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vorhin der Kirche geleisteten Dienste und seines jeßigen melancholischen Gemüths - Zustandes, um Nachsicht und Verzeihung. Dadurch hofte er den Schlag von sich abzuwenden und mit eis nem simpeln Verweise wegzukommen. Allein der Hof war einmal gegen ihn aufgebracht und wurd es immer mehr, da ißt alle seine Feinde den Zeitpunct wahrnahmen, gegen ihn loszus brechen. Das Ende vom Liede war, also, daß man ihm ein Schreiben zufertigte, worinn man ihn (immer noch in einem sehr schonenden Tone) in Betrachtung seiner frånklichen Umstånde pro emerito erklärte und ihm einen mäßigen Gna. den Gehalt ausseßte. Zitternd erbrach er dies fes Schreiben, in dem er aber immer noch nichts schlimmers zu finden glaubte, als blos einen Verweiß: Als er aber die für seinen Stolz uns erträglichen Worte las, daß er so gut als von seinen Aemtern und Würden abgefeßt seyn sollte, rührte ihn auf der Stelle der Schlag. Noch 24 Stunden athmete er, aber Stimme und Spras che war weg, und er konnte weder an einen lezs ten Willen, noch an das noch viel wichtigere Geschäft, feine Geete der Barmherzigkeit Gots tes zu befehlen, denken. Die ganze Stadt schauderte bey der Nachricht von diesem plößlis chen Tode und Klever und Hannchen insbes fondere wurden dadurch gebeugt bis zur Erde.

Natürlich gieng denn auch gleich ein Trauers brief an Augustin ab; doch ward ihm vors `läufig nichts weiter gefchrieben, als sein Vater sey Aterbensfrank, er möchte schleunigft nach Hause kommen. Er machte sich sofort auf den

Weg. Das weitere, lieber Leser, erfordert ein eignes Kapitel.

Sechs und zwanzigstes Kapitel.

Die tiefe Trauer, in der Augustin bey seiner Ankunft seinen Onkel und feine Tante fand, mus fte ihn gleich ́errathen lassen, daß sein Vater wohl etwas mehr als krank seyn müsse. Klever verkündigte es ihm denn und fügte eine wohlges meinte Ruganwendung hinzu: Sehn Sie, fagte er, was Sie durch Ihre ersten Ausschweis fungen, ‚über die nun schon Gras gewachsen ist, noch immerfort für Unheil anrichten Der Tod Ihrer Mutter war ganz Ihr Werk! Der Tod Ihres Vaters ift es zum Theil! Er wollte Sie rächen, und das kostete ihn sein Amt und fein Leben. Ich dachte, mit einer solchen Last auf dem Herzen, müßt es Ihnen unmöglich seyn, je

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wieder in Ihre vorigen Fußtapfen zurückzutres ten, und doch ist mir unendlich bange für Sie, Jezund legt Ihnen der Teufel eine neue Schlins ́ge; Vermeiden Sie die nicht, so geb ich Sie gradehin verlohren! Ihr Vater ist ohne Testas ment verstorben und eo ipfo sind Sie Univers fal Erbe. Noch mehr, den achten May fünfs tigen Jahres werden Sie mündig und sind dann Herr und Meister, mit Ihrem Vermögen zu machen, was Sie wollen. Bisher hab ich Sie auf 400 Thaler jährlich eingeschrånkt; fünftig haben Sie wenigstens dreymal fo viel an reinen Interessen. Schlägt Ihnen das Herz nicht ist schon bey dieser reizenden Aussicht? Ist Ihnen der Tod Ihres Vaters nicht dadurch viel erträglicher, daß er so schöne Thaler hinterläßt? Ich sehe, es thut Ihnen weh, daß ich so spreche, aber glauben Sie mir, ich kenne Sie befs fer, als Sie sich selbst kennen, und ich bitte Sie, liebster Neveu, mit Thränen bitt ich Sie, beten Sie ist vornehmlich recht andächtig und mit gerührtem Herzen die sechste Bitte: Und führe uns nicht in Versuchung !

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Sehr natürlich, daß Augustin zu dem allen, nicht blos gerührt schien, sondern auch wirklich war. Er weihte seinem Vater manche Thräne, und ließ sich Gruft und Sarg dfnen, um ihn noch einmal zu sehen. Seinen Onkel

versicherte er, daß er ihn jederzeit für seinen zweyten Vater erkennen würde, und bat ihn, auch nach seiner Mündigkeit sein Vermögen unter seine Aufsicht zu nehmen. Dis schlug Kles ver zwar ab, weil es ihm seine eignen übers häuften Handlungsgeschäfte unmöglich mach, ten, aber er versprach ihm einen andern Mann an seiner Stelle zu verschaffen, auf deffen Klug heit und Ehrlichkeit er sich verlassen könnte. Nach mehrern für den Leser uninteressanten Vers handlungen, machte sich Augustin wieder auf den Rückweg nach R*** um sein Studiren vor wie nach fortzuseßen.'

Aber nicht lange, so fieng es in seinem Kos pfe und in seinem Herzen wieder gewaltig an zu gähren und zu kochen. Vorher, als er nicht mehr als 400 Thaler zu verzehren hatte, hatte er es lediglich seinem Kopfe und seinem Fleiße zu verdanken, daß der und jener, der nun ges rade Kopf und Fleiß zu schäßen wußte, ihn uns ter den übrigen Studirenden hervorzog. Jeht aber, da er als Erbe eines Vermögens von mehr als 30000 Thaler auftrat, (wozu das Gerücht noch andre 30000 hinzufeßte) beeis ferte man sich um die Wette, ihm seine Verehs rung zu bezeigen. Was sind Sie für ein glücks licher junger Mann! fagte man ihm ins Ans gesicht. Bey Ihren Talenten, bey Shrer Ges

schicklichkeit, und bey Jhrem Vermögen braus chen Sie nur zu wählen, was Sie im Staate werden wollen, oder Sie können auch als Pars ticulier ganz sich selbst und den Musen leben; können auf Reisen gehen, kurz, können in aller Absicht Ihres Lebens froh werden; wie unends lich sauer müssen wir andere es uns dagegen werden lassen! - Ein halb Dußend Schönen aus guten Häusern, die bisher auf Augusting Grüße ziemlich falt gedankt hatten, machten jezt ihre Knickse noch einmal so tief, und einige Profefforfrauen, die erwachsene Töchter hatten, begegneten ihm so mütterlich und ver traulich, als wäre der Heyrathscontract bes reits geschlossen. Dieser von so vielen Seiten her dampfende Weihrauch machte 'dem jungen Herrn zuerst den Kopf schwindlicht, und Sir Mammon flopfte zuerst den Stolz und die Eitelkeit aus ihrem Hinterhalte hervor. Alls mählich wollte auch der Fleiß und das Studis ren nicht mehr recht behagen, und nun hätte Augustin die höchste Ursach gehabt, an das Wort seines Onkels zu denken: Und führe uns nicht in Versuchung. Aber wie konnte er an etwas denken, was Crosigk gleichsam mit Stamm und Wurzel aus seiner Seele hers ausgerissen hatte? Sein Herz war und blieb einmal der Religion hartnäckig verschloffen,

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