum L.) scheint ein sehr beliebtes Ackerbauproduct der Pfahlbauer gewesen zu sein. Man fand dieses Gewächs zu Wangen, zu Montelier, am ersteren Orte fast kugelförmig, glatt, glänzend, am letzteren glänzend schwarz, dies wie die noch heut existirende dunkelkörnige Varietät. Die Hirse scheint bereits altindischer Cultur angehört zu haben, indem Sanskrit-Namen für dieselbe existiren, sie ist auch in China, wie es scheint, schon seit Alters angebaut, und war nach Herodot ***) in Mesopotamien bekannt. Römer (Milium!), Germanen und Kelten bauten sie ebenfalls an. Im heutigen Aegypten ist, soviel mir bekannt, der Anbau dieses Gewächses ein nur ganz untergeordneter, in Nubien und Sudan kennt man dasselbe kaum, wohl aber wieder in den Ländern der Berberei.

Kolbenhirse oder Fennich (Setaria italica, Panicum italicum) findet sich nach Heer als Brodbestandtheil zu Robenhausen, in verkohlten schwarzen Körnern zu Montelier (Bronzezeit) und in der helveto-römischen Niederlassung bei Buchs im Canton Zürich. Von dieser Pflanze, vuos des Dioscorides?, glaubt Ch. Pickering, dieselbe sei im Grabe des Rhamsses-Sethos (Rhamsses II.) und in El-Gab dargestellt; er nennt sie Dokhn und ein in Aegypten häufiger gebautes Gewächs. †) Mir ist über Fennich als ein in Aegypten häufiger" vorkommendes Culturgewächs nichts bekannt. Es scheint mir hier vielmehr eine Verwechslung mit der feinkörnigen, Berberaui genannten Varietät (schwerlich Species) vom eigentlichen Dokhn (Penicillaria W.) vorzuliegen, welche letztere nur zerstreut in Aegypten, allgemeiner jedoch in Nubien angebaut wird. Fennich (corrumpirt aus dem Panicum der Römer) soll aus Indien stammen. In Italien ist sein Anbau allgemeiner. Verwildert soll er sich heut im Tessin finden.

Heer theilt uns ferner mit, dass unter den schweizer Pfahlbautensaamen auch diejenigen von Acker-Unkräutern vorkommen, und zwar sowohl einheimische, wie auch aus Südeuropa und aus dem Orient eingeschleppte. Diese Saamen sind zum kleineren Theile zugleich mit dem Getreide verkohlt, zum grösseren Theile jedoch unverkohlt und zufällig, durch Wind oder Wasser, oder

*) Çanaf-Qaló würde dem ostsennârischen Sprachgebrauch gemäss „Bergkorn“ bedeuten. **) Heuglin bemerkt, „Hafer wachse (in Abyssinien) wild, werde eingesammelt und wie Gemüse zubereitet." Reise, Jena 1868, S. 223.

***) Griech. Kyzoos, nach Hesiod, Dioscorides u. A.

†) The races of man and their geographical distribution. New edition. London MDCCCL. pag. 376.

absichtlich, als überflüssig fortgeworfenes Beiwerk nutzbarer Feldfrucht, auf den Seeboden gerathen. So ist zwar Silene cretica, Bewohnerin der Mittelmeerländer, Griechenlands, Italiens, Südfrankreichs, der Pyrenäenlandschaften, in Deutschland und in der Schweiz heutzutage nicht vorhanden, kommt aber in den Pfahlbauten, z. B. von Robenhausen, vor. Die blaue Kornblume (Centaurea Cyanus) stammt nach Heer's auf Gussone gestützter Ansicht aus Sicilien und hat ihren Weg wahrscheinlich mit dem Getreide von da durch die Pfahlbautenzeit in das übrige Europa genommen.*)

Pastinake ist zu Moosseedorf und Robenhausen gefunden worden. Nachweislich bei den cultivirteren Völkern des Alterthums beliebt, mag diese Pflanze wie die Mohrrübe (Robenhausen) auch von den Pfahlbauern benutzt worden sein.

