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fehlet. Wir laffen uns von andern entweder aus not oder aus bequemlichkeit bedienen. Der dienst, den Gott von uns fordert, hat ganz andre ursachen. Seine gute bewog ihn, eine welt, und in derselben vernünftige geschöpfe, hervorzubrin gen. Eben diese eigenschaft war die ursach, die ihn bewog, fie zu einer glückseligen ewigkeit zu schaffen. Er mußte sie aber derselben auf eine solche art theilhaftig machen, die der weisheit und majestet eines allervolkommensten wesens anKándig wäre. Zu dieser so heilsamen absicht zeigte sich ein einziges mittel. Und dieses war der dienst ihres schöpfers, und der gehorsam gegen seine gebote. Ja dieser gottesdienst war selbst das gröste stück der menschlichen glückseligkeit, der gestalt, daß niemand derselben theilhaftig werden konte, es sei denn, daß er Gott erkänte, und ihm, wie sichs gebüret, dienete. Diesem zu folge hat Gott dem menschen seinen dienst nicht so wol umb seinet willen, als vielmehr dem menschen selbst zum besten, anbefolen, und es ist daher sehr ungereimt, wenn man daraus etwas Gott zum nachtheil fchliefet.

§. 67.

einwurf is

der frommen

Der andre einwurf ist von einer vorgegebenen verwirrung Der andre in der welt und von einem vermeinten fehler hergenommen, von dem den die von uns so hoch gepriesene weisheit in der regierung glück der der welt beginge. Ich wil jezt nicht an die thorheit dererje gottlosen nigen gedenken, welche so gar die werke der schöpfung und den und unglück ganzen bau der welt getadelt haben. Denn diese art der hergenons menschen darf man noch weniger einiger aufmerksamkeit men würdigen, als wenn sich ein rasender in die wigtigste streitig keiten der weltweisen einmischte. Wie wollen sie davon ur theilen, da ihnen nicht nur der allergeringste theil der werke Gottes bekant ist, sondern auch die besondere absichten ihres. urhebers in den meisten fällen verborgen sind? Diesen aus Schub. von der religion. $

sprich

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spruch, ob die welt nach den gesezen der höchsten weisheit eingerichtet sei, kan niemand, als ein solches wesen thun, das mit einer alwissenheit und unendlichen weisheit versehen ist. Diejenige, denen die natur nur ein wenig bekant ist, bewun dern darin eine solche ordnung, welche ein offenbares zeugnis von einer ganz unermeslichen weisheit ableget. Was wirden wir nicht alsdenn warnehmen, wenn wir den ganzen zusamenhang der welt übersehen, und ihn mit den absichten ihres schöpfers vergleichen könten? Die, welche dieses vorgeben, mögen einen bessern plan der dinge entwerfen, und ihn zur beurtheilung der vernünftigen übergeben. Es ist nicht gnug, daß man beschuldigungen vorbringe; man mus die fehler selbst anzeigen, die da follen begangen sein. Ob man nun gleich nicht verbunden ist, auf diese algemeine anklagen zu antworten; so mus man sich doch notwendig einlassen, wenn fie die göttliche regirung selbst angreifen, und derselben etwas voriverfen, davon die erfarung ein unverwerflicher zeuge ist. Sie sprechen: Die, welche ein höchstes wesen erkennen und verehren, haben insgemein lauter böse tage; sie werden vers folget und verachtet; sie müssen not und trübsal leiden; fie werden oft umb der religion willen ihres lebens auf eine graufame art beraubet; dagegen gehet es denen wol, die nach Gott nichts fragen; sie haben keinen mangel an irdischen gütern; fie leben alle tage herrlich und in freuden. Wäre ein Gott, der die welt regieret, und alles zu seinem dienst erschaffen hat, Boso müste es ganz anders hergehen. Die weisheit erforderte solche mittel, wodurch der dienst Gottes befördert, und die verachtung desselben gehindert würde. Diese könten keine andere sein als die glückseligkeit der freunde Gottes, und das unglück seiner

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verlangen na finde. Denn da die menschen ein natürliches

verlangen nach ihrer glückseligkeit, und einen notwendigen abscheu vor ihrem unglück und verderben haben; so würden sie sich mit grosem eifer dem gottesdienst ergeben, weil sie wiß

fen,

fen, daß dieser der weg glückselig zu werden sei, und sich dagegen mit allem fleis vor der verachtung ihres schöpfers hüten, weil sie davon lauter betrübte folgen zu befürchten hätten. Allein von dem allen geschicht das gegentheil. Gott mus also entweder nicht viel nach seinem dienste fragen, oder er mus sich nicht umb die welt bekümmern, daß er wisse, wie es den menschen gehe, oder es mus ihm an macht und weisheit fehs len, seinen knechten zu hülfe zu kommen. Man mögte nun von diesen fällen einen anehmen, den man wolte, so würde man doch etwas zugeben müssen, das einem solchen Gott, den man glaubete, nicht geziemte. Und deswegen könte die meinung von der wirklichkeit Gottes nichts anders als eine lere einbildung sein.

§. 68.

ben.

