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für deren Mittelpunkt er Neuguinea und die umliegenden Inseln erklärt. In der kurzen Schilderung, die er darauf von beiden entwirft, hebt er nächst den in der körperlichen Bildung sich zeigenden, unläugbar nicht geringen Verschiedenheiten hauptsächlich noch die Charaktereigenthümlichkeiten, eher freilich, möchte man sagen, das äussere Verhalten beider Rassen hervor; der Malaie ist zurückhaltend, misstrauisch, ernst, ruhig und schweigsam, höflich und zuvorkommend, dabei in hohem Grade rachsüchtig und blutdürstig, der Papua aufgeregt und energisch, heiter und fröhlich, laut und geschwätzig, zu Lachen und Scherzen geneigt, in nicht geringem Grade zudringlich. Bei der Entscheidung darüber, ob die Bewohner einzelner Inseln dieser oder jener Rasse angehören, legt er (man vergleiche nur, was er Th. 2, S. 176 ff. über die Bewohner der Gruppe Kei sagt) gerade auf diese letzten Eigenthümlichkeiten den grössten Werth, so seltsam es auch erscheinen mag, als Rassenunterschiede Eigenschaften aufzustellen, welche doch zum Theil erst durch Verhältnisse besonderer Art erzeugt sein können, und in diesem Fall bei den Malaien zum grössten Theil erst durch die Annahme der mohammedanischen Religion wirklich erzeugt worden sind. Was die Papua betrifft (ich gebrauche das Wort in demselben weiteren Sinne wie Wallace für den dunkelfarbigen Menschenstamm, der alle Inseln des stillen Oceans von Neuguinea bis Viti bewohnt, und jetzt gewöhnlich mit dem Namen der Melanesier bezeichnet wird, nicht in der beschränkten Bedeutung für die Bewohner der sogenannten Papuainseln und des Küstenlandes des nordwestlichen Neuguinea, für welche es in den Molukken jetzt allein gilt, einen melanesischen Volksstamm, der nicht frei von molukkisch-malaiischen Einflüssen geblieben ist), so weiss es Wallace nicht, dass gerade bei ihnen Scheu und Misstrauen gegen die Europäer ein hervorstechender Charakterzug ist, und dass sie fast ohne Ausnahme der Anthropophagie in solchem Grade ergeben sind, dass man auch diese unter die Grundzüge ihres Wesens zu rechnen befugt ist, also Misstrauen und Blutdurst sicher nicht als ein hervorstechender Charakterzug der Malaien betrachtet werden kann.

Aber nicht bloss hierdurch glaubt Wallace die Rassenverschiedenheit zwischen den Malaien und den Papua zu beweisen; er führt an einer anderen Stelle noch einen weiteren und seiner Ansicht nach unwiderleglichen Beweis dafür an. Er sagt (Th. 2, S. 355 f.), es gebe in den Molukken, den zwischen der Heimath der malaiischen Rasse und Neuguinea liegenden Inseln, keine ursprüngliche und eigenthümliche Bevölkerung (aboriginal tribes), sie seien bewohnt von Menschen, die augenscheinlich aus einer durch Wanderungen einzelner Volksabtheilungen entstandenen Vermischung beider Rassen hervorgegangen seien, und hierin liege „ein merkwürdig bestätigender Beweis für die bestimmte Geschiedenheit der malaiischen und der Papuarasse und der Trennung der geographischen Gebiete, die sie bewohnen. If these great races were direct modifications, the one of the other, we should expect to find in the intervening region some homogeneous indigenous races presenting

