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In den sehr schätzenswerthen vom Verein für Märkische Geschichte eingesammelten Lokalitäts-Berichten von 1843 erzählt der damalige Prediger zu Prötzel, jetzige Superintendent zu Müncheberg, Lehmann:

„Die merkwürdige Stadtstelle Blumenthal ist unstreitig in alten Zeiten ein menschlicher Wohnort gewesen. Man sieht noch jetzt Spuren von Feldsteinmauern. Vor einigen Jahren sind von den Waldarbeitern mehrere Werkzeuge, Hämmer, Sporen u. dgl. gefunden worden, leider aber den Kindern zum Spiele gegeben und wieder verloren. Kalk wird noch jetzt dort gefunden. Die Stadt soll von den Hussiten auf ihrem Zuge nach Bernau zerstört worden sein. Einige meinen, dass die Zerstörung älter sei. Der grosse platte Stein innerhalb der Stadtstelle ist vielleicht ein Denkmal aus heidnischer Zeit. Es ist wohl möglich, dass hier, mitten im Urwalde schon die Semnonen einen Volksversammlungsplatz oder eine Opferstätte gehabt, und dass die Städte bauenden Wenden hier eine Stadt angelegt haben. - Die Stadtstelle beträgt 66 Morgen, ist 816 Schritt lang und fast ebenso breit. Wenn das Andenken dieses Ortes erhalten werden soll, so ist es jetzt die höchste Zeit, die erforderlichen Schritte zu thun: denn die Pflugschar, die schon einige Stellen der Stadtstelle in Acker umgewandelt hat, möchte bald auch die letzten Spuren der ehemaligen Stadt vertilgen. Der Markstein, Marktstein, oder wie die gemeinen Leute sagen, der Marchtstein auf der gedachten Stadtstelle, unter einer Eiche, 7 Fuss lang, 6 Fuss breit, scheint ein Opferstein gewesen zu sein.“

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Auf briefliche Anfrage haben weder Herr Lehmann, noch Herr Schultz, sein Nachfolger in Prötzel, mir Ausgangs 1870 Neues mitzutheilen vermocht.

Chr. Keferstein in: Ansichten über die keltischen Alterthümer, die Kelten überhaupt und besonders in Teutschland, Bd. I, Halle 1846, schreibt S. 287:

"

Wo die Mauern nicht aus kolossalen Felsstücken, sondern nur aus grossen Steinen bestehen, nennen wir diese einfach trockne Mauern, da sie kein Cement haben, die aber von den cyclopischen Mauern nicht scharf geschieden sind. Solche trockne Mauern aus grösseren oder kleineren Steinen umgeben häufig Gruppen von Grabhügeln oder Hünenbetten, setzen zuweilen auch in gerader Linie weit fort. Ganz eigenthümlich sind die Monumente, die man als Mauer-Burgen bezeichnen könnte, wo eine dicke trockne Mauer einen runden oder rechteckigen Platz umgiebt, innerhalb dessen kleine, längliche Steinbauwerke in regelmässigen Strassen stehen. Hierher gehören die runde Ismanstorps-Burg in Schweden, die Sjöberg Fig. 90 abbildet, sowie die ähnlich construirten Bauwerke in der Mark Brandenburg im Blumenthaler Wald nahe Berlin und bei Oderberg. Als feste Plätze können diese Bauwerke kaum gedient haben, zu menschlichen Wohnungen erscheinen die in Strassen gestellten Räume fast zu klein; ihr Zweck ist sehr zweifelhaft, aber ihre nähere Untersuchung wäre sehr wünschens

werth. Ob man ähnliche Bauwerke in anderen Ländern findet, ist mir nicht bekannt geworden."

Leopold Freiherr von Ledebur, der den Blumenthal nicht selbst besucht zu haben scheint, giebt in seinem Führer (Die heidnischen Alterthümer des Regierungsbezirkes Potsdam. Ein Beitrag zur Alterthümer-Statistik der Mark Brandenburg. Berlin 1852. S. 81 flg.) nur folgendes Selbständige:

„Von hohem Interesse sind die merkwürdigen, räthselhaften Steinsätze in dem sogenannten Blumenthal. Sie bilden ein Trapez, dessen Südseite 790, dessen Nordseite 160, Westseite 80 und Ostseite 60 Rheinische Ruthen lang sind; nach innen zu in verschiedene Oblonga eingetheilt, die gleichfalls von Steinen umstellt sind, enge Gassen bildend und mit 4 Eingängen; Ueberreste von ummauerten Plätzen und Gruben, Strassen, Brunnen, selbst Kirchen, das Rathhaus u. dergl. mehr, was auf eine einstige Stadt deutet, will man dort gesehen haben. Innerhalb dieses Raumes liegen auch 3 Begräbniss hügel. - Die Angaben der Dimensionen weichen ziemlich von einander ab; was die vermuthete Stadt betrifft, so ist gewiss, dass keine der Quellenschriften und Urkunden des Mittelalters einer solchen gedenken."

