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bau, zur Errichtung von Städten und Tempeln und zum Handwerk und zur Kunst anzuleiten, und des Abends wieder ins Meer zurückkehrte1. Zwar weist die Einkleidung der Erzählung auf einen Sonnenmythus: die Sonne steigt aus dem Ozean empor und sinkt in den Ozean wieder hinab. Aber Ea kann im Mythus mit seinem Sohn Marduk, der aus dem Meer aufsteigenden Frühsonne, verbunden sein. Weil er Herr aller Beschwörungen war, konnte sein Kultus nicht in gleicher Weise zurücktreten wie der des Anu und Bel. Handelnd tritt auch er selten auf.

§ 10. Sin, Šamaš, Adad (Ramman).

Neben der grossen Trias Anu, Bel, Ea, welche das Weltall im ganzen und in seinen Hauptteilen repräsentiert, steht die zweite Trias der grossen Götter Sin, Samas und Istar. Sie regieren den Tierkreis und verursachen allen Wechsel der Naturerscheinungen. Die Ordnung entspricht der Herrschaft des Mondzeitalters. Sin ist der Vater, Šamas der Sohn, Istar die Tochter. Astraltheologie und Naturmythologie greift bei diesen Gestirngottheiten ineinander. Die naturmythologische Betrachtungsweise lässt an Stelle der Ištar den westsemitischen Kult des Wettergottes Adad (Ramman) treten und stellt die Trias Sin, Šamaš und Adad (Ramman) auf.

Bei der siderischen Betrachtungsweise thront Sin (EN-ZU) als Vollmond am Nordpunkt der Ekliptik, das geschieht in der Zeit der Wintersonnenwende. Deshalb beginnt im Mondzeitalter das Jahr mit dem Herbst, wie im Sonnenzeitalter mit dem Frühling. Mond und Sonne streben von den Aequinoktialpunkten aus zur Herrschaft (Nibirupunkt). Steigt der Vollmond vom Herbstäquinoktium an zum Nibiru empor, so wandelt zu gleicher Zeit die Sonne der Unterwelt zu. Die Vollmondscheibe (und die Sonnenscheibe) ist das Angesicht der Gottheit. Sin ist der Herr der Orakel. Der Priester liest nachts auf der Vollmondscheibe, was Nebo darauf geschrieben hat. In der Herrscherstellung am Sommersonnenwendpunkt ist er der grosse Anu (vgl. §8), der Erzeuger der Götter und Menschen, der Spender des Szepters und der Bestimmer der Geschicke. Die Tage des Vollmonds sind die Tage der herrlichen, grossen Königskrone. Als Vollmond ist er das Urbild der königlichen Würde. Er ist, im Wandel der Phasen vom

1 Am Schluss der Sintflut berichtet Berossus, dass der nach der Sintflut entrückte Xisuthros den Zurückgebliebenen die Weisung gegeben habe, sie sollten in Sippar „die Schriften" ausgraben und unter den Menschen verbreiten. Einheitlich sind die Vorstellungen von Oannes nicht. Man ist oft mehr versucht an die Söhne Eas und die Atrahasisgestalten der babylonischen Mythen zu denken, als an Ea selbst (Marduk, Adapa, Ut-Napištim).

zunehmenden Mond bis zum Vollmond „die Frucht, die von selbst erzeugt wird". Der Schmuck des Turbans, die Königskrone, sind die Hörner der Mondsichel. Als der Zweigehörnte heisst er der gewaltige Stier. Die Sterne sind sein Heer, wie das Heer Anus, sie gehen unter seinem Geleit. Als Vater des Šamaš geht er mit seinem lichtspendenden. Nachtgestirn der Sonne vorauf. Man rechnet auch später noch, im Sonnenzeitalter, den Tag vom Sonnenuntergang an (Aufgang des Vollmonds). Gudea sagt von Sin, dass niemand seinen Namen eröffnet. Als Herrscher der himmlischen und irdischen Welt verbirgt er in seinem Namen alle Geheimnisse des Kosmos. Er ist auch über Šamaš, den Richter, erhaben. Sin hat keinen Richter über sich. Er selber bringt wie Šamaš Recht und Gerechtigkeit zu den Völkern.

