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summus Deus, also auch den Tierkreis, in welchem Sin, Šamaš und Ramman sich manifestieren, und die vier Weltpunkte. Die grossen Götter erscheinen in dieser spekulativen Betrachtung als Vertreter seiner das ganze Weltall umspannenden Macht. Derartige Spekulationen, die mit Monotheismus nichts zu tun haben, sind charakteristisch für Zeiten religiöser Auflösung, in denen allerdings neue und höhere Auffassungen wurzeln können. Es ist sehr zu beachten, dass sich ähnliche Gleichungen aus später Zeit finden, bei denen die Götter Ea, Bel, Ninib, Nergal und Ramman dieselbe Rolle spielen, wie in dem angeführten Text Marduk. Ein berühmter Hymnus auf Sin von Ur, die Abschrift eines altbabylonischen Textes, feiert den Mondgott, den Herrn und Herrscher unter allen Göttern, der im Himmel und auf Erden allein gross ist (vgl. die weiter oben angeführten Aeusserungen), und setzt ihn den obersten Göttern Anšar und Anu gleich. Sein Wort gilt im Himmel und auf Erden, auf sein Wort, das wie der Sturmwind einherfährt, wächst die Frucht des Feldes und das Grün und gedeiht die Herde, sein Wort schafft Recht und Gerechtigkeit, sein Wort ist der ferne Himmel und die verborgene Unterwelt. Das ist dieselbe Vorstellung in veränderter Ausdrucksweise. Wenn der assyrische König Adadnirari III. (811-782) sagt: „auf Nebo vertraue, auf einen andern Gott vertraue nicht", so ist diese Bevorzugung Nebos vor Marduk vermutlich im bewussten und beabsichtigten Gegensatz zu der religiösen Suprematie Babylons geschehen. Die gleiche Tendenz, das Pantheon monarchisch zu krönen, geht aus den Inschriften der neubabylonischen Herrscher und aus Namen hervor, die in Rechtsurkunden der Zeit ungezählt überliefert sind. In der Zeit der chaldäischen Herrschaft hat die Verehrung Marduks und Nebos alle andern Götter in den Schatten gestellt.

§ 9. Anu, Bel und Ea.

An der Spitze des babylonischen Pantheons steht die grosse Trias Anu, Bel, Ea (vgl. § 7). Im Astralsystem und dem entsprechend in

1 Der Ursprung des Systems, welches die drei Gebiete des Kosmos Anu, Bel und Ea zuteilt, ist völlig dunkel. Es ist nicht ausgeschlossen, dass vorhistorische Verhältnisse hineinspielen, bei welchen die drei Städte Uruk, Nippur und Eridu auch politische Bedeutung und Zusammenhang hatten. Uruk ist die Stadt Anus, Nippur die Stadt Bels, Eridu die Stadt Eas. In dem babylonischen Weltschöpfungsbericht, welcher die Schöpfung der himmlischen Götterwohnungen und der irdischen Kultorte erzählt, werden die Städte in der geographischen Folge von Norden nach Süden genannt, so dass Nippur voransteht. Ein kosmisches Nippur und Uruk entspricht hier dem irdischen Nippur und Uruk, für das kosmische Eridu steht die Bezeichnung apsû, Ozean, das ist Eas Reich.

der Mythologie und in den mantischen Texten spielt die Trias der drei grossen Götter eine Hauptrolle. Im Kultus treten sie zurück. An ihre Stelle tritt in Babel Marduk, der das ganze Weltall nach der himmlischen und kosmischen Dreiteilung (Himmelsozean und Nordhimmel, Tierkreis, Südhimmel; Himmel, Erde, Wassertiefe) beherrscht, und die Trias der drei grossen Regenten des Tierkreises, Sin, Šamaš und Istar (oder Ramman). Zwar werden sie immer wieder mit heiliger Scheu allen andern Göttern voraufgestellt, und auch die auf die Welt wirkenden und für die Menschen eintretenden und schaffenden Götter wenden sich mit Ehrfurcht an sie, aber es ist von ihnen nicht viel mehr als der Name geblieben. Sie sind in ungemessene Ferne gerückt. Im babylonischen Pantheon hat ihr Kult als kosmischer Götter neben dem des Marduk keinen Platz mehr, aber das babylonische System verschweigt nicht, dass Marduk ihre Stelle eingenommen hat. Hammurabi sagt in der Einleitung zu seiner Gesetzessammlung, dass Anu und Bel dem Sohne Eas, Marduk, die Herrschaft über die Menschen übertragen haben.

