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Wir wollen uns bemühen, möglichst chronologisch die verschiedenen Untersuchungen und Meinungen vorzuführen.

Wie billig beginnen wir mit dem alten Johann Christoph Bekmann, weiland Professor der Universität Frankfurt, Mitgliede der Academie der Wissenschaften zu Berlin.*) In seiner Beschreibung der Mark Brandenburg Thl. I, S. 446 berichtet er im Jahre 1751:

,,So findet sich im Oberbarnimschen Krais unweit Prötzel, 4 meile von Berlin, 1 meile von Wriezen, in dem sogenannten walde Blumenthal, ein nachlass von Mauerwerk in einem solchen umfang, dass man noch gewisse abtheilungen und strassen, mithin den überrest eines Stätleins wahrnehmen kann (Abbildung S. Tab. XI. N. III.). Die südliche seite hält 190 Rheinländische ruhten, die nordliche 160 ruhten, die westliche etwa 80 und die östliche etwa 60 Rheinländische ruhten. Man bemerkt dabei 4 Thore, eine Hauptstrasse, welche auch noch den Weg nach Straussberg hält, und 6 Quergassen; ausser dem noch verschiedene Gruben als überreste von kellern oder brunnen, und vier ummauerte plätze, welches vermuhtlich der nachlass von einer Kirche, Rahthause, Schloss, Keller oder der

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a Hünengrab. bu. c Wasserlöcher daneben. d Mauerreste (Kirch-
stelle). e Hünengrab. f grosser Stein. g u. h Steinsetzungen. i sum-
pfige Stelle. klmno äussere Grenze der sogen. cyclopischen Mauern.

*) Der Herausgeber Bernhard Ludwig Bekmann war der Grossneffe des Verfassers J. Chr. Bekmann.

gleichen sein mag. Auch liegen innerhalb noch 3 runde Hügel, welche man zwar für Begräbnisshügel ausgiebt, aber deswegen nicht wahrscheinlich, weil man nirgends dergleichen Begräbnisse innerhalb einer Stat antrifft. Es wäre denn, dass solche Hügel erst nach der zerstörung wären aufgeworfen worden; in welchem fall die Stat ziemlich alt dürfte gewesen sein.*) A. 1689 im März hat der um die Märkische Geschichte verdiente Burgermeister aus Kremmen, Herr Grüvel, diese gegend auch besehen und damahls die mauern, welche aus lauter Feldsteinen bestanden, noch eines Manns hoch über der erde befunden. Nach seiner ausmessung mit schritten hat die nordliche seite an der strasse 650 schritte, die südliche hinterwärts 750, die breite etwa 350 schritte gehalten. Den ort selbst nennen die benachbarte Einwohner Blumenthal, und soll der wald davon den namen haben. Jetziger zeit ist alles mit starken Bäumen gewachsen, und der rest von steinen hat sich sehr gemindert. Es scheint also allerdings ein Stätgen gewesen zu sein, welches zwar in einer angenehmen gegend gelegen, aber sowohl wegen des gebüsches, als wegen mangel des wassers die bequemlichkeiten nicht mag gehabt haben, welche sich sonst bei Stäten finden: weshalb sie nach und nach den ort verlassen und etwa Wriezen oder Straussberg helfen mit anbauen. Kann auch sein, dass krieg, brand oder pest hier gewütet und den ort verwüstet, nach welchen man sich wegen obbemeldter dürftigkeiten nicht eben weiter gesehnet."

S. 443 berichtet B. über einen interessanten Münzenfund bei dem ganz nahe belegenen Dorf Praedickow:

„Zu Predikow hat 1726 der Todtengräber beim Grabmahl 4 Todtentöpfe und bei denselben etliche stükke Römischer Münze herausgegraben. Diese können wohl von den ersten Christen herrühren, wie sie angefangen sich zu Kirchhöfen zu halten; aber die vorige Begräbnüss noch beibehalten."**)

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Der gelehrte Johann Bernoulli in seinen „Reisen durch Brandenburg, Pommern, Preussen, Curland, Russland und Polen in den Jahren 1777 und 1778" (Leipzig 1779, 8) schreibt über den Blumenthal Folgendes:

Bd. I. S. 8. „Zuletzt kommt man nahe bei Prötzel, bey der meistens dazu gehörenden grossen und schönen Heyde, das Blumenthal genannt,

*) Die nächstliegende Erklärung, dass die drei Hünengräber am ältesten und die mauerartigen Anlagen in deren Nachbarschaft jünger sind, hält Bekmann nicht fest, wie denn auch, gegen seine Meinung, zum öftern dergleichen Hügel innerhalb von Ortschaften gefunden worden sind. Spätere Ausgrabungen haben Grabhügel mit Todtentöpfen auf der Stadtstelle constatirt.

**) Manche der sogen. wendischen Kirchhöfe, die Todtentöpfe mit Leichenbrand enthalten, bieten auch uralte Gräber unverbrannter Leichen mit allerhand christlichem Geräth, Hohlmünzen (Bracteaten) u. dgl., vielleicht von den zunächst Bekehrten oder den Bekehrern herrührend. Bestimmt um 789, wenn nicht früher, drangen christliche Sendboten bis in unsere Gegenden, 1156 hat aber hier erst das germanische Christenthum dauernd Wurzel gefasst. Dazwischen liegen über 300 Jahre des Ringens von Slaven und Germanen, von Heiden und Christen; dieser merkwürdigen, wenig beachteten, noch weniger richtig verstandenen Zwischenzeit mag mit anderen Alterthümern des Blumenthals der Prädickower Friedhof angehören.

Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 1871.

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vorbey, und zwar nicht sehr weit von den Ueberbleibseln der alten zerstörten Stadt Blumenthal, die dem ganzen Walde den Namen gegeben haben soll." (Folgt das Citat aus Bekmann Bd. I. S. 446.)

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S. 10. Heutiges Tages würde es ohnmöglich seyn, die Stelle selbst mit dem Abrisse und den angezeigten Maassen zu vergleichen, weil sie allzusehr verwildert ist; ein einziges Mal habe ich etwas davon in Augenschein genommen, und befunden, dass von den Mauren nur noch einige Stücke ein paar Fuss hoch über der Erde stehen. Von den erwähnten Hügeln ist fast nichts, der grosse platte Stein aber noch zu sehen.“

Bd. II. Wir kamen wieder bey der bluhmenthaler Heyde vorbey; über meine Nachricht davon im I. Bd. a. d. 8. u. ff. S. macht Herr O. C. R. Büsching in dem XVIII. St. seiner wöchentlichen Nachrichten dieses Jahres folgende Erinnerung: „„S. 8 nimmt Herr B. für wahr an, was von einer ehemaligen Stadt Bluhmenthal im oberbarnimschen Kreise in Bekmans Beschr. der Mark Brdbg., und in der gemeinen Rede vorkommt; allein die Geschichte und Geographie hiesiger Provinz weiss von keiner Stadt dieses Namens, daher die Ueberbleibsel von Mauerwerk, welche man in der bluhmenthalischen Heide ehedessen gefunden hat, und zum Theil noch findet, eine andere Erklärung erfordern. Die Sage von einer vormaligen Stadt Bluhmenthal hat mich vor einigen Jahren zu Untersuchungen veranlasst, aus welchen nichts zum Beweise für dieselbige herauskam, wohl aber die Gewissheit von der ehemaligen Stadt Bluhmberg,*) welche aus meiner Topographie der Mark Brandenburg zu ersehen."" Ich lasse die Sache dahin gestellt; es kommt mir nicht zu, über solche Punkte mit einem Büsching zu streiten, und nach der Versicherung eines in der Geschichte und Erdbeschreibung so erfahrenen Mannes kann man ohne fernere Beweise viel eher dessen Meynung als Bekmanns seiner beytreten."

