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an Amida ab. Während andere Sekten, selbst die Jodosekte, noch Verehrung anderer Gottheiten zulassen, soll in dieser Sekte nur Amida und der Stifter der Sekte selbst Gegenstand der Verehrung sein, weshalb sich nur die Statuen beider in den Tempeln finden. Gebete um die Erfüllung irdischer Wünsche dürfen nicht wie in andern Sekten an die Gottheit gerichtet werden, formelhafte Gebete sind überhaupt verboten. Doch hat man wie in den übrigen Sekten am Gebrauch des Rosenkranzes festgehalten als eines Schutzes gegen böse Gedanken und Handlungen. Zur Erlangung des Heils ist es nicht nötig, die Familie zu verlassen, auf die Ehe zu verzichten und abgeschieden von der Welt nach bestimmten Vorschriften zu leben. Es gibt zwar Priester, die andere lehren sollen, aber sie dürfen heiraten, sich wie die Laien kleiden und sogar Fleisch essen, was den Priestern anderer Sekten untersagt ist. Der Stifter der Sekte selbst hatte sich wie Luther verheiratet. Viele der höchsten Priesterstellen in dieser Sekte sind erblich geworden. Der Oberpriester führt den Namen Gomonzeki, eigentlich eine Bezeichnung für einen kaiserlichen Prinzen, der in den Priesterstand getreten ist. Das Hauptbuch der Sekte heisst Gobunsho oder Ofumi und ist von Renyo Shōnin, dem Nachfolger des Shinran geschrieben. Die Zahl ihrer Anhänger, die im Rufe grosser Frömmigkeit stehen, übersteigt an Zahl bei weitem die der andern Sekten und die Tempel fallen durch ihre grossen Dimensionen und die einfache, aber geschmackvolle und gediegene Ausschmückung der Wände und Decken auf. Sie bieten so einen wohltuenden Gegensatz zu den Tempeln anderer Sekten, deren Inneres oft mit den Statuen vieler Götter und allerhand buddhistischen Gerätschaften angefüllt ist, bestehen meist aus einem grösseren Gebäude, zu Ehren des Stifters der Sekte errichtet, und einem kleineren, das dem Amida geweiht ist. Sie führen den Namen Hong(w)anji, Tempel des ursprünglichen Gelübdes, mit dem Zunamen Nishi Westen und Higashi Osten. Nishi Hong(w)anji in der Hauptstadt Kyoto war das ursprüngliche Kloster, welches elf Jahre nach dem Tode seines Stifters nahe seinem Grabe errichtet wurde, während 1602 Jyeyas' den Bau eines neuen Tempels gestattete, der den Namen Higashi Hong(w)anji erhielt. In den grossen Städten des Landes wie Tokyo, Osaka usw. gibt es Nachbildungen dieser Tempel. Es weht ein fortschrittlicher Geist in dieser Sekte und man hat sie nicht init Unrecht die protestantische unter den buddhistischen Sekten genannt. Sie hat einige Priester nach Europa gesandt, um die religiösen Verhältnisse daselbst zu studieren, hat moderne Schulen zur Ausbildung der Priester errichtet und Priester zur Verbreitung des Buddhismus nach Amerika gesandt. So gibt es in San Franzisko und einigen

Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. I.

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andern Städten im Westen Amerikas bereits einige Tempel und Gemeinden, und in der erstgenannten Stadt erscheint eine buddhistische Zeitschrift unter dem Titel: The Light of Dharma.

Eine eigentümliche Sekte ist die Zenshu (Zendo), d.i. die Sekte der Meditation, deren Anfänge bis in die Zeit des historischen Buddha hineinreichen. Zen, eigentlich Zenna, ist das Sanskritwort Dhyâna. Der 28. Patriarch dieser Sekte, namens Bodhidharma, „Verständnis des Gesetzes", soll dieselbe im 6. Jahrh. in China eingeführt haben und gilt in Japan unter dem Namen Daruma als der Stifter derselben. Jedermann kennt die Legende, dass er neun Jahre lang unbeweglich in einem Kloster in China, mit dem Gesicht der Wand zugekehrt, gesessen habe. Die drei Unterabteilungen, in welche die Sekte jetzt in Japan zerfällt, die Rinzai, Sōtō (Sõdõ) und Obaku kamen im 12., 13. und 14. Jahrh. nach Japan. Die letztgenannte ist die am wenigsten bedeutende.