Nur Ea behält auch im Kultus eine erste Stelle, wenngleich sein Sohn Marduk als Götterbote den Verkehr Eas mit den Menschen vermittelt. Er bleibt als Gott der unergründlichen und unerschöpflichen Lebensquellen der unteren Welt und als Gott aller Weisheit und Geheimnisse der Schöpfer und Erhalter des Lebens.

Die Trias Anu, Bel und Ea findet sich schon in den Inschriften von Sirpurla. Anu ist wahrscheinlich gleich Himmel. Das Astralsystem weist ihm im Weltall den obersten Himmel über dem Gebiet des Tierkreises und in der dreigeteilten irdischen Welt den Nordpol des Himmels zu. Er wird schon in den ältesten südbabylonischen Inschriften erwähnt, und in den Gudeainschriften von Sirpurla heisst er ohne jede weitere Nebenbezeichnung der Himmelsherr, der Vater der Erd- und Muttergöttin Ba'u. Im Kult von Uruk (Erech) ist er der Vater der Himmelskönigin Ištar, die auch Anunitu heisst. Er ist der oberste Herr des Alls, der König, der Vater der Götter. Die Götter sind Anus Söhne. Der Lichthimmel ist seine Wohnung. Nach ihm heisst die Gottheit schlechthin anûtu. Seinem Geheiss müssen alle Götter gehorchen, wie sie sich in den schwierigsten Angelegenheiten an ihn wenden. Handelnd tritt er nie auf. Er sucht in gefährlichen Situationen einen andern Gott unter allerhand Versprechungen himmlischer Herrschergewalt zu gefahrvollen Unternehmungen zu bewegen, so in der Weltschöpfung, so untätig — in der Sintflutgeschichte, in den Legenden vom Sturmvogel Zû, der dem Sonnengott die Schicksalstafeln raubt, und von Adapa, der dem Südwind die Flügel zer

brochen hat, schliesslich so in den Astralmythen von dem durch die sieben bösen Geister bedrängten Mond (Mondfinsternis). In der Weltschöpfung ist zwar die Göttertrias Anu, Bel, Ea erst von einem oberen Götterpaar geschaffen, und die Beratung vor dem Kampf wider die Schlange Tiamat wird hier von seinem Vater Anšar geführt. Aber die Tiamat hat ihren Gemahl Kingu dadurch zum höchsten aller Götter erheben wollen, dass sie ihm die Schicksalstafeln an die Brust gab. und damit ihm die Würde Anus verlieh. Auch sonst finden sich Anklänge, die an Anus Oberstellung erinnern. Dass Anu einen misslungenen Versuch macht, die Schlange Tiamat anzugreifen, dient zur Verherrlichung des siegreichen Marduk, dem dann zum Lohn die Schicksalstafeln übergeben werden. Aber als ihm die höchste Würde. unter den Göttern übertragen wird, heisst es: Dein Regiment ist ohnegleichen, dein Wort ist Anu. In der Sintfluterzählung beschliesst er mit Bel und den vernichtenden Sonnengottheiten das Verderben über die Menschen. Aber der Urheber der Sintflut ist in Wirklichkeit Bel. Anu wird nur noch in dem Zusammenhang erwähnt, dass die Götter sich vor der himmelandringenden Flut furchtsam flüchten zu dem Himmel Anus. Ein Beschwörungshymnus an Anu nennt ihn den hehren Himmelsherrn, der die Zeichen und Träume deutet. - Anus Gemahlin ist Antu.

