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man oft diejenigen von dem dienste des herrn mit aller macht ausschlieset, von denen man nur vermutet, daß sie ein wenig richtiger, als andre, gedenken? Unter dem vorwande, daß ihre predigten gar zu philosophisch sind, daß sie an den geheimnissen des glaubens gar zu sehr vernünftelten, daß sie nichts glauben wolten, als was sie mit ihrem schwachen verstande begreifen; unter diesem vorwand werden diejenige bisweilen unterdrückt, verdächtig und verhaft gemacht, die doch nicht selten am geschicktesten sind, die geheimnisse des glaubens wider ihre seinde am nachdrücklichften zu vertheidigen. Man redet nicht gerne von den ursachen, die diese schädliche und der kirchen zur größten schande gereichende wirkungen hervorbringen. Wenn der redliche und von Gott hochbegabte theologus, herr Valentin Ernst Löscher, der seit dem anfang dieses jarhunderts eine warhafte zierde unsers evangelischen Zions gewesen, die ursachen von dem verderben des heutigen christentums erzehlet, so tráget er kein bedenken, unter andern auch einige fehler des geistlichen ftandes dahin zu rechnen: Und zwar 1. weil ihrer viele durch unrechtmäßigen beruf per cafum genitivum und dativum in das heilige amt dringen; 2, weil viele nicht Gottes sondern ihr eignés wort, theils mit afzu grofer suchung einer weltlichen beredsamkeit, XX 2

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theils

theils wegen ihrer fündlichen affekten predi gen; 3. weil etliche aus stolz die gemeine nach ihrer einbildung regieren wollen. (e) Gehd ret es mit zum verderben des christentums, daß man rechtschaffene leute unterdrücket, und untaugliche lehrer den gemeinen aufdringet, so wird man auch diese unordnungen aus jenen quellen zum theil herleiten können. Wenn jemand den niederträchtigen und in geistlichen bedienungen gottlosen weg per genitivum und dativum, wie dieser grose man redet, befördert zu werden erwehlet, so kan er sich gewis auf seine eigne geschicklichkeit nicht verlassen, oder befizet ein ges mût, das der eitelkeit ergeben, und seinen eigennůzigen absichten alles aufzuopfern bereit ist. Gelangen nun diese leute nach und nach zu solchen ehrenstellen, da ihr ansehen einen großen einflus in die besezung der ämter hat, so leidet es ihre chre und ihr eigennuz nicht gar zu wol, daß sie geschicktere und redlichere männer neben oder unter sich haben. Unterdeffen glaube ich doch, daß heut zu tage noch viele andre urfachen dazu kommen. Ich wil davon nur einige ans füren:

1. Viele von denen, die eine philosophie erlernet zu haben glauben, sind nicht auf den grund ge kommen. Weil sie aber wissen, daß die weltweis

(•) Leset den vorbericht zu seinen åðlen andachtsfrüchten.

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heit etwas vortrefliches sei, so find sie umb so viel geneigter, sich zu überreden, daß sie grose philosophen wären. Dieser gedanke verleitet sie bei aller gelegenheit mit ihrer philosophie zu pralen, und andern von ihnen eben die einbildung zu machen, die sie von ihnen selbst haben. Wenn man sie auf die kanzel låst, so mus eine menge philosophischer kunstwörter und ftreitigkeiten die zuhörer beständig erinnern, daß ein philosoph auf dem heiligen lehrstul stehe. Andre, die nicht von ihrer sekte sind, halten sie vor einfältig. Sie unterstehen sich, alles zu tadeln; und wollen die glaubenslehren weit besser eingesehen haben, als alle ihre vorgänger. Sie fürendas wort demonstra tion beständig im munde, und verkaufen uns doch unter diesem namen eine elende verwirrung der gedanken. Sie machen erklärungen, die sich zwar vor ihre einsicht, aber nicht vor die sachenschicken. Sie nchmen wilkürliche fáze an, wo man allein der schrift glauben solte. Sie lassen auch die geheimnisse des glaubens selbst nicht unängetastet. Sie predigen mehr zu ihrer ehre, als zur erbauung ihres nebenmenschen. (1) Und dieses verleitet sie nicht nur zu verschiedenen abwegen in der lehre, sondern auch zu ärgerlichen ausschweifungen in dem leben. Es wird an ihnen erfüllet, was sonst der vortrefliche Kanzler Baco gefaget: XXX 3 Eine

(F) Leset die angefürte Comment, des hochw. herrn D. Stemlers

P. 14. 35.

Eine halb erlernte philofophie leitet uns von Gott ab; wenn man sie aber gründlich verstehet, so füret sie uns näher zu Gott. Vor folchen leichtsinnigen und eiteln gemütern haben alle redliche herzen billig einen abscheu. Was würde daraus entstehen, wenn alle lehrer der kirchen leute von dieser art wåren! Es ist aber ein unglück, daß man sie vor philosophen hålt; und noch weit mehr, daß man alle andre, mit denen es jene zú halten vor geben, in die zal solcher unartigen und gefärlichen leute fezet. Denn daher komt es, daß man auf alle philosophen, oder auf alle, die sich deutlich und gründlich zu sein bemühen, einen unversönlichen has wirft, fie vor eine pest der kirchen und des gemeinen wesens hålt, und mit allen kräften daran arbeitet, daß dergleichen leute nicht empor kommen mögen.

2. Es giebt leute, die schon in öffentlichen bedienungen stehen, aber ihre theologie niemals anders als durchs gedächtnis gelernet haben. Diese sind an ges wisse formeln und redensarten gewönet, und weil sie die bedeutungen derselben nicht wissen, vielweniger die warheiten in ihrem zusamenhänge einsehen, so glauben sie gleich, daß diejenige irtümer und gefärliche meinungen hegen, die sich nicht mit eben den worten ausdrücken, welche sie sonst zu gebrauchen pflegen. Ich billige die künheit derer gar nicht, welche die alte

und

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und gewönliche redensarten in der theologie abschaf fen, und davor neue und unbekante kunstwörter eins füren wollen. Allein weil es dergleichen redensarten nicht gar zu viel giebt, und sie über dieses kurz abgefasset worden, wie es denn in einem glaubensbekentnis oder kurzen lehrbegrief nicht anders hat geschehen können, so ist es unmöglich, diese redensarten beständig, und niemals andre zu gebrauchen, wenn es z. e. auf einen streit über einen fag mit den gegnern ankomt, oder wenn man eine ausfürliche erklärung und einen volständigen beweis davon geben wil. Man thut der schuldigen hochachtung gegen die heis lige warheiten und seinem eignen gewissen ein gnüge, wenn man die eingefürte redensarten, fie mögen aus der schrift, oder aus den büchern eines kirchenvaters und bekenners der warheit hergenommen sein, beibehält, und zeiget, daß die gegebene erklärungen und gebrauchte wörter mit jenen einerlei bedeutung haben. Indessen weil man nicht gewont ist, nach begriffen, sondern nur nach wörtern zu urtheilen, so entstehen daraus allerlei unnötige zänkereien, dadurch man de nen beschwerlich fält, die eine redliche absicht gehabt haben, andre von einem höchstnötigen nachdenken abschrecket, und ihnen die notwendigkeit, weiter nichts als wörter auswendig zu lernen, aufbürdet.

3. Die gegenwärtige zeiten sind ganz anders beschaffen, als die vergangene. Nachdem man neue

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