intermediate characters." Man kann allerdings den Satz, dass sich zwischen den von verwandten Stämmen bewohnten Gebieten Völker finden, welche die Eigenthümlichkeiten beider Stämme in sich vereinigen und den Uebergang zwischen ihnen bilden, als richtig zugeben; es wird sich aber als nöthig erweisen, zu untersuchen (und zwar auf Wallace's eigene Beobachtungen gestützt), ob es sich auch in dem von ihm angenommenen Falle bestätigt. Sind die Bewohner der Molukken wirklich ein Mischvolk, den Mestizen und Mulatten Amerikas ähnlich, so dürfte man das wohl als Beweis für die Richtigkeit von der Ansicht der Stammes verschiedenheit jener Rassen ansehen; ergehen sie sich dagegen als den Uebergang zwischen beiden bildende Völker, so würde man sich für eine Grundverwandschaft derselben erklären müssen. Ich kann dabei zunächst nicht unterlassen, zu bemerken, dass Wallace selbst darüber nicht ganz klar ist, wie er sich die Mischung der Menschenrassen in den Molukken denken soll. In der zuletzt angeführten Stelle sagt er zwar ausdrücklich, es scheinen sich jene beiden vollständig geschiedenen Rassen in einem unbesetzten Territorium und zwar in einer sehr jungen Epoche der Geschichte der Menschen einander genähert und mit einander gemischt zu haben; er nimmt also au, dass noch in verhältnissmässig später Zeit die Molukken ohne Einwohner gewesen seien. Aber man ist berechtigt, einen Beweis dafür zu fordern. Die Malaien sind jederzeit ein Seefahrt und Handel treibendes Volk gewesen, sie haben Colonien in grosser Zahl gegründet und gründen sie selbst jetzt noch, wenn auch nicht mehr in der Ausdehnung wie früher, sie übertragen ihre Eigenthümlichkeiten, ihre Sprache, selbst ihre Religion auf andere Völker. Sie haben das auch in den Molukken gethan, und wenn man auch den Zeitpunkt nicht angeben kann, wann sie sich zuerst in diesen Inseln eingefunden haben, so wird man doch wohl nicht sehr irren, wenn man die ersten Anfänge ihrer Niederlassungen hier in die Zeit vor Christi Geburt ansetzt; dass aber die ganze Entwicklung der molukkischen Völker, die Gründung und Ausbildung geordneter Staaten in diesen Inseln, der Handelsverkehr mit den geschätzten Gewürzen, welche sie liefern, einzig ihr Werk ist, das muss als eine über allem Zweifel stehende Thatsache angesehen werden. Dagegen sind die Papua niemals ein See- und Handelsvolk gewesen und haben sich über die von ihnen besetzten Gebiete nie ausgedehnt; es kann danach von einer Annäherung an die Malaien und einer Auswanderung der Papua in die Molukken keine Rede sein, und da die malaiischen Einwanderer doch unbezweifelt Einwohner vorfanden, so folgt daraus, dass diese Inseln doch eine ursprüngliche Bevölkerung gehabt haben müssen, welche die Malaien vorfanden und mit der sie sich verbanden.

Und alles, was wir von der Bevölkerung der Molukken wissen, bestätigt das. Wir finden in den grösseren Inseln im Innern und in einzelnen Fällen selbst in kleinen Inseln Völker, die in mindestens sehr geringem Grade durch die malaiischen Colonisten berührt sind, in ursprünglicher Weise und in einem höheren Grade von Rohheit leben, als die Küstenbewohner, ihre heidnische

Religion, meist auch bis zu gewissem Grade ihre politischen Einrichtungen bewahrt haben; diese Völker, die man schon lange mit dem gemeinsamen Namen der Alfuren bezeichnet, müssen für die Urbevölkerung des Archipels angesehen werden. Diesen steht die Bevölkerung vieler der kleineren Inseln und einzelner Küstenstriche der grösseren gegenüber, die entschieden durch malaiische Einflüsse umgebildet ist, die Alfuren an Bildung weit übertrifft, in orientalisch geordneten Staaten lebt und zur Annahme der mohammedanischen Religion, in neuerer Zeit auch seit der Niederlassung der Europäer zum Theil auch des Christenthums bewogen ist, übrigens jedoch nicht blos durch die körperliche Bildung und mannigfache Sitten und Gebräuche, sondern auch durch die von ihnen gesprochenen Sprachen den Beweis liefert, dass sie ursprünglich von gleichem Stamme mit den Alfuren war und nur erst durch fremde Einflüsse modificirt und dadurch in einen Gegensatz zu ihren heidnisch gebliebenen Stammgenossen getreten ist. Das ist so bestimmt wahr, dass selbst Wallace an nicht wenigen Stellen von einer „,indigenous population" der Molukken spricht, worunter er eben die Alfuren der Holländer versteht, und diese Alfuren sieht er für Papua an (Th. 2, S. 96 nennt er die heidnische Bevölkerung des Innern von Ceram Alfuros of papuan race). Es ist hiernach also eigentlich seine Ansicht, dass die Inseln zwischen Celebes und Neuguinea von Anfang an von Papua bewohnt waren, und die Unterschiede, die wir jetzt zwischen ihren Bewohnern und den Papua von Neuguinea finden, auf Rechnung des Einflusses der malaiischen Einwanderer kommen. Ist aber seine Ansicht von der Rassen verschiedenheit der Papua und Malaien richtig, so müssen allerdings die von malaiischen Einflüssen unberührt gebliebenen Völker der Molukken Papua sein, und dies zu prüfen, will ich die Schilderungen, welche unser Autor von den Bewohnern der einzelnen Inseln entwirft, durchgehen.