Eine eigenthümliche erloschene Bohnen varietät, von Heer als keltische Zwergbohne bezeichnet (Faba vulgaris var. celtica nana), ist in den Bronzepfahlbauten von Montelier am Murtnersee, von Parma und Petersinsel gefunden worden und unserem Gewährsmanne zufolge wahrscheinlich aus Italien nach der Schweiz gelangt. Saubohnen scheinen zufolge Herodot bei den Altägyptern als unrein verpönt worden zu sein, ob, wie es Th. Bilharz im Jahre 1860 gegen mich als eine seiner Idee nach gegründete Vermuthung geltend machte, weil jene Frucht diesem ceremoniösen Volke zu stark Blähungen trieb, das muss ich dahingestellt sein lassen. Scheuten sich doch die Alten nicht vor den in solcher Hinsicht noch viel stärkeren Zwiebeln. Bei den Römern scheinen die Saubohnen angebaut worden zu sein, wenigstens fand man ihre verkohlten Reste zu Herculanum und Pompeji. **) Im heutigen Aegypten wird Ful, auch Ful-beledi (Vicia Faba L.) sehr vielfach angebaut, und Saubohnen mit Brodbrocken gekocht, bilden jetzt eine Hauptnahrung der Fellachin, Nilschiffer***) und Soldaten, wiewohl der heutige Aegypter, auch der ärmste Mann, die merkbare Ausstossung der Flatulenzen für etwas Unanständiges hält. Einer unserer wackersten mitteldeutschen, namentlich durch seine Leistungen in der Gartenbaukunst ausgezeichneten Stämme geniesst wegen des häufig von ihm getriebenen Anbaues dieser in der That carminativen Hülsenfrucht bei seinen Nachbarn den spöttischen Beinamen der „Buffboniter". Jedenfalls ist die Cultur der Saubohnen sehr alt. Nach Messikommer's brieflicher Mittheilung (27. Febr. 1871) hat dieser zu Robenhausen auch die Wicken (Vicia sativa) als (neu entdeckte) Culturpflanze gefunden. Reste einer kleinen, wie es scheint erloschenen Erbsen varietät, der

*) L. c.

**) Unger a. o. a O. S. 131.

***) Die Bemannung unserer Nilbarke wich auf einer achtwöchentlichen Fahrt nur 8 Mal von diesem Gerichte ab und behauptete, es sei dies die aller beliebteste Volksnahrung in „Beled-Misr". Im Beled-el-Berâbra, Nubien, dagegen tritt der Sorghumbrei allmählich in seine Rechte. Vergl. auch Kremer: Aegypten. Leipzig 1863, I, S. 203 und Egypte moderne (L'Univers pittoresque) von Prisse d'Avennes, p. 90.

Felderbse (Pisum arvense) verwandt, wurden auf der Petersinsel und zu Moosseedorf aufgelesen. Schon die Griechen hatten die Benennungen poßos, ἐρέβινθος, πίσος, πισόν, πίσον, πίσσων, die Römer ihr Pisum für Erbsen und Kichererbsen.*) Link's Versuch, dem Worte Pisum eine andere Deutung zu geben,**) ist von Heer zurückgewiesen. Jedenfalls ist die Erbsencultur schon frühe vom Mittelmeere her zu den Pfahlbauern gelangt. Letztere mögen die wilde Form der Felderbse angebaut haben, die im südlichen Europa vorkommen soll, vielleicht auch die Garten erbse (P. sativum), deren Stammform man in der Krim gefunden haben will. ***)

Auch die Linse ist in einer kleinsaamigen Abart (Ervum Lens microspermum) auf der Petersinsel gefunden worden. Der Linse geschieht bereits in der Bibel häufiger Erwähnung als einer hochbeliebten Feldfrucht. Ihr hebräischer Name Adaschim hat Verwandtschaft mit dem arabischen Ads, unter welchem in Aegypten noch heut eine kleinere, wohlschmeckende, orangegelbe Spielart sehr häufig genossen wird. Im Alterthume soll die Linse besonders bei Pelusium angebaut worden sein. Auch sie scheint durch die Pfahlbauer der Schweiz nach Deutschland und nach anderen Ländern verbreitet zu sein. Die Bewohner der schweizer Pfahlbauten haben sowohl kleine wilde oder Holzäpfel als auch grössere Culturäpfel verbraucht. †) Birnen sind hier weit seltener, es sind wilde oder Holzbirnen, deren Grund in den Stiel vorgezogen erscheint. Vielfach findet man diese Kernfrüchte in Schnitten als Vorrathsmaterial.

Im Kaukasus geht der Wildapfel sehr hoch und liefert, wie mir von einer glaubwürdigen Seite versichert worden, Früchte, die dem Eingebornen eine wenn auch nur gelegentlich genossene, aber doch willkommene und keineswegs übelschmeckende Speise darbieten.