Der Grundgedanke der Lehre dieser Sekte ist: Nicht Worte und Taten sind nötig zur Erlangung der Wahrheit, sondern nur Meditation. Diese Meditation ist aber oft nur ein unbewegliches Sitzen mit eingeschlagenen Beinen und verschränkten Armen und jeglicher Abwesenheit von Gedanken (zazen). Die Lehre der Soto, der bedeutendsten in Japan, deren Stifter ursprünglich auch ein Priester auf dem Hiyeizan war, unterscheidet sich insofern von der der ältesten, der Rinzai, als sie ausser der Meditation das Studium der heiligen Bücher fordert. Daher kommt es, dass viele Priester der Zensekte durch ihre Gelehrsamkeit berühmt geworden sind. Auch wurde von ihnen besonders die Zeremonie des Cha no yu, des zeremoniellen Teetrinkens, das in Japan eine grosse Rolle spielt, gepflegt. Ganz besonders viele Anhänger hatte die Zensekte unter den gebildeten Klassen, den Samurai. Sie hat die zahlreichsten Tempel im Lande und ihre Haupttempel liegen, wie die der meisten Sekten, in der ehemaligen Haupt- und Residenzstadt Kyōto.

Die jüngste und zugleich zelotischste unter den japanischen Sekten ist die Nichirensekte, Sonnenlotussekte, wie sie nach ihrem Stifter genannt wird, oder Hokkesekte, die Sekte der Blume (des Lotus) des Gesetzes, ein Name, der von dem Hauptbuch dieser Sekte herkommt. Das Leben des Stifters ist wie das des Kōbō Daishi voll wunderbarer Ereignisse und wird nicht selten auf der japanischen Bühne dargestellt. Als Nachkomme einer vornehmen Familie in der Provinz Awa an der Yedobucht im Jahre 1222 geboren, trat er im Alter von zwölf Jahren in einen Tempel der Shingonsekte als Novize ein, studierte hier die mysteriösen Zeremonien derselben, begab sich

dann nach dem Kloster auf dem Hiyeizan, wo er sich hauptsächlich dem Studium des Saddharma Pundarika Sutra widmete. Nach Beendigung seiner Studien daselbst begab er sich nach dem vorerwähnten Shingontempel zurück und predigte hier vor den Leuten, die ihm von seiner Jugend her bekannt waren. Er begann mit der Formel: Nammu myō hō renge kyo: Heil dem Buche vom Lotus des wunderbaren Gesetzes" und dies ist die charakteristische Gebetsformel dieser Sekte geworden. Er betonte die Unzulänglichkeit der bisher bestehenden Sekten und behauptete, dass im Hokke kyō allein die wahre Lehre von Câkyamuni zu finden sei. Seine Lehren führten zu Unruhen, so dass er flüchten musste. Er begab sich nun in die Nähe der Stadt Kamakura, wo damals die Stellvertreter der kaiserlichen Regierung, die Hōjō, residierten. Hier erregte er durch seine Predigten den Unwillen der andern Priester, so dass Tokiyori, der damalige Regent, ihn nach der Provinz Izu verbannte. Nachdem er auf dieser Fahrt auf wunderbare Weise gerettet worden war, wurde er zwar begnadigt, aber da er sich in seinem Vorgehen gegen die andern Sekten nicht mässigte, ins Gefängnis geworfen und zum Tode verurteilt. Durch ein doppeltes Wunder von der Strafe des Enthauptens gerettet, wurde er nun nach der entlegenen Insel Sado verbannt. Im Jahre 1274 begnadigt, zog er sich später nach der Provinz Köshů zurück und gründete hier das berühmte Kloster Kuenji in Minobu, den Haupttempel dieser Sekte. Dort, im Shinkotsudo, der wahren Gebeinhalle", wurden später in einem prächtigen Schrein seine Ueberreste bestattet. Als er sich dem Tode nahe fühlte, begab er sich nach Yedo und starb hier in dem Dorfe Jkegami im Jahre 1282. In dem prächtigen Tempel daselbst, namens Honmonji, soll ein Zahn von ihm und die Asche des Holzstosses von seiner Verbrennung aufbewahrt sein. Nach seiner Lehre trägt alles, was lebt, die Natur des wahren Buddha, das ist des Prabhûtharatna (Taho), s. o. Von ihm sind der historische Câkyamuni und alle übrigen Gottheiten, deren Verehrung diese Sekte auch zulässt, nur vorübergehende Wiedererscheinungen. Wer die Buddhaschaft erreichen will, der muss jeden Teil seines Körpers, Geist und Seele so läutern, dass sein ganzer Körper eine geeignete Stätte für diesen alldurchdringenden Buddha ist.

