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sen. Auf Anrathen des Arztes hatte Bruder Rob=
bins geeilt, so bald als möglich nach seinem neuen
Bestimmungsort Gracebay aufzubrechen, in der
Hoffnung, die Landluft daselbst werde zur Hebung
eines Uebels beytragen, das allen angewandten
Mitteln nicht hatte weichen wollen, und zur Erspa=
rung an den Unkosten hatte er, ehe er selbst zu
Lande sich auf den Weg begab, sein ganzes Gepäck.
einem dorthin segelnden Fahrzeug anvertrauet, das
spåt Abends anlangte, aber außer Stand, beym
Sturm zu landen, des Morgens in die See zurück-
zukehren genöthigt war, und vom Orkan ergriffen
und umgeworfen ward, wobey die ganze Ladung
verloren ging."

2) St. Kitts,

von Bruder Johannsen in Basseterre, 4. Sept.
,,Nachdem es die ganze Nacht vom 16ten
bis 17ten August aus Nord - Ost gestürmt hatte,
ohne daß man jedoch die Ereignisse des nächsten
Tages håtte ahnen können, verstärkte sich die Hef=
tigkeit des Windes zusehends nach Tages-Anbruch,
und erreichte in den Stunden vor Mittag einen
furchtbaren Grad. Jeden Augenblick drohten un-
sere Häuser den Einsturz. In der Kirche wurden
Thüren und Fenster durch die Gewalt des Orka-
nes aufgerissen, die Dachrinnen herabgestürzt und
zerbrochen, fåmmtliche Zäune niedergeworfen, und
unsre Cocosbäume, die allen früheren Stürmen wi-
derstanden, theils abgebrochen, theils mit den Wur-

zeln

zeln ausgeriffen. Wir fleheten zum Herrn um Schonung, und Er erhörte unsre Gebete, und gebot der Macht des Windes; sonst wåre es mit uns aus gewesen. Nie in meinem Leben habe ich mich so dankbar gefühlt, als am Abend dieses schrecklichen Ta= ges, da wir mitten unter der uns umgebenden Verwüstung noch unser Leben gefristet und unsre Wohnungen uns erhalten sahen, so schmerzlich auch der Gedanke an die durch so viele nothwendige Repa= raturen der Missions Diakonie erwachsenden Kosten war. Viele Gebäude in der Stadt und auf dem Lande sind niedergeriffen oder schwer beschädigt, und alle Hoffnungen auf eine reiche Zucker - Ernte vernich= tet. Viele Häuser der armen Neger wurden umge= stürzt, doch hat niemand auf dem Lande das Leben eingebüßt. Im Hafen aber ertranken neun Menschen, darunter einer unserer Abendmahlsbrüder. Es war ein dankenswerther Umstand, daß sich dieses alles am Tage ereignete; wåre es in der Nacht gesche= hen, so würde das Unglück weit größer gewesen seyn, und viele Menschen håtten ihr Leben dabey eingebüßt. In der Nacht vom 27sten auf den 28sten wurden wir durch einen abermaligen Sturm in Angst verseht, aber er ging Gottlob ohne neuen Schaden vorüber. Auf den 31sten August wurde ein Fast- und Bußtag für die Insel angeord= net, wobey unsre Kirche samt dem daran stoßen= den Hof gedrang voll war. Viele befürchten in diesem Monat noch eine Wiederholung des Stur=

mes;

mes; aber der Herr fizet am Regiment und führet Alles wohl.

8) St. Cruz,

von Bruder Bönhof in Friedensthal, 24.

August.

