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Rede des Bruders von Albertini an die Gemeine in Herrnhut, Sonntag den 2ten July 1826.

Ges. Könnt' ich recht von Lieben sagen 2c. 663, 1. Uch wåren unsre Triebe so voll von Seiner Liebe 2c. 732, 3.

O was für ein Gnadengrund liegt im Lieben 2c. 702, 1.

Loosung: Heiligkeit ist die Zierde Deines Hauses ewiglich. Ps. 93, 5.

Denn Du schmückst Dir selbst Dein Haus zum Vergnügen herrlich aus. 515, 7.

Lehrtext: Ueber Alles ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit. Col. 3, 14.

Du Fürst der Seligkeit! hilf Deiner kleinen Heerde, bey Ruh' und bey Beschwerde, zur innigsten Verbundenheit! 732, 1.

In alten seiten, meine lieben Brüder und Schwestern! wohnte Gott der Herr unter Seinem Volke Israel zuerst in der Hütte des Stifts, darnach in einem prächtigen Tempel, von Menschenhånden aufgeführt. Dieses Sein Haus war heilig, gehei= ligt durch Seine Gegenwart. Innerhalb des Vor

hofs,

hofs, in welchem das Volk den Herrn anbetete, war das Heiligthum Gottes, da hinein nur die Priester gingen, um dem Gott Israels zu opfern. Innerhalb des Heiligen befand sich das Allerheiligste, in welchem Jehova selbst thronte über der Bundeslade zwischen den Cherubim. Es hatte.

spricht der Apostel auch dieses erste seine Rechte des Gottesdienstes und äußerliche Heiligkeit" (Ebr. 9, 1.). Heiligkeit war die Zierde des Hauses Gottes" sagt unsre Loosung. Doch weil es eine äußerliche Heiligkeit war, konnte sie nicht von Dauer seyn; sie mußte, als die Zeit erfüllt war, einer innerlichen Heiligkeit Plaß machen, wel= che der Schmuck eines andern Hauses Gottes im neuen Bunde werden sollte. Der Tempel war sieb zig Jahre, nachdem der Heiland auf Erden er= schienen war, zerstört worden; nach Seiner Verheißung war nicht ein Stein auf dem andern ge= blieben. Vorbey war es mit diesem Hause Gottes und mit der äußeren Heiligkeit, die so: lange eine Zierde desselben gewesen war. Allein an seis. ner Stelle wurde errichtet, wie die Schriften des neuen Testamentes sagen, eine Behausung Gottes im Geist (Eph. 2, 22.), zu welcher die Erlöseten des Herrn sich zusammenfügen sollten als lebendige Steine (1 Petr. 2, 5.),, ein neuer Tempel des Herrn im neuen Bunde, von welchem man nicht sollte sagen können: Siehe, hier ist er, fiehe, da ist er!" eine unsichtbare Kirche Christi, von welcher in einem höheren Sinne gelten sollte: „Hei

ligkeit

ligkeit ist dieses Hauses Zierde." Denn, meine lieben Brüder und Schwestern! hier sollte die innere Heiligkeit vorwalten. Die Bewohner dieser Behausung Gottes im Geist können zwar, so lan= ge fie hienieden sind, nicht vollkommen heilig seyn, allein sie sollen der Heiligung nachjagen, ohne welche Niemand den Herrn sehen wird (Ebr. 12, 14.). Kein Einwohner dieser Behausung Gottes im Geist foll fagen: ich bin schwach! denn das Volk, so darinnen wohnet, soll Vergebung der Sünden haben" (Jes. 33, 24.), und mit der Vergebung der Sünden Kraft und Lust zur Heiligung. Nicht als ob er's schon ergriffen håtte, sondern daß er ihm (nach dem Vorgang des Apostels Paulus) nach= jage, ob er es ergreifen möchte" (Phil. 3, 12.).

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Wer unter uns, meine lieben Brüder und Schwestern! sollte nicht verlangen, mit Recht, d. h. mit beystimmendem Zeugniß des Geistes Gottes in seinem Herzen, sich einen Einwohner dieser BeHausung Gottes im Geist nennen zu dürfen? Fragen wir, was dazu gehört? so lernen wir's aus vielen Stellen des neuen Testamentes, unter an= dern aus dem Kapitel des Briefes Pauli an die Colosser, aus welchem unser Text genommen ist. Denn da redet der Apostel die Coloffer an als solche, die berufen sind, Einwohner der Behausung Gottes im Geist zu seyn. Er fängt mit den Worten an: „Seyd ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sigend zu der Rechten Gottes. Trachtet nach

dem,

dem, das droben ist, nicht nach dem, das auf Erden ist." Daben seht der Apostel voraus, daß die Gläubigen, die zu der unsichtbaren Kirche, zu dem heiligen Tempel Gottes gehören, zuerst mit Christo gestorben und daß ihre Sünden begraben find mit Christo: ist das geschehen, so sollen, gleich wie Er ist auferwecket worden durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch sie in einem neuen Le= ben wandeln. Dieses neue Leben nun besteht dar= in, daß sie nicht mehr trachten nach dem, was auf Erden ist, sondern suchen, was droben ist; daß sie den Bräutigam ihrer Seele suchen und nicht ruhen, bis sie Ihn gefunden haben, und dann über Ihm immer mehr vergessen, was hienieden ist, so wichtig oder so gering es andre Menschen nennen. Von der Erde ist freilich, was die meisten Menschen suchen: ihre Sinnlichkeit verleitet sie, den Lüsten des Fleisches nachzutrachten, in welchen sie Befriedigung suchen: sie ergeben sich der Lust der Augen, der Lust des Fleisches, der Hoffahrt des Lebens; sie wollen sich geltend ma= chen und mehr seyn als Andere, und jagen der Ehre bey den Menschen leidenschaftlich nach; sie wollen viel haben, sie sammeln Schäße auf Erden, und vernachlässigen darüber den himmlischen Schat, der allein beseligt. Aber, meine lieben Brüder und Schwestern! da spricht der Apostel: „Tödtet eure Glieder, die auf Erden sind!" (Col. 3, 5.) da nennt er den Colossern die Untugenden, die Sünden, die aus diesem irdischen Treiben her=

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vorgehen, und warnt sie nachdrücklich davor. Sind sie mit Christo auferstanden, und mit Ihm und durch Ihn zur himmlischen Hochzeit berufen, so find Lust, Ehre und Gewinn allzuniedertråcht'ge Sachen, einem Verlobten zu thun zu machen. Sie werden also mit Freuden den alten Menschen mit feinen Werken ausziehen und den neuen Menschen anziehen, der verneuert wird zu der Erkenntniß deß, der ihn geschaffen hat. Darum ermahnet er die Gläubigen: So zichet nun an, als die Auserwählten Gottes, Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth, Geduld; und vertrage einer den andern, und vergebet euch unter einander, so Jemand Kla= ge hat wider den Andern; gleich wie Christus euch vergeben hat, also auch ihr." Und dann fügt er die Worte unsers Textes hinzu: „Ueber Alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit."

Wenn wir also, meine lieben Brüder und Schwestern! nachfragen: was müssen wir thun, wie müssen wir uns gestalten, um Bewohner der Behausung Gottes im neuen Testament zu werden, deren Zierde Heiligkeit ist? so ist die Antwort: wir müssen uns durch die Gnade Gottes unter Jesu Kreuz führen und dort befreyen lassen von der Oberherrschaft der Lust, des Stolzes, des Geizes, und von Allem, was damit zusammen= hångt; wir müssen durch die Kraft dessen, der für uns gestorben und auferstanden ist, aufwärts stre

ben,

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