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Säule oder Wand mit Verbindungsstück und Mattendach bezeichneten) Tempel nahen. Endlich sehen wir im Cod. Tro 17c die ganz gleiche Hieroglyphe Fig. 47 verwendet, um die Kasteiung mittels Durchziehens von Rohr durch die durchlöcherte blutende Zunge zu bezeichnen, ein Vorgang, der an einer weit entfernten Stelle, Codex Tro 17*b, durch die dasselbe Hauptelement, aber allerdings ein anderes secundäres Element enthaltende Hieroglyphe Figur 46 gekennzeichnet ist. — Solche Vorkommnisse lassen sich vereinigen, wenn man annimmt, wie ich es aussprach, dass die Maya-Hieroglyphen zu Lettern abbreviirte Bilder sind. In einem Bilde haben verschiedene Vorstellungen Raum. Das Wort, das fertige Wort wenigstens, hat seine eng begrenzte Sphäre.

Noch eindringlicher spricht für das Vorherrschen des ideographischen Elements die ungemeine Fülle von Varianten. Es kommt direkte Ersetzung einer Hieroglyphe durch eine andere, ganz anders geartete vor. Ein schönes Beispiel dafür liefern die Bezeichnungen des Monats Moan auf den Blättern 46-50 der Dresdener Handschrift. Hier finden wir einmal die Figuren 51, 52, welche den Kopf dieses mythischen Vogels zeigen, so wie er z. B. an der vollen Figur im Cod. Dresden 10a (Fig. 53) zu sehen ist, nur verbunden mit einem Element, welches wir schon in der Hieroglyphe der Himmelsrichtung von oben nach unten oder von unten nach oben vorfanden (Fig. 17, 22, 23). Das andere Mal finden wir dafür die Hieroglyphe Fig. 54, deren Elemente - jedes einzelne, wie es scheint - nichts anderes bedeuten, als den Vogel oder den sich Bewegenden, Fliegenden. Noch häufiger ist die Variation secundärer Elemente in homologen Reihen sonst gleichartiger Hieroglyphen. Ich habe schon in meinem vorigen Vortrage hervorgehoben, dass ganz allgemein die Elemente Fig. 55, Fig. 56, und Fig. 57-59 synonym auftreten. Es erklärte sich uns das sehr einfach dadurch, dass Fig. 55 eine Abbreviatur der Fig. 60 - und Fig. 56 Symbole des Mannes sind, und dass auch die beiden Augen (Fig. 57–59) als Symbole des Mannes gebraucht werden. Ich wies dort nach, dass die beiden Elemente, Fig. 60 und die Figur 57, 58, für die Zahl 20 gebraucht werden, weil 20 die Zahl der Finger und Zehen des Menschen ist. Ich machte dort aber schon darauf aufmerksam, dass auch die Figuren 62-64 den vorigen (insbesondere der Figur 55 und 57) synonym gebraucht werden, und ich kann diesen noch die Elemente Fig. 61, 65 und 65a hinzufügen. Die Zeichnung, wie sie die Elemente Fig. 61, 62, 63, 65a darbieten, erscheint ganz gewöhnlich an dem Halse von Töpfen und Krügen, die Gegend der Mündung markirend. Die Figur 64 scheint sich naturgemäss als eine Zahnreihe zu geben. Die ganze Reihe dieser homologen und den Ausdrücken für „Mann, Mensch" synonym gebrauchten Elemente scheint demnach ursprünglich Mund, Schlund, Rachen zu bedeuten. Dafür spricht auch, dass die Hieroglyphe einer Gottheit, der, wie ich meine, der Name Uac mitun ahau zukommt, einmal (Codex Dresden 28) durch einen Kopf

mit offenem Rachen dargestellt ist, das andere Mal (Codex Dresden 5b) durch einen Kopf, der statt des Mundes das Element Figur 61 enthält. Dafür spricht ferner, dass das Element Fig. 61 dem Element Fig. 23 synonym auftritt. Vergleiche z. B. die in derselben Reihe (Codex Dresden 19-20b) homolog gebrauchten Hieroglyphen Fig. 77, 78. Das Element Fig. 73 habe ich schon früher als Symbol des Messers erkannt, und ich habe damals schon auf die mexikanischen Darstellungen des Messers verwiesen, welche die Schärfe oder Schneide desselben durch eine an seiner Kante angebrachte Zahnreihe zum Ausdruck bringen. Den obigen Reihen ist aber nun noch, wie z. B. der Vergleich der in derselben Reihe homolog gebrauchten Hieroglyphen Fig. 38-43 zeigt, eine weitere Reihe von Elementen, welche dem Ausdruck für „Mann, Mensch" gelegentlich synonym gebraucht werden, beizugesellen, nehmlich die Reihe Fig. 66-72 und Fig. 74. Hier zeigt die Figur 66 eine Zeichnung, die in ganz gleicher Weise auf dem Schnabel eines merkwürdigen, im Cod. Dresden 6-7b und mit menschlichem Leibe im Cod. Cortez 20-21d abgebildeten Vogels wiederkehrt. Fig. 74 bildet den Haupttheil der Hieroglyphe, durch welche im Cod. Dresden 16-17 c, 17—18b und Codex Tro 19-20c die auf den Frauengestalten hockenden Vögel bezeichnet werden. Das Element tritt in den Attributen des Todesgottes und verwandter Gestalten vollständig äquivalent dem Eulenkopf auf; wir haben es eben in der Hieroglyphe Fig. 54, einem Synonym des mythischen Vogels moan, angetroffen. Auch die anderen Figuren der Reihe dürften sich wohl am richtigsten als Kopf und Flügel oder Flügelpaar eines Vogels deuten lassen. Wie wäre aber ein solches Vorstellungselement in Zusammenhang mit den Begriffen Mann und Mensch zu bringen? Ich glaube, der Zusammenhang liegt in der Verbindung der Begriffe Vogel und Gesicht, des Sonnenvogels und des Sonnengesichts. Man vergleiche die Figur über der Göttergestalt auf der Cedernholzplatte von Tikal. Wie dem auch sei, die Synonymität dieser verschiedenartigen Elemente lässt sich nur durch eine ideographische Constitution der MayaHieroglyphen begreifen und ist meines Erachtens der stärkste und ausschlaggebende Beweis für die oben aufgestellte Theorie.

Aehnlich geartete Vorkommnisse lassen sich, bei einem sorgfältigen Durchmustern der Handschriften, zu Dutzenden ausfindig machen. Sie zeigen uns den Weg, auf welchem man versuchen muss, zu einem Verständniss der Maya-Handschriften vorzudringen.

Die Tageszeichen der aztekischen und der Maya-Handschriften und ihre Gottheiten.

„Wie in Europa", sagt P. SAHAGUN in der Einleitung zu dem vierten Buch seiner Historia de las cosas de la Nueva España, „die Astrologen dem neugeborenen Kinde das Horoskop stellen, so gab es auch unter den Eingeborenen Neuspaniens Leute, tonal pouhquê genannt, welche

über Leben und Tod und die Lebensschicksale der neugeborenen Kinder Aufschluss gaben". Dieselben gründeten aber ihre Wissenschaft nicht auf die Beobachtung der Gestirne, sondern sie bedienten sich zu ihren Vorhersagungen einer Anzahl von 20 Zeichen, deren Erfindung Quetzalcoatl zugeschrieben würde. Ihre Vorhersagungskunst wäre daher keine ernsthafte Wissenschaft, sondern Lug und Trug und abergläubisches Wesen, gegen welches die Diener der Kirche die Pflicht hätten, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu Felde zu ziehen.

Der Name tonal pouhquê bedeutet „Sonnenzähler", und die 20 Zeichen, die SAHAGUN die SAHAGUN nennt, sind die bekannten 20 Tageszeichen, welche die Grundlage des aztekischen Kalenders bilden. Der Ursprung dieser Zeichen ist unbekannt, ihre Erfindung aber jedenfalls uralt, da sich die Namen derselben genau in der gleichen Weise, nur dialektisch variirt, bei den, weit entfernt von der Hauptmasse der Nation an dem grossen Süsswassersee von Nicaragua wohnenden, aztekisch redenden Nicaragua im Gebrauch fanden, die ohne Zweifel schon lange Zeit von ihren Brüdern getrennt lebten. Der Gebrauch dieser Zeichen war aber auch keine Besonderheit der Nahua-Stämme, sondern in gleicher Weise auch den Maya-Stämmen von Guatemala, Chiapas und Yucatan, den Mixteca und Zapoteca, den Torasca von Michoacan, also den hauptsächlichsten Kulturnationen von Centralamerika, bekannt.

Die üblichen mexikanischen Aufzählungen der 20 Zeichen beginnen mit dem Zeichen cipactli. Dagegen zeigt die Liste der 20 Zeichen, welche die Bewohner des Dorfes Teoca in Nicaragua dem katechisirenden FRANCISCO DE BOBADILLA als die Namen der Gottheiten nannten, die sie an den Anfangstagen ihrer Wochen verehrten, an erster Stelle das Zeichen acatl, das in der üblichen Aufzählung den dreizehnten Platz einnimmt. Ebenso beginnt die Liste der Tageszeichen, welche in der alten Relation über die Landschaft Meztitlan ein kleiner, von aztekisch redenden

Leuten bewohnter Gebirgsdistrict an den Grenzen der Huaxteca - gegeben ist, mit dem Zeichen acatl. Ich führe in dem Folgenden alle drei Listen in der üblichen Reihenfolge auf.

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1. cipactli wird verschieden erklärt, bald als Schwertfisch (SAHAGUN), bald als Schlangenkopf (DURAN ,cabeza de sierpe, pues la pintan así y la etimologia del vocablo lo declara"). Der Codex Fuenleal nennt ihn „un pexe grande, que es como cayman". Fig. 80 (Codex Land), 81 (Cod. Vat. A.) und 82 (Cod. Borgia 30) zeigt einige der hauptsächlichsten Formen. Die Farbe ist grün oder schwarz, z. Th. mit anders gefärbten kreisrunden Flecken. Auffällig ist das Fehlen des Unterkiefers. Mitunter sieht man das Ungeheuer in den Handschriften auch in ganzer Figur dargestellt. Dann zeigt es einen langgestreckten Reptilkörper, den Rückenfirst mit Stacheln besetzt, vier Füsse mit Krallen und Eidechsenschwanz, dazu mitunter Ohren. Vom Kopf ist auch hier gewöhnlich nur der Oberkiefer gezeichnet. In andern Darstellungen sieht man ein Thier in Fischgestalt, mit haifischartigem heterocerkem Schwanz.

Nach dem Codex Fuenleal wäre aus dem cipactli die Erde erschaffen. Dem Zeichen präsidirt im Cod. Borgia 30 und im Cod. Vatican. B. 10 u. 76 der Gott Tonacatecutli, der Herr unsers Fleisches", der mit dem Omete cutli, „dem Herrn der Zeugung" identisch ist, und dessen Gattin Tonacacihuatl, die Herrin unsers Fleisches", in Tracht und Attributen mit der Xosbiquetzal, der Göttin der blumigen Erde, übereinstimmt. Ohne Zweifel ist das Zeichen Symbol der Erde als des Sitzes der Fruchtbarkeit. Auch den Astrologen galt das Zeichen als glückverheissendes Symbol der Fruchtbarkeit. Die nach ihm benannten Tage sind glückliche ersten Ranges, sie bringen Kindersegen und mehren Reichthum, Glück und Macht.

Der Patron dieses Zeichens, Tonacatecutli, ist im Cod. Vatic. A und Telleriano Remensis in rosiger Farbe (als Himmelsgott), reich gekleidet, auf einem Bett von Maiskolben zu sehen. Und über ihm ist ein copilli, eine Königskrone, zu sehen, mit Maiskolben gefüllt. Nach den Interpreten trugen nur die drei Götter Tonacate cutli, Xiuhtecutli, der Feuergott, und Mictlante cutli, der König der Unterwelt, eine Krone als Ausdruck des Wortes tecutli „Herr", oder als die Herrscher in den drei Reichen Himmel, Erde und Hölle. In den anderen Handschriften ist ein

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