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Anthropologische Schädelmessungen constatiren deshalb immer nur den gegebenen Thatbestand, der erst aus weiterem Zutritt von Correlatbeweisen nutzbar zu machen wäre, der aber an sich beim Menschen keineswegs eine directe Beziehung zur geographischen Umgebung herzustellen vermag, da in jedem Falle bereits die Wellen historischer Bewegung ihren Eindruck zurückgelassen haben mögen. In der Natur, die ihren Erscheinungen nach vor unseren Augen steht und von der wir selbst einen Theil bilden, können wir die aus Ursachen auf Wirkungen schliessenden Verknüpfungen unseres Gedankenganges nur da hineintragen, wo wechselsweise Beziehungen und deren Folgen zu beobachten sind. In der Vielfachheit der Thier- und Pflanzenwelt ist uns das Warum gewisser Formengestaltungen aus den Einflüssen makrokosmischer Umgebung auf einen bereits gegebenen Mikrokosmos verständlich, obwohl die ursächliche Wurzel dieses letzteren durch derartige nur die Oberfläche streifende Modificationen nicht weiter berührt zu werden scheint. Die Frage über die Unterschiede zwischen Species (oder eigentlich Genus) und Varietät verliert sich in trügerische Kreisschlüsse, oder täuscht (wenn zu Descendenzreihen ausgezogen) durch eine willkürlich substituirte Antwort, die aus dem Bereich der deutlichen Sehweite hinausgeschoben wird, um im Grau eines unklar nebligen Chaos ihre Haltlosigkeit zu verdecken. Die Entstehung einer Species als solche entzieht sich der Erklärung, für die von Varietäten lassen sich mancherlei Thatsachen sammeln, die unter Umständen mächtig genug scheinen, eine bereits vorhandene Species in eine neue umzubilden. Wir werden daraus schliessen dürfen, dass die gesammten Agentien einer geographischen Provinz in ihrer einheitlichen Gesammtwirkung vollkräftig seien, die jedesmaligen Erscheinungsweisen aus Thier- und Pflanzenreich, die innerhalb derselben auftreten, in's Dasein zu rufen, wir würden indessen eine bedenkliche Verwirrung in diese Erörterung hineintragen, wenn wir Untersuchungen über generatio aequivoca oder Elternzeugung mit weiteren Speculationen über die Priorität von Huhn oder Ei anknüpfen wollten. Dass im zeitlichen Flusse eine in Folge ihrer materiellen Unterlage räumlich manifestirte Species durch umgebende Agentien derartige Umänderungen erfahren mag, dass dem den Faden eines continuirlichen Ueberganges (nicht in der ganzen Länge, sondern) nur an den Endpunkten Bemerkenden die Neugestaltung wieder in derjenigen unabhängigen Selbstständigkeit entgegentritt, wie sie für ihre Bezeichnung im Denken den Begriff der Species hervorrief, giebt diesem an die Schranken von Raum und Zeit für klare Anschauungen gebundenen Denken noch nicht den mindesten Anhalt, über eine, jenseits von Raum und Zeit hinausliegende Entstehung als solche einen Ausspruch zu thun. Wie es dem im Sein mit einbegriffenen Geist unmöglich bleiben muss, zu einem aussen seienden Grunde desselben hindurchzudringen oder hinüberzuspringen, ohne seine eigene Existenz zu negiren, so hat er auch für alle Formwandlungen innerhalb dieses Seins bei den aus Potentia in Realität getretenen Kräften stehen zu bleiben. Das Ansich dieser Kräfte

liegt ebenso ausserhalb des Bereicheš planetarischer Geisteskraft, wie das Ansich der Materie, unter der sie in sinnliche Auffassung getreten, aber indem diese Materie sich nur als die sinnliche Erscheinungsform ergiebt, indem die Kräfte ohne Materie, aber nicht die letztere ohne jene a prioristisch denkbar sein würden, so hat sich der Geist*) seine Weltauffassung aus den Kräften herauszuconstruiren, und pflegt sich die bereits verwickelte Aufgabe durch gleichzeitige Nebensetzung der Materie nur unnöthigerweise zu erschweren. Nehmen wir den Stoff als die in Erscheinung getretene Kraft, so besagt das nur, dass in dem unendlichen (und seinem Wesen nach für uns ebenso unbegreiflichen wie unverstehbaren) Walten der Kräfte gewisse Phasen derselben sich in solcher Weise verkörpern, um sehbar, hörbar, riechbar, schmeckbar, fühlbar zu werden. Sobald ein Object solchergestalt in das Fadennetz der Sinne (oder das durch chemische und physikalische Erfindungen noch über das Mass derselben weiter ausgedehnte Verständniss) fällt, so ist es für uns ein (in Abhängigkeit von der Zeit) räumlich verkörpertes, und ferneres Speculiren über das Ewig-Unendliche in einer Materie, die uns erst im Endlichen des Zeitlich-Räumlichen auffassbar wird, sowie über das Woher von Kräften, in denen sich nur die Kräfte des eigenen Geistes, als ihre makrokosmischen Analogien reflectiren, gehört metaphysischen Uebungen an, die bis jetzt nur gauklerische Kunststücke trieben.

