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dem Vertrag zwischen Hannibal und Philipp von Mazedonien ist das Pantheon von Karthago mit griechischen Götternamen bekannt. Tanit ist wohl die hier genannte Schutzgottheit (Camov) Karthagos. Sie ist die Gemahlin des Ba'alhammon, mit dem sie fast immer zusammen genannt wird, die Appocity oopava neben dem Zag oopavto. Ihr Charakter als Mondgöttin wird durch das Emblem des Halbmonds auf den ihr geweihten Stelen gekennzeichnet. Die Beinamen Pnéba'al und Šêmba'al deuten auf das Zusammenwirken mit dem zugleich mit ihr wirksamen und gegenwärtigen Ba'alhammón.

§ 32. Kultus. Allgemeine religiöse Vorstellungen.

Der phönizische Kultus entspricht den grobsinnlichen Vorstellungen über die Götter, welche wenig über eine ganz primitive Naturanschauung hinausgehen. Man verehrt die Götter als die Herrscher der Natur, die einesteils in den lebenschaffenden und vernichtenden Kräften des Himmels, Sonne, Regen, Sturm und Gewitter, anderseits in dem wunderbar keimenden Leben im Pflanzenwuchs, in Quellen, in den Tiefen und auf den Höhen der Erde sich wirksam erweisen. Wohl bietet Phönizien selbst die äusseren Bedingungen für die sinnliche, natürliche Religion der Bewohner mit seinem fruchtbaren Klima, wo der Libanon nach dem Wort des arabischen Dichters auf seinem Haupt den Winter, auf den Schultern den Frühling und im Schoss den Herbst trägt, aber die phönizische Religion ist nicht die Religion eines Volkes, dessen zweite Heimat das Meer ist. Der oberste Gott bei den Phöniziern ist durchgehends ein Himmelsherr, der in den Kräften der Natur schöpferisch waltet. Aber gleicherweise wird die düstere Anschauung von seiner feindseligen und zerstörenden Wirkung betont, die ein furchtsames Gefühl der Abhängigkeit erzeugt.

Diesen allgemeinen Charakter haben alle phönizischen Götter gehabt, und es ist deshalb schwer, bei den einzelnen charakteristische Unterscheidungsmerkmale nachzuweisen. Heilige Steine und Bäume, Quellen, Teiche, Seen und Flüsse, Hügel und Berge sind der Ort für ihre Gegenwart und ihre Machtwirkung (§ 25). Naturgegenstände, Ascheren und Baitylien, sind immer an den Kultorten selbst unentbehrlich gewesen, nicht nur Fetische; die Aufstellung von Phallen war ein alter und weitverbreiteter Gebrauch. Alles kommt durch die schöpferische Kraft des Landesgottes, alles gehört ihm, und darum gebührt ihm von allem die Erstlingsgabe und das Beste. Aber die Götter sind keineswegs an sich den Menschen freundlich gesinnt. Phönizische Götterbilder zeigen, dass man die Götter als Unholde dachte, grausam abschreckend, missgestaltet. Sie bringen Dürre und Seuchen und Plage

unter das Vich; Fliegen zur Plage und Mäuse, die die Feldtrucht verzehren, senden dieselben Götter, welche die Feldfrucht gedeihen lassen. Man tut wohl daran, sie bei Zeiten günstig zu stimmen und nichts von dem zu versäumen, was ihnen gebührt, denn sie sind rachsüchtig. Obwohl sie in jedem einzelnen Fall mit allen Machtmitteln ausgestattet erscheinen, ist doch anderseits die Anschauung von ihrer Art, ihre Macht kundzugeben und ihren Verehrern sich im bestimmten Falle hilfreich zu erweisen, sehr urwüchsig. Es ist nicht bloss wenn Elias den Spott, Ba'alspriestern, die von Morgen bis Mittag ihr Ba'al, erhöre uns gerufen haben, sagt, sie sollen lauter schreien, ihr Ba'al sei in Gedanken oder habe sonst zu schaffen oder habe eine Reise gemacht oder schlafe. Es bedarf starker Mittel, seine Aufmerksamkeit auf das Opfer herabzulenken, die Opfernden schneiden sich blutig, sie schreien, sie tanzen um den Altar, bis ihr Tanz in Raserei ausartet.