In der Weltschöpfung, welche den Sonnen- und Frühlingsgott Marduk zum Götterkönig erhebt, geht die Vorstellung folgerichtig vom Neumond aus, der am Monatsbeginn aufleuchtet und nun die Mondphasen durchwandert, bis er als Neumond wieder in der Sonne verschwindet. In Ur wurde Sin als Nannar, der Erleuchter, verehrt. UrGur nennt ihn den mächtigen Stier Anus. Der Astralmythus von Sin, den die bösen Geister bedrängen und den Marduk errettet, bezieht sich auf das Phänomen der Mondfinsternis. In dem Weltschöpfungsund Sintflutbericht tritt Sin als Gottheit völlig zurück.

Die Vorstellungen, welche den Naturmythus und den Wechsel der Jahreszeiten betonen, gehen von dem Wiedererscheinen der Neumondsichel aus. Der Mond ist als Neumond drei Tage in der Unterwelt, sein Wiederaufleuchten wird festlich begrüsst. Als Naturgottheit ist er der Gott der Vegetation. Auf sein Wort wachsen die Pflanzen und mehrt sich die Fruchtbarkeit der Herde. Deshalb setzt er die Getreideopfer ein. Auch die verderbliche Wirkung des Monds wird erwähnt, die den Mondstich verursacht. Seine Gemahlin ist NIN-GAL, die grosse Herrin.

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Šamaš (UTU) steht in der Rangordnung des Astralsystems unter Sin. Schon in der altbabylonischen Inschrift des Eannatum heisst er Spross Nannars. Er ist der grosse und geliebte Freund der Menschen und der Götter. Als Gott des hellen, alles durchdringenden, alles Dunkel erleuchtenden Tageslichts wird sein ethisches Wirken in den Vordergrund gerückt. Er ist der Richter der himmlischen und irdischen Welt, er erleuchtet auch, unter dem Horizont wandelnd, die untere Welt. Er ist der grosse Richter der Götter. Die weite Erde ist dein Netz, der ferne Himmel deine Schlinge, sagt die Schlange im Etanamythus zu Šamaš. Hammurabi empfängt die Gesetze als Offenbarungen des Sonnengottes. Die Hammurabistele mit der Gesetzsammlung stellt

den Sonnengott auf dem Thron sitzend dar. Er überreicht die Gesetze dem König, der in betender Haltung vor ihm steht. Dieses Bild soll Hammurabi als König der Gerechtigkeit erweisen. Auf Befehl des Šamas, des grossen Richters von Himmel und Erde, soll die Gerechtigkeit im Lande aufgehen. Und Samas waltet des Gerichts mit Gerechtigkeit. Seine Kinder sind Kettu und Mešaru, Recht und Gerechtigkeit. Er ist der Feind aller nächtlichen, finsteren Werke. Die Verbrecher, Räuber und Diebe, fürchten ihn und zittern vor ihm, die Lüge muss vor ihm weichen, aller nächtliche Spuk der Zauberer und Dämonen wird von seinem hellen Licht vertrieben. Sein Licht dringt auch in die verborgenen Geheimnisse. Er erforscht alle Geheimnisse der Vorzeichen und Träume. Derselbe lichte Gott ist umgekehrt der gütige Helfer und Schützer der Schwachen und Bedrückten. Er kann Gebundene lösen, den Kranken Genesung schenken; darum preist man ihn als den, der Tote lebendig macht. Sinnig heisst es von ihm, als der schützenden Gottheit, dass er dem Wanderer beisteht auf schwierigen Pfaden. Es ist sehr bezeichnend dafür, wie tiefeingewurzelt die sittliche Anschauung vom Wirken des Sonnengottes war, dass auch in der Tierfabel von Schlange und Adler die Schlange sich wider des Adlers Gewalttat, um Schutz und Rache flehend, an Šamas wendet. In der Sintfluterzählung ist er an der Rettung des Ut-Napištim beteiligt, indem er ein Zeichen für die beginnende Flut festsetzt, nach dem sich Ut-Napištim richten soll.