Bel (EN-LIL, bei Damascius 'Iλvos), der Herr, ist der Herrscher des himmlischen (Tierkreis) und irdischen Erdreiches, des Götterbergs und des Länderbergs. In den Gudeainschriften führt er den Namen Herr der Erde, dessen Befehle unwandelbar sind, und er ist im Besitz der Schicksalstafeln. Er heisst auch der grosse Berg, sein Tempel Berghaus nach der Vorstellung von dem aus der unteren Welt aufsteigenden und in den Himmel ragenden Weltberg. Altbabylonische Könige leiten ihr Regiment von Bel her, der sie eingesetzt hat, wie später die babylonischen Könige und die über Babylon herrschenden assyrischen Könige von Marduk. Die dämonischen Kräfte sind ihm besonders untertan; er ist der König aller Geister der Erde. Als Herr der Menschen ist er recht eigentlich der Bel, d. i. der Herr, der ihre Geschicke, insbesondere das Todesgeschick, bestimmt. Er hat in dieser Stellung den doppelten Charakter, einerseits ist er der gütige, anderseits der verderbende Gott.

Dass Bel als zweiter Gott der Göttertriade ebenso im himmlischen Erdreich wie über die irdische Welt regiert, zeigt seine Stellung im Sintflutbericht. Sein Walten in den Elementen ist nicht willkürlich, die Frevel der Menschheit sind der Grund seines verderblichen Wütens. Die Erde ist hier Bels Machtbereich. Ut-Napištim gibt seinen

Landsleuten als Grund des Baues der Arche an: Weil mich Bel hasst, will ich nicht wohnen bleiben in eurer Stadt, auf der Erde Bels nicht weilen, zum Ozean will ich hinabgehen, mit Ea, meinem Herrn, zu wohnen. Wie er den segenspendenden Regen gibt, so kann er auch die verderbliche Flut über die Menschen bringen. Wenn auch die andern Götter mitberaten haben, Bel hat die Sintflut angerichtet als ein Gericht, er wollte die Menschheit ganz verderben um ihrer Frevel willen, und ist erzürnt, dass einer übrig geblieben. So erscheint er als der verderbenbringende Gott, den Ea nur dadurch über Ut-Napištims Rettung beruhigt, dass er ihm anrät, mit allerhand Landplagen, Pest und Hungersnot und wilden Tieren, die Sünder zu strafen. Aber derselbe Bel tritt gütig zu dem Geretteten und seinem Weib, segnet sie und bestimmt für sie die Insel der Seligen zum Wohnort. Seine Ge mahlin ist Bélit (NIN-LIL), die Herrin.

Es entspricht der Vorstellung von seiner Herrschaft über den Tierkreis, wenn er in dem Astralmythus von den sieben bösen Geistern der Vater des Sin, Samas und der Istar genannt wird. Aber Sin wird mit Vorliebe, schon in den ältesten Inschriften, als Sohn Bels genannt.

EA (EN-KI), der Gute, der Gott von Eridu an der Mündung der Ströme, ist der dritte Gott der grossen Göttertrias. In der himmlischen Welt gehört ihm der Südhimmel und der Himmelsozean nach dem Astralsystem, in der irdischen Welt die Wassertiefe, welche die Erde rings umgibt und unter der Erde strömt, der unter der Erde befindlich gedachte Süsswasserozean. Die Aussprache des Namens des Ea scheint gesichert. Der Gott der unteren Welt heisst er schon bei Gudea; er ist der König von Eridu, dem reinen Ort, der Herr, der Weisheit verleiht. Beides hängt eng zusammen. Ea wohnt in der Wassertiefe, so ist er der Herr der unterirdischen Quellen, aus denen Bäche und Ströme entstammen, die das Land fruchtbar machen. Quellwasser ist die köstliche Gottesgabe. Ein Tor der assyrischen Sargonsstadt hiess Ea öffnet ihren (der Stadt) Brunnenquell". Er führt selbst den Namen des Königs der Wassertiefe und des Herrn der Ströme. Deshalb ist es kein Uebergriff in Bels Gebiet, wenn er als Gott der aus den Tiefen quellenden Fruchtbarkeit Gott der Erde heisst. Ebenso hängen mit dieser Naturkraft Eas die Titel zusammen, mit denen er reichlich in Hymnen ausgestattet wird als Herr des Le