Ausser diesen Hauptsekten gibt es noch eine Zahl anderer, die aber nur geringe Bedeutung haben, wie die Jishu und Yuzünembuts'shû.

Seit dem 13. Jahrh. hören wir wenig von religiösen Streitigkeiten innerhalb des Buddhismus und es trat eine gewisse Stagnation ein. Die Klöster und Tempel wurden oft Zufluchtsstätten für politische Flüchtlinge, was zur Folge hatte, dass sich viele Mönche in die politi

schen Wirren der folgenden Zeit mischten. Es sei hier noch eines andern Nachteils erwähnt, den der Buddhismus der politischen Gestaltung des japanischen Reiches gebracht hat. Manche Kaiser legten in jungen Jahren die Regierung nieder und zogen sich in klösterliche Einsamkeit zurück, um hier ein tatenloses Leben zu verbringen. Dies trug zur Schwächung der Kaisermacht bei und förderte die Pläne ehrgeiziger Vasallen.

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Die grosse Gefahr, welche dem Buddhismus durch die Verbreitung des Katholizismus seit der Mitte des 16. Jahrh. drohte, ging durch die Vertreibung des letzteren in der Mitte des 17.Jahrh. wieder vorüber und der Buddhismus erfreute sich unter den TokugawaShōgunen (1603-1868) bis zu ihrem Sturze des Schutzes und der Gunst derselben, wenn er auch bei den Gelehrten dieser Zeit, welche sich während der langen Friedenszeit unter den Tokugawa hauptsächlich mit dem Studium der alten chinesischen Weisen beschäftigten, in geringer Achtung stand. Auch die teils literarische, teils religiöse, teils politische Bewegung, die seit etwa 1700 zu Gunsten der Reinigung und Wiederbelebung" des alten Shintoismus hervortrat und die Wiederherstellung der Kaisermacht anbahnte, tat dem Ansehen des Buddhismus Abbruch. Nach der Beseitigung des Feudalsystems im Jahre 1868 ging der Buddhismus der Gunst und Unterstützung der Regierung verlustig. Die Tempelgüter wurden eingezogen und so verloren die Priester viel von ihrem reichen Einkommen. Die Regierung erlaubte sogar im Jahre 1874 den Priestern aller Sekten das Fleischessen und das Heiraten (nikujiki saitai). Aber die einzelnen Sekten beschlossen, es bei den früheren Bestimmungen zu lassen; doch findet man heutzutage auch ausserhalb der Shinsekte bisweilen verheiratete Priester. Der Buddhismus hat aber die über ihn hereingebrochene Krisis bald überwunden und ist noch heute wie früher eine Macht. Noch heute ist die Opferfreudigkeit der Gläubigen gross, wie man aus den Beiträgen für Tempelbauten erkennen kann. Es wurde in einer japanischen Zeitung berichtet, dass eine arme Friseurin, die zur Shinsekte gehörte, fünfundvierzig Jahre gespart habe, um dem Haupttempel ihrer Sekte die Summe von etwa 3000 M. schenken zu können, und als vor einigen Jahren durch den Neubau dieses Tempels eine Schuld von mehreren Millionen Mark entstanden war, wurde dieselbe von den Gläubigen bald gedeckt. Ja, Frauen opferten sogar ihre Haare, damit daraus Seile, die für den Bau nötig waren, angefertigt würden. In der neuesten Zeit sieht sich der Buddhismus wiederum seinem alten Feinde, dem Christentum, gegenüber. Dies hat ihm einen neuen Impuls gegeben, und er sucht in Schrift und Wort seine Lehren