Von der Kirsche sind Steine zu Robenhausen gefunden worden. Dieselben gehörten zweien Varietäten der Süsskirsche (Prunus avium) an. Aus den Berichten der alten Schriftsteller, wie sie neuerdings von Hehn mit besonderem Fleisse zusammengestellt worden, geht zur Genüge hervor, dass die edle Kirsche aus dem Orient und zwar zur lucullischen Zeit von Pontus her nach Europa eingeführt worden, hier aber als eine überaus wohlschmeckende und gesunde Frucht eine schnelle und weite Verbreitung gefun

*) Hehn: Culturpflanzen und Hausthiere. Berlin 1870, S. 140 ff.

**) Abhandlungen der math.-naturhist. Classe der Academie der Wissenschaften zu Berlin, 1820, S. 7.

***) De Candolle, Géographie botanique, p. 960.

†) Heer a. a. O. S. 25. Staub dagegen bemerkt: „Ich besitze von Hrn. Messikommer einige ganze Exemplare von Aepfeln, die er Culturäpfel nennt und in denen die Kerne noch ganz vollkommen sind. Es ist aber gewiss allzu gewagt, wenn wir annehmen, dass die Leute in der Steinzeit schon die Veredelung des Obstbaumes gekannt haben. Landwirthe, die diese grösseren Aepfel sahen, sagen, auch das seien Wildäpfel, indem es jetzt noch ziemlich grosse Sorten von solchen in den Wäldern gebe." A. o a. O. S. 54. Auch Darwin macht auf das bedeutende Variiren des gemeinen wilden Holzapfels in England aufmerksam. Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication. Deutsch von V. Carus. I, S. 441.

den. Dieselbe diente schon frühe zur Veredelung jener Süsskirsche, welche ein Eigenthum europäischer Gaue war, lange noch, bevor an die Einführung von Prunus cerasus gedacht wurde.

Uebrigens scheint die edle Kirsche noch immer am besten in gemässigten und wärmeren Gegenden Europas zu gedeihen, in Süddeutschland, der Schweiz, in Tyrol, in Südkroatien, Istrien, Dalmatien, Nordportugal, in den baskischen Provinzen Spaniens u. s. w. Weit nach Norden hin bedarf sie grösserer Pflege, als dort und verkümmert ebenso, wie dies mit manchen an ein kälteres Klima gewöhnten Culturpflanzen im Süden geschieht.

Selbst Pflaumensteine sind ein Ergebniss der Nachgrabungen auf der robenhausener Baute gewesen, man hat daselbst Samen einer unserer in Europa ursprünglich wildwachsenden Haferschle he (Prunus insititia Linn.) verwandten Form gefunden. Diese, sowie die Schlehe (P. spinosa) wachsen in kühleren und gemässigteren Theilen Europas wild. Der Anbau sehr veredelter Pflaumensorten blüht heutzutage am meisten in den cultivirtesten Gegenden Deutschlands und Frankreichs. Etwas wilde, d. h. ohne grosse Pflege gedeihende, wiewohl ertragsfähige und nicht übelschmeckende Sorten wachsen (in beträchtlichen Mengen!) in Galizien, Kroatien, an der Militärgrenze, in Istrien, Dalmatien, in Serbien und Bosnien. Lieutenant Stefan Minariç vom Regimente Coronini erzählte mir 1866 zu Neisse, die fast ganz wild wachsenden Pflaumen von Otoçaç, Stabsplatz in Militär-Croatien an der Garenza gelegen, seien ganz vorzüglich und lockten sogar die leckeren Bären aus der weiteren Umgegend herbei. Auch am Kaukasus gedeihen Pflaumen ohne besondere Pflege sehr wohl.

Die in den Pfahlbauten aufgefundenen Reste von Schlehen (Prunus spinosa), Traubenkirschen (P. Padus), Weichselkirschen (P. Mahaleb), Hardriegel (Cornus sanguinea), Erdbeere (Fragaria vesca), Hundsrose (Rosa canina), Zwergholunder, Attich oder Eppich (Sambucus Ebulus), Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus), Preisselbeeren (V. vitis idaea), wolligem Schneeball oder Schlinge (Viburnum Lantana), Cornelkirschen oder Herlitzen (Cornus mas), italien. Corniola, gehören Pflanzen an, die Europa ureigenthümlich sein mögen. Wenigstens wissen wir von keiner derselben, dass sie etwa von fremdher in unsere Gegenden eingeführt worden sei. Anders ist es dagegen wieder mit den Weinbeeren (Vitis vinifera), deren Reste man zu S. Castione, Parma, aufgefunden hat.*) Nach den von Heer angestellten Vergleichungen waren dies Kerne der wilden blaubeerigen Rebe, welche in Italien heimisch gewesen sein dürfte. Clemente fand halbwilde Reben in einem spanischen Walde. **)

Von vielen Seiten wird angenommen, dass die in Europa gezogenen Traubensorten ursprünglich aus Asien herstammten. Der edle Weinstock

*) Avanzi preromani raccolti nelle terremare e nelle palafitte dell' Emilia. Parma 1864. Fasc. II, p. 19.

