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Recht bewunderte Arbeiten der noch unabhängigen Butukuden gesehen habe. Es fehlt dagegen jede Spur dieser Industrie sowohl bei den Koljuschen und ihren Nachbarn an der amerikanischen Küste, als auch bei den Aleuten und den asiatischen Anwohnern des Berings-Meeres. Ein Argument gegen die mittelamerikanische Herkunft der zuletzt genannten Völker und zugleich gegen deren ursprünglichen Zusammenhang mit dem chinesischen Asien könnte in diesem Verhältniss allerdings gefunden werden, jedoch nur in soweit, als nicht das Aufgeben der Töpferei und deren Ersatz durch andere Arten der Speisebereitung in besonderen Naturverhältnissen der betreffenden Gegenden eine genügende Erklärung findet. Einem Urtheile über diesen letzteren Punkt hat man etwa folgende Erfahrungen zu Grunde zu legen.

Während meines Aufenthaltes auf Kamtschatka habe ich als einheimische Naturkörper, aus denen die Bewohner nach ursprünglicher Landessitte durch mannichfaltige Processe ihre Nahrung gewannen, kennen gelernt*): die Zugfische des Lachsgeschlechtes, wilde Schafe oder Argali, wilde Rennthiere, Bären, mehrere Arten Enten und Gänse, Schwäne, Auerhühner, Schneehühner, die Eier verschiedener Taucher, Walfische **), Walrosse, Seelöwen und kleinere Phoken, Haye, Schollen, Häringe, Neunaugen, Seequappen, Kaulköpfe und von Vegetabilien die stärkehaltigen Wurzeln verschiedener Lilien-, Fritillarien- und Polygonum-Arten, die Blätter und Blüthen von Spiraeen, die Stengel eines Epilobium, einige Fucusarten (Seekohl), die Früchte von Lonicera coerulea, Prunus Padus, Empetrum nigrum, mehreren Vaccinien, Rubus chamaemorus und arcticus, einem Mespilus und einer Eberesche und dazu noch die junge Rinde von Birken und Weiden, das Aroma von Senecio cannabifolius, den zuckerhaltigen Saft von Heracleum dulce und den narkotischen Stoff des Fliegenschwammes. Sogenannter fliessender Thon oder Erdsahne, d. i. der gelatinirende Detritus eines trachytischen Gesteines, wurde nur ausnahmsweise und an gewissen Stellen gegessen, sonst waren aber die genannten Nahrungsmittel überall auf der Halbinsel in Gebrauch und es bestand auch in der relativen Menge ihrer Verwendung zwischen den im Innern des Landes an den Flüssen wohnenden Geschlechtern und den Anwohnern beider Küsten nur derjenige geringere Unterschied, der nicht durch Jagdreisen auf die Gebirge, durch gemeinsame Auszüge zum Sammeln von Früchten und anderen essbaren Pflanzen und durch die Besuchsreisen ausgeglichen wurde, bei denen man die Erträge des Flussfischfanges und der Landjagden gegen die der Seejagden bei den Küstenbewohnern austauscht. ***) Es ist

*) Vergl. meine Reise u. s. w., histor. Ber. Bd. III. Register unter Haushalt der Kamtschadalen, Kochkunst der Kamtschadalen, Esslust der Kamtschadalen und die Namen der genannten Naturkörper.

**) Von den ursprünglichen Verwendungen erlegter Walfische selbst im Innern von Kamtschatka, habe ich noch die ihrer Knochen als Querstreben in den einstämmigen Booten und des Fischbeins zu den Steigbügeln der Pferde, auf denen wir unsere Gebirgsreisen ausführten, vielfach erlebt.

***) Erman, Reise a. a. O. Bd. III. S. 251, 326.

nun sehr nahe zutreffend, wenn man auch den aleutischen und kadjakischen Insulanern des Berings-Meeres, sowie den Koljuschen und sonstigen Bewohnern der amerikanischen Nordwestküste in ihrer Gesammtheit diese kamtschatischen Nahrungsmittel, nach Hinzunahme noch einiger Seefische und Mollusken und unter Vertretung von einigen der genannten Pflanzen durch nah verwandte oder doch in gleicher Weise verwendbare, zuschreibt. Von der Diät der Kamtschadalen unterschied sich demnach auch die der zuletzt genannten Völker nur insofern, als für einige von ihnen das Vorherrschen einzelner und das Fehlen anderer von jenen Nahrungsstoffen unausgeglichen blieb durch die Mittel, die auf Kamtschatka ihre gleichmässige Vertheilung bewirkten. Die Zubereitung und die Verwendung gleichartiger Körper haben sich dagegen in dem asiatischen, dem insularen und dem amerikanischen Districte des in Rede stehenden Erdtheils so merkwürdig übereinstimmend gefunden, dass deren vollständigere Betrachtung in dem einen durch Anführung weniger Ausnahmen auch für die übrigen gültig wird. Von den Kamtschadalen wurden die genannten Nahrungsmittel einzeln oder zu mehreren gemischt auf fünf verschiedene Arten verwendet, nämlich:

1) roh und in frischem Zustande; 2) roh und gegohren; 3) ohne Temperatur-Erhöhung getrocknet; 4) durch starke Erwärmung gebraten, gebacken oder gedämpft und endlich 5) in Wasser gekocht.

In dem ersten oder frischen Zustande gebrauchten sie einen beträchtlichen Theil der Beeren von Lonicera coerulea, von den beiden Rubus- und von den Vaccinium - Arten, sowie auch die Beeren des Empetrum und das Spiraeenlaub, welche letzteren aber dabei meist mit Fett gemischt und in demselben zerrieben wurden. Ebenfalls roh, aber gegohren verwendeten die Kamtschadalen einen Theil des Lachsfleisches, welches sich unter Mitwirkung der Luft in dazu bestimmten Gruben in einen dünnflüssig schleimigen Brei (die sogenannte Kwaschenaja ryba der kamtschatischen Russen) verwandelte,*) zur Darstellung und Benutzung aber keine anderen Gefässe als grosse hölzerne Schöpfkellen erforderte.

Ausserdem wurden auch viele der saftigen Früchte erst nach einiger Gährung mit den stärkehaltigen Pflanzentheilen (den sogenannten Sarana's und der Kemtschíga, d. i. den Knollen der Lilien- und Fritillarien-Arten und den Polygonum - Wurzeln) gemengt und zerrieben, dabei aber die letzteren theils ebenfalls roh verwendet, theils nach Anwendung von einer der hiernächst zu erwähnenden Zubereitungsarten. Von den bisher genannten, ohne

*) Erman, Reise a. a. O. Bd. III, S. 214, 424. Der faulig saure Geruch dieses Nahrungsmittels ist mir als ein sehr widerlicher in Erinnerung geblieben, wahrscheinlich weil ihm unter unseren europäischen Gewöhnungen nur der Geruch der sogenannten Buttermilch, d. i. eines höchst dürftigen Nahrungsmittels, ähnlich ist. An den intensiven Geruch von Schwefelwasserstoff, den der vortreffliche kamtschatische Jukola, d. i. das austrocknende Lachsfleisch entwickelt, gewöhnt sich dagegen der Europäer eben so leicht, wie an den gleichen Geruch von vielen seiner Käsearten.

Trocknung und ohne Feuer bereiteten Speisen sind die vegetabilischen auch bei den Koljuschen, bei den Wakasch, bei den Aleuten und den kadjakischen Küstenbewohnern und Insulanern ebenso gebräuchlich gewesen wie auf Kamtschatka und es ist die Zubereitung des Fischfleisches durch Gährung ausser von den Kamtschadalen auch von den Aleuten angewendet worden. Diese hatten aber ausserdem eine so entschiedene Vorliebe für den Genuss von frischen Fischen in ganz rohem oder schwach angewärmtem Zustande, dass sie nur eine Ausnahme von derselben für bemerkenswerth hielten, indem sie, wie etwas neben anderen Erfahrungen Befremdliches, das Rohessen des Stockfisches für schädlich erklärten. Es ist hier zu erwähnen, dass die Aleuten bei dieser Gelegenheit, so wie alle hier zu betrachtenden Urvölker bei vielen anderen, ihren entschiedensten Widerwillen gegen die gesalzenen Speisen, die ihnen von Europäern empfohlen wurden, gezeigt haben. Die ersteren sind so wenig einverstanden gewesen mit dem bei uns herrschenden Glauben von der Unerlässlichkeit des Gebrauches von Chlornatrium, dass sie vielmehr die seltene Dauerhaftigkeit ihrer Sehkraft und deren Ueberlegenheit über die der Russen für eine Folge ihrer ungesalzenen Nahrung erklärten.*)

