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2. Wenn uns die gottesverleugner eine unwiffenheit vorrücken, so legen sie selbst ein offenbares zeugnis von ihrer einfalt ab. Sie sagen, dieser grose und sinreiche bau der welt söl entstanden sein, ohne einen mächtigen und weisen urheber zu haben. Wenn man in andern änlichen fällen auf diese weise urtheilte, so würde man ohne zweifel jes derman zum gelächter werden. Stellet euch vor, daß wir in einen prächtigen, und nach allen regeln der kunst gebauten und ausgezierten pallast kämien; sezet, daß jemand dieses werk sorgfältig betrachtete, und davon urtheilte, es wäre von selbst entstanden, und von keinem werkmeister aufgefüret worden; würde sich wol ein gottesverleugner selbst des lachens enthalten können? Würde er nicht selbst gestehen, dieses urtheil wäre eine wirkung der thorheit und einfalt? Allein weit unvernünftiger bezeugen sich die feinde Gottes. Der bau der welt ist weit volkomner, künstlicher und erstaunlicher als alle werke der menschen. Da siehet man keinen tadel, keine unordnung, keinen mangel der volkommenheit, die nur möglich ist. Und dennoch sol dieses alles keinen urheber haben. Man wundert sich billig, daß diejenige, die eine solche meinung behaupten, dennoch vor starke und kluge geister wollen gehalten werden. Man mag einen man erdenken, der so unsinnig ist, als er immer sein kan, so wird er doch von der schwäche des menschlichen verstandes nicht deutlicher zeigen können, als diese meinung der gottesverleugner. Zum andern verraten sie ihre unwissenheit dadurch, daß sie entweder begebenheiten in der welt zulassen, die ganz und gar keine ursach haben, oder solche ursachen erdichten, von denen sie unmöglich Herrüren können. Ein gottesverleugner kan nicht leugnen, daß bisweilen wunderwerke in der natur geschehen. We nigstens mus er die wirklichkeit solcher zufälle gestehen, die wir wunderwerke nennen; er mag ihnen nun den namen der wunderdinge, oder seltener begebenheiten der natur, D2

oder

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oder einen andern geben. Gott ist die unmittelbare ursach dieser zufälle. Weit aber unsre gegner leugnen, daß ein Gott sei, so müssen sie entweder sagen, daß diese dinge keine ursach haben, oder die kräfte der natur zu einer ursach derselben ma chen. Dieses leztere ist offenbar unmöglich. Denn kan auch wol die natur etwas wirken, das über ihre kräfte gehet, øder ihr ganz und gar entgegen ist? Wer würde es ihnen glauben, daß ein vie, welches von natur keine sprache hat, durch die kräfte der natur rede? Bet wem würden sie beifat finden, wenn sie behaupteten, daß die natur todte auferwes cken, fonne und mond in ihrem lauf hemmen, das eisen schwim mend machen, und dergleichen übernatürliche dinge mehr thun könne? Warumb verrichten die gottesverleugner nicht solche thaten, die doch eine größere kentnis der natürlichen kräfte, als alle andre menschen, haben wollen? Zum dritten wenn sie gleich einige natürliche begebenheiten aus den kräften der natur erklären können, so müssen sie doch ihre unwißfenheit gestehen, wenn man sie weiter fraget, welches die ur fach dieser wirkenden kräfte set. Wir können leicht darauf antworten, indem wir uns auf ein almächtiges wesen berus fen, welches alles, was möglich ist, wirklich machen kan; ak fein, da ein gottesverleugner ein solches roesen nicht erkennet; so sehe ich gar nicht, womit er seine unwissenheit entschuldigen wolle. Spricht er, ein jedes ding habe seine kraft schlechterdings notwendig; so hat er die allerleichtesten begriefe und die erfarung selbst wider sich. Denn dasjenige ist nur schlechterdings notvendig, das nicht anders sein kan, als es wirklich ist. Diese eigenschaft kan man den natürlichen kräften und ihren wirkungen nicht beilegen. Es ist nichts unmögliches, daß die kreaturen ganz andre kräfte haben, und ganz andre wirkungen herfürbringen, als man jezt an ihnen bemerket. Ein planet hat eine natürliche kraft, sich umb einen gewissen mittelpunkt zu bewegen. Wer zweifelt daran, daß er sich

auch

auch nach einer geraden linie bewegen könte? Uinsre selen ha ben eine natürliche kraft, dasjenige zu erkennen, was ihren körper umbgiebt, und einen eindruck in denselben machet. Warumb solte es unmöglich sein, daß sie von dem allen keine empfindungen hätten? Ueber dieses wirken die dinge in der welt bald dieses bald jenes; bald auf diese, bald auf eine andre weise. Dieses alles könte nicht geschehen, wenn ihre wirkungen, und die natürlichen kräfte, davon sie herriren, fchlechterdings notwendig wären. Was wil ein gottesvers leugner dazu sagen?

3. Man spricht, die meinung von Gott sei von den regenten aus list erfunden worden; vielleicht wird man dieses von der lebre unfrer gegner mit gröferm recht behaupten können. Die feinde der gottesfurcht halten wirklich davor, es sei dem stat weit zuträglicher, keinen Gott zu glauben, als eine religion einzufüren. Plutarchus schreibt, nach dem fin dieser feute: Es wäre vor die Gallier und Scythen weit vortheilhafter gewesen, wenn sie niemals an die götter gedacht hätten, ais da sie sich überreden lassen, daß man ihnen mit dem blut erwürgter menschen dienen mů fte. Und die zu Carthago wären weit glücklicher gewesen, wenn sie gleich zu anfang einen Critias oder Diagoras zu gefezgebern gehabt hätten, die weder götter noch geister glaubten. (0) Es lage denen regenten viel daran, sagen diejenige, die keinen Gott glauben, daß die unterthanen ihnen gehorsam wären, und sich niemand unterstünde, aus irgend einerursach ihre gebote zu übertreten. Man feze aber den fal, daß die menschen glaubten, es wäre ein Gott, den man dienen müste, der almächtig wäre, und der die verächter feines dienstes ewig strafte; so würden viele von den gemeinen volk nichtnur oft D 3

glau(0) Seher sein buch de fuperftitione, Opp. Tom. II. p. 171.

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glauben, daß die gebote der obrigkeit wider die gebote Gottes wåren, sondern auch diese jenen vorziehen, weil sie sich vor. Gott mehr als vor den menschen fürchteten. Auf diese weiwürde die meinung, daß ein Gott sei, lauter zwietracht, uneinigkeit und aufrur stiften, den gehorsam der unterthanen gegen die obrigkeit hindern, und folglich alle gründe des gemeinen wesens umbstürzen. Daraus könte man sehen, daß die religion dem star ungemein schädlich wäre. (P) Wenn nun die gottesverleugner selbst behaupten, daß die res ligion und die meinung von Gott dem gemeinen wesen und den regenten so gefärlich sei; wie können sie denn vorgeben, daß diese meinung von den regenten erdacht, und zu ihrem eigenen vortheil dem gemeinen man anbefolen worden. Sind denn das kluge und schlaue regenten, die zu ihren abfichten solche mittel erwehlen, welche jene unmöglich machen, und sie offenbar hindern? Ich billige keinesweges diese gedanken der feinde Gottes. Ich halte vielmehr davor, daß die res ligion der beste schuz tugendhafter und gerechter fürsten sei. Allein ich habe dieses deswegen bemerken müssen, damit man sehe, was man vor widersprechende meinungen endlich ergreifen müsse, wenn man sich den deutlichsten warheiten der vers nunft widersezet. Unterdessen wenn man annehmen wolte, es sei noch nicht gewis, ob ein Gott sei, oder nicht, und es kame jezë nur darauf an, welche von beiden meinungen denen regenten vortheilhafter sei, die nur auf ihren eigennuz, auf ihre macht, ehre und wollust sehen; so glaube ich gewis, daß sie dem volk vielmehr alle religion verbieten, als gebieten werden. Denn da sie selbst, zufolge dieser strafbaren absichten, wider die grundgeseze der religion zu handeln gesonnen sind, so würde sie es nicht nur nichts helfen, sondern auch so gar schaden,

wenn

(P) Diese meinung giebt der berümte Cudvverth dem Hobbefo schuld in Syst, Intell. p. 92. 93+

wenn das volk einen Gott glaubte, und demselben dienete. Der gemeine haufe, der die handlungen des fürsten beobachtete, würde urtheilen, ihr oberhaupt sei ein feind Gottes, und folglich nicht wert, daß er demselben gehorchte. Ja er würde es vor eine gewissenssache halten, unter einem fürsten zu stehen, der keinen Gott glaubte. Und da ein lasterhafter regent die kräfte des volks oft nötig hat, seine böse absichten auszufüren, so würde er gewis keinen beistand finden, wenn es die furcht Gottes der fürcht der menschen vorzöge. Aus dieser ursach finden die gottesverleugner keinen schuz, sie mögen sich wenden, wohin sie wollen.

S. 35.

Gott ange

Bisher habe ich die meinung dererjenigen erwogen, die Es wird ein aus der algemeinen übereinstimmung der völker beweisen, andrer be daß ein Gott sei. Ich wil nunmehro einen andern beweis weis von vortragen, der von dem ursprung der welt hergenommen ist. zeiget. Zivo eigenschaften derselben füren uns hauptsächlich zu ihrem urheber, wenn wir vernünftig gedenken wollen. Die eine davon ist ihr anfang; und die andre ihre zufälligkeit. Die welt ist nicht von ewigkeit her gewesen; daher mus ein Gott sein. Die welt ist nicht schlechterdings notwendig da; daher mus ein Gott sein, Auf diese beide schlüsse wird es hauptsächlich ankommen, wenn wir durch die betrachtung der welt von der wirklichkeit Gottes wollen überzeuget werden.

S..36.

der welt

Ich wil zuförderft beweisen, daß weder diese noch eine Der sich auf andre welt von ewigkeit her habe sein können; und alsdenn den anfang daraus schliesen, daß fie ein ewiges, selbständiges und under- gründer. änderliches wesen hervorgebracht habe.

S. 37,

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