**) Godron de l'espèce, T. II, p. 100.

gedeiht hier in den ebenen Theilen von Kaschmir, Bochara, Chiwa,*) Afghanistan, Persien, Armenien u. s. w. In Kolchis, dem heutigen Gouvernement Kutais, namentlich in den Urwaldgeländen der Phasisufer, in Schamacha, Dagestan und Eriwan, soll die wilde Weinrebe (Vitis vinifera, nicht etwa ein Cissus) stellenweise die Lianen der tropischen Urwälder vertreten. Von den Herrlichkeiten des kolchischen Rebensegens, wie er wild und urwüchsig dem fruchtbaren Boden Mingreliens entwuchert, wussten mir russische Aerzte der kaukasischen Armee, H. Brugsch und der geniale Historienmaler der neuerdings in Sirmien geführten Eroberungskriege, Horschelt, sehr Vieles zu rühmen. Moritz Wagner sagt: „Die edelste Figur in dieser jungfräulichen Natur von Kolchis spielt die Rebe. Hier ist ihr ursprüngliches Vaterland; hier spendete sie dem Bewohner zu allen Zeiten die kühlende Frucht und den kühlenden Trank; von hier breitete sie sich nach Kleinasien und nach. Europa aus, um überall „Leiber zu stärken, Geister zu beflügeln und Herzen zu erfreuen." Ferner: „Kein Gewächs ist in dieser Hinsicht (nämlich in dem Bestreben, hochmüthig auf die Bäume zu klettern) von dem europäischen so verschieden, als der wilde Weinstock. Selbst in Italien, wo man die Reben um die Bäume sich schlingen lässt, **) statt wie in Deutschland sie zu stutzen oder sklavisch an den Stock zu binden, gewinnt man nur eine schwache Vorstellung von der Rolle, welche der Culturmangel der Mingrelier dieser Pflanze in den kolchischen Wäldern, ihrem Ursitz, bis heut zu spielen noch gegönnt hat. Parrot nennt die Rebe „die Königin der Wälder von Imerethien und Mingrelien". Wie eine Riesenschlange greift sie die mächtigsten Stämme an und windet sich fest um sie, als wollte sie den Koloss ersticken. Ihre auslaufenden Glieder strecken sich nach den umgebenden Bäumen und Bäumchen aus, wie die Fangarme der Sepia im Ocean, sie ergreifen den nächsten Nachbarn, umwickeln Schösslinge und Sprösslinge und bilden zahllose vegetabilische Laokoongruppen. Selbst die höchsten Gipfel der Eschen und Buchen sind dieser pflanzlichen Boa constrictor nicht unerreichbar. Ueber manche Urwaldwipfel schwebt die kolchische Waldrebe bald in Form einer prächtigen Fahne, bald wie die Decke eines Thronhimmels, ihre schwanken Zweige und gezackten Blätter zu zierlichen Guirlanden ausbreitend. Ihre dunkelrothen Trauben überlässt sie oben den Vögeln, denn der Mensch schneidet am Phasis nur jene Trauben, die er in bequemer Nähe findet, und dann kann er weit mehr pflücken, als er bedarf. Wagner macht dann später kurze Mittheilungen über einen Engländer, der sich bei Kutais niedergelassen hat und hier die wilden Trauben keltert.***)

*) Khanikoff: Bochara, its Emir and its people, deutsch von B. Bode. H. Vambéry: Skizzen aus Mittelasien. In Bochara wie in Chiwa finden sich mehrere vortreffliche Sorten.

**) Reicher und üppiger sah ich dies bisher kaum irgendwo in ganz Italien, als in der Gegend von Sestri, an der Poststrasse von Chiavari nach La Spezia. Natürlich handelte es sich hier um cultivirten, wenn auch nur wenig gepflegten Weinstock.

***) Reise nach Kolchis und nach den deutschen Colonien jenseits des Kaukasus. Leipzig 1850. S. 186. 200. 202.

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