Sobald es sich also um eine logische Zertheilung der Mannigfaltigkeit thierischer und pflanzlicher Bildungen, die wir vor uns sehen, handelt, dürfen einzig und allein Thatsachen leiten, haben wir uns streng an die gesammelten Beobachtungen zu halten, und jeder Schritt über den factischen Boden hinaus muss in ein küstenleeres Meer des Non-Objectum stürzen.

Für unsere innerhalb der Bewegung des Werdens stehende Geschichtsbetrachtung, die bei zeit-räumlicher Anschauung jedes Setzen eines Anfanges abzuweisen hat, ergiebt sich der Eingeborne nur als der ideelle Ausdruck der geographischen Provinz, die er bewohnt, während thatsächlich jedesmal derjenige Stamm als der eingeborne aufzufassen wäre, über den die historischen Daten nicht hinausreichten. Die Einflüsse der geographischen Provinz combiniren sich beim Menschen nicht nur aus seiner physikalischen, sondern auch aus seiner historischen Umgebung,**) und die Effecte beider haben sich deshalb in dem Charakter des eingebornen Typus (als Repräsentant der anthropologischen Provinz) zu reflectiren. Ein Land mag bald von einem Volke bewohnt sein, dessen Geisteshöhe bedeutend den Durchschnitt der für dasselbe bestimmten Eingebornen übertrifft (wie jetzt Australien), bald daneben von zurückgedrängten Stämmen, die unter ungünstige Lebensverhältnisse ge

*) Im ens per se subsistens liegt noch nicht die causa sui, und wenn wir dieselbe aus unserer subjectiven Stellung hineintragen, so wurzelt dieselbe eben soweit im Idealistischen.

**) Obgleich sie unmittelbare Nachbarn sind, ein und dasselbe Volk, dieselbe Sprache reden, obgleich die Grenze nur imaginär ist, findet doch der grösste Unterschied zwischen einem lutherischen Finnen und einem griechisch-katholischen Karelen statt (Friis).

setzt, verkümmern (wie die Nigritos Ostasiens), und so ein entarteteres Bild liefern, als es der ideelle Durchschnitt-Typus verlangen würde. In gedrückter Lage nimmt die Physiognomie stets einen (gern als negerartig beschriebenen) Ausdruck an. Der bei bewusster Entschlossenheit feingeschlossene Mund bleibt offen, die Lippen wulsten, in Folge der schlaffen Gesichtsmuskeln stülpt die Nase empor, leicht tritt Verkümmerung ein, wie bei den übrigen Theilen des Körpers, zuletzt auch im Skelett und dem mikrocephalisch schwindenden Schädel. Die ursprüngliche Form des Schädels wird aus gleichen Ursachen bedingt sein, wie die übrige Erscheinungsweise des Individuums. Eine üppige Fülle hervorrufende Natur hat auch den dolichocephalisch am Hinterhaupt (wohin die Phrenologen den Geschlechtssinn und die Kindesliebe verlegen) hervortretenden Schädel des Negers, sowie seine mit dem Kleinhirn correspondirende Entwickelung der Sexualorgane zur Folge, während die geschlechtliche Schlaff heit*) des rundschädligen Mongolen bei ihm die Ausbreitung seiner ascetischen Religion begünstigte und auch beim Amerikaner (dem seine Frau den eingeführten Neger vorzuziehen pflegt) sich mit dem Dolichocephalismus oft Abplattung des Hinterhaupts verbindet. Der vortretende Alveolarfortsatz des Oberkiefers hängt beim Neger mit den Uebungen der Fresswerkzeuge zusammen, wie die gewölbte Stirn der Kaukasier mit dem bei ihnen geübten Denkvermögen. Aehnlich belegene Länder werden allerdings Aehnlichkeit in den anthropologischen und zoologischen Producten hervorrufen, aber dennoch wahrscheinlich überall mit localen Eigenthümlichkeiten markirt, wie die Makoko mit röthlicher Färbung auf Sumatra, grünlicher auf Java, dunkler auf Timor u. s. w. So möchten sich die Alfurenstämme verschiedener Inseln neben einander stellen lassen, aber in solchen Untersuchungen von Abstammung zu reden, führt meistens allerlei sonderbare Nebenbegriffe herbei. Man hat zunächst in der Ethnologie festzustellen, welcher Typus für die verschiedenen Provinzen überhaupt jedesmal als der charakteristische zu gelten habe, und dann, wieweit die Physiognomie der jedesmaligen Lebensbedingungen auf den Ausdruck influencire. Die Abstammung**) leitet sich dann erst geschichtlich ab, aus dem geographischen Nebeneinander, wie in den Plemena (und weiter den Bratstvo) Montenegro's, indem dann zugleich die dialectische Zersplitterung ungeselliger Wilden sich durch Ge