Er beginnt (in dem Capitel über die Rassen des malaiischen Archipels) mit den nördlichsten Inseln der Molukken, zuerst mit derjenigen, die er stets Silolo nennt, während die Bewohner der Molukken sie mit dem Namen Halmahera belegen. Hier fand er an den Küsten eine stark gemischte Bevölkerung, eine ursprüngliche jetzt nur noch in der nördlichen Halbinsel in den sogenannten Alfuren von Jehu und Sabela. Diese sind, wie er sie schildert, ebenso verschieden von den Malaien wie von den Papua, sie haben mit den letzten den Körperbau, mit jenen die helle Hautfarbe gemein, und an einer anderen Stelle (Th. 2, S. 19) bemerkt er noch dazu, dass auch das Haar dieser Menschen nur halbpapuanisch (semipapuan) sei, nicht glatt und weich wie bei den Malaien, doch auch nicht so wollig wie bei den Papua, vielmehr stets kraus. Diese körperlichen Eigenthümlichkeiten erklärt er dann für die Folge der Vermischung beider Rassen. Wie das möglich sein soll, ist freilich schwer zu begreifen. Wir haben es hier mit einem Rest der ursprünglichen Bevölkerung der Molukken zu thun, mit welchem sich Malaien wenn überhaupt, so doch nur in sehr geringem Maasse vermischt haben

können, und dennoch soll eine so geringe Einwirkung es vermocht haben, von den beiden Haupteigenthümlichkeiten in der natürlichen Bildung der Papua, die dunkle Hautfarbe und die eigenthümliche Haarbildung, die eine ganz, die andere zum Theil zu verdrängen; sie soll die fast schwarze Hautfarbe der Papua in eine der der Malaien ähnliche, ja nach Wallace's eignem Zeugnisse oft noch hellere verwandelt haben. In dem östlichsten, von Papua (oder Melanesiern) besetzten Gebiete, dem Archipel Viti, hat eine innige, ohne Zweifel Jahrhunderte lang dauernde Verbindung zwischen den ursprünglichen Bewohnern und den Polynesiern bestanden, und der Einfluss der letzteren auf die Melanesier muss die der Malaien auf die molukkische Urbevölkerung an Kraft und Dauer unendlich übertroffen haben, weil er dahin geführt hat, dass die Vitier fast den ganzen Bildungszustand der Polynesier angenommen haben; dennoch hat er in der körperlichen Bildung auch fast nicht das Mindeste zu ändern vermocht. Man wird hiernach die Ansicht, dass jene Alfuren von Halmahera aus einer Verbindung von Malaien und Papua hervorgegangen seien, verwerfen müssen (ich komme noch später darauf zurück, wie Wallace, der das Auffallende an dieser Erscheinung wohl fühlt, sich dabei zu helfen versucht hat); es bleibt nichts übrig, als in ihnen ein Volk zu sehen, in dem von Anfang an die Eigenthümlichkeiten der beiden Volksabtheilungen vereinigt sich vorfanden.

Ich übergehe, was Wallace über den ethnographischen Charakter der jetzigen Einwohner von Ternate, Tidore, Bachien, Amboina und Banda sagt, weil diese ohne Zweifel stark gemischt sind, aber auch sie lassen einen ursprünglichen Kern erkennen, der nach Wallace's eigenen Worten in Ternate (Th. 2, S. 10) den Ureinwohnern von Halmahera nahe verwandt gewesen sein muss; bliebe noch ein Zweifel, so würde ihn die Betrachtung der in diesen Inseln gesprochenen Sprachen erledigen, die unbedingt den Sprachen der Alfurenstämme in Halmahera und Ceram nahe verwandt sind. Auf der Insel Kaioa im Norden von Bachien fand unser Gewährsmann eine Bevölkerung die (Th. 2, S. 33) ebenfalls mit den Papua wie mit den Malaien Verwandtschaft besitzt, und den Einwohnern von Halmahera und Ternate ähnlich ist; dennoch muss sie, weil sie die muhammedanische Religion angenommen hat, der Einwirkung von malaiischen Einwanderungen ausgesetzt gewesen sein. Die alten Einwohner von Banda, die doch nächst denen von Ternate gewiss die stärksten malaiischen Einflüsse erfahren haben, erklärt Wallace (Th. 1, S. 456) geradezu für Papua; es gehe das, sagt er, aus dem Theile derselben hervor, welcher sich, als die Portugiesen (es ist das ein Versehen für Holländer) sich ihres Landes bemächtigten, nach Kei zurückzog. Wo er aber später die jetzigen Nachkommen dieser ausgewanderten Bandaner schildert (Th. 2, S. 192), sagt er, sie seien eine braune Rasse und den Malaien vnrwandter, obwohl sie grosse Verschiedenheiten in Zügen, Farbe und Haarbildung zeigten. In Buro will er zwei Rassen unterschieden haben, eine kleinere mit malaiischer Physiognomie, die vielleicht aus Celebes über die