Friderich Ludewig Joseph Fischbach (Statistisch-topographische Städte-Beschreibungen der Mark Brdbg. Ersten Theils erster Band, 1786, enthaltend den Ober-Barnimschen Kreis) bemerkt S. 473, nachdem er Bekmann ausgeschrieben: „Die verfallenen Mauern dieser ehemaligen Stadt, welche gleichwol im Carolinischen Landbuch von 1375 nur unter den Dörfern aufgeführt steht, sind noch jetzt aufzufinden, nebst vielen alten Steinhaufen, auch selbst einem Graben und verfallenen Walle, auf welchem alte Eichen stehen, die nach Aussage forstverständiger Männer Merkmale eines sehr hohen Alters an sich tragen."

Friedrich Nicolai, der bekannte von Göthe verspottete Freund Les-, sing's, giebt im III. Bd. seiner Beschreibung von Berlin und Potsdam und der umliegenden Gegend (Berlin, 1786, S. 1065) folgende Notiz bei Erwähnung des benachbarten Ritterguts Prötzel: „Nahedabey ist der schöne Wald, der Blumenthal genannt, in welchem man noch die Ueberbleibsel eines ehe

* Blumberg jetzt ein Rittergut bei Alt-Landsberg.

maligen Städtchens findet, dessen Name und Alter unbekannt sind. Man vermuthet, doch ohne Beweis, dass es Blumenthal geheissen habe. Jetzt (d. h. seit Bekmann) ist alles noch weit mehr verwachsen und von der Zeit zerstört."

Christian Samuel Ulrich (Beschreibung der Stadt Wriezen und ihrer Umgegend, in historisch-statistisch-topographischer Hinsicht. Berlin 1830. 8.) beschäftigt sich in seinem, viele interessante Thatsachen zur Geschichte des Ober-Barnims liefernden Buch auch mit dem Blumenthal und lässt für das Verschwinden des Orts einen weiten Spielraum: „Aus dem Landbuch Carl's IV. lernen wir den Preis der Lebensmittel in der damaligen Zeit und den grossen Werth des Geldes kennen. Ein Scheffel Weizen galt 16 Pfennige, ein Scheffel Roggen oder Gerste 10, ein Scheffel Erbsen 20, und ein Scheffel Hafer 5 Pfennige; ein Huhn galt 2 Pfennige, ein Pfund Wachs 24 Groschen. Aber auch die starke Bevölkerung des Landes gehet daraus hervor; denn allein in dem Oberbarnimschen Kreise sind während der nachherigen Unruhen und des dreissigjährigen Krieges folgende Dörfer ganz daraus verschwunden: Slaven, Altena, Lulstorp, Dobrechow, Gross-Kenstorf, Blumenthal, Sunnenberg, Utzdorf, Lübenitz, Tifensee, Hogermole und Buchholz."

S. 40 bemerkt er über die vorgebliche Zerstörung des „Fleckens Blumenthal" ausserdem noch:

„Besonders thätig zeigten sich die Calandsbrüder,*) als die Pommerschen Herzoge mit dem Grafen von Lindau, Ruppin und Dietrich von Quitzow die Mark 1402 mit Krieg überzogen, und dem Lande des Oberbarnimschen Kreises unersetzlichen Schaden zufügten, bei welcher Gelegenheit der, zwei Meilen von hier entfernte Flecken Blumenthal, dessen in Carl des IV. Landbuche gedacht wird, der aber in Engels märkischen Annalen, wo die Städte, Schlösser und Flecken dieses Kreises**) vom Jahre 1415 ebenfalls aufgezählt werden, nicht mehr vorkommt, zerstört und von seinen Bewohnern verlassen ward, die zum Theil in Straussberg, zum Theil aber hier eine liebreiche Aufnahme fanden. Noch im vorigen Jahrhunderte fanden sich in der Blumenthalschen Heide Ueberreste dieses Fleckens."

Viel Sorgfalt hat hiernächst der in Erforschung unseres vaterländischen Bodens nach allen Seiten hin unermüdlich thätige, 1856 zu früh für unsere Wissenschaft verstorbene Director K. F. von Klöden auch dem Blumenthal geschenkt. Klöden erwähnt zuvörderst an einer Stelle, wo er von den

*) Schon in den unruhigen Zeiten unter Ludwig dem Aelteren, als durch die Stellmeiser und die Erscheinung des falschen Waldemar viele Klöster niedergebrannt und ausgeplündert, eine Menge Mönche und andere Unglückliche im Lande herumirrten, die oft aus Hunger und Mangel aller Art umkamen, bildete sich hier, nach dem Muster anderer Städte, eine Gesellschaft von Menschenfreunden, die jene Unglücklichen unterstützten und versorgten, die kranken pflegten, und für ihre verstorbenen Mitglieder die Seelenmessen lesen liessen. Man nannte sie anfänglich Elendsgilden, in der Folge aber Calandsbrüder oder auch Calender herren weil sie sich am ersten Tage jedes Monats (Calendae) versammelten.