Als ich von einem Besuch bey unserm schwer erkrankten Bruder Sybrecht in St. Thomas in der Nacht am 20sten August hieher zurückkam, sahe ich, wiewol es schon dunkel war, mit Wehmuth die Verwüstung, welche der Orkan am 17ten in unserm lieben Friedensthal angerichtet hatte. Die ganze Einzäunung lag vernichtet zu Boden, und alle unsre schönen Obstbäume waren theils bis auf die Wurzel abgebrochen, theils jämmerlich zerriffen umher gestreut. Aber wie herzlich dankbar war ich, daß unsre sämtlichen Gebäude, sogar unser altes Wohnhaus, stehen geblieben waren, während doch viele neue Gebäude auf der Insel niedergeworfen waren. Der Sturm hatte unge= fähr neun Stunden mit beyspielloser Heftigkeit gewüthet. Durch den Einsturz der Gebäude sind auf der ganzen Insel viele Menschen und noch mehr Vieh ums Leben gekommen.- Wie viele Ursache haben wir, dem Herrn zu danken, der so liebevoll über uns gewaltet und uns vor größerem Schaden bewahret hat. In Friedensfeld ist ein Vorrathshaus und der gemauerte Glockenstuhl umgeworfen worden, jedoch ohne daß die Glocke zerbrochen wåre. Am Westende der Insel war die Gewalt

des

bes Orkans am stärksten, daher auch Friedensa berg am schwersten betroffen worden ist.

Von Bruder Sparmeyer in Friedensberg, 20. August.

Am 17ten August um 1 Uhr Nachmittags fing es an, heftig zu stürmen, so daß wir in Erwartung eines schweren Ungewitters die Kirche und das Wohnhaus so viel möglich zu verwahren suchen. Diese Vorsicht bewies sich auch als keinesweges überflüssig, denn schon nach zwey Stunden ging der Sturm in einen wahren Orkan über. Alle unsre Neger suchten bey dieser drohenden Gefahr in unferm Hause Schuß, und selbst aus der Stadt nahmen einige zu uns ihre Zuflucht. Voll banger Erwartung, was der Herr über uns beschließen werde, wanderten wir im Hause umher, um nach= zuhelfen, wo sich etwas losgeriffen hatte, während von allen Seiten der Regen stromweise eindrang und die Nord- und Ostseite des Hauses fast ganz unter Wasser seßte. Mit Betrübniß sahen wir bald die Rinnen von Haus und Kirche herabge= worfen, die Umzäunung das Plates ringsum niedergestürzt, unser neues Hühnerhaus in Stücken zerbrochen. Wie viel größer war aber unser Schmerz, als wir wahrnahmen, wie die Schindeln vom Dach unsrer schönen neuen Kirche hinabzufliegen anfingen! Noch hatten wir eine Thüre an der Nordseite offen, aber um 6 Uhr mußten wir auch diese uns allein übrig gebliebene Aussicht verschließen. Der Andrang

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drang des Windes wurde immer heftiger, das Dach krachte über uns, und mit Schrecken wurden wir nach einem harten Stoß gewahr, daß es sich zu heben und zu brechen begann. Unser flehentliches Bitten zum Heiland war, daß Er den Wind wen= den möchte; und Er, der Barmherzige, erhörte un= fer Gebet, indem Er im Augenblick der höchsten Noth den Sturm von Norden nach Osten überge= hen ließ. Wie tief uns diese Erfüllung unsrer kindlichen Bitte vor Ihm beugte, und unsern sinken= den Muth aufrichtete, ist nicht zu beschreiben: denn håtte die Gewalt des Windes noch einmal von der Nordseite unser Dach getroffen, so wäre es unfehlbar verloren gewesen. Dennoch blieb unsre Lage noch immer sehr mißlich, und wir sahen voll Angst dem weitern Erfolg entgegen. Denn da das Haus auf der Südseite vorzüglich schwach ist, so mußten wir bey jedem neuen Stoß ein neues Unglück erwarten. In dieser Angst und Gefahr brachten wir volle sechs Stunden zu, von Nachmittags um 3 bis Abends um 9 Uhr, von denen die siebente Stunde die schrecklichste war. Die Geschwister Plåttner hatten sich gleich beym Ausbruch des Orkans mit ihren Kindlein und Betten aus dem obern Stockwerk zu uns herunter geflüchtet, da ihre Wohnung durch den eingedrungenen Regen über= schwemmt war. Mit freudigem Danke bemerkten wir um 9 Uhr, daß die Heftigkeit des Windes nachzulassen beginne. Doch wagten wir uns erst nach 2 Uhr hinaus, um uns nach dem angerichte7 Erftes Heft. 1828. L

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