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ben, durch die enge Pforte einzudringen ins ewige Leben. Dazu müssen wir uns in Sein heiliges Bild gestalten lassen und uns Kraft ben Ihm, als unserm großen und einigen Original, holen, Seinen Fußtapfen nachzufolgen. Das nun, wor= aus alle Seine Thaten und Reden flossen, und woraus also auch die unsrigen fließen sollen, war Liebe. Liebe Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, und liebe deinen Nächsten, als dich selbst! In diesen zwey Geboten hanget das ganze Gefeß und die Propheten" (Matth. 22, 37-40.). Ihm nach spricht der Apostel Paulus, nachdem er von den Gaben gere= det hat, die den Gläubigen zu Theil werden, und Sie ermahnt hat, nach den besten zu streben: „Ich will euch noch einen köstlichern Weg zeigen: stre= bet nach der Liebe!" (1 Cor. 12, 31. 14, 1.) die er nun mit reizenden Zügen beschreibt. So auch hier, nachdem er den Gläubigen Ermahnungen zu allerhand christlichen Tugenden gegeben hat, fügt er hinzu: Ueber Alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit." Lieben sollen wir also vor allen Dingen Gott unsern Herrn. wie viel leichter wird uns das, O seit Er unser Heiland worden ist seit Er aus Liebe zu uns verlornen Sündern, um uns vom ewigen Tode zu erretten, den schmachvollen und bittern Kreuzestod für uns erduldet hat! An Seiner Liebe bis in den Tod zündet sich unsre Liebe an, aus ihr holt sie Nahrung; hat man Ihn,

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den

den blutigen Versöhner, erst einmal lieb gewonnen, so vermehrt der Blick auf Ihn den Trich; Er dunkt uns immer schöner. Wenn Er uns in Seiner Leidensgestalt erscheint, o wie wallt da unser Herz vor Liebe gegen Ihn! es wird alsdann une ser heiligstes Anliegen und unsre angelegenste Sorge, Ihm zu gefallen: die Liebe zu Ihm gibt uns Kraft zu Allem, was zum Leben und göttlichen Wandel dienet (2 Petr. 1, 3.).

Sind wir nun mit Ihm in Liebe verbunden, und treffen auf unserm Pfade durch's Leben An= dere, die gleiches Glück genießen, oder sich danach sehnen, da macht sich die Gemeinschaft ganz von selbst; es umarmen sich die Gefährten auf dem Lebensweg, und die Bruderliebe beginnt zu brens nen. Die Liebe wird ein Band, welches uns mit dem Heiland und mit unsern Brüdern und Schwestern fest vereinigt hålt, und in dieser Vereinigung unser Gedeihen fördert. Wir sollen zwar auch einzeln trachten nach dem, was oben ist

aber

wie viel besser gelingt es, wenn es in inniger Herzensvereinigung mit Gleichgesinnten, in schönem Wetteifer nach dem himmlischen Ziele ge= schicht! Können wir auch die Vollkommenheit hienieden nicht ganz erreichen, so ist doch die Liebe ein Band, welches auf unser Streben nach derselben den heilsamsten Einfluß hat.

Gewiß, meine lieben Brüder und Schwestern! können wir uns über diesen Gegenstand nicht unterhalten, ohne mit inniger Freude und Dankbar=