Die Tempel mit dem Götterbild zwischen dem charakteristischen Saulenpaar sind das Abbild der himmlischen Wohnung der Götter. Opfer wurden überall dargebracht, auf Bergen und Hügeln, in Tälern, an Quellen und Flüssen und Seen. Zu einer kanaanäischen Opferstätte gehören nach der Angabe des Deuteronomiums Altar und Malsteine, Ascheren und das Bild der Gottheit mit ihrem Namen. Der gewöhnliche Opferdienst ist nicht an sehr strenge Regeln gebunden. Den Göttern gehört alles, also gebührt ihnen auch alles. Die Feldfrucht, Oel, Milch, Fett, Gebackenes wird ihnen dargebracht, von Tieren zählt die Opfertafel von Marseille folgende auf: Stiere, Kälber, Hirsche, Schafe, Ziegen, Lämmer, Böcke und Hirschkälber und Geflügel, zahmes und wildes. Es ist gar kein Unterschied zwischen Haustieren und Wild, zwischen zahmem und wildem Geflügel gemacht. Ueber das Alter der Tiere werden auf der sonst ausführlichen Opfertafel keine Vorschriften gegeben, nur sind abgemagerte und kranke Tiere ausgeschlossen. Es werden drei Arten von Opfern unterschieden: Das Kalil. Vollopfer, stets Bittopfer, Saw'at und Šelem, Bitt- und Dankopfer. Das Opfer ist die Götterspeise. Die Verwendung des Blutes bei andern kultischen Handlungen und das Menschenopfer zeigen, dass das Blut beim Opfer die Hauptgabe war, im Blut liegt das Leben. Der Opfernde bekommt Teile des Opfertieres, wenn nicht ein Vollopfer dargebracht wird. Also ist mit dem Opfer ein frohes Opfermahl verbunden gewesen. Bei Festen wurde durch Musik und Tanz die Festfreude erhöht. Der Name des Ba'al-markod lässt an ekstatische Tänze denken, bei denen sich die Feiernden mit Messern verwundeten, wie es beim Opfertanz der Ba'alspriester auf dem Karmel in der Eliasge

schichte geschildert wird. Die Episode des Papyrus Golenischeff (s. § 28) deutet das Auftreten ekstatisch begeisterter Propheten an.

Ausser den schon genannten Festen, die mit dem Adoniskult im Zusammenhang stehen, scheint nach dem Namen Benhodeš eines am Neumond Geborenen der Neumond ein Festtag gewesen zu sein. Eine Inschrift erwähnt ein siebentägiges Fest mit Erstlingsgaben, was auf ein Frühlings- oder Erntefest schliessen lässt. Von Glückstagen ist. die Rede, wenn ba'alê jamim genannt werden, Genien bestimmter Tage. Die Ausübung des Opferrituals war den Priestern (auch „Opferer" genannt) anvertraut. Das Priestertum ist an einigen Orten in der königlichen Familie erblich gewesen. Ein König der Sidonier bezeichnet sich als Priester der Astarte, die Mutter des Königs Esmun'azar von Sidon ist Priesterin der Göttin. Also hat es auch Priesterinnen gegeben. Die Amarnabriefe erwähnen Priesterinnen der Ba'alat von Byblos. Unter den Priestern selbst gab es verschiedene Würden, wiederholt wird ein Rabkohannim „Oberpriester" genannt. Den niederen Tempeldienst bezeichnen die Titel Gallab élim, Tempelhaarscherer, und 'amath élim, Tempelmagd. Die Bedeutung des Titels iš élim ist unsicher, vielleicht ist's der Tempeldiener. Sonst werden noch die männlichen und weiblichen Hierodulen im Astartekult, Türhüter, Sänger und Tänzerinnen genannt. - Ein sehr wohlgefälliges Werk war die Stiftung von Votivstelen, einfachen Steinen, oft nur mit dem Namen der Gottheit oder ganz kurzer stereotyper Weihinschrift, seltener mit symbolischer Darstellung. Sie werden errichtet zum Dank für eine erwiesene Gnade, in der ausgesprochenen Erwartung, dass die Gottheit sich dankbar erweisen werde. Die ernstere und düstere Auffassung von den Pflichten gegen die Gottheit zeigt die Sitte, sich zu Ehren derselben das Haupthaar zu scheren: in dem Haupthaar liegt die Lebenskraft nach semitischer Anschauung, wie im Blut die Seele. Dass die Sitte viel ausgeübt wurde, ist aus dem Amt der Tempelhaarscherer ersichtlich. In der Beschneidung und in dem beim Adoniskult erwähnten Keuschheitsopfer ist gleichfalls der Gedanke der Weihe an die Gottheit der Leben erzeugenden Naturkraft ausgedrückt (s. § 11). Die Beschneidung wird allgemein durchgeführt. Aber die letzte Konsequenz wurde im Menschenopfer gezogen. Man opfert das Teuerste, die Erstgeburt, die Kinder. Die Sitte der Menschenopfer gehört nicht etwa der Zeit der rohesten Kulturanfänge an, sondern hat sich bis in späte Zeit hinein erhalten. Selbst Gewaltmassregeln, welche zur Abschaffung des Menschenopfers bei den Karthagern von Rom aus angewandt wurden, blieben fruchtlos. Die Götter haben nichts von ihrem furchtbaren Ansehen und ihrem grausamen Charakter eingebüsst. Bei

