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arten die religion anzugreifen erfunden, hat inan auch neue arten dieselbe zu vertheidigen gebrauchen müssen. Daher ist es gekommen, daß man sich besonderer redensarten, erklärungen und beweistümer bedienet, von denen unsre vorfaren nichts gewust haben. So ist es zu allen zeiten hergegangen. Wir haben jezt in den gewönlichen theologischen büchern kunstwörter, erklärungen und beweistümer, die in betrachtung andrer alt sind, aber in den zeiten der apostel unbekant waren. Die erste erfinder derselben haben sie ausge dacht, umb neuen anfällen des glaubens desto nachdrücklicher begegnen zu können. Niemand tadelt fie deswegen. Und warumb nicht? Weiles die beschaf fenheit der damaligen zeiten erforderte. Niemand giebt ihnen neuerungen und verwirrungen der aposto lischen lehre schuld. Und warumb nicht? Weil sie mit derselben übereinstimten, und zu ihrer vertheidis gung erfunden waren. Wie föl es denn in unsern zeiten unrecht sein, den feinden der warheit mit sols chen waffen zu begegnen, die ihrem angrif gewachsen find? Wolte Gott, daß wir es nicht nötig hätten, uns mit feinden herumb zu zanken, von denen man in den vorigen zeiten nichts wuste! Hätten wir mit laus ter heiden zu thun, so würden wir weiter nichts als die schwerdter der kirchenväter gebrauchen. Hätten wir nur wider die römisch gesinte zu streiten, so würde uns der harnisch unsrer streitbaren helden, derer in

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Gott ruhenden lehrer unsrer kirchen, unüberwindlich machen. Es ist aber ein neuer schwarm wider Ifra el ausgezogen; ein schwarm, der mehr durch list als durch gewalt zu streiten trachtet; und der umb so viel gefärlicher ist, weil er unter dem schein, den aberglauben auszurotten, alle religion verbannen wil. Dieser erdenket et fragen, schwierigkeiten, und widersprüche, die vor unsern zeiten nie gehöret worden. Sollen wir denn dieses alles unbeantwortet und unwiderleget lassen? Können wir aber diese antworten und widerlegungen nach allen worten und ausdrücken aus den schriften der alten hernehmen, da ihnen dergleichen einwürfe niemals gemacht worden? Und können wir endlich nnsre feinde, die auf die vernunft trozen, zu schanden machen, ohne die vernunft dabei zu rate zu zichen? Wie schlecht würde ein fürst zu rechte kommen, wenn er seine länder heut zu tage durch kolben und schleudern wider einen feindlichen angrif vertheidigte, weil seine vorfaren dergleichen waffen wider ihre feinde gebraucht haben. Unterdessen da viele auf diesen umbstand nicht sehen, so vermuten sie gleich, so bald fie redensarten hören, die bisher nicht üblich gewesen, daß man neuerungen im sin habe, und die alte theologie abstellen wolle.

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Weil wir zu einer zeit leben, da man sich mehr bemühet, die worte eines schriftstellers aufs årgste auszulegen, als sie nach seiner waren absicht zu verstehen, so halte ich es vor nötig, mich über diesen punkt ein wea nig deutlicher zu erklären. Wenn man einen lehrbegrief theologischer warheiten auffezet, wenn man dieselbe zum behuf andrer beweise wenn man sie in der versamlung der chriften vorträgt, so mus man, sonderlich was die haupt faze betrift, beider algemeinen und einmal ein gefürten sprache verbleiben. Hiezu habe ich fols gende ursachen. · Vor das erste stimmet diese sprache so wol mit den fachen als der schrift volkommen überein, und ist also insoferne keine notwendigkeit da, dies felbe zu verändern. Vor das andre ist bei der erfin dung einer neuen sprache eine schädliche verwirrung und ungewisheit des glaubens zu befürchten. Wenn fich ein jeder lehrer unterstünde, die geoffenbarte warz heiten in unbekante wörter und redensarten einzukleiden, so müste der gemeine man, so oft er einen andern

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lehrer höret, eine neue sprache lernen, oder, da dieses nicht allemal geschehen kan, auf die gedanken geraten, es würden ihm ganz andre und fremde dinge vorgetragen, und könte niche wissen, auf wen er sich verlassen folte. Vor das dritte würde dadurch, daß man die sprache nach seiner wilfür verändern könte, allen schwärmern die thüre geöfnet, in die christliche kirche einzubringen. Denn unter dem vorwand, daß sie nur in redensarten von andern abgingen, würden sie gelegenheit finden, ihre irtümer weit und breit auszustreuen, welche schon in vieler herzen wurzel gefasset, che man es merkte, daß auch ihre lehrsäge unserm glauz ben zuwider wären. Vor das vierte würden uns durch diese zugelassene veränderung der sprache alle mittel entzogen, die ware religion von den falschen zu unterscheiden. - Vordas fünfte würde sie in denen ländern, da sich der religionsfriede aufgewiffe bekentnisbücher gründet, unruhe, empörungen und blutvergiesen nach sich ziehen. Denn die feinde andrer glaubensgenossen, die nur auf eine gelegenheit warten, fie umb ihre rechte zu bringen, würden diese veränderung 0002

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der sprache vor eine veränderung der lehre ihrer glaubensbücher ausgeben, und ihrer kirche dadurch den empfindlichsten schaden verursachen.

Dem ungeacht kan es doch wol geschehen, daß man sich einiger bisher unbekantenredens arten bedienet, wenn man mit gegnern zu thun hat, die von einigen lehren neue zu ihren abfichten dienliche erklärungen machen, und vorgeben, daß sie dieser und jener warheit der vernunft widersprechen. Denn wenn man sie widerlegen wil, so mus man zeigen, daß der vorgegebene widerspruch nicht da sei, Weil sie aber schon erklärungen gemacht, nach denen es ihnen ohne zweifel leicht ist, ihre beschuldigungen zubehaupten, fo mus man diesen andre entgegen sezen. Desgleiz chen da es oft nötig ist, einige gründe der vernunft anzunehmen, und die verbindung unsrer lehre mit denselben darzuthun, wenn man den vorgewandten widerspruch heben wil, so wird man auch dadurch

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