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Obgleich die feinde des glaubens und der offenbarung diejenige zu sein vorgeben, welche die vernunft am höchsten zu schäzen, und ihre unveranderliche geseze am genausten zu beobachten wüsten; so herrschet doch fast in keinen schriften mehr finsternis, verwirrung und unvernunft, als die einen ungläubigen oder freigeist zum verfasser haben. Man mag entweder die vornehmste gründe ihres lehrgebäudes, oder die besondere meinungen bes trachten, die ihnen gleichsam zu hülfe kommen müssent, wenn jene geschwächet oder gar umbgestürzet worden, so wird man allenthalben mängel der einsicht und seh ler der vernunft zeigen können. Es hat bisher niemand wider die geoffenbarte religion gestritten, der nicht diesen saz zum Hauptgrund seines widerspruchs gemacht håtte: Es sei nicht möglich, etwas vor war zu 62

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halten, was man nicht mit seiner vernunft begreifen kan. Ist aber wol irgend eine meinung zu erdenken, die unvernünftiger wäre, als diese? Die vernunft überzeuget uns, daß unser verstand eingeschränket sei, und daß wir weder alle warheiten erkennen, noch ihren ganzen zusamenhang übersehen können. Die vernunft lehret uns, daß wir nur diejenigen dinge be greifen, die wir in ihrem zusamenhange mit allen übrigen warheiten volständig erkennen. Folget nun nicht daraus öffenbar daß es viele dinge gebe,die kein menschlicher verstand zu begreifen vermögend ist? Wie kan man also sagen, ohne der vernunft selbst zu widerspre chen, es sei nicht möglich etwas vor war zu halten, das man nicht begreifen kan? Ist dieses unmöglich, so mus es auch keine warheiten geben, die uns unbegreiflich find. Zum andern: Die vernunft verbindet mich, dasjenige vor war zu halten, davon mich) alle meine finnen und mein eigenes bewustsein überzeuget. Gleichwol giebt es unter diesen dingen viele, die kein mensch bes greifen und zulänglich erklären kan. Daß ich wirklich da fei, daß ich gedenke, schliese, wolle und nicht wolle, weis ich so gewis, daß ich keine größere gewisheit vor möglich halte. Wenn aber die ganze bande der ungläubigen alle ihre kräfte der vernunft vereinigten, so würden sie mir doch schwerlich eine begreifliche erklärung geben, wie ein menschlicher körper aus den ersten theilgen zusamengesezet, in mutterleibe erhalten und ers

nåret,

nåret, und mit einer vernünftigen sele vereiniget werde; desgleichen, wie es meine sele mache, daß sie einen ges danken, eine neigung und einen abscheu in ihr selbst hers vorbringe. Zum wenigsten wird es viele unter ihnen geben, die dieses alles nicht wissen. Wollen sie nun auf ihrer meinung beharren, nichts vor war zu halten, als was sie mit ihrer vernunft begreifen können, so müssen sie wider das zeugnis ihrer finnen und ihres bewustseins, und folglich auch wider den ausdrücklichen ausspruch der vernunft ihre eigne wirklichkeit leugnen. Es giebt tausend dinge in der welt, an denen kein gottesverleugner, kein ungläubiger, kein freidenker zweifelt, unddiedennoch keiner von ihnen begreifen kan. Der umb die evangelische kirche unsterblichver diente theologus, herr Ernst Salomon Cyprian, der durch seine gründliche erkentnis, fonderbare erfarung, unermüdete wachsamkeit und redlichen eifer vor die reine lehre so manche gefärliche anschläge bisherzuschanden gemacht, hat unter andern auch dieses auf eine so überzeu gende art dargethan, daß man die gröfte ursach zu vermuten hat, es werde sich inskünftige niemand unterstehen, den glauben von dieser seite anzugreifen. (a)

Wenn ich die absicht hätte, die unvernunft der ungläubigen in dieser vorrede volständig vorzustellen, so könte ich eine ganze menge solcher fåze anfüren, auf die fie

(a) Leset seine vortrefliche schrift: Vernünftige warnung für dem irtum von gleichgültigkeit derer gottesdienste.

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