Suluinseln eingewandert sei, und eine schlankere, bärtige, die den Ceramesen gleiche (Th. 2, S. 449). In der grossen Insel Ceram spielen die Alfuren bekanntlich eine bedeutende Rolle. Diese sind (Th. 2, S. 77) die Urbevölkerung, im Ganzen den Alfuren von Halmahera ähnlich, doch augenscheinlich den Papua näher stehend als diese, dunkler von Farbe und mehrere mit der eigenthümlichen Haarbildung der Papua; eine Einwirkung malaiischer Einwanderer kann bei ihnen gar nicht angenommen werden. Auf den Inseln, welche östlich von Ceram liegen, fand er die Einwohner in grösserem Maasse den Malaien ähnlich, als die Küstenbewohner des südlichen Ceram; er fügt hinzu (Th. 2, S. 96), auf diesen kleinen Inseln seien vielleicht gar keine Einwohner gewesen, als sich die (malaiischen) Colonisten niederliessen. Aber dann lässt sich nicht begreifen, wie die Bevölkerung dieser Inseln Sprachen spricht, die den alfurischen Sprachen von Ceram nahe verwandt sein müssen (in Goram und Ceramlaut findet man sogar einen Dialect der alfurischen Sprache des östlichen Ceram); überdies bezeichnet Wallace selbst diese Inselvölker wie die Alfuren von Ceram als braune Papua (Th. 2, S. 475), ein Ausdruck, auf den ich später zurückkommen werde. In Timor stehen, wie er sagt, die Einwohner den Papua viel näher als den Malaien (Th. 1, S. 290), sie sind schlank, dunkelbraun, mit starken Nasen und krausem Haar, eine Schilderung, nach der sie mindestens reine Papua nicht sein können. Auch die Bevölkerung aller Inseln von Flores an östlich bis Timorlaut fand er den Timoresen äholich; die einzige Ausnahme machen die von Sura und Roti, die in der körperlichen Bildung durchaus den Malaien gleichen (Th. 2, S. 450 f.). Malaiische Einflüsse aber sind auf allen diesen Inseln mit Ausnahme weniger Küstenplätze in Flores und Timor nicht zu bemerken, und auf allen (auch in Sura und Qoti) werden Sprachen gesprochen, die unter sich nahe verwandt sind. Von Kei und Aru an beginnen endlich die reinen Papua, in deren körperlicher Bildung jedoch auch malaiische Elemente nicht ganz fehlen. Denn in Waigiu z. B., das keine Alfuren oder ursprüngliche Bevölkerung besitze (eine Behauptung, die beiläufig gesagt nach Rosenberg's Aussage falsch ist), wohnt (Th. 2, S. 355) ein Volksstamm, der nach Wallace's Ansicht wahrscheinlich aus einer Vermischung der aus Halmahera eingewanderten Malaien und Alfuren (!) mit den Papua der umliegenden Gegenden entstanden sei, weshalb man alle Stufen vom fast reinen Malaien bis zum fast reinen Papua unter ihnen finde. Aber dieses Mischvolk spricht dieselbe Sprache, welche im ganzen Küstenlande des nordwestlichen Neuguinea bis zur Seelvinkbai hin im Gebrauch ist.

Erwägt man das alles unbefangen und ohne vorgefasste Meinung, so muss man zu dem Resultat kommen, in allen diesen Völkern der Molukken und der timoresischen Inseln nicht Mischungen zweier heterogener Rassen, vielmehr Uebergangsformen eines Volksstammes in den anderen zu erkennen, die je weiter gegen Osten immer mehr den Papuacharakter annehmen, gegen Westen aber den Malaien ähnlicher werden. Mit diesen ursprünglichen Be

Zeitschrift für Ethnologie, Jahrgang 1871.

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