*) Die Enaries oder (s. Potocki) Kos (bei den Nogaiern oder Mangut) gleichen den Frauen (wie bei Hippokrates' Scythen). Die Vollleibigkeit wohlgenährter Kalmükken (besonders der Priester) scheint mehr in die Brust, als in den Unterleib überzugehen (Bergmann). Nach Clarke sind die Geschlechter bei den Kalmükken schwer zu unterscheiden (und so bei buddhistischen Statuen).

**) The whole clan however numerous, were supposed to be related to each other, and although it is not easy to conceive so large a family, yet as the members continued to intermarry, they were actually in certain degree related, not excepting the chief himself, whose blood each individual believed, with feelings of pride, circled in his own heart. The superior orders on the tribe, the chieftains and Duine-uasals (Tacksmen or Goodmen) were aknowledged relations of the Laird, and held portions of land suiutable to their consequence. These again had a cercle of relations (s. Logan) in den schottischen Hochlanden.

Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 1871.

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meinsamkeit der Interessen zur Nationalsprache eint und in geschichtlicher Entwicklung neue Werthe für Abschätzung der Eingebornen erlangt werden.

Indem der Mensch (gleich jedem anderen Organismus) sich als Folgewirkung der Agentien des Milieu ergiebt, so muss seine eigene Erscheinungsweise die Veränderungen der äusseren Einflüsse entsprechend reflectiren. Es ergiebt sich daraus eine für die Ethnologie bedeutungsvolle Regel, dass nämlich ein culturfähiger Boden im Laufe der Geschichte von mancherlei verschiedenen Repräsentanten aus den Menschenrassen bevölkert sein mag, wogegen der Typus der nur für ein umherziehendes Nomadenleben geeigneten Gebiete, trotz mannigfacher Ein- oder Auswanderungen, in der Hauptsache stets nach der gleichen Durchschnittserscheinung tendiren wird. Sollte sich auf geistiger Grundlage ein Volk aus eigener Fähigkeit durch Jäger- und Hirtenstand bis zum Ackerbauer erheben, so würde bei dem (in der langen Zeit) allmähligen Uebergang der Charaktereigenschaften die Unterschiede kaum anders hervortreten, als wenn man (mit Unberücksichtigung der Mittelglieder) durch weite Entfernungen getrennte Extreme vergliche. Indess ist es unter gegebenen Verhältnissen möglich, dass auf dem so eben nur noch von armseligen Jägervölkern durchirrten Terrain sich plötzlich volkreiche Städte, mit allen Vorzügen der Civilisation ausgestattet, erheben (wie in Australien und der Union), und der neue Bürger wird sich nach seiner Acclimatisation zwar nicht ganz den Spuren autochthener Gestaltung entziehen, aber doch weit von den ursprünglichen Eingebornen verschieden sein. Auf den Steppen der Gobi dagegen wird nie ein anderer Völkerschlag, als der mongolische, in den arabischen Wüsten nur der des Beduinen hausen können, und, während selbst jeder Umwandlung unfähig, die etwa eintretenden Fremden nach sich umwandeln, so dass bei einer ethnologischen Specialisirung der zwischen den Namen der Mongolen, Scythen, Tataren, Türken u. s. w. schwankenden Generalisation leicht die grössten Verwirrungen eintreten.

