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willens gewesen, nach Lavington zu gehen, allein die Witterung war so ungünstig, daß er gänzlich davon absehen mußte. Schon fingen wir an, zu bezweifeln, daß wir im Stande seyn würden, hier in Bethesda irgend eine Versammlung zu halten; allein gegen 9 Uhr ließ der Regen eine kurze Zeit nach, da denn die Neger, welche in Bereitschaft standen, hieher zu kommen, den ersten günstigen Augenblick wahrnahmen und schaarenweise herbeyströmten, so daß unsre Kirche beynahe gedrang voll wurde. Mehrere wurden sehr durchnäßt; doch dies schien sie wenig anzufechten, vielmehr erklärten sie: wir sind gekommen, unsre Herzen zu erwärmen, und da dies Verlangen gestillt worden ist, so wird der Herr uns schon vor leiblicher Verkältung zu bewahren wissen. Wir glauben, daß ihr kindliches Vertrauen nicht beschämt worden ist.

Am 3ten April, als dem ersten Ostertag, war die Witterung sehr günstig, und das Volk versammelte sich auf unserm Plaß schon am frühesten Morgen von allen Gegenden der Insel. Fast alle Neger von Lavington, junge und alte, fanden sich schon vor Tages= Anbruch hier ein, wiewol die Entfernung von da über drey Stunden beträgt. Bereits um 5 Uhr des Morgens machte Bruder Wright den Anfang mit dem Verlesen der Auferstehungsgeschichte, und schon jest war die Kirche übermäßig mit Zuhörern ange= füllt; beynahe eben so viele waren genöthigt, außerhalb derselben zu stehen. Darauf betete Bruder Johannsen die Osterlitaney auf unserm Got

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tesacker, wohin sich die ganze zahlreiche Versammlung, sowol Weiße als Schwarze, je zwey und zwey gehend, in größter Ordnung und tiefer Ehrerbietung begeben hatte. Bruder Johannsen ver= sicherte hernach, daß er in den vierzehn bis funfzehn Jahren seines Aufenthaltes auf dieser Insel noch nie eine so große Menge Menschen versammelt gesehen habe. Auch die Vormittagspredigt wurde so zahlreich besucht, daß viele genöthigt waren, draußen zu bleiben. Da aber ein starker Regenschauer ein= fiel, so versuchten auch diese, ein Obdach in der Kirche zu bekommen, was auch den meisten glückte. Dies verursachte, eine kleine Unterbrechung unsrer Andacht; allein mit Vergnügen nahm man wahr, mit welcher Stille und mit welchem Anstand sich die Neger beym Hereinkommen und Plagnehmen be= trugen. Der Anblick einer so zahlreichen Versammlung von Leuten, die noch vor kurzem blinde Hei= den waren, und nun im Heiligthum des Herrn andächtig da standen, war in der That rührend und herzerhebend, auch die Versammlungen am Nach= mittag waren mit dem fühlbaren Gnadenbekenntniß des Herrn begleitet. Kurz, wir hatten vielfältige Ursach, zum Schluß der Feyertage dem Herrn`zu danken für den reichen Segensüberschwang, der unsre Wünsche und Erwartungen bey weitem über= troffen hatte.

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In dieser Woche wurden wir aufgefordert, den beiden Häusern der Gesetzgebung allhier einen Bericht einzureichen über den Erfolg unsrer Bemühun=

gen

gen zum Besten der Negersklaven auf dieser Insel. So sehr wir geneigt sind, in der Stille zu arbeiz ten, und so wenig wie möglich mit weltlichen Angelegenheiten in einige nåhere oder entferntere Berührung zu kommen; so konnten wir doch in diesem Fall nicht umhin, der an uns ergangenen Aufforderung zu genügen. Es war uns angenehm, in der Folge zu vernehmen, daß unser kurzer Bericht zur Zufriedenheit der Behörden ausgefallen sey.

Am 10ten erschienen 179 Personen, welche seit einem Jahre zu neuen Gemeingnaden gelangt sind, mit Loben und Danken vor dem Herrn für die ihnen zu Theil gewordenen Segen. Inbrünstig flehten wir zum Heiland, daß diese große Schaar ein gutes Salz unter ihren Landsleuten werden moge, und daß Er selbst sie an Seiner starken Jesushand hier in diesem Zubereitungsstande leiten und führen wolle, damit keines derselben dereinst vor. Seinem Thron unter der Zahl der vollende= ten Gerechten vermißt werde.

