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wohnern, die weder reine Papua, noch reine Malaien sind, allein von den Eigenthümlichkeiten beider zugleich etwas an sich tragen, haben sich malaiische Einwanderer und wahrscheinlich schon seit mindestens zwei Jahrtausenden vermischt, und daraus sind die Mischvölker entstanden, auf die Wallace so hohen Werth legt, die aber doch nur auf einzelne kleine Inseln und einige Küstenplätze der grösseren beschränkt geblieben sind; hieraus hat sich der Gegensatz zwischen der gebildeteren, zum Islam und zum Christenthum übergetretenen Küsten bevölkerung und den roheren; heidnischen Urbewohnern, den Alfuren, entwickelt. Man würde dies ohne Zweifel bis zur Evidenz beweisen können, wenn man über die zahlreichen Sprachen und Dialecte, die in den Molukken gesprochen werden, besser unterrichtet wäre; daher sind die von Wallace am Ende des zweiten Theiles seines Werkes mitgetheilten Wörterverzeichnisse von so grossem Werth und in der That das wichtigste ethnographische Material, das in seinem Buche zu finden ist. Die von dem Missionar Heymering bekannt gemachte Grammatik der Sprache von Ceti zeigt noch einen entschieden malaiischen Charakter, dabei aber auch mehrfache Eigenthümlichkeiten, welche auf Elemente zurückgeführt werden müssen, die dem Malaiischen fremd sind; man kennt jedoch die Sprachen der Papua im westlichen Neuguinea zu wenig, um entscheiden zu können, ob diese Elemente den westlichen melanesischen Sprachen angehören. In Wallace's Wörterverzeichnissen vermag ich wenigstens eine der Eigenthümlichkeiten des melanesischen Sprachstamms zu entdecken, die nämlich, auf welche Gabelentz in seinem klassischen Werke (die melanesischen Sprachen S. 83) aufmerksam gemacht hat, dass die Theile des Körpers von den Melanesiern durch Zusammensetzung mit einem Worte allgemeinerer Bedeutung ausgedrückt werden. Hier findet sich nun bei Körpertheilen in der Sprache von Tixor (bei Wallace Teor) das Suffix in, bei den ceramesischen Sprachen in Sah nina, in Ahtiago in, in Teluti kolo, in Awaya mo und selbst noch in Amboina in dem Dialect von Batumera va und dem von Ciang ka.

Ich glaube hiermit gezeigt zu haben, dass die Vorstellung von der totalen Rassenverschiedenheit zwischen den Papua und den Malaien, wie sie Wallace aufstellt, sich nicht bestätigt, dass mindestens seine Behauptung, es gebe auf den Grenzen, wo sich die beiden Volksstämme berühren, nur ein Mischvolk, aber keine den Uebergang zwischen beide vermittelnden Völker, nach seinen eigenen Beobachtungen unrichtig zu sein scheint. Er fügt aber dieser Ansicht noch eine andere hinzu, die den hergebrachten Meinungen wenigstens noch viel mehr widersprechen dürfte. Er erklärt nämlich, dass nach seiner Auffassung alle östlich von Celebes über den ganzen stillen Ocean hin wohnenden Inselvölker Theile und verschiedene Formen eines grossen oceanischen Menschenstammes seien; die nothwendige Folge davon ist, dass er die Papua oder Melanesier und die Polynesier für stammverwandt, wie die Papua und die Malaien für stammverschieden hält.