Die babylonischen Mythen sind zum grossen Teil Sonnenmythen (oder Mond-, selten Venusmythen), wobei der tägliche und jährliche Lauf der Sonne in seinen einzelnen Phasen Morgen-MittagAbend-Nacht entsprechend Frühjahr - Sommer - Herbst — Winter oder in der Zweiteilung Tag und Nacht, Sommer und Winter zu Grunde liegt. In hochpoetischer Form wird Šamaš in dem Anbrechen seines Glanzes, sein siegreicher Gang über das Firmament, sein strahlender Weg geschildert, ohne dass die Poesie der Schilderung die Vorstellung des himmlisch thronenden Gottes verdunkelt. Altbabylonische Zylinder stellen den Sonnengott dar, wie er, mit dem Palmenzweig in der Hand, hinter dem zweigipfligen Götterberg strahlend erscheint zwischen den geöffneten Himmelstüren, umgeben von zwei Gestalten, die vielleicht Morgen und Abend be deuten. Ein anderer Zylinder zeigt ihn im Kampf mit einer auf einem Berge sitzenden hilflosen Gestalt, die Sonne, die sengend und verzehrend vom Zenit aus auf den Berg des Sonnenunterganges zueilt; neben ihm seine Gemahlin mit dem Kronreif des Siegers. Auf andern Zylindern bringen Genien den gefesselten, verderblichen und götter

feindlichen Dämon des Südwestwindes vor des Šamaš Thron. Auch die poetische Vorstellung von dem Sonnengott, der auf dem Sonnenwagen einherfährt mit seinem Diener, der den Sonnenwagen lenkt und die feurigen Renner, deren Kniee nie ermatten, an das Joch spannt, findet sich in babylonischen Inschriften. Die sinnigen Beziehungen auf den Sonnenlauf beherrschen die Form, in welcher ihn die Hymnen preisen: Wenn er die Riegel des Himmels öffnet, sein Haupt über die Welt erhebt, da wird die ganze Welt mit Glanz bedeckt, Götter und Menschen blicken mit grosser Freude auf ihn, den Hirten aller Geschöpfe, den Erleuchter Himmels und der Erde, der weiten Erde Panier; er überschreitet allein das weite Meer ausser ihm, wer kann es überschreiten, heisst es im Gilgamešepos - sein Glanz steigt hinab zum Ozean, das weite gewaltige Meer schaut sein Licht, und es dringt, Schrecken verbreitend, auch in die unbekannten Gegenden. Licht ist Freude und Licht bringt Heil, das spricht aus allen Šamašhymnen heraus.

Der Sonnengott an den vier Weltpunkten der Sonnenwenden und der Tag- und Nachtgleichen wird in dem Kult der Sonnengötter Marduk (Frühling), Ninib (Sommer), Nebo (Herbst), Nergal (Winter) gekennzeichnet. Der Naturmythus vom Sterben und Wiederaufleben der Schöpfungswelt ist im Tammuzmythus verkörpert, die Sommersonnenwende ist der Todespunkt, die Wintersonnenwende die Zeit der Auferstehung. Kettu und Mêšaru, die Kinder des Sonnengottes, versinnbildlichen gleichfalls die beiden Jahreshälften. Nach der Anschauung, welche den Sonnenkult dem Mondkult voranstellt, verursacht Samas die Erweckung der Erde zu fruchtbarem Wachstum. Er ist der Spender des Lebens, der grosse Wohltäter der Menschen. - Seine Gemahlin oder Braut ist Ai.