Manche, die bisher noch nicht weiter gefördert werden konnten, schieden mit bekümmertem Herzen von uns. So sagte z. B. einer: wenn ich so viele sehe, die zu neuen Gemeingnaden gelangt sind, und daran denke, daß ich immer noch zurückbleiben muß, so bin ich beschåmt und komme mir selbst ganz be= dauerlich vor; aber ich will noch viel inbrünstiger zum Herrn rufen, ich will Ihn noch angelegent= licher bitten, sich auch über mich zu erbarmen.

Wie

Wiewol wir beym Sprechen der Communicanten zu unserm Leidwesen noch manche fanden, die lau und trage zum Guten sind, so konnten wir uns doch auch von Herzen über viele freuen, deren Aeußerungen von den Erfahrungen zeugten, die sie bisher an ihren Herzen gemacht haben. Erstere wurden ermahnt, künftig mehr Treue zu beweisen. Viele derselben gingen in sich und versprachen mit Thrånen Besserung.

Am 15ten besuchte Bruder Wright in Lavington eine Kranke, die sich Tages zuvor in au= genscheinlicher Lebensgefahr befunden hatte, indem ein Theil eines Windmühlenflügels auf ihren Kopf gefallen war. Wåre derselbe in gerader Richtung auf sie gefallen, so würde ihr Kopf unausbleiblich zerschmettert worden seyn; glücklicher Weise aber hatte er blos die Seite desselben gestreift. Dem= ungeachtet war der erlittene Stoß und der damit verbundene Schreck so heftig gewesen, daß man eine Zeit lang an ihrem Aufkommen gezweifelt hatte. Es ward unverzüglich årztliche Hülfe herbeygeholt, allein dem Anschein nach ohne glücklichen Erfolg. Ihre ganze Denkkraft war zerrüttet, wiewol fie bisweilen lichte Augenblicke hatte. Als Bruder Wright zu ihr kam, war sie sich völlig gegen wårtig, und sie sprach so erbaulich, daß alle Un= wesenden in Thränen ausbrachen. Da sie zu uns fern Laufcanditaten gehörte, so konnte genannter Bruder ihren dringenden Bitten nicht widerstehen, ihr die heilige Taufe anzudienen, besonders da aus

allen

allen ihren Aeußerungen sattsam hervorging, daß sie eine würdige Candidatin zur Taufe sey. Während diefer sacramentlichen Handlung war die Gegenwart des Herrn so kräftig zu spüren, daß alle Anwe= sende den Eindruck davon gewiß nicht so leicht ver= geffen werden.

Am 17ten wurde einer unsrer Neger sanft und selig vollendet. Er hatte an einer langsamen Auszehrung darnieder gelegen, und sein Ende er= folgte, wie es bey dieser Art von Krankheiten öfters der Fall zu seyn pflegt, plöglich und völlig unerwartet. Am Morgen war Bruder Wright auf dem Wege nach Lavington bey der Plantage vorbey gekommen und hatte hinterlassen, ihn auf dem Rückweg zu besuchen. Der Kranke hatte dar= über seine Freude zu erkennen gegeben, mit dem Beyfügen: Mich verlangt sehr, meinen Lehrer noch einmal zu sehen, und ihm zu sagen, wie glücklich ich bin. Mein Heiland hat mich jest fertig gemacht, und ich glaube, Er wird mich bald zu fich heimberufen. Am Vormittag trat plöglich eine Veränderung bey ihm ein. Er ließ einen National= gehülfen zu sich kommen und sagte zu ihm: Sage dem Massa Wright, daß es mir leid thue, bis zu seiner Ankunft nicht warten zu können; mein Hei= land kommt jezt, um mich zu sich heimzuholen, und ich muß mit Ihm gehen, aber ich gehe gern. Sage dem Massa, daß ich glücklich, sehr glücklich bin, und daß ich ihn einmal im Himmel wiedersehen werde. Er verabschiedete sich hierauf auf das zårt

lichste

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