keit daran zu denken, was sich zur Zeit der Erneuerung unsrer Brüderkirche vor hundert Jahren zutrug. Wir wissen, wie mancherley Meinungen damals die Gemüther trennten, wie sehr es an der Liebe fehlte; wie es aber dann zu einer seligen Zeit dem Heiland gelang, durch den heiligen Geist Seine Liebe in die Herzen auszugießen, so daß alle Scheidewånde niederfielen, alle Verschiedenheit der Meinungen verstummte, und die Herzen zu= sammenflossen; wie da der Geist der brüderlichen Liebe über sie ausströmte, von dem sie fortan, als von einem mächtigen Bande, zusammengehalten wurden. Darum, wenn wir über den gegenwårtigen Zustand des Brüderkirchleins nachdenken, bird uns über nichts mit so großem Recht bange, als darüber, daß wir die erste Liebe verlassen: alle andern Uebel, die sich unter uns hervorthun, leiten wir aus dieser unseligen Quelle. Doch wär's verkehrt, wenn wir uns mit eitelm Jammer über das Ganze oder über Andere aufhalten wollten. Statt dessen wollen wir in unsre eigenen Her= zen einkehren und uns selbst fragen: wie steht's um die Liebe? wie steht's um das Feuer der Liebe zum Heiland, der dich erworben und zur Seligkeit ausersehen hat? wie steht's um die Liebe gegen deine Brüder und Schwestern? fühlst du dich stark, für Ihn, der dich zuerst geliebet hat, und nicht für dich selbst, aus Liebe zu leben? für deine Brüder und Schwestern da zu seyn, dich selbst zu vergessen, und für Andre dich zu mühen?

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Ach!

Ach! meine lieben Brüder und Schwestern! wenn wir diese Fragen nicht so bejahen können, wie wir es wol wünschten, so haben wir hohe Ursache, gründlich darüber nachzudenken, und den Heiland zu bitten, uns die erste Liebe zu erneuern. Ist diese Bitte ernstlich, so wird Er sie gewähren: dann bleiben wir zwar immer noch ein unvollkommenes Haus Gottes, aber doch ein solches, in welchem die wahre Liebe vorwaltet; dann wird Furcht und Dunkel, die uns jest wol zuweilen anwandeln können, verschwinden, und Muth und Klarheit den Ort füllen. Dann wird man sagen können: Heiligkeit ist dieses Hauses Zierde, denn in ihm wohnet die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit."

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Ges. Nun das ist unsre Bitte, Du Fürst in unsrer Mitte: zeig' Deine Gegenwart; mach' Dein Gebot*) uns wichtig, das Herz zur Folge tüchtig, und heil'ge unsre ganze Art.

Rede des Bruders Schneider an die Gemeine in Herrnhut, Sonntag den 23sten July 1826.

Ges. Kommt, Sünder, und blicket dem ewigen Sohne 2c. 321, 1.

Kommt her zu mir! heißt's bey Ihm allezeit 2c. 322.

wie tröstlich ist mir doch diese Stimme 2c. 387, 5.

*) Joh. 13, 34, 35,

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Lehrtert: Jesus kann selig machen immerdar, die durch Ihn zn Gott kommen, und lebet immerdar, und bittet für sie. Ebr. 7, 25. Herr! zeig' mich Deinem Vater an, daß Du hast g'nug für mich gethan; so werd' ich los der Sündenlast. 334, 2.

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8 sind Worte, meine lieben Brüder und Schwestern! aus dem Briefe an die Ebråer. Der ganze Brief ist an Gläubige aus den Juden geschrieben, und hat den Zweck, die Vorzüge des Christenthums vor dem Judenthum, des neuen Bundes vor dem alten, darzulegen. Das geschieht in einer Sprache, wie sie für die damalige Zeit faßlich und einleuchtend war; und wenn wir uns in die Lage versehen, in welcher sich diese Gläubige be= fanden, die von ihren vorigen Glaubensgenossen auf mannigfaltige Weise gedrückt wurden; so kónnen wir wol denken, daß es nöthig war, sie zu starken im Glauben, sie zu kräftigen in der Ueberzeugung, daß der Glaube, den sie angenommen hatten, der rechte sey, daß in dem Namen Jesu allein zu finden sey Seligkeit und Friede für die Seele. Der Verfasser des Briefes geht aber die ganze Einrichtung des alten Bundes vergleichungsweise mit dem neuen Bunde durch, und so mußte er ja auch von dem Hohenpriester und von Opfern reden. Im alten Bunde war der Hohepriester ein sündhafter Mensch. Er war sterblich, er konnte nur für das Volk Israel vor Gott treten; und wenn er am großen Versöhnungstage in dem kleinen Be=

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