Man fragt bei einer solchen Behauptung natürlich nach Beweisen. Als

solche giebt Wallace (Th. 2, S. 454) an die gleichmässige Zuneigung beider Volksstämme zu Künsten und die Aehnlichkeit des Stils ihrer Verzierungen, die ihnen gemeinsame Energie, Heiterkeit und Fröhlichkeit, endlich die grosse Verwandtschaft in der körperlichen Bildung, in welcher sich die Papua von den Polynesiern einzig durch die dunkle Hautfarbe und das Haar unterscheiden. Dass diese Unterschiede doch bedeutender sind und andererseits in dem Charakter beider Volksabtheilungen eine viel grössere Verschiedenheit besteht, weiss er nicht oder will er nicht wissen. Dieser Theorie entsprechend erklären sich die öfter von ihm gebrauchten Bezeichnungen braune und schwarze Polynesier, ja in den Molukken spricht er sogar von braunen Papua (Th. 2, S. 475), ein Ausdruck, in dem man fast einen Widerspruch entdecken möchte. Er benutzt diese Ansicht ferner zur Erklärung von ethnologischen Erscheinungen, die auffallend erscheinen könnten und vielleicht ihm selbst auffällig erschienen sind. So meint er in Betreff der schon oben erwähnten ursprünglichen Bevölkerung von Halmahera, um die helle Hautfarbe zu erklären, die sie mit den Gesichtszügen der Papua verbinden, sie seien vielleicht aus dem Nordosten in ihre jetzige Heimath eingewandert, wonach sie aus den Carolinen gekommen sein müssten, obschon man von einem Zusammenhange zwischen ihnen und den Mikronesiern auch nicht das Mindeste weiss, und um es zu belegen, dass die Timoresen Papua seien, identificirt er die bei ihnen vorkommende Einrichtung des Pamali (welches Wort Verbot bedeutet) mit dem Tabu, worunter man eine specifisch religiös-politische Anschauung der Polynesier versteht, die von den östlichen Melanesiern sogar erst von diesen übernommen zu sein scheint.

Nun ist es bekannt genug, dass bereits vor einem Jahrhundert Jam. Cook und Reinh. Forster erkannt haben, dass zwischen den Polynesiern des stillen Oceans und den malaiischen Volksstämmen des indischen Archipels eine enge Stammverwandtschaft besteht; alle späteren Forscher (selbst diejenigen, welche die Polynesier aus Amerika herleiten) haben dies bestätigt, und die Untersuchungen eines Mannes wie Wilh. von Humboldt diese Verwandtschaft mit solcher Evidenz bewiesen, dass es in der Ethnographie wenige so fest stehende Sätze giebt als den über die Stammeseinheit der Polynesier und Malaien. Das weiss Wallace natürlich recht wohl; aber er erklärt diese angebliche Verwandtschaft für einen blossen Schein, es sei möglich, ja sogar wahrscheinlich, dass die braunen Polynesier aus einer Vermischung der dunkelfarbigen Papua mit Malaien oder vielleicht einem heller gefärbten mongolischen Volksstamm (was an die längst widerlegte und jetzt allgemein verworfene Ansicht von der mongolischen Abkunft der Carolinier erinnert) hervorgegangen seien, eine Vermischung, die jedoch in sehr alten Zeiten und so gründlich erfolgt sein müsse, dass in dem daraus entstandenen Volke der Polynesier sich keine Spur davon erhalten habe, vielmehr der Papuacharakter in ihm der überwiegende geblieben sei. Was aber die Verwandtschaft der polynesischen und malaiischen Sprachen betrifft, an der man bekanntlich von An

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fang an die Stammeseinheit beider Volksstämme vorzugsweise erkannt hat, so hilft Wallace sich dabei der Art, dass er kühn behauptet, es kämen in den polynesischen Sprachen nur einzelne, ohne Mühe erkennbare malaiische Wörter vor, die ohne Zweifel erst in viel späteren Zeiten durch das Umherstreifen der Malaien unter den Polynesiern (!) eingeführt seien; es fänden sich daher in den polynesischen Sprachen einzelne malaiische und javanische Wörter nur in ihrer vollen Form, nicht aber, wie es doch bei einer frühen Verbindung beider Menschenrassen nothwendig gewesen wäre, malaiische Wurzeln, die bloss der Philologe entdecken könne. Ich kann mich wohl einer weiteren Prüfung dieser Behauptungen enthalten; sie beweisen unstreitig, dass Wallace, der sicher ein ausgezeichneter Zoolog ist, von sprachlichen Forschungen nicht das Mindeste versteht.

Sind aber, wie er meint, die Polynesier und Papua wirklich ein und derselbe Menschenstamm, so haben wir hier zwei Möglichkeiten, von denen die eine verworfen werden muss; entweder ist die Ansicht von der Rassenverschiedenheit der Papua und der Malaien falsch, oder die allgemein herrschende Ansicht von der Stammverwandtschaft der Malaien und der Polynesier ist eine irrige. Da das letzte aus den oben angeführten Gründen nicht der Fall sein kann, so bleibt nichts übrig, als die Ansicht von Wallace über das Verhältniss der Papua zu den Malaien auch nach dieser Seite hin zu verwerfen, wobei freilich die Theorie von der Zusammengehörigkeit der Papua und der Polynesier immer als richtig angenommen wird.

Es lässt sich übrigens vielleicht erklären, was Wallace eigentlich auf die Annahme einer totalen Rassenverschiedenheit zwischen den Malaien und Papua geführt hat. Gleich einem rothen Faden zieht sich durch sein ganzes Buch das Bestreben, eine schon vor ihm von W. Earl aufgestellte Ansicht durchzuführen, wonach die indischen Inseln in zwei ganz geschiedene Abtheilungen zerfallen, die indisch-malaiische und die austro-malaiische, deren Grenzlinie auf die Ostseite der Philippinen und von Celebes fiele. Für die Zoologie ist ihm das vollkommen gelungen, darin liegt der grosse Werth und die Bedeutung seines Werkes, das unter den die indischen Inseln behandelnden mit Fug und Recht einen ausgezeichneten Platz einnimmt und stets einnehmen wird. Dasselbe für die Flora dieser Länder nachzuweisen, was ihm für dic Fauna geglückt ist, hat er nicht einmal versucht; es wäre auch umsonst gewesen. Dagegen schienen allerdings die Menschen, welche diese Theile des Erdbodens bewohnen, die Möglichkeit der Nachweisung eines ähnlichen Verhältnisses wie zwischen den Faunen jener beiden Abtheilungen darzubieten, und so dürften die Ansichten von Wallace über das Verhältniss der Malaien zu den Papua entstanden sein, für welche letzten er (einzelne zufällige Mischungen abgerechnet) fast genau dieselbe Grenze der Verbreitung findet, wie für die Beutelthiere, die Cori u. s. w. (Th. 2, S. 453). Es würde nur das einen neuen Beweis dafür geben, was dabei herauskommt, wenn man eine vorgefasste Meinung in eine wissenschaftliche Untersuchung hineinträgt.

Hiermit hängt denn auch auf das engste seine weitere Behauptung über die Stammeseinheit der Melanesier (Papua) und der Polynesier zusammen, für die er auch keine wissenschaftliche Begründung liefert, und die in dem Sinne, wie er sie darstellte (er sagt [Th. 2, S. 454]: „Die braune und die schwarze polynesische Rasse gleichen sich einander sehr, ihre Gesichtszüge sind fast identisch, so dass die Bilder eines Neuseeländers oder Tahitiers oft genau einen Papua oder Timoresen darstellen würden, wobei die dunklere Hautfarbe und das krausere Haar der letzten die einzigen Verschiedenheiten sind"), freilich nicht existirt, darum aber besteht diese Stammeseinheit dennoch, sie geht aus der Uebereinstimmung in manchen wichtigen religiösen und politischen Anschauungen beider Volksabtheilungen, der Polynesier und Melanesier, wie sie bei der genauen Kenntniss der letzten, die wir allmählich erhalten, immer klarer hervortritt, vor allen Dingen aber aus den trefflichen Untersuchungen von Gabelentz über die melanesischen Sprachen hervor. In diesem Falle ist man dann schon der unläugbaren Stammeseinheit zwischen den Polynesiern und den Malaien halber gezwungen, auch die Urbevölkerung der indischen Inseln als den dritten Zweig dieses grossen oceanischen Menschenstammes zu betrachten, als dessen vierten man endlich die ursprünglichen Bewohner des australischen Continents anzusehen haben dürfte. Allein diese Zweige müssen sich in so ausserordentlich frühen Zeiten von einander getrennt und jeder einzelne sich besonders und eigenthümlich entwickelt haben, und diese Entwicklung hat sie endlich in geistigen wie in körperlichen Beziehungen so weit von einander getrennt, dass sie uns jetzt als ganz verschiedene Volksstämme, wo nicht gar als besondere Menschenrassen erscheinen.