Von dem Trocknen ohne Temperaturerhöhung oder der sogenannten Lufttrocknung habe ich schon oben die Uebereinstimmung ihrer Anwendung auf das Fischfleisch bei den Koljuschen mit der auf Kamtschatka und bei den meisten ichthyophagischen Stämmen in Nord-Asien üblichen erwähnt. So wie bei den Kamtschadalen, so waren es auch bei Koljuschen, Aleuten und Kadjakern nur allein die in Hälften geschnittenen Lachse, also die Producte des Sommerfischfanges, die an eigens dazu bestimmten überdachten Gerüsten getrocknet und dann theils ohne weitere Zuthat als eine leicht tragbare und ganz fertige Speise namentlich auf Reisen verbraucht, theils vor dem Verzehren noch einer der hiernächst zu erwähnenden Behandlungen unterworfen wurden.**) Auf Sitcha ist es sogar dieselbe Species, wie in den Flüssen der Südspitze von Kamtschatka, nämlich der seltsame Buckellachs (Salmo Proteus Pallas), der die Hauptmasse dieser Nahrung liefert. ***) Erst bei den beträchtlich südlicheren Wohnplätzen der Wakasch werden die Zugfische der Masse nach durch eine Seeschildkröte vertreten, deren Fleisch in Scheiben geschnitten und genau so wie das Lachsfleisch in den genannten Districten. getrocknet wird. Es findet hier gewissermassen ein Uebergang statt von der Garmachung durch Verdampfung und Oxydation bei den vorzugsweise Fische

*) Vergl. über denselben diätetischen Grundsatz der Tschuktschen: Wrangel, Reise längs der Nordküste von Sibirien u. s. w., Berlin 1839, Bd. II, S. 227 und im Allgemeinen: Erman, Reise u. s. w., histor. Ber., Bd. II, S. 316.

**) Näheres über die Júkola-Bereitung, d. i. die Trocknung des Lachsfleisches auf Kamtschatka findet sich in meiner Reise u. s. w., histor. Ber., Bd. III, S. 168, 173, 183, 202, 256, 345, 394, 419 u. a.

***) Ibidem S. 499.

fangenden Stämmen der Küsten und Inseln zu der gleichen Behandlung des Fleisches der Landthiere sowohl im Innern des nordamerikanischen Continents (der Bereitung des Pemikan der englischen Beschreiber und des carne secco der spanischen) als im Innern von Nord-Asien, wo zur Darstellung des wjálenoe mjáso, d. h. des gewelkten Fleisches, noch die Wirkung des äussersten Frostes zu der der Lufttrocknung in sehr bemerkenswerther Weise hinzutritt.*) Die Lufttrocknung wurde aber ferner- und wiederum völlig übereinstimmend bei allen hier zu vergleichenden Völkern auf Fischrogen angewendet. theils für sich, theils in Berührung mit Pflanzentheilen. So bei den Kamtschadalen, wo von den Balaganen oder Trockengerüsten ganze Abtheilungen mit bernsteinfarbigem Lachsrogen behängt waren, der, noch in seinen häutigen Hüllen, traubenförmig zusammenhing, ausserdem aber Rogen auf Blättern getrocknet wurde, um ihn zerstossen mit Fruchtsäften zu verwenden, oder mit Spiraeenlaub und mit frischer Birken- und Elsenrinde als eine nahrhafte Reisekost, von der die eine Hälfte leicht tragbar, die andere überall zu haben war. Die Koljuschen verschafften sich alljährig grosse Vorräthe von getrocknetem Heringsrogen, indem sie während der Laichzeit dieses Zugfisches Reisigbündel mit frischem Laube auf den Meeresgrund versenkten und sie später mit Eiern bedeckt wieder aufhoben und der Sonne aussetzten. Das trockene Product wurde durch Klopfen von den Blättern getrennt und lieferte, mit Empetrum-Beeren gestossen, einen wesentlichen Theil ihrer Winterkost.

Nicht ohne Ueberraschung hört man daher, dass auch an der Westküste der Vancouver-Insel getrockneter Rogen ein wichtiges Nahrungsmittel abgab, dass derselbe wiederum von Heringen und Sardinen entnommen und theils auf Zweigen der canadischen Tanne, theils auf langen Blättern von Seekohl (Fucus esculentus) welche beide auch für sich zu den vegetabilischen Speisen der Wakasch gehören gesammelt und getrocknet wurde. **)

Der vierte Garmachungs-Process, d. i. das Braten oder Backen durch eine an sich unbegrenzte Temperaturerhöhung, ist überall in der zu betrachtenden Gegend theils mit Gefäss surrogaten, theils mit Ersatzmitteln für Oefen von überraschender Beschaffenheit ausgeübt worden. So haben die Wakasch das Fleisch grosser Muscheln in deren eignen Schalen über freiem Feuer geröstet und in diesem Zustande als dauerhafte Vorräthe aufgehoben, während auf Kamtschatka der Fischrogen in hohlen Stengeln von riesigen Doldenpflanzen gleichfalls über Flammfeuer gebraten und vegetabilisch gewürzt wurde. Die Aleuten haben dagegen den frischen Fischen und zum Theil auch dem

*) Vergl. über die Bereitung des gewelkten Fleisches in Jakuzk meine Reise u. s. w., histor. Ber., Bd. II, S. 265.