Berghaus, Landbuch der Mark Brandenburg, Band I, Brandenburg 1854, S. 193 giebt an:

„Im Blumenthal, 1 Meile von Strausberg, liegt ein alter merkwürdiger Begräbnissplatz der ehemaligen Bewohner der Mark. Eine grosse Menge von Geschieben ist hier reihenweis zusammengestellt und soll noch i. J. 1689 förmliche Mauern von Mannshöhe gebildet haben. Man hielt deshalb diese mehr als 1500 Fuss langen Mauern für Ueberbleibsel einer Stadt. Jetzt ist von regelmässigen Mauern nichts mehr zu sehen, und durch spätere Nachgrabungen ist es entschieden worden, dass nur ein Begräbnissplatz hier zu suchen sei."

Band II (1855) schreibt er S. 443:

„In der grossen Forst, die zu Prötzel und zur Eckardsteinischen Begüterung überhaupt gehört, giebt es neben der Kiefer auch Eichen- und Weissbuchenbestände. Diese Forst führt den Namen Blumenthal, der an einen ebenso genannten Ort erinnert, welcher in früheren Jahrhunderten hier vorhanden gewesen ist. Die Finanzstatistik vom J. 1375 legt dem Dorfe Blumendal eine Feldmark von 50 Hufen bei, davon der Pfarre 4 gehörten, Ulrich Crossen hatte 25 Hufen unterm Pflug, den Ueberrest Berkholz, und beide waren zum Vasallendienst verpflichtet; *) ein Jahr früher waren die Bürger Lunow im Besitz des Ortes, den man für eine Stadt gehalten hat. **) In Engel's märk. Annalen, wo die Städte, Schlösser und Flecken des Oberbarnimschen Kreises vom Jahre 1415 aufgezählt werden, kommt Blumendal nicht

*) Carol. Landbuch 88.

**) Gundling, Brandenb. Atlas, 199, wahrscheinlich nach Urkunden, deren Gundling eine grosse Sammlung besass.

mehr vor,*) auch nicht im Schossregister von 1451; dagegen steht es als Pfarrort noch in der Matrikel des Stifts Brandenbg vom J. 1459, zum Propsteistuhl Strausberg gehörig.**) Hiernach wird es zweifelhaft, dass der Ort schon zu Anfang des 15. Jahrh. während der damaligen Kriegsläufe zerstört worden sei; seine Bewohner sollen sich damals theils nach Strausberg, theils nach Wriezen gewandt haben.“ **** ***)

G. Schweinfurth, a. a. O. S. 105, sagt (1861):

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„Die Stadtstelle betritt man, sobald die Scheunen erreicht sind, wo der Weg nach dem Forsthause die Chaussee verlässt. Man denke sich eine weite waldlose Fläche, deren Boden weniger des sterilen Sandes als der stellenweise dicht abgelagerten Massen von Feldsteinen wegen, welche in jeder Grösse anliegen, der Cultur die grössten Schwierigkeiten in den Weg stellt. Dennoch ist es dem Fleisse der Landleute gelungen, einige Felder durch mühsames Beiseiteschaffen der grösseren Steine freizulegen. Die hin und wieder aufgelagerten riesigen Steinhaufen und Mauern sind wohl zum Theil diesen Culturversuchen zuzuschreiben, doch soll auch vor Alters hier ein Begräbnissplatz bestanden haben, welche bekanntlich in früheren Zeiten von hohen Steinwällen eingefriedigt zu werden pflegten. Was aber die übliche Bezeichnung Stadtstelle" anbelangt, so ist wohl nicht anzunehmen, dass hier die Trümmer einer verlassenen Stadt zu suchen seien, weil man bisher von Mauerwerk nirgends Spuren gefunden hat. Wie ich von dortigen Landleuten erfuhr, wurden noch vor wenigen Jahren fremdartig zugehauene Steine auf der Stadtstelle gefunden. Ob dies ein Begräbnissplatz der Urbewohner der Mark gewesen sein mag, welche, wie die Nachforschungen im baltischen Norden erwiesen haben, die Grabstätten ihrer Todten mit regelmässigen, aus einfachen Reihen riesiger Steinblöcke gebildet, zu bedecken pflegten, ist wohl fraglich, und die Vermuthung eines neueren Ursprungs dieser Steinwälle wahrscheinlicher. Letztere konnten sich auch schon bei Anlegung einer Fahrstrasse durch diese Strecke gebildet haben. — Die Stadtstelle bildet an ihrem Westende einen Winkel, wo der Wald erst vor wenigen Jahren ausgeholzt zu sein scheint, wie die grosse Menge von Pteris bekundet, welche in dichten Gruppen den faulenden Baumstümpfen zu entsprossen pflegt."+)