Einiges über Pfahlbauten, namentlich der Schweiz, sowie über noch einige andere, die Alterthumskunde Europas betreffende Gegenstände.

Von Robert Hartmann.

II.

Nachdem ich in dem ersten, obigem Gegenstande gewidmeten Artikel meine Ansichten über die Bedeutung und den Zweck der Pfahlbauten dargelegt, will ich es im Folgenden versuchen, das Leben ihrer Bewohner resümirend zu schildern. Von dem Grundsatze ausgehend, dass derartige For

schungen immer nur unter der Controle der Vergleichungen unternommen werden sollten, habe ich bei Satz für Satz mich nach Gegenständen umgesehen, wie sie das heutige Leben wilder und halb wilder Völker uns liefert, Gegenstände, unter denen sich mehr und minder passende Objecte zur Vergleichung finden lassen. Ich muss es anderen Forschern und anderen Zeiten zur Entscheidung anheimstellen, ob und in welcher Ausdehnung ich hierin das Richtige getroffen. Jedenfalls möchte die Vergleichung der Pfahlbauern mit Völkern nicht ganz uninteressant, selbst ergebnisslos bleiben, über welche ich mir wohl ein Urtheil gestatten darf.

Angesichts der grossartigen Vorarbeiten eines Keller, Heer, Ruetimeyer, Morlot, Desor, Vogt, Virchow, Lisch u. A. über benannte Fragen bleibt mir nun nichts weiter übrig, als durchaus nur an der Hand jener Vorarbeiten vergleichend und hier und da ergänzend vorzugehen. Der Leser erwarte daher im Folgenden wieder nichts Anderes als: Stellungnehmen gegenüber der ganzen Frage und einige Vergleichungen, bez. Erläuterungen.

Da die Pfahlbauern Ackerpfleger, Viehzüchter und Jäger gewesen, so erregt eine Betrachtung dieser ihrer Beschäftigungen und der Producte derselben grosses Interesse.

Die Pflanzenreste der Schweizer Pfahlbauten sind von O. Heer genauem und einsichtsvollem Studium unterworfen worden. Ich folge zunächst seiner Darstellung. *) Unter den von den Pfahlbauern der Schweiz angebauten Getreidearten finden sich 1) solche, die wie die kleine sechszeilige Gerste (Hordeum hexastichum sanctum) und der kleine Pfahlbauweizen (Triticum vulgare antiquorum), später gänzlich verschwanden; 2) andere, die wie der jetzt vielfach sogenannte ägyptische oder Mumienweizen (Triticum turgidum) später lange Zeit nur in den Mittelmeerländern, hauptsächlich in Aegypten gebaut wurden, sowie 3) Arten, deren noch heute in der Schweiz cultivirt werden, z. B. der dem heutigen Binkelweizen (Tr. vulgare compactum muticum) sehr nahe stehende mittlere Pfahlbauweizen, der Emmer (Tr. dicoccum), die gemeine Hirse (Panicum miliaceum), der Fennich (Setaria italica), der Hafer.

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Schreiber Dieses hatte Gelegenheit, eine sehr schöne, ihm verehrte Pfahlbauten-Aehre des arabisch Gam'h genannten Tr. turgidum mit — in Unternubien dicht vor der Reife geschnittenen Aehren zu vergleichen. Heer, nach dessen Ansicht diese Getreide varietät unsere Winter nicht gut erträgt und die auch als Sommerfrucht nicht selten missräth, fand dieselbe keineswegs häufig in den Resten, ein Zeichen, dass zwar bereits von Pfahlbauern solche Versuche angestellt wurden, dass man aber damit schon damals nicht sonderliches Glück gemacht haben möge. **) Sehr wahrscheinlich bezogen

*) Die Pflanzen der Pfahlbauten. Separatabdruck a. d. Neujahrsheft der naturforschenden Gesellschaft auf das Jahr 1866. Zürich 1866.

**) Ueber dieses Product schreibt mir Herr Director Dr. Settegast aus Proskau, datirt den 13. October 1870, Folgendes: „Mit Mumienweizen ist, wie Ihnen bekannt sein wird, ein furcht

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