besonderen Gelegenheiten, aus Anlass besonderer Not, muss ein angesehenes Glied der Gemeinde in Stellvertretung der Gesamtheit geopfert werden, zum Dank für besondere Hilfe werden Menschenopfer dargebracht. Diodor erzählt von einem Siegesopferfest, bei dem die schönsten Gefangenen als Tribut des Dankes vor dem heiligen Zelt hingeschlachtet wurden. Ein Abhängigkeitsgefühl vor den mächtigen und schrecklichen Göttern, das keiner Steigerung mehr fähig ist, einerseits, die äusserste, grenzenlose Hingabe an die Gottheit anderseits das ist doch im Sinne der Opfernden der Trieb zum Menschenopfer ge

wesen.

Und was erwartete man zum Lohn? Nichts, was über den Genuss des irdischen Lebens und irdischer Güter hinausgeht. Der König von Byblos hat einen Altar der Ba'alat gestiftet. Er bittet um langes Leben, um Verlängerung seiner Herrscherzeit, weil er ein gerechter König gewesen sei, um Gnade (Ansehen) in den Augen der Götter und in den Augen seines Volkes. Es könnte scheinen, als ob die Begräbnissitten auf ein höheres Leben nach dem Tode hinwiesen. Auf die Herstellung der Grabkammern und Grabschächte, der Sarkophage und Holzsärge wird grosse Sorgfalt verwendet. Allerhand Gerät, das zum täglichen Gebrauch dient, auch Bilder schützender Gottheiten werden mit ins Grab hineingegeben, in das bet' 'ôlâm, das Haus der Ewigkeit". Sarkophaginschriften bedrohen den mit den schwersten Flüchen und der Strafe der Götter, der frevelnd die Ruhe der Toten stört. Aber darin liegt auch der ganze Inhalt der Anschauungen vom Leben nach dem Tode. Das Grab ist das Ruhelager, das niemand stören soll, um nicht den Schatten des Toten aus seiner Ruhe aufzuscheuchen. Ruhe zu haben in dem Grab ist der einzige Wunsch der Rephaîm (Schatten), weder das Begehren noch das Hoffen weist irgendwo darüber hinaus. Der König von Sidon, Esmun'azar, hat alles getan, sich den Göttern wohlgefällig zu erweisen, hat Tempel gebaut, grossen Tribut dem Gott gegeben, hat das Landesgebiet vermehrt (und damit des Gottes Herrschaftsgebiet erweitert), und dennoch kein leiser Gedanke eines Lohns, der die Möglichkeit eines Weiterlebens nach dem Tode, eines Jenseits. voraussetzt. Die Grabinschrift, in welcher seine Mutter 'Em-Astart die Verdienste des Verstorbenen um die Götter aufzählt, hat nur die ergreifende Klage: Mein Leben ist vorzeitig dahingerafft, meine Hoheit ist zu Ende, ich Erbarmungswürdiger bin tot. Dass in der Naturmythologie vom Sterben und Auferstehen der Schöpfung wie sie der Adoniskult versinnbildlicht, Ansätze zu höher zielenden Vorstellungen vom Leben nach dem Tode verborgen sind, zeigt die spätere Ausgestaltung der Mysterien des kleinasiatischen Attiskults.

Auf die spätere Vermischung der phönizischen Kulte mit griechischen und kleinasiatischen Elementen, wie sie schon die cyprischen Denkmäler und die neupunischen Inschriften aufweisen, konnte im Rahmen dieser Darstellung ebensowenig ausführlich Bezug genommen werden wie auf die Fragmente phönizischer Religionsgeschichte bei griechischen Schriftstellern.

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