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Theodor Fontane, durch seine Kriegsgefangenschaft in Frankreich wohl bekannt, bringt in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg", Th. 2, Berlin 1863, S. 69 bis 78 auf Grundlage eines Besuchs i. J. 1862 eine anmuthige Schilderung der wir Einiges entnehmen:

*) Angeli Annal. March. p. 605, § 441.

**) Gercken, Brandenb. Stiftshistorie 20. Riedel, Cod. dipl. Brand. Gesch. VIII, 418. ***) Ulrich, Beschr. der Stadt Wriezen, S. 40.

†). Diese waldholden Farnkräuter sind jetzt bereits fast ganz vergangen, jedenfalls unter dem nachtheiligen Einflusse des Sonnenbrandes mit den dazu gehörigen Moosen und anderen Waldpflanzen verkümmert.

„Der Blumenthal ist schön und sagenreich. Etwas von dem Zauber Vinetas ist um ihn her, und die Sage von untergegangenen Städten, verschwunden in Wasser oder Wald, begleitet den Reisenden auf Schritt und Tritt. Wer um die Mittagsstunde hier vorüberzieht, der hört an See und Schlucht ein Klingen und Läuten aus der Tiefe herauf, und wer gar Nachts des Weges kommt, wenn der Mond im ersten Viertel steht, der hat über Stille und Einsamkeit nicht zu klagen, denn seltsame Stimmen, Rufen und Lachen ziehen neben ihm her." Eine Meile östlich vom Gamengrunde liegt ein Vorwerk. Den Hof passirend hält man sich links und geht etwa 500 Schritt am Rande des Waldes entlang, wo man die „Suhle", einen Wasserpfuhl, antrifft, herum ein mit Steinmassen bedecktes Feld die sog. Stadtstelle. Die älteste Nachricht über die Stadt Blumenthal reicht bis 1375 zurück. Das Landbuch von diesem Jahr führt Blumendal noch unter den Ortschaften des Landes Barnim auf; der Umstand aber, dass nur das Areal des Städtchens angegeben, aber weder von Abgaben noch Hofediensten gesprochen wird, spricht dafür, dass die Feldmark bereits wüst und werthlos zu werden begann. Die Trefflichkeit der Aecker, sowie die Bedeutung, die „Blumendal" bis dahin gehabt, macht es zwar wahrscheinlich, dass im Laufe der nächsten Zeit verschiedene Versuche gemacht worden, die wüst gewordenen Höfe neu zu besetzen und die Aecker neu zu bebauen, aber diese Absichten scheiterten an der Ungunst der Zeiten. (S. 74:) „Klöden irrt ganz unbedingt. Hätte er die Stelle gesehen, wie sie jetzt daliegt, so hätte er sich auf den flüchtigsten Blick von seinem Irrthum überzeugen müssen." Führt an: 1) eine Steinlinie

kaum fusshoch aus der Erde mit Gestrüpp von Elsbusch und Brombeerstrauch. Mörtel dabei. Ecksteine, oblonges Fundament, höchst wahrscheinlich eine Kirche. 2) einen Ziehbrunnen wie noch jetzt in den Dorfgassen. Eine Rundung von 5 bis 6 Fuss Durchmesser, mit Feldsteinen ausgemauert und die Höhlung, wiewohl mit Geröll zugeworfen, noeh jetzt über 5 Fuss tief. Die innere Umkleidung, der Mantel des Brunnens, eine Art Lehmcylinder, in dem die Steine kreisförmig äbereinander steckten. 3) benachbart zu 2 eine Backofenstelle. Mitten im schwarzbraunen Boden markirt sich eine kreisrunde, etwa 6 Fuss im Durchmesser haltende Lehmstelle. Eine andere unten im tiefer gelegenen Stadttheil noch deutlicher. 4) den Markstein (Marktstein) mit einer Eiche, aber nicht von den ältesten. „Die wirklich alte Eichengeneration, die zu Lebzeiten der Stadt den Marktplatz hier einfasste und beschattete, ist hin und zeigt nur noch an einzelnen Wurzelstubben (von 7' Durchmesser), wess Schlages und Umfangs sie war.“ Von dem Markstein

aus überblickt man die Stadtstelle völlig orientirt. (S. 78:) Gewiss ist das Bild ein vielfach falsches; aber die Umrisse liegen übersichtlich da, und die Fehler, die wir machen, sind nur die, in die wir verfallen, wenn wir uns mit Hülfe eines Plans eine Stadt im Geiste auferbauen."

