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einer Viertelstunde die See etwas ruhiger schien, versuchten wir, uns dem Lande zu nähern, wurden aber vom Winde und der See bald wieder zurückgetrieben. Wir warfen darauf abermals den An= ker aus, und machten Nothzeichen, die auch auf dem Lande bemerkt wurden; allein niemand war im Stande, uns zu Hülfe zu kommen. Der Sturm ward nun immer heftiger, und bald riß unser Ankertau; wir versuchten zwar, das Boot mit den Rudern einigermaßen zu regieren, als aber das eine derfelben zerbrach, so blieb uns weiter nichts übrig, als uns dem Wind und den Wellen zu überlassen, da wir dann in kurzem vom Lande weggetrieben wurden. Um das Boot zu erleichtern, schlug ich den Boden des einen Kornfaffes ein, und warf das Korn in die See. Wir mußten unaufhörlich schöpfen, um das Sinken des offenen Bootes zu verhüten; dabey gingen die Wellen so hoch wie unsre Berge hier in Antigua. Am 27sten sahen wir Land, konnten es aber nicht erreichen, verloren dasselbe endlich ganz wieder aus dem Gesicht, und erblickten dann keins mehr, bis am 29sten ge= gen Abend, da wir nahe an die Insel Barthe= Temy kamen. Am folgenden Morgen, den 30sten, landeten wir endlich an der franzöfifchen Seite diefer Insel, und fanden daselbst eine gute Aufnahme. Wir waren von Hunger und Durst ganz erschöpft, da wir vier Tage hindurch nichts anders zu ge= nießen gehabt hatten, als die obenerwähnten Kirschen, von denen wir zu unsrer Erquickung biswei

len etwas weniges zu uns nahmen; allein sie wa= ren so süß, daß sie unsern Durst, statt ihn zu löschen, nur noch vermehrten. Wir haben es daher allein der Barmherzigkeit Gottes zuzuschreiben, daß wir nicht verschmachtet sind; auch litten wir nicht we= nig durch die Nässe, von der unsre Kleider gånzlich durchdrungen waren. Kaum waren wir einige Schritte auf dem Lande gegangen, als einer meiner Gefährten vor Mattigkeit. hinsank; doch erholte er sich bald wieder, nachdem ihm etwas zur Erfrischung war gereicht worden. Meine Gefährten, die mir früherhin sehr ungehorsam gewesen waren, ließen sichs auf dieser Unglücksfahrt sehr angelegen seyn, alles zu thun, was ich von ihnen verlangte. Einer derselben war ehedem ein Abendmahlsbruder in St. Johns gewesen, ist aber seit vielen Jahren von der Gemeine ausgeschlossen; der zweite ist in der englischen Kirche getauft worden, beide haben jedoch seit Jahren keine Kirche besucht; der dritte ist noch ein Heide. Alle drey gelobten, als sie sich in dieser augenscheinlichen Lebensgefahr befanden, hoch und theuer, daß sie sich bekehren wollten.“

Wirklich sind sie am nächsten Sonntag zur Kirche gekommen. Nach der Predigt rief sie Bruder Olufsen zu sich ins Haus, und ermahnte sie, dieser wunderbaren Errettung ihres Lebens und des zur Zeit der Noth abgelegten Versprechens einge= denk, ihre Bekehrung nicht länger aufzuschicben. Dies gelobten sie auch, und den beiden Getauften schien es von Herzen zu gehen. Der National=

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Gehülfe David erwiederte auf Befragen, wie ihm während der Gefahr zu Muthe gewesen sey? Mein lieber Lehrer, die Gefühle meines Herzens bin ich nicht im Stande dir zu beschreiben; denn der Trost und Frieden, den ich auf der ganzen Reise empfunden habe, war unendlich größer, als ich armer Sünder es werth bin; es war mir gerade so, als ob mein Heiland vom Himmel sich bey mir im Boote be= fånde. Ich war gänzlich in Seinen Willen ergeben. Dabey war es mir vom Anfang des Sturmes an völlig ausgemacht, daß wir nicht untergehen, sondern gerettet werden würden, und dies Gefühl hat mich während der ganzen Reise nicht verlassen.