zu verteidigen und mit den Waffen des Geistes dem weiteren Vordringen des Christentums Einhalt zu tun. Man übt mehr als früher werktätige Liebe aus, treibt Seelsorge in Gefängnissen, erbaut Waisenhäuser usw. Da man sich der Einsicht nicht verschliessen kann, dass jede Sektenbildung die Widerstandskraft einer Religion schwächt, ist auch der Vorschlag gemacht worden, den Buddhismus der ältesten Zeit wieder neu zu beleben.

Nach der neuesten Statistik Ende des Jahres 1901 betrug die Zahl sämtlicher Tempel fast 110000. Davon sind jedoch 38 000 unbedeutend, „ausserhalb eines Tempelbezirkes" liegend. Die grösste Anzahl, über 20 000, gehören der Zensekte an, ihr kommt die Shinsekte mit über 19000 sehr nahe. Es folgt dann die Shingonsekte mit beinahe 13000, die Jodo mit über 8000, die Nichirensekte mit über 5000 und schliesslich die Tendai mit 4600 Tempeln.

Leider geben die Statistiken keinen Aufschluss über die Zahl der Laien, die zu einer jeden Sekte gehören.

Die Zahl der Priester betrug über 180 000. Davon sind 49 Leiter (K[w]ancho) der verschiedenen Sekten und Untersekten und über 63 000 Hauptpriester eines Tempels. Von den gewöhnlichen Priestern sind gegen 70 000 mit der Verbreitung der Religion hauptsächlich durch Predigten betraut. An theologischen Studenten in den Seminaren, in denen zum Teil neben der buddhistischen Lehre auch abendländische Philosophie und Religionswissenschaft berücksichtigt wird, gibt es gegen 10 000. Die Zahl der Nonnen ist sehr klein. Uebrigens stehen die Priester in keinem sehr grossen Ansehen, wozu wohl die durch das Wohlleben erzeugte Indolenz und Unwissenheit der meisten sowie die unmoralische Lebensweise, die wenigstens früher vielen zum Vorwurf gemacht wurde, nicht zum wenigsten beigetragen haben.

Im allgemeinen ordnen die Sekten ihre religiösen Angelegenheiten selbst, doch stehen sie wie die Shintoisten unter der Kontrolle einer Abteilung im Ministerium des Innern, dem sog. Shajikyoku, der Abteilung für Shinto- und Buddhatempel. Die Sekten sind jetzt bei der Bestimmung der Rangordnung ihrer Priester ganz unabhängig, nachdem sich die neue Regierung in den ersten Jahren ihres Bestehens eingemischt und bestimmte Titel verliehen hatte. Nach Aufhebung der letzteren haben einige Sekten, wie die Tendai- und Shingonsekte, die vor der Wiederherstellung der Kaisermacht vorhandenen. Titel wie Daisōjō (Erzbischof), Chûsōjō etc. wieder angenommen, andere haben ganz darauf verzichtet, so die Nishi Hong(w)anjisekte. Die Kleidung der Priester unterscheidet sich von der der Laien. Das

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