Carl Riesel: Buckow und Umgegend, Berlin 1865, S. 52 u. 53, und: Freienwalde und Umgegend und der Blumenthal, Berlin 1865, S. 68 bis 71,

schreibt im Wesentlichen dem Vorigen nach. Von dem Semnonenstein meint er, dass die Wenden oder Sachsen den heidnischen Stein wegen seiner ungeheuren Schwere ungenützt liegen gelassen."

Die neueste Erwähnung des wundersamen Steinwaldes finde ich bei dem. gelehrten Friedrich von Rougemont (Die Bronzezeit oder die Semiten im Occident, deutsch von C. A. Keerl. Gütersloh 1869. S. 411.): „eine gewaltige cyclopische Umfassung bei [im] Blumenthal, zwischen Wriezen und Berlin, eine ähnliche Umfassung bei Oderberg, zwischen Küstrin und Stettin, und nicht weit von da eine dritte bei Trampe. Diese Denkmäler haben ihres Gleichen sonst in Deutschland nicht."

Seit 1862 scheint ausser von mir keine ernstlichere Untersuchung der Alterthümer des Blumenthals mehr vorgenommen worden zu sein.

Wir haben die vorstehenden Ansichten absichtlich ohne Commentar gegeben. Ihr Chaos ist schwer zu lichten. Kelten, Semnonen, Slaven, Sachsen drängen sich durcheinander, die Zeitannahmen schwanken um viele Jahrhunderte. Bekmann sieht hier eine Stadt, der er ohne Weiteres den Namen des Waldes beilegt, Klöden, Berghaus und Schweinfurth vermögen kein Mauerwerk zu finden und nehmen einen eingefriedigten Begräbnissplatz an. Bernoulli schliesst sich Bekmann an, Büsching und Nicolai protestiren gegen eine „Stadt" Blumenthal. Ulrich fühlt die Schwierigkeiten, welche darin liegen, dass diplomatisch nur die Existenz eines Dorfes Blumendal gesichert ist, während die Reste der Stadtstelle einen weit grossartigeren Charakter tragen, und sucht deshalb zu vermitteln, indem er einen „Flecken“ Blumenthal erfindet. Lehmann glaubt an die Stadt und führt als Verwüster die Hussiten vom Jahre 1432 ein, die in der Mark als willkommene Dei ex machina bei allerhand Zerstörungswerk Gevatter stehen müssen. Auf sehr entlegene, urgeschichtliche Zeiten deuten die Angaben Fischbachs (Graben und Wall mit uralten Eichen bedeckt), Kefersteins (Mauerburg), Ledeburs (räthselhafte Steinsetzungen) und Rougemonts (cyclopische Mauern).

Immerhin werden die Leser die Ueberzeugung gewonnen haben, dass es sich hier um eine höchst merkwürdige, genauerer Nachforschungen und Nachgrabungen bedürftige und solche wohl verdienende Oertlichkeit handele.

Die Stadtstelle hat sich seit dem August 1866, wo ich sie zuerst untersuchte, bereits wieder nicht unwesentlich verändert. Mein erster Eindruck war wie der Klödens nnd Schweinfurths, ich vermochte von Mauerwerk zunächst nichts zu finden, dagegen erweckten der Semnonenstein, die Reste von Grabhügeln und die Grundlagen von wirklich vorhanden gewesenen cyclopischen Mauern in mir die Vorstellung, dass hier eine urgeschichtliche, vielleicht noch vor die Slavenzeit zurückweisende Wohn- und Cultusstätte erhalten sei. Ich habe namentlich bei diesem Besuch theils auf dem freien Ackerboden, theils durch Fortscharren der Grasnarbe und Ackerkrume noch einen langen Streifen in die Erde äusserst fest eingekanteter roher Steinblöcke (gewöhnlich 2 Steine neben einander gelegt, also Doppelreihen) verfolgen

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