**) Zu den Speisen, die man ohne Erwärmung gewann, gehörte auf Kamtschatka und höchst wahrscheinlich auch in anderen Bezirken des betrachteten Erdtheils auch der sogenannte Kipréi, d i. ein filzähnliches Gewebe aus dem Mark und dem grünen Baste der Stengel eines Epilobium. Vergl. über dessen Bereitung und Verwendung: ibid. Bd. III, S. 259,

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Fleische der Seesäugethiere die geringe Erwärmung, die ihrem Geschmacke zusagte, durch Umgebung mit vorher geheizten Steinen und Ueberdeckung derselben mit Laub und mit Erde in derselben Weise ertheilt, die ich auch auf Otaeiti noch in täglicher Anwendung gesehen habe und durch eben dieses Verfahren wurden von den Koljuschen die Steinbutten, die sie zu jeder Jahreszeit fingen, zu sofortigem Verbrauche vorbereitet. Von den Anstalten die auf Kamtschatka zu grossartiger Vollziehung desselben Processes in Gebrauch waren, bewirkte die eine gleichzeitig das Braten und eine gelinde Räucherung der ihr unterworfenen Fische, die andere das in Europa sogenannte Dämpfen von verschiedenem Fleisch. Bei dem ersten dieser Verfahren wurde eine ganze Wohnung in ein Bratgefäss verwandelt, indem man in angemessener Höhe über der Feuerstelle einen hölzernen Rost erbaute und denselben bis zu sieben Fuss hoch mit frischen Fischen bedeckte. Nachdem dann durch gehöriges Feuern das Innere des Hauses so stark wie möglich geheizt war, wurde der Schlot desselben luftdicht zugesetzt. Je nach der Menge der aufgehäuften Fische gelangten diese durch Einwirkung der Luftwärme, die sich nur äusserst langsam verminderte, in den gewünschten Zustand oder mussten auf dem Rost umgeschüttet und derselben Behandlung ein zweites Mal unterworfen werden. *) Es diente aber bei dieser die unversehrt gelassene Haut der Fische wie ein Gefäss für dieselben, in dem sich viele tropfbare und ein Theil der verdampfbaren Substanzen unvermindert erhielten. Aus dieser Umhüllung wurden deshalb auch die Eingeweide und anderes Unbeliebte erst nach Beendigung des Processes und nach vollständiger Abkühlung des Bratraumes entfernt.

Das gebratene Product wurde theils in Hälften zerlegt nach Art des Jukola aufbewahrt, theils zerrieben wie der getrocknete Rogen in geflochtenen Säcken.**). Das fette Fleisch der Seelöwen und anderer Phoken, von dem die Kamtschadalen, ebenso wie die Aleuten, kleinere Mengen zwischen heissen Steinen brieten und dämpften oder auf die hiernächst zu erwähnende Weise kochten, behandelten sie in grossen Massen mittelst des zweiten. Ofen-Surrogates. In Gruben von einer dem Fleischvorrathe angemessenen Grösse wurde der Boden mit Steinen ausgelegt und auf denselben eine oder mehrere Füllungen mit Holz, das man von unten entzündete, niedergebrannt, bis dass der Hohlraum und die Wände der Grube aufs äusserste geheizt Nach Entfernung der Asche belegte man den Boden dieses Raumes.

waren.

*) Ofenartige Einrichtungen von ähnlicher Art zum Gebrauche im Freien, durch welche in verbrennlichen Gefässen (aus Birkenrinde) grosse Vorräthe von flachen, handgrossen Kuchen aus dem Fleische und den mandelartigen Kernen der Früchte von Prunus padus gebacken wurden, habe ich an dem Ufer der Kamtschatka in Anwendung gesehen. Es waren der Form und der Substanz nach genau dieselben, welche zu Herodot's Zeit bei den Aegippaioi, d. i. den Baschkiren gegessen wurden und die er unter dem Namen, d. i. Handkuchen, beschreibt. Vergl. meine Reise u. s. w., histor. Ber., Bd. III, S. 415.

**) Ueber eine der Verwendungen dieses unter dem Namen Porsa bekannten Fischmehles vergl. meine Reise u. s. w., histor. Ber., Bd. III, S. 215, sowie auch Bd. II, S. 368 u. S. 393.

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