1 Der Name ist fast immer ideographisch geschrieben. Zu vergleichen ist "Az bei Damascius. Vielleicht wurde Eas Name aus heiliger Scheu im Rebus geschrieben. Denn Eas Name ist das grosse unaussprechliche Geheimnis der Beschwörungen; in diesem Namen, der auf dem Kohlenbecken beim Beschwörungsritus stand, der grösste Zauber verborgen. Selbst die Götter kennen Eas Namen nicht.

war

bens, Urquell alles Lebens, Herr der Geburten. Herr der Menschheit, der die Menschen geschaffen, wird er in einem Beschwörungshymnus genannt. Er wird gern als Schöpfer überhaupt gepriesen, als Schöpfer des Alls, auch als Schöpfer von Göttern in den Namen Ea-epeš-ili und Ea-ilûti-ibnî. Das Weltschöpfungsepos Enuma ilu Anu (s. § 21) erzählt, dass Ea aus Lehm vom Ozean Götter (nicht die grossen Götter) und Menschen gebildet habe. Er ist auch der Herr der Geschicke. In diesem Zusammenhang wird von einem Buch Eas gesprochen, das genau beachtet werden soll. Eas Kultus hängt mit der ursprünglichen Anschauung zusammen, dass die schöpferische Kraft, welche die Natur zum Leben erweckt, in den Tiefen der Erde schlummern muss. In der verborgenen Tiefe wohnen alle Geheimnisse. So ist Ea der Herr der verborgenen und der unergründlichen Weisheit. Seine Wohnung im Ozean heisst das Haus der Weisheit. Das reinigende Wasser ist sein Element. Alle Zauberkräfte sind sein Eigentum (s. § 16), Träume das Mittel seiner Offenbarungen. Er ist der Obermagier der Götter, der Götter und Menschen Berater, denen er seine Weisheit gütig und wohlwollend mitteilt, denn er hat die Menschen lieb. Wohnt er in den Tiefen, so gehören ihm alle Edelmetalle, und er wird zum Schutzgott der Schmiede und Künstler. Die Werkzeuge aller Kunst entstammen seinem Bereich, die Weisheit lehrt sie nützen, so ist er Schutzgott aller Künste und Wissenschaften, alles Handwerks, der eigentliche Kulturgott. Dass er insbesondere der Schutzgott der Schiffer ist, ist selbstverständlich. Noch Sanherib (assyrisch) wirft, bevor er sich einschifft, einen goldenen Fisch und ein goldenes Schiff als Weihgeschenke ins Meer.

All diese Züge finden sich in der Sintfluterzählung wieder. Ea rettet den Ut-Napištim im Schiff, er ist der Fürsprecher der Geretteten bei dem erzürnten Bel. Was er in der Götterversammlung gehört, verrät er Ut-Napištim in einem Traum, kunstvoll ihm die genauen Masse für die zu bauende Arche bezeichnend. Bel ahnt sofort den Zusammenhang: wer ausser Ea kann solches tun, kennt doch Ea jegliches Vornehmen. Aber Ea versteht es auch, ihn zu besänftigen und den Geretteten günstig zu stimmen. - Eas Gemahlin heisst Damkina, sie ist die Herrin der Wassertiefe.

Nach alledem ist es sehr wahrscheinlich, dass die Erzählung des Berossus von dem Fischmenschen Oannes und die Darstellung eines Gottes mit dem Schuppengewand Ea gilt. Der Fisch ist sein Symbol, in der gelehrten kosmogonischen Vorstellung der Steinbock mit dem Fischschwanz. Berossus erzählt, dass allmorgens Oannes aus den Fluten des Meeres stieg, um die Menschen zu belehren, sie zum Acker

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