Am 11ten November wurde ein neunjähri ger Knabe, welcher die Schule besucht, auf die Bitte seiner Eltern, welche beide ausgeschloffen sind, ge= tauft. Er hatte das Unglück gehabt, von einem andern Knaben, der mit einem geladenen Gewehr spielte, in die Beine geschoffen zu werden. Der Bewahrung des Herrn ist es zuzuschreiben, daß der Schuß keine höhere Richtung gehommen hatte, weil er sonst unfehlbar tödlich gewesen wäre. So aber die beste Hoffnung zur Wiederherstellung dieses Knaben vorhanden.

Am 15ten wurde eine alte Abendmahlsschwe=. ster selig vollendet. Seit vier Jahren war sie Altersschwäche und eines lahmen Fußes wegen nicht mehr im Stande gewesen, hieher zu kommen; um so dankbarer war sie jedesmal, wenn sie von uns besucht wurde. Bey solchen Gelegenheiten fand

man

man sie jederzeit in einer erfreulichen Herzensstellung und voll Verlangen nach der Stunde ihrer Erlösung. Zwey Wochen vor ihrem Ende meldete uns ihr Eigenthümer, der ein gottesfürchtiger und. gegen uns wohlgesinnter Mann ist, daß sie auf der einen Seite vom Schlag gerührt sey. Bruder Sluffen hatte sich deshalb sogleich zu ihr bege= ben. Er fand sie sprachlos, aber bey vollem Bewußtseyn, und ihre freundlichen Mienen zeugten von dem Frieden ihres Innern. Durch Zeichen gab sie zu verstehen, wie sehnlich sie ihrem lehten Stünd= lein entgegen Harre. Nach dem Gefang einiger Verse wurde sie im Beyseyn mehrerer ihrer Be= kannten dem Heiland in einem Gebet empfohlen.

Am 10ten December wurde Bruder Olufsen zu einer freyen Person gerufen, die nicht zu uns gehört. Sie war krank und in der bedürftigsten Lage; ihre Herzensstellung aber war erfreulich. Sie sagte, sie erkenne sich als eine große Sünderin, und sehe allein ihr Vertrauen und ihre Hoffnung auf die Gnade und Barmherzigkeit Jesu Christi. In einem inbrünftigen Gebet wurde sie dem Heiz. land an Sein mitleidsvolles Herz gelegt; und da fie in der größten Armuth lebte, so ließen wir ihr : einige Arzeneyen und Lebensmittel zukommen.

Im Jahr 1825 sind allhier 15 Erwachsene und 36 Kinder getauft worden; in die Gemeine wurden 16 aufgenommen, zum heiligen Abendmahl gelangte 19, þeimgegangen sind 22 Erwachsene und 12 Kinder,

Beym

Beym Schluß des Jahres bestand die Negergemeine in Gracebay aus 719 getauften Erwachsenen, darunter sind 520 Abendmahlsgenoffen, und aus 274 getauften Kindern von 12 Jahren und darunter; dazu kommen noch 98 Candidaten zur Aufnahme, 167 für die Zeit ausgeschlossene und 80 neue Leute. Summa 1338 Personen.

Jens Olufsen.

Lebenslauf des am 29sten November 1764 zu Berlin heimgegangenen verheiratheten Bruders Christian Friedrich Resewit

bin 1695 zu Hoheplok in Ober- Schlesien von jüdischen Eltern geboren Mein Vater war ein Rabbi, und hatte die erwachsenen Juden månnlichen Geschlechts im Judenthum zu unterrichten. Da wurde denn auch immer die Geschichte von dem Jesu von Nazareth vorgetragen, der von der Maria geboren, und nachdem er zu Jahren gekommen, als Lehrer öffentlich aufgetreten sey, viele Wunder an Blinden, Tauben, Lahmen, ja sogar an Todten verrichtet und sich für den Messias ausgegeben habe, der Israel erlösen sollte. Als aber die Hohenprie= fter und Schriftgelehrten solches genau untersucht.

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