Der dritte der zweiten Göttertrias ist der Regen- und Gewittergott Adad (Ramman 1), „der Donnerer", schliesslich der Gott aller atmosphärischen Erscheinungen zwischen Himmel und Erde. Der Regengott wird gelegentlich auch Gott der Quellen genannt, eine Bezeichnung, die ihm ursprünglich nicht gebührt. Die Stürme sind seine Boten, er selbst

1 Der Gottesname wird regelmässig mit dem Ideogramm IM geschrieben. In einigen Eigennamen findet sich die phonetische Schreibweise Ram-ma-nu, Ra-mana, Ra-man. Dasselbe Ideogramm LM steht auch für den westsemitischen Gott Adad, assyr. Addu. In dem babylonischen Astralsystem hat Ramman keinen Platz. Er ist vom Westen aus in das babylonische Pantheon eingedrungen. Eigennamen mit IM kommen schon in den altbabylonischen Inschriften von Telloh vor. Die Stellung in der zweiten Göttertrias, welche ursprünglich und astral von Sin, Šamaš und Ištar gebildet wird, nimmt er erst seit der Hammurabizeit ein.

heisst Sturm", die Blitze sind seine Waffe. Wie Bel, dessen Funktionen er überkommen hat, ist er segenspendend, indem sein Regen die Erde befruchtet, aber furchtbar und schrecklich durch die verheerende Gewalt der Elemente. Dann, wenn er zürnend daherfährt in Begleitung der ihm dienenden Sturmwinddämonen, Himmel und Erde vernichtend, verbergen sich auch die Götter vor seinem Grimm. Die Beschwörungshymnen und die (assyrischen) Königsinschriften wenden sich mit Vorliebe an Ramman, wenn es gilt, einen fürchterlichen Fluch und verderbliches Unheil herabzuwünschen: er soll dann über das feindliche Land oder Haus die schreckliche Sturmflut, bösen Regen und verheerenden Orkan bringen, er soll die Untertanen empören wider ihren Herrn, er soll Bedrängnis, Dürre und Hungersnot herbeiführen und mit seinen schrecklichen Blitzen das Land verheeren. Die (meist assyrischen) Hymnen heben unermüdlich seine allgewaltige und verheerende Kraft hervor. Dargestellt wird er mit Axt und Donnerkeil.

Unzertrennlich ist Adad (Ramman) mit der babylonischen Flutsage verknüpft. Er wird mit Vorliebe Herr der Sturmflut genannt. Zwar nimmt er am Rat der Götter nicht teil, aber er führt ihren Beschluss aus, wie es scheint, ausdrücklich in Stellvertretung Bels, mit wildem Behagen und mit furchtbarer Gewalt. Er selbst fährt donnernd einher in dem schwarzen Gewölk, sein Sturmwirbel und die Flut steigen zum Himmel empor, dass entsetzt auch die Götter flüchten. Ueberall erscheint er als Gott der Elemente.

§ 11. Istar.

Wie itu, die Bezeichnung für die Göttin, die grammatische Weiterbildung des Maskulinums ilu ist, so stellen die verschiedenen Göttinnen in der späteren Zeit so gut wie ausschliesslich als Gemahlinnen eines Gottes dem Wesen des betreffenden Gottes analoge weibliche Erscheinungen dar. In ältester Zeit kam mehreren Göttinnen eine selbständige Rolle als grossen Muttergöttinnen, als einem dem männlichen schöpferischen Prinzip gegenüberstehenden weiblichen Erdprinzip der Fruchtbarkeit und der Lebensbildung zu. Das Pantheon Gudeas ist besonders reich an weiblichen Gottheiten. Eine grosse Rolle spielt Ba'u, die Tochter Anus und Gemahlin des Ningirsu in den Gudeainschriften, vgl. § 5. Sie hat sieben Söhne. Ninib hält, wenn er seinen Lauf über die obere Welt vollendet hat und die Sonne dem Untergang sich neigt, seinen Einzug bei ihr in Esumedu. Neben Bau tritt Ninâ hervor mit einem Schiff als Emblem und Ištar mit einer Scheibe. Später verblasst der Kultus der weiblichen Gottheiten, wenn

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