**) Angelus, Annales Marchicae, p. 605, § 441.

Geschieben der Mark handelt (Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kenntniss der Mark Brandenburg, 5. Stück, Programm der Gewerbeschule zu Berlin, 1832, S. 51) Folgendes:

,,In dem sogenannten Blumenthal, einem Walde nördlich von Straussberg, liegt eine Meile von letzterer Stadt entfernt ein alter merkwürdiger Begräbnissplatz der ehemaligen Bewohner der Mark. Eine grosse Zahl von Geschieben ist hier reihenweis zusammengestellt und soll noch im Jahre 1689 förmliche Mauern von Mannshöhe gebildet haben. Man hielt deshalb diese mehr als 1500 Fuss langen Mauern für Ueberbleibsel einer Stadt. Jetzt ist von regelmässigen Mauern nichts zu sehen, und durch spätere Nachgrabungen ist es entschieden worden, dass nur ein Begräbnissplatz hier zu sehen ist."*)

In seinem vortrefflichen Buch: Die Mark Brandenburg unter Kaiser Karl IV. bis zu ihrem ersten Hohenzollerschen Regenten, oder: Die Quitzows und ihre Zeit, 1. Aufl., Berlin 1846, S. 80 schreibt Klöden vom Jahre 1402: „Die Pommern waren in den Blumenthalschen Wald eingerückt und hatten die versteckt liegenden Dörfer Blumenthal und Biesow aufgesucht, geplündert und verbrannt. Dieser Verlust war um so grösser, als aus der umliegenden Gegend viele Sachen dahin geflüchtet waren, in der Hoffnung, dass der Feind diese Orte im dichten Walde nicht auffinden werde. Nahe dem Dorfe Blumenthal lagen die Ueberreste eines alten heidnischen befestigten Begräbnissplatzes, welche noch lange nachher irrthümlich für die Ueberbleibsel einer alten Stadt gehalten worden sind. Das Dorf Biesow liegt in einer tiefen Thalschlucht, dicht von bewaldeten Höhen umschlossen. **) Einige Warten auf den Höhen dienten dazu, die Gegend ringsum zu überblicken, und die Grundmauern dieser Wartthürme sind noch jetzt vorhanden."

S. 84. „Die Märker schlugen die Pommern und die Quitzows unter Dietrich von Quitzow. Die Fliehenden steckten theils aus Raubsucht, theils um den Rückzug zu decken, die Dörfer an.“ Weiter fährt Klöden S. 85 fort:

„Der Barnim war furchtbar verwüstet; überall sah man Brandstätten und und verlassene niedergebrannte Dörfer und Städte. Viele haben lange wüste gelegen, ehe sie wieder erbaut wurden, und noch bis auf den heutigen Tag sind die ehemaligen Dörfer Helwigsdorf bei Blumberg, Slawen bei Friedland, Altena bei Rüdersdorf, Gross Bensdorf bei Buckow, Blumenthal im gleichnamigen Walde, der noch jetzt sein Andenken erhält, Gross und klein Kehnsdorf bei Strausberg nicht wieder erbaut worden."

*) Bezieht sich auf die Oeffnung und Rasirung der drei auf der Stadtstelle befindlich gewesenen Hünengräber. Dass Klöden und Schweinfurth wirkliches Mauerwerk nicht gefunden, ist nur dadurch erklärlich, dass sie sich keinen der Gegend kundigen Führer angenommen.

**) Biesow liegt so versteckt und tief in der die Fortsetzung des Blumenthals bildenden Sternebecker Haide, dass die Kosacken im siebenjährigen Kriege es nicht auffanden.

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