ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Zeit an blieb er und kam immer mehr in Bekannt= schaft mit den Brüdern, und war mit bey den ersten Verbindungen und Einrichtungen, die unter den Seelen durch den Dienst der Brüder zu Stande Famen. Ob es ihm immer so gewesen, wie es ihm sonderlich in den letzten Jahren war,,,Christ= nacht und die Passion zu besingen in Einem Ton alle Lebensstunden," können wir kaum denken; daß es aber jezt Wahrheit bey ihm war, dürfen wir mit Freudigkeit bezeugen. Wir freuten uns innigst über die Hingenommenheit seines Herzens. Bey allen Gelegenheiten ging sein Mund davon über, daß er den Heiland noch viel zu wenig liebe, und gar zu leicht von dem Blick Jesaias im 53sten Capitel abkomme. Wir liebten ihn als einen Erst= ling aus den Juden, der sich auch in dem Theil als ein bekehrter Jude bewährte, daß er nicht schacherte. Seine leichtsinnige Naturart und schlech= ten Gewohnheiten preßten ihm manche Thrånen aus. Am 25sten November war er noch Mitgenoß beym heiligen Abendmahl, und während der Danksagungs-Liturgie am folgenden Tage so angefaßt, daß er fast laut weinte. Am 28sten wohnte er noch der Abendversammlung mit bey, und am folgenden Morgen verschied er plöglich sanft und se= lig im 70sten Jahr seines Alters.

Der

Der am 6ten Januar 1826 in Christiansfeld selig entschlafene verheirathete Bruder Gottfried Reusner hat folgende Nachricht von sich hinterlassen.

Ich bin geboren den 26sten April 1756 in Halmstad in Schweden, wo mein Vater, Johann Benjamin Reusner, gebürtig aus Halle in Sachsen, Bürger und Gürtlermeister war. Meine Mutter war eine Tochter des Pastor Faurelius in Lannvetter unweit Gothenburg. Ihre Ehe war mit vier Söhnen, von welchen ich der zweite war, und mit vier Töchtern gesegnet; und so viel mir bekannt ist, bin ich von allen meinen Geschwistern allein noch am Leben. Während der theuren und drückenden Zeiten in den funfziger und sechziger Jahren geriethen meine Eltern in Armuth, von der sie sich bey allem Fleiß und aller Spar= samkeit nicht wieder erholten; sie schickten sich also darein, das Loos der Armuth bis ans Ende ihrer Tage mit einander zu theilen. Um so mehr war es ein Hauptanliegen ihres Herzens, daß ihre Kin= der in den Heilswahrheiten gründlichen Unterricht bekommen möchten. Sie suchten uns dabey auf alle mögliche Weise vor Leibes- und Seelen-Schaden zu bewahren. Es war aber zu bedauern, daß die lieben Eltern zu Erreichung dieses Zweckes

nicht wachsam genug waren noch seyn konnten, welches ich in der Folge gar oft habe beweinen müssen. Doch erinnere ich mich, daß ich in meinen Kinder= jahren, und zwar von meinem vierten Jahre an, die kräftigsten Gnadenzüge des heiligen Geistes an meinem Herzen verspürt habe, die mich öfters zum Weinen und Beten ums Seligwerden brachten. Ich stellte mir damals schon vor, daß es nirgends besser und schöner sey, als im Himmel bey den Engeln Gottes, und machte mehrmals Versuche, ob in der Sonne oder im Monde etwas vom Him= mel oder von den heiligen Engeln zu sehen sey. Zu dem Ende ging ich in den Garten oder aufs Feld in die Einsamkeit, legte mich auf den Rücken, und sah durch die zusammengelegte Hand in die Sonne, aber ohne etwas der Art gewahr zu werden. Indeß benahm mir dieß die Hoffnung nicht ganz, einmal in den Himmel zu kommen. Ich las gern Bücher, in welchen viel vom Namen Jesu_vor= fam. Daben empfand ich etwas von Liebe zu Ihm, und aus Seinen Worten: „lasset die Kindlein zu mir kommen," wußte ich, wie sehr Er die Kinder lieb habe.