A. B.

National- und Rassen-Typen des tropischen Amerika. Von Franz Engel.

1. National-Typen: der Creole*) auf seiner Wohnstätte: Land- und Stadtbewohner; Llanéro und Montañero.

2. Racentypen: der Neger, der Indianer, der Zambo etc.

Gewohnheit, Familienbande und tief gewurzelte Anhänglichkeit an belebte und unbelebte Gegenstände fesseln das Kind eines rauhen und lichtarmen Himmelskreises an seine Heimathscholle; nicht so sehr eine Macht,

*) Creole, abgeleitet von criollo, im Lande erzeugt, geboren, also der Landeseingeborne im Allgemeinen, ohne Unterschied der Nation, der Race und Farbe, des Standes, Ranges und Geschlechtes.

die von aussen wirkt, sondern vielmehr eine Macht, die in ihm selbsteigen thätig, lässt ihn Wurzel schlagen in dem Boden, auf welchen die Bestimmung sein Leben angewiesen hat. Wenn es durch die Missgunst des Schicksals abgelöst wird von dieser Scholle oder aussergewöhnliche Ereignisse seinen Frieden stören, dann ist es die mit derselben verwachsene Liebe und das unauslöschliche Sehnsuchtsweh, welche es zurücktreiben zur gewohnten Heimathstätte oder dem Urheber der Friedensstörung zornigen Widerstand entgegensetzen.

Auch das Kind des warmen und lichtreichen Tropenhimmels fesselt eine unbezwingliche Anhänglichkeit an seinen heimathlichen Boden; aber hier ist es eine Macht, die von aussen auf den Menschen wirkt, nicht eine von innen selbstthätig ausströmende Macht, welche die Sohle an die Heimathscholle kettet; nicht die Gewohnheit, nicht incarnirte Pietät gegen liebgewordene Gegenstände, nicht die Bande der Familie -- wenigstens nicht jene des nordischen Gemüthes sind es, welche bestimmend einwirken, sondern die einflussreiche Macht entspringt dem Reflexe der umgebenden Naturerscheinungen. Wie der Nordländer sich recht leicht von seinem rauhen, die Stimmung entfärbenden Himmel, nicht aber von seinen alten, liebgewordenen Gegenständen zu trennen vermag, so kann das Tropenkind sich wohl leicht von Haus und Hof und Menschen trennen, nicht aber von seinem Himmel, seiner Luft, seinem Licht und seiner Erde. Der Nordländer klammert sich selbst, bewusst und eigenmächtig, von innen heraus an seine Wohn- und Lebensstätte, der Südländer wird unbewusst, durch Beeinflussung von aussen und Vermittlung seiner Sinne an dieselbe gekettet.

Der Mensch, der irgend einen Erdenfleck unter der Tropensonne betritt, bedarf nicht erst der Zeit zum Liebgewinnen des Ortes, sondern beim ersten Betreten desselben packt ihn sofort ein fertiges, lebendiges Heimathgefühl, das ausserhalb seiner eignen Aneignungskraft liegt. Der Reflex der umgebenden Naturerscheinungen wirkt auf das Gemüth mit einer Intensität und Assimilationskraft, dass er dessen innerste Stimmungen in vollen Einklang und Wiederhall mit den Erscheinungen und Kräften der Natur selber setzt und dadurch gleichsam auf jeder Scholle ein Wiegen- und Mutterrecht über den Menschen geltend macht. So fühlt sich der Bewohner der Tropenerde belebt und befruchtet, wie die Erde selbst, auf welcher er herangewachsen und festgewachsen. Vaterland, Heimath, häuslicher Heerd, Familie: alles das sind ihm nur verschiedene Laute Eines Begriffes; mi tierra (meine Erde) sagt er, wenn er von seinem Vaterlande spricht; mi tierra, wenn er seine engere Heimath meint, und mi tierra, wenn er nur die Scholle Erde bezeichnet, auf welcher seine Hütte steht und seine Bananenpflanze wurzelt; seiner Stimmungsfärbung, die er gerade unter dem Zenithe seines Scheitels empfängt, ist eine engere und weitere Dehnung des Heimwesens fremd; er hat nur eine Umgränzung und einen Begriff für sein lebendiges Ich: seine Tierra.

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Er fühlt sich ein Product der Erde selbst, unbeweglich in dem Boden

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