So scheinbar diese schlüsse der gottesverleugner find, so Beantwor wenig können sie damit wider unsre lehre, daß ein Gott set, tung beffetausrichten. Wir geben es zu, daß, wenn ein Gott ist, es de nen, die ihm dienen, wohlgehen, und die, welche ihn verachten, ein schweres schicksal ertragen müssen. Allein woher wollen die gegner beweisen, daß dieses nicht geschehe? Die erfarung, welche sie von dem glück und unglück der menschen in diesem leben haben, ist nicht zureichend. Sie müsten beweisen, daß wenn ein zukünftiges leben ist, es auch da den frommen übel, und den bösen wol gehen werde. Sie müßten endlich auch beweisen, daß keine glückseligkeit, die nach diesem leben folgen fol, möglich sei, welche die in diesem leben erduldete trübsal dergestalt ersezen könte, daß sie unmöglich so gros håtte sein können, wenn die menschen in diesem leben nichts gelitten hats ten. Wir können aus unwidersprechlichen gründen dar thun, daß unsre sele nicht nur ein unsterblicher geist sei, son. dern auch, wenn sie gerecht und unschuldig gelebet, eine unendlich große glückseligkeit zu erwarten habe, dergestalt, daß, $2

wenn

wenn sie von derselben in diesem leben einen geringen vors schmack haben könte, sie gewis wünschen mögte, lieber noch tausend mal mehr trübsal zu leiden, als derselben gånzlich überhoben zu sein. Desgleichen sind wir im stande, eben so gewis zu beweisen, daß das schicksal der gottlosen, welches sie nach diesem leben treffen wird, erbärmlich sein werde, derges stalt, daß sie tausendmal wünschen mögten, alles unglück der gerechten in dem vergangenen leben ausgestanden zu haben, wenn sie dadurch nur einiger masen ihre gegenwärtige qual lindern könten. So lange diese warheiten bestehen, kan die anscheinende unordnung bei dem glück und unglück der mens schen zu keinem vorwurf wider die wirklichkeit Gottes dienen. Wil sich ein Atheist weiter darauf gründen, so mus er zuvor diese warheiten unbstosen. Wir machen uns indessen antheheischig, dieselbe nachgehens in einer gehörigen ordnung zu bes weisen. Was diesen schlus der gottesverleugner betrift; Wenn die diener Gottes in diesem leben trübsal leiden, so fragt Gott entweder nichts nach seinem dienst, oder er weis nicht, wie es seinen freunden in der welt gehe, oder es fehler ihm an macht und weisheit ihnen zu helfen; so halte ich den felben nicht vor richtig. Denn es ist noch ein fal möglich, den sie weggelaffen haben: Vielleicht gereicht es nicht zu ihrem vortheil, daß er sie mit kreuz und elend in diefem leben verschone. Daß dieses möglich sei, wird niemand in zweifel ziehen, der nur ein wenig die welt und die gemüter der menschen kennet. Niemals lebet der mensch in größerer gefar, als wenn er lauter gute tage hat. Niemals kan eine versuchung zur fünde stärker sein, als wenn es dem menschen nach wunsch und willen gehet. Und niemals ge= denkt man weniger an seinen schöpfer, als wenn man keine not empfindet. Weil Gott also nur denen, die ihn fürchten, eine ewige glückseligkeit kan angedeien laffen, so ist es gewis keine grose wolthat, wenn er die menschen, die ohne dem zum

fal

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fal sehr geneigt sind, auf eine so gefärliche probe stellet. Wenigstens würden es diejenigen nicht davor erkennen, von welchen er vorhergesehen, daß sie das glück auf höchstschädliche und verdamliche abiege füren werde. Die gute des höchsten verbindet ihn also zwar, die, welche ihm dienen, auch in ansehung ihrer leiblichen umbstände in diesem leben zu segnen; weil es aber doch auch möglich ist, daß die irdische glückseligs 89. keit manchem menschen vielmehr schade als nüze, so ist es ebenfals eine wirkung seiner güte, wenn er die frommen mit kreuz und trübsal heimsuchet. Hieraus können die Atheisten mit leichter mühé erkennen, daß man Gott aus dem unglück der gerechten, und aus dem glück der gottlosen in dieser welt, keinen vorivurf machen, vielweniger daraus folgern könne, daß die welt von keinem weisen, gütigen, almächtigen und gerechten wesen Ɖregieret werde.

§. 69.

Ich wil nicht mehrere einwürfe der gottesverleugner Warumb nicht mehrewider diesen lehrsaz, daß ein Gott sei, anfüren, weil sie zum re angefüret theil schon bei der vertheidigung unsrer beweistümer wider werden. leget worden, zum theil aber auch so beschaffen sind, daß, wenn man sie gleich einräumte, diese warheit doch bestehen könte. Denn einige geben vor, die welt habe nicht aus nichts entstehen können. Man seze den fal, es wäre die materie ewig; so würde dem ungeachtet doch wol ein Gott sein können. Andre sagen, die regenten hätten diese meinung, daß ein Gott sei, erfunden, damit der pöbel desto leichter zum ge= horsam gezwungen würde. Wenn man gleich zugäbe, es wåre dem also, so würde doch daraus noch nicht folgen, daß kein Gort sei. Viele bemühen sich zu behaupten, daß unsre lehre das menschliche geschlecht aller ruhe und alles vergnügens beraubte; gesezt, es geschahe dieses, so würde doch dar aus nicht können geschlossen werden, daß sie falsch sei. Obe gleich

5.3.

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