Es versammelten sich oft Kinder aus der Nachbarschaft mit mir auf dem Boden im Hause meiner Eltern, um zu lesen und zu fingen. Zuweilen stellten wir kirchliche Versammlungen vor, in welz chen ich als Prediger auftrat; dabey mußte alles still und andächtig, wie in der Kirche, seyn. Bey. Erstes Heft, 1828, I solchen

folchen Gelegenheiten waren wir oft bis zu Thránén gerührt, ohne zu wissen warum.

Dank sey Dir, liebster Heiland! daß Du mich armen Sünder schon in meinen Kinderjahren ge= sucht und angefaßt hast! Davon will ich ein mir unvergeßliches Beyspiel anführen.

[ocr errors]

An einem Sonntag, während der Vormittags= Predigt, da meine Mutter mit mir achtjährigem Kinde allein zu Hause war, sagte sie: „mein Sohn, du mußt mir etwas vorlesen, aus welchem Buche du willst." Die freye Wahl war mir sehr angenehm; ich nahm die Leidensgeschichte Jesu, wo dieser Name viel vorkommt, und womit auch meiner · Mutter gedienet war. Das Lesen war für uns beide gesegnet, und ich mußte nach einer Weile da= mit inne halten, weil ich großes Mitleiden über die unbeschreiblichen Seelen- und Leibesschmerzen empfand, die der Heiland für uns ausgestanden hat. Ueber die unbarmherzige Handelweise der Juden und Heiden war ich sehr unzufrieden, und sagte zu meiner Mutter: das waren sehr böse, sündige Menschen, die den Herrn Jesum so mißhandelten und tödteten." Sie antwortete:,,Solche Menschen sind wir alle von Natur, du und ich auch, wir alle haben gesündiget, wir alle haben mit unsern angebornen und auch selbstverübten Sünden gerufen: kreuzige, kreuzige Ihn!" Von dieser Wahrheit konnte ich mir damals keinen Begriff machen, aber in der Folge lernte ich mehr und mehr einsehen, daß meine Mutter Recht hatte: denn ich dachte

dachte fehr viel an diese Belehrung, durch welche ein kleiner Anfang zur Selbsterkenntniß vom Geiste Gottes bey mir gewirkt wurde.

[ocr errors]

In meinem neunten Jahre wurde ich in die zu damaliger Zeit berühmte Schule in Warburg, sieben Meilen von meinem Geburtsort, gethan, wor über ich sehr froh war. Die Leute, die sich meiner hier annahmen, und bey denen ich in die Kost ging, waren von mütterlicher Seite mit mir verwandt; der Mann, ein Kürschner von Profession, war dem Namen nach fromm, und hielt mich unter genauer Aufsicht und außer der Schulzeit auch zur Handarbeit an; welches ich nicht immer gern hatte, denn mein Liebstes war, zu lesen und mich auf die Schulen vorzubereiten. Diese für mich angenehme Beit währte leider nur zu kurz; denn nachdem ich an= derthalb Jahr hier gewohnt hatte, kam in unsrer Nachbarschaft Feuer aus, welches so überhand nahm, daß die halbe Stadt samt der Kirche, dem Schulhause und dem Hospital in 24 Stunden in einen Aschenhaufen verwandelt wurden. Außer dem We= nigen, was ich von Kleidern anhatte, verlor ich alles das Meinige. Auch meine Bücher, womit ich gut versehen war, wurden ein Raub der Flammen, und wie ich mit dem Leben davon kam, ist mir noch in dieser Stunde ein Wunder der Bewahrung Gottes, welches mich schon als Kind in Verwun= derung und Nachdenken versehte; denn ich war durch den dicksten Rauch und Flammen, ich weiß nicht wie, ohne alle menschliche Hülfe errettet wors J 2

den.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »